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Der erste Tanzabend (Ostdeutsche Provinz 1962)

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21.01.2018
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Der erste Tanzabend (Ostdeutsche Provinz 1962)

Endlich! Am letzten Samstag im Oktober des Jahres 1962 durfte ich zu meinem allerersten Tanzabend gehen. Traditionell wurden an unserem Gymnasium vier Schulfeste gefeiert, in jeder Jahreszeit eines. Daneben gab es noch eine Reihe von Klassenfesten, je nachdem wie gut sich eine Klasse verstand. an diesem Samstag sollte nun das Herbstfest unserer 9. Klasse steigen. Wir Maedchen hatten mit dem Geld der Klassenkasse Broetchen, Wurst-Aufschnitt und Käse besorgt und bereiteten eine vorher abgezaehlte Menge von belegten Broetchen vor. Dazu stellten wir kleine Teller mit sauren Gurken auf die Schultische, die wir hufeisenfoermig zusammengestellt hatten, damit genug Platz fuer die Tanzflaeche blieb. Unsere Jungen kuemmerten sich unterdessen um die Bowle, die sie mit eingeweckten Erdbeeren und etwas Schnaps angesetzt hatten und nun kurz vor dem Beginn des Festes mit Weisswein und Selters auffuellten. Fuer die Musik war Teddy zustaendig, der schon ein Tonbandgeraet besass und einen Bruder im Westen, weshalb Teddy auch viele Schlager aus dem Westen aufgenommen hatte.
Nachdem wir uns gestaerkt hatten, einige Zeit mit Gesellschaftsspielen verbrachten und den Solo-Einlagen einzelner Schueler zugehoert hatten, begann endlich der Tanz.
Wir Maedchen trugen weite bunte Roecke unter denen die selbst gestaerkten Petticoats hervorlugten. Die Taille hatten wir mit breiten Guerteln, so eng wie moeglich, geschnuert und unter den engen Blusen trugen wir spitze BHs. So dass wir alle, wie wir meinten, ein bisschen wie Brigitte Bardot aussahen. Sie war unser absolutes Vorbild, ihr wollten wir wie ein Abbild gleichen. Unsere Gesichter bedeckten wir mit einer dicken cremartigen Puderschicht, die Augenbrauen und Lippen wurden dick, auffaellig und ueberzogen geschminkt, die Wimpern hatten wir kuenstlich verlaengert und hoch gebogen. Jede von uns schien geradewegs aus einem franzoesischen Filmstudio zu kommen.
Die Haare trugen einige Maedchen als locker wippenden Pferdeschwanz, andere hatten sie zu komplizierten Duttfrisuren hochgesteckt, die mit Haarspray bestaeubt in eine Dauerform gebracht wurden. Ich selbst trug auch einen Dutt, fuer den ich zu Hause Stunden vor dem Spiegel zugebracht hatte. Jede von uns fand sich traumhaft aussehend und meinte, sie sei die Schoenste. Da wir damals erst vierzehn oder fuenfzehn Jahre alt waren, versuchten wir alles, um wie Achtzehnjaehrige auszusehen.
Als der erste Foxtrott begann, forderte mich rasch der blonde Richard auf. Er sass in der Schulbank neben mir, hatte wunderschoene blaue Augen, umrahmt mit einem Kranz langer schwarzer Wimpern und blondes welliges Haar. Doch den Richie, wie wir ihn nannten,
fand ich zu klein und noch zu jungenhaft. Dabei, tanzen konnte er schon, doch als Taenzer war er mit mir nur gleich gross und ich mass ja gerade einen Meter sechzig. Damals fand ich jedoch, ein Mann sollte die Frau um Kopfeslaenge ueberragen und so stark sein, dass er sie ueber einen wilden Bach tragen konnte.
Da Richie zum dritten Mal auf mich zusteuerte, floh ich auf die Toilette. Als ich zurueckkam, sass nur noch Berni an einem Tisch. Berni gehoerte zu den Sport-Assen der Klasse, war gross und durchtrainiert gebaut, zaehlte in Mathe und den Naturwissenschaften zu den intelligentesten Schuelern und sah mit seinen braunen Locken recht gut aus. Dennoch wirkte er immer etwas schuechtern. Ich blieb in seiner Naehe stehen, schaute aber weit ueber ihn hinaus, irgendwo hin. Bis sich unsere Blicke wie zufaellig kreuzten, da laechelte ich ihn auf unbestimmte Art an. Berni schien zu verstehen und forderte mich hoeflich zum Tanz auf. Auf der Tanzflaeche entschuldigte er sich jedoch sofort dafuer, dass er nicht tanzen koenne. Seine Tanzschritte waren wirklich nicht so toll, aber Berni sah gut aus und war bei den Maedchen beliebt. Allein das zaehlte schon, dass die anderen Maedchen sahen, wie er mit m i r tanzte, den ganzen Abend lang.
Doch bis zum Ende blieben wir nicht. Vor dem letzten Tanz gingen wir hinaus. Draussen am Schultor nahm Berni meine Hand und wir spazierten Hand in Hand aus unserer kleinen Stadt hinaus, auf dem Sandweg in Richtung Krankenhaus, das am Ende des Ortes lag. Irgendwann setzten wir uns auf eine Bank, die am Tage fuer die ankommenden Kranken vorgesehen war und schauten in die klare dunkle Nacht. Wir schwiegen eine Weile und da ihm offensichtlich nichts Besseres einfiel, erklaerte Berni mir den von Sternen uebersaeten Nachthimmel. Wie dieser und jener Stern hiess, wie die Sternenbilder so aussehen und wie man sie erkennt. Ja, er war der Erste, der mit den Grossen und Kleinen Baeren am Nachthimmel zeigte. Allerdings fand ich das an jenem Abend nur maessig interessant. Ich wartete darauf, dass er seinen Arm um meine Schultern legte und dann ... So genau wusste ich auch nicht, was dann kommen sollte, aber irgendetwas sehr Schoenes, das mit der Liebe zu tun haben muesste. Als ich auf Bernis voellig unromantische Deutungen des Sternenhimmels nur mit "Hm" und "Ach so?" reagierte und keine Fragen weiter stellte, verstummte auch er. Wir schwiegen nun beide nebeneinander auf einer einsamen Bank sitzend, unter einem romantschen Sternenhimmel. Mir war klar, dass unser Schweigen in diesem Moment nicht richtig sein konnte, aber ich war unfaehig, ihm das zu sagen, woran ich dachte. Und Berni schien mit dieser fuer ihn ebenso neuen Situation, auch ueberfordert zu sein. Nach einer gefuehlten Stunde des Schweigens, fragte er, ob er mich nun nach Hause bringen solle. Ich bejahte sofort und sprang enttaeuscht von der Bank auf. So ein langweiliger Spaziergang in dieser schoenen Sternennacht! So eine verpasste Chance... an meinem ersten Tanzabend. Was haette in dieser Nacht nicht alles geschehen koennen...! Klar, dass wir uns an den naechsten Tagen nicht mehr ansahen. Dieser unromantische Versager konnte mir gestohlen bleiben! Was Berni dachte, erfuhr ich nie, aber auch er senkte den Blick, wirkte noch unbeholfener als sonst.
Und doch. Sind nicht jene unerfuellten Traeume aus der Kindheit und Jugend unsere schoensten Erinnerungen geblieben ,,,?

 

Hallo Geigenspielerin,

und ein herzliches Willkommen bei uns im Forum.

Irgendwas hat Dir beim Einstellen den Text zerschossen. Es wäre für deine Leser sehr viel schöner und leichter, wenn Du aus den kryptischen Zeichen wieder Umlaute machen würdest. Dazu einfach auf "Bearbeiten" am unteren Textrand drücken.

Beste Grüße, Fliege

 

Korrektur

Ich weiß nicht, warum die Umlaute in dem Text so zerstört waren, vorsichtshalber habe ich sie
nun mit ae, oe , ue und ß als ss gesetzt. Geigenspielerin27

Noch etwas zu den Stichworten:
Mir hat das einfache Stichwort LIEBE gefehlt . Gerde bei der "ersten Liebe" muss es noch nicht
um Erotik gehen. Geigenspielerin27

 

Ich weiß nicht, warum die Umlaute in dem Text so zerstört waren, vorsichtshalber habe ich sie
nun mit ae, oe , ue und ß als ss gesetzt.

Huhu,

halbe Lösung - du siehst doch, dass Umlaute hier funktionieren. Hast ja selbst oben ein ö und ß geschrieben ... :D

Viel Spaß hier.

Gute Grüße, GoMusic

 

Hallo liebe Geigenspielerin27,

ich schmeiße mich direkt mal auf die Tanzfläche, bevor ich was zum Fazit sage:

an diesem Samstag sollte nun das Herbstfest unserer 9.

An

Käse

da haste noch was übersehen

Doch den Richie, wie wir ihn nannten,
fand ich zu klein und noch zu jungenhaft.

An dieser Stelle ist dir was verrutscht

Dabei, tanzen konnte er schon, doch als Taenzer war er mit mir nur gleich gross und ich mass ja gerade einen Meter sechzig

Schau mal ob du den Satzanfang anders beginnen kannst. Ich persönlich bin über das "Dabei" mit unmittelbar folgendem Komma gestolpert.

war gross und durchtrainiert gebaut

"gebaut" kannste hier weglassen :)

wie er mit m i r tanzte,

Ja, er war der Erste, der mit den Grossen und Kleinen Baeren am Nachthimmel zeigte

mir

das mit der Liebe zu tun haben muesste.

Das "der" kannst du hier weg lassen

Als ich auf Bernis voellig unromantische Deutungen des Sternenhimmels nur mit "Hm" und "Ach so?"

hmm, ich dachte immer der Sternenhimmel sei romantisch...

Wir schwiegen nun beide nebeneinander auf einer einsamen Bank sitzend, unter einem romantschen Sternenhimmel.

... sag ich doch!

aber ich war unfaehig, ihm das zu sagen, woran ich dachte.

aber ich war unfähig ihm zu sagen, woran ich dachte

Und Berni schien mit dieser fuer ihn ebenso neuen Situation, auch ueberfordert zu sein.

Vorschlag: Berni schien ebenso überfordert mit dieser neuen Situation

Und doch. Sind nicht jene unerfuellten Traeume aus der Kindheit und Jugend unsere schoensten Erinnerungen geblieben ,,,?

Ich schätze das sollen drei Punkte sein?


Also, liebe Geigenspielerin27,
ich habe mich mit deiner Geschichte ehrlich gesagt etwas schwer getan. Ich denke, dass dies einerseits daran liegt, dass die Umlaute Ä,Ö,Ü etc. in ausgeschriebener Art einfach den Lesefluss stören. Zumindest empfand ich es teilweise so. Des Weiteren vermisse ich in deiner KG leider einen Spannungsbogen, einen Höhepunkt oder eine ausgereifte Handlung, die mich in den Bann zieht. Eine Tanznacht eines jungen Mädchens kurz nach/während dem/des Mauerbau/s, ein schüchternes Beäugen zweier "Grünschnäbel" auf einer Parkbank unter den Sternen - Schön und gut, aber das allein fesselt den Leser noch nicht. Die Handlung plätschert leider dahin, obwohl sie den Leser eigentlich mit in die "Feten-Atmosphäre" der 60er nehmen müsste. Deine Geschichte basiert auf der Erinnerung des Erzählers, zumindest wirkt dies so, wenn man den letzten Satz beachtet. Eine Erinnerung lebt von Bildern, die du hier missen lässt. Versuche eindringlicher zu beschreiben, wie die jungen Menschen dieser Zeit den Foxtrott tanzen, wie sie sich bewegen, welche Musik in den Ohren dröhnt. Der Leser muss in seinem Kopf mittanzen. Das selbe gilt für die Szene auf der Bank. Versuche eine Stimmung zu erzeugen, anstatt nur davon zu erzählen, was gerade passiert.

Ich vermute, du bist Anfängerin, willkommen im Club :) Deshalb kann ich gut nachvollziehen, wie einfach sich diese Dinge sagen lassen, und wie schwer es ist, sie umzusetzen.

Lasse dich auf keinen Fall von meinen Worten entmutigen, ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.


Gruß


Dave

 

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