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Der fatale Aufstieg des Kardamometers

Seniors
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11.07.2008
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Der fatale Aufstieg des Kardamometers

Direktor Pecunius Scheffler ließ sich auf seiner ergonomisch geformten, selbstlenkenden, pneumatischen Nano- Luftmatratze von den violetten Wellen des Parfümsees sanft hin- und herwiegen, während sich seine Sekretärin lasziv in der Sonne räkelte, wann immer Scheffler zu ihr hinüberschaute. In ihrem Arbeitsvertrag stand, dass sie in jeder Lebenslage ein schöner Anblick und eine Steigerung der Laune des Direktor zu sein habe. Seinen Vorlieben zufolge trug sie daher einen Spinnenseide-Bikini, der je nach Lichteinfall alles oder gar nichts verhüllte. Der Fummel kostete ein Vermögen, doch Pecunius verschwendete an so einen Umstand keinen Gedanken. Die Buchhaltungsabteilung rechnete seinen Ausflug schließlich als Geschäftsreise ab und den Bikini als Berufsbekleidung.
Und da der Finanzminister, der ganz offiziell zu einem Geschäfts-Meeting eingeladen worden war, zwei Seen weiter ebenfalls auf einer ergonomisch geformten, selbstlenkenden, pneumatischen Nano-Luftmatratze vor sich hindümpelte, während sich sein Sekretär lasziv in der Sonne räkelte, würden die Finanzprüfer keine unangenehmen Fragen stellen. Der Sekretär trug allerdings nur einen Kunstleder-String mit Leopardenfell-Imitat. Regierungsbeamte hatten einfach keinen Stil!
Pecunius kratzte sich träge am Kinn. Der Diamantstaub-Überzug juckte noch ein wenig. Der neuste Schrei, wie ihm sein Modeberater enthusiastisch versichert hatte. Der Entwurf war per Eilkurier direkt zu ihm gebracht worden, noch bevor die Fashion-Magazine Wind davon bekommen hatten. Auf dem diesjährigen Kongress würden einige Direktoren ganz schön dumme Gesichter machen, wenn Pecunius vor allen anderen schon das Glanzstück der kommenden Herbstkollektion trug.
Das soll den Idioten eine Lehre sein, wer hier die Nase vorn hat!, dachte er zufrieden.
Das Lewinsky-Modul in seinem Ohr zirpte kurz und signalisierte ihm damit, dass ein dringender Anrufer durchgestellt werden wollte. Pecunius schnaubte verärgert. Er hatte Anweisung gegeben, ihn nur in absoluten Notfällen zu stören. Und wenn die Austern kamen. Da er die Austern jedoch schon vor einer halben Stunde genüsslich weggeschlürft hatte, war es für den Störenfried besser ein Notfall, denn sonst würden Köpfe rollen und Äste abgesägt!
„Was?!“, fragte er barsch.
Eine devote Stimme erklang.
„Herr Direktor, ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich es wage, Sie bei der Ausübung all jener wundervollen Dinge zu belästigen, welche Sie sich in diesem Augenblick vielleicht zu tun entschlossen haben und die meinen kleingeistigen Horizont übersteigen.“
„Es ist besser wichtig für Sie, Ofer, sonst sind Sie die längste Zeit mein vierter Untersekretär gewesen!“
„Verzeihen Sie, Herr Direktor, hier spricht Neumann. Wie Sie selbstverständlich wissen, haben Sie Herrn Ofer bereits letzte Woche völlig zu recht hinauswerfen lassen.“
„Natürlich weiß ich das, Ofer! Maßen Sie sich etwa an, mich zu belehren?“ Pecunius’ Stimme hatte einen drohenden Tonfall angenommen. Die Nano- Luftmatzratze spürte seine aufkommende Verärgerung anhand seiner galvanischen Hautreaktion und verfärbte sich in ein alarmierendes Grün. Die Sekretärin, die sich pausenlos in der Sonne räkelte, bemerkte sofort seine Verärgerung. Augenblicklich bestellte sie über ihr Lewinsky-Modul mehr Champagner, Austern, eisgekühlte Trüffel und ließ anschließend schleunigst ihr Bikinioberteil fallen, als der Direktor an ihr vorbeisegelte.
„Ich würde mir mit meiner beschränkten Intelligenz niemals herausnehmen, Ihre Weisheit zu verbessern, Herr Direktor!“, winselte Neumann bzw. Ofer.
„Also was ist denn?“ Scheffler war zwar immer noch verstimmt, allerdings wurde er etwas ruhiger, als er der Reihe nach den Champagnerkübel, die Austernschalen, den Trüffelberg und die Doppel-D-Brüste seiner Sekretärin sah. Die Matratze war sich noch nicht sicher, ob sie von Grün wieder in ein zufriedenes Babyblau wechseln sollte und entschied sich daher diplomatisch für eine Mischung aus beiden und wurde türkis.
„Wie es der Herr Direktor selbst angeordnet hat, sollten wir Herrn Direktor nur dann belästigen, wenn es sich um einen Notfall handeln würde. Nun....ähm.....also....es könnte da vielleicht einen winzig kleinen, äußerst unbedeutenden, nichtigen.....nein, eher eine Unregelmäßigkeit gegeben haben. Eventuell.“
Die Matratze wurde wieder grün.
„Spucken Sie es schon aus, Herrgott nochmal!“
Neumann räusperte sich verzweifelt. Selbst das Lewinsky-Modul in Schefflers Ohr wand sich wie ein Wurm am Haken.
„So wie es den Anschein haben könnte, könnten vielleicht, also unter Umständen....“
„Herr Ofer, reden Sie nicht!“, grollte Pecunius Scheffler.
„Es scheint, Herr Direktor, dass die Hellas- Industries ein neues Produkt auf den Markt gebracht haben, dass in der Verbraucherwertung die neue Nr.1 ist.“
Die Matratze wurde schwarz und Schefflers Gesicht rot. Zeitgleich rief die Sekretärin hektisch nach Verstärkung in Form von zwei Praktikantinnen, mit nichts weiter bekleidet als ihrem bezauberndsten Lächeln. Als nächstes flog das Bikini-Höschen in hohem Bogen davon.
„WAAAS??? Wie zum Teufel ist das möglich? Das kann nicht sein! Ich habe Platz 1, nur ich, ich, ICH!!!“ Der Direktor tobte und strampelte auf seiner Luftmatratze herum und entfachte damit einen beträchtlichen Tsunami im Parfümsee. Wohlriechende Wellen, die alle 6,3 Sekunden ihren Duft wechselten, schwappten in alle Richtungen.
„Ofer! Ich verlange eine Erklärung, und zwar augenblicklich! AU-GEN-BLICK-LICH! Und was ist das für ein neues Produkt?“ In Schefflers Stimme konnten sich Wut, Ungläubigkeit und Ekel nicht entscheiden, wer die Oberhand gewann.
Neumann alias Ofer murmelte tonlos ein Stoßgebet, bei dem er hoffte, dass wenigstens der liebe Gott es hören würde.
„Herr Direktor, es ist ein Kardamometer. Mit nicht nur zwei, sondern sogar drei Anschlüssen. Wahlweise in Rosa, Gelb oder Braun.“
„Und wieso haben diese Schweinehunde von Hellas- Industries ein Kardamometer und nicht wir? Wofür bezahle ich eigentlich unsere Spionage- und Sabotage-Abteilung? Diese Stümper lasse ich allesamt feuern!“
„Unsere erste Einschätzung besagt, dass H-I offenbar Subventionen von der Regierung erhalten hat. So wie es aussieht, hat das Finanzministerium einige großzügige Kredite mit langer Laufzeit, niedriger Tilgungsrate und geringen Zinsen gewährt. Außerdem wurde...“
Weiter kam Neumann/Ofer nicht, da er von Scheffler unterbrochen wurde, der kollernde Geräusche von sich gab wie ein brünstiges Nashorn. Mit einem weiteren Griff an ihr Lewinsky-Modul alarmierte die Sekretärin, die sich so verzweifelt in der Sonne räkelte, dass sie mittlerweile in beiden Waden Krämpfe hatte, das Reanimationsteam. Geräuschlos rollte ein koffergroßer Roboter heran, der statt Armen Defibrillatoren und Adrenalinspritzen besaß.
„Das Finanzministerium? Die wagen es.....wagen es....ohne meine Zustimmung Subventionen zu gewähren!? Und dann auch noch an jemand anderen als an mich? Und das, wo dieser verlogene Drecksack von Minister auf Kosten meiner Firma....meiner Firma...seinen Hintern in diesem Augenblick in einen Parfümseen tunkt? Weiß der eigentlich, wie hoch die Tagesmiete für die Dinger ist? Dieser.....dieser....“ Scheffler schlug auf die Luftmatratze ein, was jene mit einem entrüsteten Quieken beantwortete. Dann drohte er mit beiden Fäusten dem Finanzminister und fuchtelte wild mit den Armen in seine Richtung. Der Minister, der zu weit entfernt war, um etwas von dem zu verstehen, was der Direktor brüllte, sah kurz zu ihm herüber, lächelte und winkte freundlich zurück.
„Ofer, das wird Konsequenzen haben! Ich verlange sofort, dass Sie im Finanzministerium anrufen. Diese Trottel sollen schleunigst einen neuen Minister wählen! Der alte wird nämlich gleich einen bedauerlichen Unfall haben!“ Ein heimtückisches Grinsen überzog das Gesicht von Pecunius. „Und dieses Mal sollten sie um ihrer Rente willen besser einen wählen, der seine Gönner von seinen Feinden unterscheiden kann. Sobald das erledigt ist, Ofer, rufen Sie postwendend in der Transportabteilung an und lassen einen Hai über dem See des Ministers abwerfen, haben Sie mich verstanden? Und zwar den größten, blutrünstigsten und hungrigsten Hai, der sich auftreiben lässt! Na los, Ofer, machen Sie!!“
Bevor Neumann etwas erwidern konnte, trennte Scheffler die Verbindung und rief über sein Lewinsky-Modul die Forschungsabteilung. Die Stimme des Chef-Entwicklers sprang mit einem nasalen Unterton in sein Ohr.
„Forschungsabteilung, Professor Zweikiesel spricht.“ Der Professor klang gedankenverloren und zerstreut.
Na warte! Deine Aufmerksamkeit hab ich gleich!, dachte Scheffler böse.
„Zweikiesel, hier spricht der Mann, der Ihre Gehaltsschecks unterschreibt. Und wenn Sie wollen, dass das auch so bleibt, dann erklären Sie mir sofort, wie ich meinen rechtmäßigen Platz 1 auf der Konsumgüterliste zurückbekomme, wo in diesem Moment irgend so ein impertinentes Kardamometer seinen frechen Hintern plattsitzt, während wir hier nett plaudern und meine Zeit vergeuden!“
„Ah, Herr Direktor. Ich hatte schon mit Ihrem Anruf gerechnet. Tatsächlich ist dieses Kardamometer ein höchst beeindruckendes Konstrukt. Wussten Sie, dass es anstelle von zwei jetzt sogar...“
„Ja, Ja, Ja. Drei Anschlüsse und in Rosa, Gelb und Braun. Wieso ist dieses Ding in der Lage gewesen, unser Zimtotron von Platz 1 zu verdrängen? Wieso?“
„Das liegt an drei entscheidenden Faktoren, Herr Direktor. Es ist größer, teurer und verbraucht mehr Energie als das Zimtotron.“
Scheffler sog scharf die Luft ein.
„Verdammt, das ist genial! Diese Schweinepriester von H-I sind verflucht gerissen. Ehre, wem Ehre gebührt. So, genug davon! Kommen wir zum Kern, Zweikiesel. Also, wie kriegen wir Platz 1 zurück?“
„Das ist relativ offensichtlich – wir entwickeln ein Gerät, das noch größer, noch teurer und vor allem viel energieverbrauchender ist. Unser Stab hat bereits einen ersten Entwurf erarbeitet – der Multicurrymat. Ein Prototyp befindet schon in der Testphase.“
Bevor der Professor weiterdozieren konnte, ertönte ein tiefes Brummen am Himmel und wechselte zu dem heulenden Pfeifen einer Sirene. In steilem Sturzflug schoss ein schmales Flugzeug aus den Wolken auf den Parfümsee herab, in dem der Finanzminister seinen sich in der Sonne räkelnden Sekretär bewunderte. Das Kreischen des Flugzeugs wurde immer schriller und plötzlich löste sich ein riesiger, zappelnder Schatten vom Rumpf des Flugzeugs und klatschte mit einem hohen Aufspritzen der Wellen in den See.
Der Minister drehte verdutzt seinen Kopf und ließ den Blick zwischen Flugzeug, See und Sekretär hin- und herwandern. Im nächsten Moment stieß er jedoch einen hohen Schrei aus und eine blutrote Fontäne spritzte aus dem Wasser. Einen Augenblick später segelte auch schon ein abgetrenntes Bein durch die Luft. Der Sekretär fing nun seinerseits an zu kreischen und trennte sich von seinem Frühstück.
Scheffler kicherte zufrieden und betätigte sein Lewinsky-Modul.
„Zweikiesel? Ich schalte auf Konferenzschaltung mit Ofer um, dann können wir die Maßnahmen gleich in ein Memo schreiben. Ofer, sind Sie zugeschaltet?“
„Jawohl, Herr Direktor. Wir haben uns von Hagenbeck einen großen Weißen geliehen. Für eine Werbekampagne, haben wir gesagt. Die Kosten können wir selbstverständlich absetzen....obwohl....jetzt gibt’s ja keinen Finanzminister mehr, der unsere Steuererklärung absegnet.“
„Zerbrechen Sie sich gefälligst nicht meinen Kopf, Ofer. Wir lassen einen etwas komfortableren Minister wählen. Einen, der keine Subventionen verschenkt.“
„Nanu? Ofer, Sie hier?“, fragte der Professor dazwischen. „Wurden Sie nicht letzte Woche gefeuert und durch diesen kleinen Arschkriecher Neumann ersetzt? Ich hab so was in der Kantine gehört.“
Neumann stieß einen erstickten Schrei aus.
„Nein, Nein, äh...ich meine Ja, jedenfalls nicht so ganz. Verbessern Sie nur den Herrn Direktor nicht. Ich erkläre Ihnen das später. „Ofer“ ist schon ok.“ Neumann stutzte kurz. „Arschkriecher!? Ich hör wohl nicht recht!? Was erlauben Sie sich eigentlich, Sie glatzköpfiger kleiner Sausack? Ich werde Sie eigenhändig....“
„Schluss damit. Alle beide. Professor, Sie wollten mir vorhin etwas über den Multicurrymat erzählen?“ Scheffler sah befriedigt zu dem See herüber, in dem der Minister munter vor sich hin kreischte. Gerade flog ein zerfetzter Arm an den Strand. Der Sekretär war inzwischen ohnmächtig geworden. Die Nano-Matratze des Direktors färbte sich langsam von Schwarz wieder in ein tiefes Grün.
„Der Multicurrymat ist viel größer, teurer und verschwenderischer im Verbrauch als unser Zimtotron oder das Kardamometer. Wir werden den Multicurrymat nicht mit drei, sondern vier Anschlüssen versehen. Und es werden sage und schreibe viereinhalb Farben möglich sein. Da müssen wir noch ein wenig rumtricksen, aber unser Entwicklerteam ist insgesamt ziemlich zuversichtlich! Allerdings gibt es einen kleinen Pferdefuß an der Sache!“
Die Matratze wanderte wieder ins Schwarze. Die Sekretärin hatte mittlerweile ihre beiden Praktikantinnen als Verstärkung erhalten. Alle drei räkelten nun um die Wette. Dennoch besserte sich die Laune des Direktors dadurch nicht. Verzweifelt winkte die Sekretärin den Sekretär des Ministers zu sich, der aus seiner Ohnmacht erwacht war und beim Anblick seines Chefs wieder anfing zu kotzen. Das zweite abgerissene Bein verfehlte ihn nur knapp.
„Pferdefuß? Das gefällt mir nicht! Was für ein Pferdefuß?“
„Nun ja“, fuhr Zweikiesel fort, „die Entwicklung ist exorbitant teuer. Wir müssen eine Menge Geld dazu aufbringen. Durch den gewollt hohen Energieverbrauch des Multicurrymats werden wir zwar im nächsten Jahr beträchtliche Schmiergeld....äh.....Zuwendungen seitens der Energiekonzerne kriegen, aber die werden erst dann fließen, wenn der Multicurrymat in Serie geht. Bis dahin müssen wir die Entwicklungskosten vorschießen. Wir könnten vielleicht einen Teil unserer diesjährigen Gewinne dafür.....“
„UNSERE GEWINNE??? SIND SIE KOMPLETT WAHNSINNIG GEWORDEN???“ Die Matratze verwandelte sich in ein schwarzes Loch, das sich im Parfümsee auftat. Die Sekretärin sprang auf ihre Füße, was wegen der Wadenkrämpfe alles andere als einfach war, und sprintete in Rekordzeit zu dem sich übergebenden Sekretär hinüber. Mit resolutem Griff packte sie ihn am Arm und schleifte ihn zurück. Dann riss sie ihm grob seinen Kunstleder-Tanga vom Körper und schubste ihn in die Mitte der Praktikantinnen. Während dessen versuchte der Minister in dem mittlerweile blutroten Parfümsee ohne Beine und mit nur einem Arm an Land zu schwimmen. Der Hai biss ihm dabei ein großes Stück aus seinem fülligen Bauch und spuckte es an Land, wo sich bereits ein regelrechter Minister-Bausatz befand.
Scheffler hyperventilierte unterdessen und stieß zwischen seinen hechelnden Atemzügen krampfhaft ein höhnisches Lachen hervor.
„Unsere Gewinne re-investieren? Das ich nicht lache! Das kommt ja überhaupt nicht in Frage. Am Ende soll ich wohl den Spaß auch noch aus meiner eigenen Tasche bezahlen, wie? Was halten Sie denn davon, wenn ich statt dessen die alljährliche Gehaltserhöhung der leitenden Angestellten einfriere? Oder die Honorarprämien meiner Manager streiche? Oder die Gewinnbeteiligung der Chefetage kürze? Na? NA?!“
Neumann und Zweikiesel stießen beide schockierte Entsetzensschreie aus.
„Um Gottes Willen! Nur das nicht, Herr Direktor! Wir müssen doch auch über die Runden kommen! Das wäre doch völlig überzogen! Und auch sicher nicht nötig. Es wird bestimmt eine andere Lösung geben, nicht wahr?“, schluchzte Neumann.
Scheffler beruhigte sich angesichts der Panik, die er verursacht hatte, ein wenig.
„Natürlich gibt es eine andere Option, Ofer. Denken Sie vielleicht, ich wäre heute da, wo ich jetzt bin, wenn ich nicht über Weitsicht verfügen würde? Die Lösung liegt auf der Hand. Wir lassen die Steuern erhöhen. Schließlich rackern und schuften wir doch tagaus tagein nur für die Steuerzahler. Die Betonung sollte da ruhig mal wieder etwas mehr auf „Zahler“ liegen. Es ist schließlich nur fair, wenn die feinen Herrschaften zur Abwechslung mal zahlen, anstatt immer nur die Früchte unserer harten Arbeit einzustreichen. Das wird unsere Einnahmen erhöhen. Zeitgleich werden wir unsere Ausgaben senken, indem wir 50.000 Mitarbeiter entlassen. Diese Maßnahmen sollten die Forschungskosten für den Multicurrymat mehr als abdecken, will ich meinen.“
Zufrieden grunzte Pecunius und warf einen Blick auf seine Sekretärin, die beiden Praktikantinnen und den Sekretär, die sich alle krampfhaft in der Sonne räkelten. Dieses Bild zusammen mit dem allmählich schwächer werdenden Geschrei des Ministers und dem prächtigen Anblick seines letzten Arms, der aus dem Wasser geschleudert wurde, ließ das Schwarz der Matratze etwas heller werden.
„Eine Steuererhöhung wird der Opposition aber nicht gefallen, fürchte ich.“, sagte Professor Zweikiesel nachdenklich.
„Das regelt der neue Minister für uns. Dafür bezahlen wir ihn ja“, antwortete Scheffler schon eine Nuance ruhiger. Im Geiste begann er bereits die Einnahmen durch die Steuererhöhungen zu zählen. Die Matratze wanderte ins Grün hinein.
„Die Belegschaft und die Bevölkerung werden auch unruhig werden, wenn wir so viele Arbeiter entlassen.“, gab Neumann zu bedenken.
„Papperlapapp, Ofer. Dann soll die Entertainment- Abteilung eben eine neue Fernsehshow rausbringen. Das wird diese ewig unzufriedenen Nörgler schon ablenken. Irgendwas mit Talentwettbewerben vielleicht. Oder so eine kitschige Liebessendung. Ich will die Entlassungen in jedem Fall noch vor heilig Abend haben. So sparen wir die Weihnachtsgratifikationen.“ Das Grün wurde heller.
„Kein Problem, Herr Direktor. Gratifikationen erhalten ohnehin nur Vorstandsmitglieder.“ Neumanns Stimme hatte schon beinahe wieder ihren normalen servilen Tonfall angenommen.
„Um so besser, Ofer, um so besser.“ Im Geiste ging Pecunius die weiteren Gewinne der Personalrationalisierungen durch. Die Luftmatzratze hatte nun wieder Türkis erreicht. Die Sekretärin entlastete ihre völlig verspannten Muskeln und leerte, als der Direktor nicht in ihre Richtung sah, ein Flasche Champagner auf ex.
„Ich bin sicher, wir können den Multicurrymat in einem Monat in Serienreife haben. Mit Ersatzteil- Lieferungsverträgen für die nächsten fünf Jahre und Nachrüst- Optionen gegen Aufpreis.“, frohlockte Professor Zweikiesel.
„Gut so, Zweikiesel. Sehr gut so.“ Zusätzlich zu den Gewinnen aus Steuererhöhungen, Entlassungen, Produkteinnahmen und Nachfolgeverträgen kamen noch die Zuwendungen, die Pecunius von den Energielieferanten als Dankeschön für den gesteigerten Energieverbrauch des Multicurrymats auf seine Privatkonten erhalten würde.
Und aufgrund der positiven Konjunkturbilanz, des Wirtschaftswachstums und nicht zuletzt Dank der Eloquenz des neuen Ministers kämen bei der Jahresabschlusskonferenz dann noch die Steuervergünstigungen und Wertsteigerungen der Firmenaktien hinzu, was sich in einer wohlverdiente üppigen Gehaltserhöhung des Direktors niederschlagen würde.
Die ergonomisch geformten, selbstlenkenden, pneumatischen Nano- Luftmatratze leuchtet jetzt wieder in ihrem ruhigen, kräftigen Babyblau. Pecunius Scheffler streckte sich wohlig darauf aus.
„Ofer, ich will jetzt nicht mehr gestört werden, außer im Notfall.“ Der Direktor schaltete sein Lewinsky-Modul aus und ließ sich von den violetten Wellen des Parfümsees sanft hin- und herwiegen, während sich seine Sekretärin, die beiden Praktikantinnen und sein neuer Sekretär lasziv in der Sonne räkelten.
Das soll den Idioten eine Lehre sein, wer hier die Nase vorn hat!, dachte er zufrieden.

 
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Hallo Eisenmann,

das ist eine sehr bunte Geschichte, die über die Grenzen von science fiction hinausreicht. Da sind auch satirische Elemente drin, humoristische, was weiß ich.

Hauptfigur ist ein Wirtschaftboss, der alle Fäden in der Hand hält und nur irgendwo ziehen muss, damit sein Ziel, Nummer eins in der Konkurrenz zu sein, indem er möglichst gewinnbringende und gleichzeitig nutzlose Waren auf den Markt zu bringt, deren Nutzen in nichts anderem besteht, als dem, dem Produzenten Gewinn zu bringen. Igendeinen einen Gebrauchswert haben sie nicht. Der Wirtschaftsboss führt sich dabei wie ein afrikanischer Potentat auf, der missliebige gekaufte Staatsfiguren von einem Hai verspeisen lässt. Steuererhöhungen einfach anordnen kann. Massenentlassungen sowieso.
Und falls das Volk rebelliert (oder bevor es auf die Idee kommen könnte) wird es mit schlechten Nachmittagsprogrammen a la DSDS zur Ruhe gebracht. Ich habe bestimmt was vergessen.

Mein Urteil ist zwiegespalten.
Einerseits war ich schon gespannt, wie du jedesmal wieder die Kurve kriegst und dir einfallen lässt, wie Pecunius nun wieder reagieren und seinen obersten Platz in der Konkurrenz zurückerhalten kann. Da hab ich einige Male gegrinst, denn da sind auch so ein paar Slapsticksachen dabei, die ich mag. Also insofern hab ich es schon gern gelesen.

Insgesamt aber geht es mir so, dass all diese Themen von Korruption über völlig sinnlose Waren bis hin zur sozialen Befriedung durch widerliche Volksbelustigung eben einfach nur angeschnitten sind. Sind ja alles existierende Probleme, bei denen man sich schon manchmal fragt, wie es denn mit ihnen weitergehen wird. Und da hat man halt den Eindruck, dass sie in deiner Geschichte nur als Staffage dienen für den Pecunius und seine Manie. Und entsprechend hast du sie auch nicht ausgepinselt. Gut, ein paar Sachen hast du übertrieben, dass z. B. Ware so überhaupt gar kein Bedürfnis (und wenn es ein geistiges ist) des Kaufenden befriedigen, das gibt es so nicht. Was mir da auch gefiel, dass es sovuel Strom verbraucht, dass er einen klammheimlichen Vertrag mit der Stromindustrie eingehen kann. Korruption existiert auch etwas anders, als dass ein Staatsdiener von einem Hai gefrühstückt würde usw.
Aber es ist eben alles nur so angeritzt und kein einziges Problem wird mal so ein bisschen mehr ausgepinselt und in die Zukunft weitergedacht. Mich stört nicht, dass du es lustig machst, mich stört eher, dass es so viel ist. Verstehst du? Da bleibt gar kein Raum für ein bisschen mehr Tiefgehen in eine Sache.
Ich weiß schon, das Tiefgehen wolltest du nicht machen und nicht schreiben, von daher verlange ich gerade von dir eine andere Geschichte. Das ist mir schon klar. Ich wollte dir halt nur erklären, was mir hier fehlt. Und warum ich nicht so richtig ja sagen mag zu deiner Geschichte.
Selbst wenn ich auf dem Boden deiner Idee bliebe, habe ich mich am Ende gefragt, so wie du die Zukunftsvision gebaut hast und über welche Macht der Pecunius Scheffler ohnehin verfügt, warum der dann überhaupt solche Fisimatenten machen muss.

Noch ein paar Einzelheiten, die mir beim Lesen durch den Kopf gegeangen sind:

Direktor Pecunius Scheffler
Jo :D Nomen est omen.

violetten Wellen des Parfümsees
Pfui Deibel, ich krieg Kopfweh

während sich seine Sekretärin lasziv in der Sonne räkelte, wann immer Scheffler zu ihr hinüberschaute. In ihrem Arbeitsvertrag stand, dass sie in jeder Lebenslage ein schöner Anblick und eine Steigerung der Laune des Direktor zu sein habe. Seinen Vorlieben zufolge trug sie daher einen Spinnenseide-Bikini, der je nach Lichteinfall alles oder gar nichts verhüllte.

Zukunftsvisionen eines Hedonisten

Der Sekretär trug allerdings nur einen Kunstleder-String mit Leopardenfell-Imitat. Regierungsbeamte hatten einfach keinen Stil!

Ich sags doch!

noch bevor die Fashion- Magazine Wind davon bekommen hatten.
Da ist der Bindestrich verrutscht


Das Lewinsky-Modul in seinem Ohr zirpe kurz und signalisierte ihm damit, dass ein dringender Anrufer durchgestellt werden wollte.
zirpte muss es heißen. t ist verloren gegangen

„Herr Direktor, ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich es wage, Sie bei der Ausübung all jener wundervollen Dinge zu belästigen, welche Sie sich in diesem Augenblick vielleicht zu tun entschlossen haben und die meinen kleingeistigen Horizont übersteigen.“
Das hat mich jetzt gewundert! Wenn ich als Wirtschaftsoberpotentat schon Einfluss auf Einstellung und Benehmen meiner Bediensteten habe, dann doch nicht einen, der so weitschweifig redet. Das machen in den Geschichten die armen Untergebenen immer so, aber ich frage mich, wieso denn alle Chefs immer nur größenwahnsinnige Männlein sein müssen, die von ihren Angestellten so zugeschleimt werden müssen. das ist doch völlig dysfunktional.
Und immer, wirklich immer, rasten die Chefs dann so aus, dass sie ihre Angestellten noch nicht mal ausreden lassen. Hier bei dir wütet er rum und die Luftmatratze verfärbt sich und alle müssen um ihn rumspringen und ihn begütigen. Das ist ein beliebtes Mittel beim Schreiben, manchmal denke ich mir aber auch, dass ich es bei wirklich mächtigen Männern irgendwo auch unrealistisch finde. Naja, sind halt so ein paar kleine Gedanken. Dass du für deine Geschichte diese Charakterführung behalten musst, ist schon klar, sonst würde deine ganze Geschichte nicht mehr gehen. Ist wirklich nur ein Einfall, der mir beim Lesen kommt.

den Trüffelberg und die Doppel- D- Brüste seiner Sekretärin sah.
wieder der Bindestrich

Nun....ähm.....also....es könnte da vielleicht einen winzig kleinen, äußerst unbedeutenden nichtigen.....nein, eher eine Unregelmäßigkeit gegeben haben. Eventuell.“
Siehst du, sowas mein ich, vor lauter Angst vor dem Chef kann dann der Angestellte gar nicht mehr die Wahrheit sagen. Hmmm.
Aber denk auch ans Komma nach unbedeutenden.

Selbst das Lewinsky-Modul in Schefflers Ohr wand sich wie ein Wurm am Haken.
hihi

„Herr Ofer, reden Sie nicht!“, grollte Pecunius Scheffler.
Ich glaub, das "nicht" hast du da übersehen. Hier fordert er ihn ja zum Schweigen auf. Aber er soll doch reden!
„Herr Direktor, es ist ein Kardamometer. Mit nicht nur zwei, sondern sogar drei Anschlüssen. Wahlweise in Rosa, Eitergelb oder Fäkalbraun.“
Kardamometer. Das gefällt mir supergut. Wie sowieso der ganze Titel. Aber mit den Farben hast du meiner Ansicht nach jetzt den Bogen überspannt.
Eitergelb und fäkalbraun, ich find da ist der Fantasiegaul mit dir durchgegangen. Wieso sollte eine Sau das kaufen wollen? Also an dem Produkt musst du noch arbeiten. :D


Außerdem wurde....“
Leertaste vor den Pünktchen, sie ersetzen ja hier nicht einen Buchstaben (dann fürgt man sie direkt an das Wort an), sondern ein Wort. Und nur drei Pünktchen. Hast du auch später noch.

Weiter kam Neumann/Ofer nicht, da er von Scheffler unterbrochen wurde, der kollernde Geräusche von sich gab wie ein brünstiges Nashorn.
Das mocht ich nicht.

Dann drohte er mit beiden Fäusten dem Finanzminister und fuchtelte wild mit den Armen in seine Richtung. Der Minister, der zu weit entfernt war, um etwas von dem zu verstehen, was der Direktor brüllte, sah kurz zu ihm herüber, lächelte und winkte freundlich zurück.
Ein alter Gag, aber er ist immer wieder gut.


Und wenn Sie wollen, dass das auch so bleibt, dann erklären Sie mir sofort, wie ich meinen rechtmäßigen Platz 1 auf der Konsumgüterliste zurückbekommen, wo in diesem Moment irgend so ein impertinentes Kardamometer seinen frechen Hintern plattsitzt, während wir hier nett plaudern und meine Zeit vergeuden!“
zurückbekomme (wegen ich = Einzahl)

Ab hier hab ich es detailmäßig nur noch überflogen.

Für eine Werbekampagne, haben wir gesagt. Die Kosten können wir selbstverständlich absetzten
absetzen muss es heißen.

Neumann stieß panisch einen erstickten Schrei aus.
Das panisch würd ich streichen, ist zuviel des Guten.

„Nein, Nein, äh...ich meine Ja, jedenfalls nicht so ganz. Verbessern Sie nur den Herrn Direktor nicht. Ich erkläre Ihnen das später. „Ofer“ ist schon ok.“ Neumann stutzte kurz. „Arschkriecher!? Ich hör wohl nicht recht!? Was erlauben Sie sich eigentlich, Sie glatzköpfiger kleiner Sausack? Ich werde Sie eigenhändig....“
Das ist mir hier nicht so richtig klar. Wer spricht da jetzt zu wem und aus welchem Grund, und mit welchem Ziel und welcher Motivation. Klingt für mich so, als hättest du was vergessen.

Die Matratze verwandelte sich in ein schwarzes Loch, dass sich im Parfümsee auftat.
das sich im Parfümsee

„Unsere Gewinne re- investieren? Das ich nicht lache!
Wieder der Bindestrich. Außerdem muss es hier dass heißen: Dass ich nicht lache.

Und jetzt kann ich leider nicht mehr.
Wie gesagt, schon Spaß gehabt beim Lesen, aber auch mit etwas nachdenklichen Grüßen
Bis denn Novak

 

Hallo Novak!

Vielen Dank für dein Feedback! Es freut mich, dass dir die Geschichte (zumindest teilweise) Spaß gemacht hat! :-)

Du hast mit deinen Anmerkungen dahingehend natürlich recht, dass ich sehr viele Aspekte zwar anschneide, diese jedoch nicht weiter vertiefe. Es stimmt, viele der beschriebenen Mißstände sind nur als Staffage für die Story von mir gewählt worden.
Meine Absicht war es, in der Hauptsache den Direktor und seine Machtposition aufzuzeichen sowie seine Möglichkeiten, beinahe alles zu tun, wonach ihm der Sinn steht. Das ist zwar ziemlich abgegrast und auch nicht besonders originell, aber insgesamt fand ich es für die Story besser, die anderen Punkte (Manipulation von Politikern, unnütze Konsumgüter, rücksichtlose Personalpolitik, usw.) quasi nur als Beiwerk zu verwenden.
Wollte man die einzelnen Punkte etwas tiefergehend ansprechen, ich glaube, da könnte man für jeden Punkt schon getrennt eine eigene Kurzgeschichte verfassen.

Vielen Dank für die Anmerkungen zu den formalen und inhaltlichen Fehlern. Die Bindestriche/Buchstaben-Holprigkeiten habe ich bereits ausgemerzt, wobei ich ziemlich sicher bin, dass da noch welche im Text rumgeistern!;-)

Und auch mit den "Zukunftsvorstellungen eines Hedonisten" hast du recht - wer wünscht sich nicht so rührend hingebungsvolle Untergebene? ;-)

Viele Grüße vom EISENMANN

 

Hallo Eisenmann,

das ist eine flott geschriebene Geschichte. Was die Wirkung einiger humoristischer Elemente angeht, würde ich die Ausrufezeichen wegzulassen, zum Beispiel hier:

Regierungsbeamte hatten einfach keinen Stil!
Mit einem Punkt wirkt das "trockener".

Eine orthographische Kleinigkeit: Es gibt ein paar überschüssige Leerzeichen nach Bindestrichen wie bei Nano- Luftmatratze. Bei Auslassungspunkten wiederum gehören Leerzeichen davor und dahinter, und zwar davor feste und dahinter weiche, es sei denn, es folgt ein Satzzeichen.

Die zweite Hälfte wird etwas krude.

Da taucht der entlassene Ofer plötzlich auf und redet mit. Das halte ich für unnötig, es verkompliziert die Sache nur.

Dann: Ich kapiere die Örtlichkeiten nicht. Offenbar gibt es zwei Seen, die aber so klein sind, dass man vom einen zum anderen schauen kann, andererseits aber so groß, dass sich ein ziemlich großer Hai darin tummeln kann, und außerdem sind die Seen so nah beieinander, dass der Sekretär ohne weiteres herüberwechseln kann.

Wieso Steuern das neue Produkt finanzieren können, verstehe ich auch nicht. Der Staat zieht ja die Steuern ein, und der zuständige Minister wird gerade zerfleischt. Der neue Minister soll geschmiert werden, aber womit, wenn doch gerade gespart werden muss? Wo wir gerade dabei sind: Wieso sollte der alte Minister eigentlich jenes Konkurrenzprodukt subventionieren? Was hat er davon?

Dann eine Kleinigkeit: Einmal schreibst Du Wasser, wo Parfüm stehen müsste, selbst wenn Parfüm zum großen Teil aus Wasser besteht.

Am Ende schließlich würde ich mir eine Erwähnung der vebliebenen Leichenteile wünschen; entweder der Direktor erfreut sich an ihrem Anblick oder der Hai kaut genüsslich darauf herum. Totschweigen würde ich die Überreste nicht, das ist pietätlos.

Insgesamt eine amüsante, bissige Nummer, die am Ende ein bisschen unlogisch wird. Das ist durchaus nicht zu unterschätzen: Während die Entlassung von 50000 Mitarbeitern eine Sparmaßnahme ist, die jede nachvollziehen kann (und die bissig ist), sind die zusätzlichen Steuereinnahmen für die Firma unlogisch. Was unlogisch ist, ist nicht bissig, sondern beliebig. Satire muss immer logisch bleiben (möglichst logischer als die Protagonisten, die sie persifliert, indem sie sie demaskiert - siehe die freitägliche Heute Show), auch wenn sie maßlos übertreiben kann.

Erstmal ein halbes Lob von mir: Eine der frischesten Geschichten hier der letzten Monate - nochmal dransetzen und sie wird richtig gut.

 

Hej Eisenmann,

schade, für diesen Text bin ich nicht die Zielgruppe. Alles, was ich zu kritisieren hätte, läuft dummerweise darauf hinaus, dass du für mich eine ganz andere Geschichte schreiben müsstest :? denn die Sachen, die mir an diesem Text nicht gefallen, die WILL dieser Text aber so.
Beispiel: ich mag keine Texte, die ohne Figuren auskommen. Und hier hast du ja nur Pappkameraden bzw. Witzfiguren, die man nicht ernstnehmen kann (soll man ja auch gar nicht). Die schieben sich nur ihre Dialogzeilen gegenseitig zu. Da ist der stereotype geld- und machtgierige Chef, die stereotypen sexy Sekretärinnen und die stereotypen Schleimer.
Angelegt ist der Text als Satire, aber um als Satire zu funktionieren bleibt er viel zu oberflächlich.
Insgesamt kann ich damit nicht viel anfangen und habe nach der ersten Hälfte nur noch überflogen.

Was ich schade finde, da sind nämlich viele gute Einfälle drin.
Den Einstieg fand ich sehr schön, violette Parfümseen, Spinnweb-Bikini, farbwechselnde Luftmatratze. Kardamometer, Zimtotron, Multicurrymat - genial, das kann man sich alles richtig schön auf der Zunge zergehen lassen :)
Für die drei Wörter möchte ich dir auf die Schulter klopfen!
Dreckig gegrinst hab ich auch über den Bausatz zum Beispiel ...
Ansonsten ist es nicht so meins, aber ich werd Ausschau halten, wenn du den nächsten Text einstellst (ich bin für diese "flachen Satiren" ;) einfach unempfänglich, da kannst du jetzt nichts für). Bin gespannt, wie ich eine andere Text"sorte" aus deiner Feder finden werde, für diesen Text hier bin ich undankbares Publikum.

LG, MG

 

Hallo Eisenmann,

ich finde die Geschichte grundsätzlich gut, da sind ein paar Stellen drin, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, z.B. die Sekretärin, die sich vertragsgerecht durch den Parfümsee räkelt, der spontan eingeflogene Weiße Hai :lol: oder der ahnungslos winkende Minister. :)

Allerdings läuft sie für mich irgendwie ins Leere, weil ich keine Vorstellung habe, was denn ein Kardamometer ist. Ich weiß, es geht um abstruse, sinnlose Produkte, aber trotzdem brauche ich irgendeinen kleinen Anhaltspunkt die Verwendung betreffend, befürchte ich. Als ich Kardamometer las, da dachte ich z.B. sofort, es müsse ein finnisches Produkt sein - wegen finnischem Kardamomkuchen. :lol:

Vielleicht gibst du mir ja einen kleinen Hinweis, während ich in devotester Submission ersterbe.

Gez. Ofer
äh
PSS
:)

 

Hallo Eisenmann

Hab jetzt hin und her überlegt, ob ich zu Deiner Geschichte was schreiben soll.
Einerseits möchte ich nicht schon wieder motzen, anderseits möchte ich vehement Uwe und seiner Aussage widersprechen, dass das eine flott geschriebene Geschichte sei– mir erging es da wie Möchtegern. Schon nach wenigen Zeilen habe ich Nachkommendes überflogen und kurz darauf abgebrochen.

Eigentlich kann ich es jetzt kurz machen und sagen, dass ich Möchtegerns Kommentar zu 100 Prozent teile. Als Satire funktioniert dieser Text für mich nicht. Dafür ist der Ball viel zu flach gespielt und statt tiefgehender Bissigkeit gibt’s nur lauwarmen Klamauk und Überzeichnungen.

Sorry, aber ich gehöre wohl auch nicht zur Zielgruppe

Trotzdem liebe Grüße

Mothman

 

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