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Der falsche Weg

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07.09.2002
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Der falsche Weg

Als er es erfuhr, mußte er sich setzen. Zuvor freudig und trunken von einer aufkommenden Bierlaune, war es ihm nun nicht mehr möglich, zu lauter Musik, in aufgeputschter Stimmung den Tag zu verleben. Ihm schlug es auf den Magen.
Ein Schock.
Übelkeit stieg in ihm auf.
Nichts was er hätte sagen können. Fassungslose Leere. Verlorener Blick.
Er starrte auf die Dielen seines Wohnungsflures, doch all was er sah, war das zukünftige seiner Selbst. In diesem Moment Klarheit: Sein Leben ist beendet.

Die geliebte, gelebte Unabhängigkeit.
Die Freiheit seiner Entscheidungen. Vorbei. Wie ein gezielter Kopfschuß drang es in sein Inneres. Bohrte sich ins Zentrum seines Tun`s. Breitete sich aus. Schlagartig ward er entmündigt. Hatte es aus der Hand gegeben. Stets auf die eigene Entscheidungsgewalt berufend, den zurückgelegten Weg selbst gegangen zu sein, war es ihm nun nicht mehr möglich, dieses fortzuführen. Umwege in Kauf zu nehmen. Einbußen zu akzeptieren.

Ab diesem Tag sein Schicksal fortan von fremder Feder gezeichnet. Kein Zurück. Auf Lebenszeit. All seinen erfüllbaren Sehnsüchten stand schlagartig gegenteiliges, ungewolltes gegenüber. Ein Ausweg nicht in Sicht.

„Ich bin schwanger,“ kam es erneut aus dem Hörer, um den sich sein Körper krampfte.
Die Stimme am anderen Ende klang zufrieden.
Ein Hauch von Selbstgefälligkeit lag in ihrer Tonlage.
Sie hatte obsiegt, und es schien, als sei es ihr ein Genuß.
Seiner war es nicht. Er ließ den Hörer fallen, und begann sich zu übergeben.

„Auf das was vor ihm liegt!“

Und jetzt zu Ende ist.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus bestboy!

Ich weiß es gibt Frauen die Männer binden wollen und auch hier erzählst du bereits von einen Kampf um die Macht - trotzdem:
Es gibt auch Verantwortung die man übernimmt, durch sein Handeln, durch sein Tun. Es ist schon jetzt ungewollt, das Kind - und dabei noch lange nicht geboren. Macht mich traurig deine Geschichte, wenngleich du den Schock gut rübergebracht hast, die Sätze ganz gut geschrieben scheinen.
Wenn du aber beim Leser Verständnis erwecken wolltest für die Situation des Protagonisten, abgeblitzt.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Ich kann mich dem Kommentar von schneeeule anschließen. Deine Geschichte ist weder ein Appell für Verantwortung noch weckt sie Verständnis für eine mögliche Situation in der Verantwortung - vielleicht ungerecht durch eine Frau - aufgedrückt wird und für die der Mann nicht bereit/nie bereit ist/sein wird.

Außerdem muss er doch damit rechnen, wenn er keine Mütze nimmt?! Ich mein, wir sind ja doch alle keine kinder von Traurigkeit mehr, oder?! ;)

mfg, ~tfa, der Quatschende

 

Hallo bestboy,

Deine kurze Geschichte hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Ich finde nicht, daß Du das Ganze hättest ausschmücken sollen. Was danach kommt, kann sich der Leser selbst zusammenreimen, mußt Du ihm meines Erachtens nicht auf einem Silbertablett servieren.
Du beschreibst, wie etwas zusammenbricht, wie sein Leben sich verändert, wie es in sich zusammen fällt. Und am Ende sagst Du auch, warum. Das ist die Momentaufnahme, die ich in Deiner Geschichte gesehen habe und die mir gefallen hat. Was danach kommt ist schon wieder eine ganz andere Kurzgeschichte... ;)

Griasle,
stephy

 

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