Der erste Tag
Heute sollte also der erste Tag in meinem neuen Job werden. Andere Personen in meiner Position wären vor einem solchen ersten Tag sicherlich aufgeregt und nervös, nicht aber ich.
Gefühlswallungen solcher Art sind einem Mann mit einer überragenden Intelligenz wie ich sie mein eigen nennen darf völlig unbekannt.
Ein Mann von Welt wie ich steht solchen Situationen überaus gelassen gegenüber.
Viele meiner Bekannten begannen vor dem ersten Arbeitstag sichtlich nervös zu werden und merklich zu altern, für so ein Verhalten hat mein überlegener Verstand bestenfalls ein Lächeln übrig.
So schritt ich am Morgen des ersten Arbeitstages langsam und gemächlich den Weg zur neuen Firma entlang. Keinerlei Hektik oder Unruhe, hier und da mal ein kurzer Blick zur Uhr, sonst nichts!
Diese vollkommene Ruhe und Ausgeglichenheit, die ich selbst in Momenten höchster Gefahr beibehalte ist geradezu ein Markenzeichen meiner Person.
Ah, dahinten kommt bereits das Firmengebäude in mein Blickfeld. Na, sieht nett aus, macht einen guten Eindruck. Jetzt noch mal ein Blick zur Uhr, na ja, wir haben noch Zeit. Hab ich auch alles dabei? Jetzt nicht nervös werden, natürlich ist alles da. Hier so von nahen macht das Gebäude vielleicht doch einen etwas unheimlichen Eindruck, aber das liegt zweifellos an meiner Brille die durch mein schweißüberströmtes Gesicht beschlagen ist. Kurzer Blick zur Uhr, noch Zeit, muss ich jetzt tatsächlich da hinein? Vorsichtshalber lieber noch mal die Strasse auf und ab gehen, noch ein kurzer Blick zu Uhr, ja Gott sei dank ist noch Zeit. Nicht das ich etwa unter Schwellenangst leiden würde, und ich bin verdammt noch mal auch nicht nervös, aber besser ist noch mal nachzuschauen ob man auch alles dabei hat. Immer schön die Strasse auf und ab, und ruhig durchatmen, habe ich alles dabei? Kurzer Blick zur Uhr. Verdammt es wird Zeit, also zurück zum Firmengebäude. Muss ich da wirklich hinein?? Ja verdammt, stell dich nicht so an. Gut das ich nicht so leicht nervös werde, mal eben den Puls fühlen, aha knapp 190, in Ordnung. Also, Tür auf und rein. Da sitzt eine Pförtnerin und spricht mich an: "Guten Morgen, zu wem möchten sie?" "Grummpff", antworte ich mit verkrampftem Lächeln. Was ist los mit mir? Könnte das jetzt doch eine leise Nervosität sein? Auch ist meine Kleidung plötzlich völlig durchnässt, hat es geregnet?
Panikartig renne ich aus dem Gebäude. Vielleicht beim nächsten mal, nur nicht heute.