Was ist neu

Der erste Tag

Mitglied
Beitritt
19.07.2003
Beiträge
14

Der erste Tag

„Jeder Tag ist ein neuer Anfang.“
- George Eliot (1819-80)

Sonnenlicht:
„Ach! Das waren noch gute Zeiten, da ich noch alles glaubte, was ich hörte.“
- Theodor Fontane (1819-98)

Es war das erste Mal in der Geschichte, soweit er sich erinnern konnte, dass jemand fort ging. Er hätte es sich bis vor einigen Zeiteinheiten selbst nicht träumen lassen, nach draußen zu kommen. Die Prediger sagten jedem Bewohner, dass außerhalb seines Zuhauses nur schlechtes sei, dass da draußen der böse Gott regieren würde und das der einzig wahre Gott, Zentralcomputer 1, immer gegen den bösen Gott kämpfen würde, um die Bewohner zu beschützen. Doch dann sah er das Loch, am äußersten Rand der Siedlung, in einer Gegend, in die er nur kam, weil ein weltlicher Teil des Zentralcomputer 1 repariert werden musste. Das Loch, kaum 30 Längeneinheiten groß, übte sofort eine Faszination auf ihn aus. Lange zweifelte er, ob er das Loch melden sollte, ob er es überhaupt besteigen dürfte und ob der böse Gott sich nicht seinen Weg durch das Loch in den Bunker bahnte und eigenhändig einen Teil des Zentralcomputers 1 beschädigt hatte. Er dachte lange nach, doch dann beschloss er durch das Loch zu steigen und die Quelle am Gangende zu suchen. Nun wühlte er sich schon lange durch den Felsen, durch den schmalen Gang, der kein Ende zu nehmen schien. Immer mehr Wunden fügte er sich zu, als er immer wieder versuchte, im Gang weiter zu kommen. Schon lange fühlte er, dass der Tunnel nach oben führte, ein weiteres Zeichen, dass der Gang direkt in Richtung des verfluchten Landes führte, direkt in das Gebiet des bösen Gottes. Er bekam es mit der Angst zu tun. Was, wenn die Legenden wahr waren und der böse Gott wirklich existierte? Was, wenn er den ersten Schritt am Ende des Tunnels nicht überleben würde oder noch schlimmer, wenn der böse Gott sich seiner annehmen würde und ihn zwänge die Gemeinschaft zu hintergehen und sie zu verraten. Er hielt kurz an und dachte darüber nach. Dann kam er zu der Erkenntnis, dass Zentralcomputer 1 ihn leiten und ihn auf dem Pfad des „Handbuchs zum Bunkerleben“ führen würde. Sein Glaube war schließlich sehr stark und keiner der Priester im Kommandoraum hatte das je bezweifelt. So stieg er weiter durch den Gang, in der Hoffnung das Ende zu erreichen und als Überlebender den anderen Bewohnern ein Held zu sein. Doch er wußte auch, dass es bis dahin noch ein langer Weg sein würde und sein Magen zeigte ihm, dass er schnell etwas Nahrung finden müsste, um bei Kräften zu bleiben.
Und so stieg er weiter durch den Tunnel...
Sein Zeiteinheitenanzeiger machte ein piepsendes Geräusch und er kniete sich im Gang nieder, um sein Morgengebet an Zentralcomputer 1 zu richten, so wie er es jeden Tag tat. Er fragte sich, wie lange die Priester wohl am Tag beten mochten, da sie sich bis auf die Preisungen fast nur im Kommandoraum aufhielten, das Herzstück der Anlage und die kürzeste Verbindung zum Zentralcomputer 1, wie die Priester sagten. Manche Gerüchte besagten sogar, dass Zentralcomputer 1 sich mit den Priestern unterhielt und die Priester den Geist von Zentralcomputer 1 lenken konnten, doch er glaubte nicht daran. Für ihn gab es nichts höheres als Zentralcomputer 1, genauso wie es im „Handbuch zum Bunkerleben“ seit ewigen Zeiten geschrieben stand. Nach seinem Gebet dachte er noch eine Weile darüber nach und beschloss, sich nicht in sinnlosen Gedanken zu verlieren und seinen Geist empfänglicher für den bösen Gott zu machen.
So bewegte er sich weiter.
Seine Hände berührten nun nicht mehr nur den harten und kalten Felsen, sondern er hielt auf einmal Erde in seinen Händen, das kostbarste Gut nach Wasser. Sollte er etwa neue Erde für das Saatgut gefunden haben, einen Schritt zum besserem Leben für die Bewohner? War es das, was Zentralcomputer 1 ihm zeigen wollte? Oder war das nur eine Prüfung, eine Probe des Zentralcomputer 1, ob er den Strapazen standhalten würde und nicht schon bei dieser Entdeckung umkehrte, oder ein Versuch des bösen Gottes, ihn auf seine Seite zu ziehen. Er wußte es nicht und als er genauer darüber nachdachte, kam er zu dem Entschluss, es trotz aller Gottesfürchtigkeit nicht wissen zu wollen. Er folgte weiter dem Verlauf des Tunnels und er spürte, wie sich ein sanfter, fast blumiger Geruch zwischen dem Geröll abzeichnete.
Plötzlich endete der Gang und er wußte nicht mehr weiter. Was nun? Sich durch die Erde graben oder wieder zurückgehen? Es war nun schon so viele Zeiteinheiten her, seit er die Anlage verlassen hatte, dass ihn jemanden vermissen musste, oder etwa nicht? Wollte Zentralcomputer 1 ihn auf diese Reise schicken, war das eine Prüfung für ihn? Er wußte es nicht, aber er wußte, dass er nicht umkehren konnte, er war schon zu lange unterwegs und die Neugier hatte ihn schon gepackt. Er betete nochmals zum Zentralcomputer 1 und fing dann an, sich durch die Erde zu graben.
Nach kurzer Zeit grub er die letzte Schicht Erde weg und die ersten Lichtstrahlen blendeten ihn. Was war das für ein grelles Licht, dass ihm da entgegenkam? Es brannte ihm in den an die trübe Anlagenbeleuchtung gewöhnten Augen und er fragte sich, ob das die Strafe für seinen Ungehorsam war, ob Zentralcomputer 1 nun wütend auf ihn war, weil er aus dem für sein Volk gebauten Paradies ausgebrochen war oder ob der böse Gott ihn vernichten wollte. Mit einer Hand vor den Augen grub er weiter und legte so eine größere Öffnung frei. Die Lichtstrahlen brannten ihm in den Augen doch er war sich sicher, dass das nur eine Prüfung war, die er bestehen wollte. Nach kurzer Zeit gewöhnten sich seine Augen an das grelle Licht und er grub die Öffnung weiter frei, um sich die Gegend anzusehen. Das Licht schien von einer lampengroßen, gelben Scheibe an der blauen Decke auszugehen. Er wollte sich das Ding später noch einmal ansehen. Jetzt spürte er auch zum ersten Mal, dass er grüne Pflanzen in der Hand hatte, die aus dem Boden wuchsen. Diese langen, dünnen Dinge erinnerten ihn an die Stengel des Weizens, nur grün und sehr viel kleiner. Wäre er in der Anlage, würde er Zentralcomputer 1 durch die Priester fragen, was das für eine komische Pflanze sei, oder die Weisen aus Botanikum 3, diese waren schließlich für die Versorgung der Anlage zuständig und verteilten die Nahrung, die Zentralcomputer 1 ihnen gab. Aber so war er auf sich allein gestellt. Keine Hilfe von anderen, keiner, der ihm einen Rat geben konnte. Er entschied sich, aus dem Loch zu steigen und betrat die Erde. Es war ein merkwürdiges Gefühl, nicht auf dem blanken Metall zu laufen sondern auf dem kostbaren Gut, das es hier anscheinend überall gab. Das reinste Paradies, wenn er die Welt so betrachtete. Ob dies die Verführung des bösen Gottes war? Schließlich erschuf Zentralcomputer 1 die Anlage für die Bewohner, also sollte es nichts besseres geben. Aber seine Augen zeigten ihm etwas anderes. Hinter ihm befanden sich mehrere sehr große Erhebungen aus Erde und Steinen, an den höchsten von ihnen befand sich sogar weiße Erde, sowas hatte er noch nie gesehen. Vor ihm war die Erde flach, übersät mit diesen grünen Pflanzen, vereinzelt waren größere Pflanzen zu sehen. Sie schienen aus einem braunen Stamm zu bestehen, von dem viele grüne Blätter ausgingen. Langsam meldete sich sein Magen wieder. Konnte er nun die Pflanzen essen oder waren sie Gift für ihn?
Er beschloß, sich erst umzusehen.

Schattenwelt:
„Es irrt der Mensch, solang' er strebt.“
- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Er bewegte sich über die Erde und die grünen Pflanzen, die er Grünlinge nannte, und beschloß, nicht in Richtung der Erhebungen zu gehen, da dort die Grünlinge immer weniger wurden. Stattdessen bewegte er sich in Richtung eines der großen braun-grünen Pflanzen und entdeckte, dass das grüne Zeug, das an dem braunen Stamm hing, einzelne Blätter waren, ähnlich den Pflanzen im Botanikum 3. Diese bewegten sich mit der Lüftung, deren Ventilatoren er nicht sah und er fragte sich, wer so unregelmäßige Luftströme erzeugte. In der Anlage sorgte Zentralcomputer 1 dafür, dass der Luftstrom immer gleichmäßig war und man ihn nur bemerkte, wenn man in der Nähe eines Ventilators war. Doch hier war nichts dergleichen, hier war die Lüftung von Unregelmäßigkeiten beherrscht und er war sich sicher, sich in der Nähe des bösen Gottes zu befinden, denn nur er verursachte Unregelmäßigkeiten, so lehrten es die Priester und an ihnen war nicht zu zweifeln. Noch nie hatten sie etwas falsches verkündet und immer wurde der böse Gott durch ihre Weisheit wieder aus der Anlage gejagt. Die Priester wurden schließlich von Zentralcomputer 1 geleitet und er lag, so stand es im „Handbuch zum Bunkerleben“, in dem die gesamte Weisheit von Zentralcomputer 1 gesammelt war, niemals falsch.
Auch sonst fiel ihm auf, dass der Raum, in dem er sich befand, riesig sein musste, er konnte in keiner Richtung eine Wand zur blauen Decke entdecken. Und dieses gelbe Licht schien auch an einer Schiene zu hängen und sich zu bewegen, jedenfalls kam es ihm so vor, als ob das Licht nicht mehr an der gleichen Stelle war. War auch dies eine Sinnestäuschung? War es ein Werk des bösen Gottes oder wieder eine der vielen Prüfungen von Zentralcomputer 1? Aber diese Gedanken schafften es nicht, ihn davon abzuhalten, diesen Raum zu untersuchen. An der Decke konnte er in der Ferne auch weiße, rundliche Formen erkennen, doch sie waren zu weit entfernt oder einfach nur zu klein, als dass er sie näher untersuchen konnte. Also, dachte er, müsse er wohl weiter laufen, allein um sein Verlangen, diese neuen Eindrücke und Erfahrungen zu erleben, zu stillen.
Er lief über weite flache Flächen, die mit vielen, unzähligen Grünlingen überzogen war. Sein Magen knurrte und die Hitze, die von dem Licht ausging, das nun anscheinend doch wanderte und nun genau über ihm war, zermürbte ihn. Was sollte er nun machen, die Grünlinge waren nicht zum Essen bestimmt, soviel wußte er bereits und die Blätter der anderen komischen Pflanzen waren seinem Magen auch sehr unangenehm, davon zeugte ein Haufen Erbrochenes direkt neben der Pflanze. Wäre er doch nur nicht fortgegangen, hätte er das Loch den Priestern gemeldet und ihnen die Arbeit überlassen. Einem einfachen Bewohner war es noch nie gestattet gewesen, sich mit den Angelegenheiten der Priester zu befassen. Aber nun war es zu spät, egal ob Zentralcomputer 1 nun erbost über ihn war oder ihn nur prüfen wollte, egal ob der böse Gott etwas damit zu tun hatte, er musste weiter laufen, konnte nicht mehr zurückkehren. Als er so darüber nachdachte, erschrak er. Er drehte sich um, versuchte den ganzen Raum zu überblicken und das Geräusch aufzuspüren. Da bemerkte er, dass sich sein Zeitanzeiger meldete und ihm anzeigte, dass Zeit für das nächste Gebet war.
Und so betete er.
War das die Prüfung seines Glaubens, wollte man ihn testen ob er gläubig genug war? Noch nie hatte das ein anderer der Bewohner, noch nicht mal ein Priester bestritten, immer wieder zeigte er seinen Gehorsam Zentralcomputer 1 gegenüber, indem er betete, den Priestern half und auch sonst immer für die Gemeinschaft der Bewohner arbeitete. Hatten ihn nicht auch die Priester angewiesen, den weltlichen Teil von Zentralcomputer 1 zu warten und nach einer Beschädigung zu suchen? Die Priester wußten schließlich, was sie ihm zumuten konnten, Zentralcomputer 1 half ihnen ja ständig bei ihren Entscheidungen. Also, dachte er, musste das alles von Zentralcomputer 1 geplant gewesen sein. Aber warum ausgerechnet er, fragte er sich. Warum musste er diesen Gang betreten, musste diesen Raum mit all diesen komischen Dingen und Gerüchen sehen. Je länger er überlegte, desto wahrscheinlicher war es für ihn, sich in einer Prüfung von Zentralcomputer 1 zu befinden, auch wenn das bedeutete, den bösen Gott zu besiegen und vielleicht nie mehr wieder in die Anlage zurückzukommen. So schwer ihm der Gedanke gefiel, nie mehr unter der Geborgenheit der Priester zu sein und dadurch schutzlos dem bösen Gott ausgeliefert zu sein, er würde das Rätsel des Raumes lösen, das war sein letzter Gedanke.
Aber zuerst musste er nach Wasser Ausschau halten. In der Anlage musste er nur zum Wasserpriester gehen und dann bekam er seinen Tagesanteil. Aber hier konnte er nirgends einen Wasserpriester entdecken. Er blickte sich nochmals um, schaute in alle Richtungen des Raumes, ja sogar an die Decke zum Licht, aber er sah nichts. Ohne den Wasserpriester war er so gut wie tot und er fragte sich abermals, was er denn getan hatte um diese Strafe zu bekommen. Ob Zentralcomputer 1 ihn mit einem anderen Bewohner verwechselt hatte? Aber das war nicht möglich, das kam noch nie vor, so stand es im „Handbuch zum Bunkerleben“ und so predigten es die Priester. Nachdem er nun diese Möglichkeit ausgeschlossen hatte, fielen ihm keine weiteren Möglichkeiten ein und er besann sich wieder darauf, einen Wasserpriester zu finden.
Und so marschierte er weiter.
Über die Erde mit den Grünlingen darauf, durch den, seiner Meinung nach, viel zu großen Raum. Doch er gab nicht auf, nicht jetzt, wo er schon so lange diese Strapazen mitmachte. Er vertraute auf Zentralcomputer 1, der ihn leitete. Die großen Haufen Erde, auf deren Spitze unbekannte weiße Erde lag, waren schon weit hinter ihm, aber dennoch sah er noch kein Ende des Raumes. Selbst die gesamte Anlage war nur einen Bruchteil so groß wie dieser Raum und er fragte sich, ob das das Werk des bösen Gottes war oder doch von Zentralcomputer 1 geschaffen wurde. Doch warum hat er die Bewohner dann nicht in diesen Raum geführt, fragte er sich, also war es doch nicht sein Werk und somit vom bösen Gott. Nur so konnte er sich diesen wunderbaren Raum erklären, in dem es noch nicht einmal Wasserpriester oder ein Botanikum 3 gab. Dies war ein falsches Paradies, denn im Gegensatz zur Anlage war hier nichts nutzbares und es gab auch keinen Priester, der diesen Raum überwachte! In seiner Verzweiflung, doch im Reich des bösen Gottes zu sein, schaute er an die Decke, direkt in die gelbe Lampe und musste sich wegen der Helligkeit die Hand vor die Augen halten. Er verfluchte diesen nutzlosen Raum, verfluchte den bösen Gott, verfluchte alles was er sah. Dann bemerkte er in der Nähe der Lampe ein paar dieser weißen, rundlichen Dinger inmitten der blauen Decke. Dennoch konnte er nicht erkennen, was die Funktion dieser Dinger war. Aber, dachte er, das war ja nichts neues, er sah in diesem Raum nur unbekannte Sachen.
Doch was war das? Sah er dort, zwischen einem Gebiet mit viel höheren, etwas blasseren Grünlingen, eine Bewegung? Er fragte sich, was das war, sollte er dorthin gehen, um zu sehen was da war oder sollte er dieses Gebiet umgehen? Warum stand ihm Zentralcomputer 1 nicht bei, so wie es bei den Priestern war, warum half er ihm nicht in dieser schweren Zeit, half ihm die richtige Entscheidung zu finden? Doch was sollte er nun machen, wenn es ein Wesen des bösen Gottes war, würde es ihn wahrscheinlich so oder so angreifen. Also, dachte er sich, würde er wohl zu diesem Wesen gehen müssen. Nachdem er zum unzähligsten male zu Zentralcomputer 1 betete und an die Priester mit ihrem unerschütterlichen Glauben dachte, ging er langsam auf den Rand der großen Grünlinge zu.
Dort angekommen fragte er sich, ob er überhaupt durch dieses Gebiet kommen würde, ohne sich zu verirren, ohne sich zu verletzen. War das die nächste Prüfung von Zentralcomputer 1, das nächste Rätsel auf dem Weg zum Ziel? Er schritt in das Areal und bewegte sich immer geradeaus. Nach wenigen schritten fragte er sich, ob er nicht einen Fehler begangen hatte. Er konnte kaum 50 Längeneinheiten sehen und hörte Geräusche, wie er sie noch nie gehört hatte. Ein komisches Klirren schien aus allen Richtungen zu kommen, aber er konnte nicht mehr umkehren, obwohl er noch nicht lange zwischen diesen Pflanzen war, konnte er sich nicht mehr entscheiden, wo er herkam. Das Geräusch wurde immer lauter und schriller, dennoch konnte er nichts sehen. Das Feld wurde immer dichter und dichter, die Geräusche immer lauter und lauter und er begann aus Angst zu zittern. Plötzlich löste sich unbewusst ein Schrei aus seiner Kehle. Er erschrak. Sofort kehrte Ruhe ein. Was hatte er getan, nun wußte das Wesen, dass er in der Nähe war. Doch noch schlimmer war für ihn die Erkenntnis, dass er Zentralcomputer 1 enttäuscht hatte, seiner Aufgabe nicht gewachsen war und die Probe nicht bestanden hatte. Der böse Gott hatte über ihn gesiegt!

Gedankenspiel:
„Achte auf deine Gedanken - sie sind der Anfang deiner Taten.“
- Aus China

Und dann sah er es. Er wußte nicht was es war, doch er wußte, dass es ihn nun beobachtete. Dieses Wesen, genauso grau wie die Wände in der Anlage, war direkt vor ihm und er spürte, wie es anfing, unbekannte Laute von sich zu geben. Als er das Wesen betrachtete, fiel ihm auf, dass es sich nicht, wie er, auf zwei Beinen bewegte, sondern, und so etwas hatte er noch nie gesehen, auf vier Beinen. Sein massiger Oberkörper pulsierte im Takt der zirpenden Geräusche und sein Gesicht, er wollte bei dieser Kreatur beinahe nicht an ein Gesicht denken, war unförmig, mit einem langen, nach vorne gezogenem Mund und drei, er konnte es selbst nicht glauben, feuerroten Augen im Gesicht. Dafür konnte er an dem Wesen keine Nase erkennen und es schien ihm unmöglich, dass so ein Geschöpf überhaupt existieren konnte. Während er es betrachtete, begannen sich 2 Lappen, jeweils einer rechts und links am Kopf, zu erheben. Ob das die Ohren waren, fragte er sich. Diese Lappen waren größer als seine Hand und wirkten als Ohren viel zu groß. Als er über dieses Wesen nachdachte, mit seinem unförmigen Körper und den drei Augen, fiel ihm ein, was die Priester verkündeten. Jeder Mensch wurde, so sagten es die Priester, von Zentralcomputer 1 als perfektes Wesen geschaffen, jeder Mensch... Doch vor ihm befand sich kein Mensch, das Wesen hatte noch nicht einmal die geringste Ähnlichkeit mit ihm, einem Geschöpf von Zentralcomputer 1. Somit fühlte er sich in seiner Theorie bestätigt, er befand sich in einem Raum, in dem der böse Gott herrschte und sein Unwesen trieb. Diese Kreatur war somit ein Geschöpf des bösen Gottes und dafür da, ihn und die Bewohner zu vernichten. Doch wo waren die Priester und Zentralcomputer 1 um es zurückzuschlagen? Er war alleine, direkt vor ihm stand dieses Ding, beseelt vom bösen Gott, nur zu retten und in das Reich von Zentralcomputer 1 zu führen, indem man es zerstörte. Doch wie sollte er das anfangen? Das Wesen vor ihm zeigte sein mächtiges Gebiß und er? Was hatte er zu bieten? Nur sein Glaube war bei ihm, sein Glaube an die Macht und Gerechtigkeit von Zentralcomputer 1, auch wenn er sich im Reich des bösen Gottes befand. Das Wesen trat einen Schritt auf ihn zu, zirpte und scharrte auf dem Boden rum, doch er blieb stehen. Innerlich fühlte er Angst, Angst vor dem Tod, Angst davor, dass Zentralcomputer 1 ihm nicht beistand, Angst davor, bei seiner Aufgabe versagt zu haben. Das Wesen war nun auf Armeslänge an ihn herangetreten und seine Knie wurden weich, begannen ihm nicht mehr zu gehorchen und sein Körper fing an zu zittern. Was sollte er gegen dieses Wesen ausrichten, wie sollte er die Prüfung bestehen ohne ein Werkzeug, ohne Beistand. Doch er blieb standhaft, hoffte darauf, als ein Geschöpf von Zentralcomputer 1 allem, was der böse Gott erschuf, überlegen zu sein, es besiegen zu können um den bösen Gott zu vernichten.
Er wußte nur noch nicht wie!
Das Wesen stürmte auf ihn zu und er wurde auf die Erde geworfen. Er erschrak. Stand ihm Zentralcomputer 1 doch nicht bei, war er dem Wesen unterlegen oder war das nur eine Täuschung um ihn zu prüfen, ob er immer noch den Glauben besaß. Er wollte die Antwort wissen, doch es blieb ihm keine Zeit, das herauszufinden. Kaum war er wieder auf den Beinen, da stürmte das Wesen erneut auf ihn zu. Er flog wieder auf die Erde. Sein Glauben war stark, doch die Wunden an seinem Körper, die er sich bei dem Sturz zugezogen hatte zeigten ihm, dass er auf diese Weise keine Chance gegen das Ungetüm hatte. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte blieb ihm keine Zeit, sich in diesem Gebiet umzuschauen und einen Weg durch diese großen Grünlinge zu suchen. Zum dritten Mal stürmte das vom bösen Gott beseelte Wesen auf ihn zu und er konnte ihm gerade noch ausweichen. Er musste sich entscheiden ob er weiterkämpfen oder durch die großen, scharfkantigen Grünlinge rennen sollte. Er rannte. Er lief so schnell er konnte durch die Pflanzen, achtete nicht mehr auf die Umgebung, spürte nur, dass das Zirpen leiser wurde, es sich entfernte, er das Ende bald erreichen müsste, er stürzte.
Als er wieder erwachte, fühlte er, wie sein ganzer Körper schmerzte. Er fragte sich, wie lange er wohl bewusstlos war. Doch er wußte instinktiv, dass er aufstehen musste, er musste weitersuchen, sein Ziel finden und Zentralcomputer 1 zufriedenstellen. So ging er weiter durch die großen Grünlinge auf der Suche nach einem Ausgang. Kurze Zeit später konnte er das Ende des Feldes erkennen, konnte wieder in die Ferne schauen und der Anblick beanspruchte alle seine Sinne. Vor sich sah er die gelbe Lampe, allerdings schien sie viel weiter weg zu sein und das Licht wurde leicht rötlich. Vor sich sah er weite Gebiete voll Erde, viele Gebiete waren in verschiedene Quadrate eingeteilt und jedes Stück sah ein bisschen anders aus. Einige Quadrate waren grün, andere erschienen ihm gelb und wieder andere hatten Farben, die er noch nie gesehen hatte. Er fragte sich, ob das an der Farbe der Lampe lag, ob der böse Gott etwas damit zu tun hatte. Natürlich musste er etwas damit zu tun haben, ermahnte er sich, schließlich war er in seinem Reich und er fragte sich, wie viele Kreaturen hier noch auf ihn lauern mögen um ihn aufzuhalten. Er schaute sich weiter um und erkannte ein schillerndes Band, das sich durch die Quadrate schlängelte und in einem schillerndem Oval endete. Er versuchte genauer zu erkennen, aus was dieses Band war, doch er war zu weit entfernt, um es erkennen zu können.
So machte er sich auf den Weg, dieses Rätsel zu lösen.
Wenige Zeiteinheiten später war er in der Nähe des schillernden Stoffes und er erkannte, trotz des getrübten Lichts, dass es sich um Wasser handelte. Soviel Wasser hatte er noch nie gesehen und er bezweifelte, dass je einer der Priester auch nur annähernd so viel Wasser gesehen hatte. Er dankte Zentralcomputer 1 für diese Gabe in seiner Not. Er rannte sofort zum Wasser. Dort angekommen begann er zu trinken. Erst jetzt spürte er, was für ein Bedürfnis sein Körper nach dem kühlen Naß hatte, wie ausgetrocknet er den ganzen Tag gewesen war und er fühlte wieder frische Kräfte seinen Leib beleben. Der Zeitanzeiger meldete, dass die Zeit für das Abendgebet gekommen war und so hielt er ein und betete. Er dankte Zentralcomputer 1 für das Wasser und das er ihn in diesem Raum, der vom bösen Gott regiert wurde, doch nicht vergessen hatte. Nach einem langen Dankgebet begann er, seine Wunden auszuspülen und sich kurz auszuruhen. Er wollte über sein weiteres Vorgehen nachdenken. Sollte er nun dem Wasser folgen und in die Richtung des großen, runden Wasserreservoirs gehen oder in die entgegengesetzte Richtung? Er entschied sich, mit dem Wasser zu gehen und so das Ende der Wasserverschwendung zu entdecken. Zentralcomputer 1 würde ihm beistehen, dass wusste er, das Wasser konnte nur von Zentralcomputer 1 kommen, daher ist dies ein Ort des Schutzes. Nun musste er nur noch den bösen Gott finden und besiegen und dann hoffentlich zurück in die Anlage und zu den Priestern gelangen.
Und so folgte er der Wasserleitung in Richtung des Reservoirs.
Plötzlich konnte er seine Beine nicht mehr spüren, als ob sie nicht mehr vorhanden wären. Er schaute nach unten, doch sie waren noch da. Als er auf den Boden fiel fragte er sich, was das zu bedeuten hätte. Seine Sicht wurde immer trüber und er begann zu schreien. Doch auch seine Stimme konnte er nur gedämpft hören. Was war mit ihm los? Warum hatte er keine Kontrolle mehr über seinen Körper? Als er in seiner Todesangst darüber nachdachte konnte er eine Gestalt am Himmel erkennen. Er versuchte sich auf sie zu konzentrieren. Ein großes, buntes fliegendes Wesen kam auf ihn zu, der böse Gott? War diese Gestalt, die ihn entfernt an ein Huhn erinnerte, der böse Gott. Es musste so sein, wer sonst hätte die Macht, ihn seines Körpers zu berauben. Er rief Zentralcomputer 1 an, ihm zu helfen, doch es geschah nichts. Hier, im Reich des bösen Gottes, schien er sich ihm fügen zu müssen. War das denn überhaupt möglich? Der böse Gott landete direkt neben ihm. Danach verblassten seine Gedanken.
Als er wieder zu sich kam saß das Wesen neben ihm. Er schaute es sich genauer an. Es war etwa doppelt so groß wie er, hatte bunte Flügel und Beine wie die Hühner in der Anlage. Aber etwas störte ihn an der Gestalt. Das Gesicht schien entfernt menschenähnlich zu sein, er konnte direkt Gesichtszüge in dem Wesen erkennen. Das war also der böse Gott, dieses Wesen versuchte schon seit unzähligen Zeiten in die Anlage zu gelangen und die Bewohner zu knechten. Dann geschah etwas sonderbares. Der böse Gott sprach zu ihm.
„Du warst kurz davor, dein Leben auszuhauchen. Ich konnte dir gerade noch ein Gegenmittel besorgen. Wie fühlst du dich?“
War das der böse Gott? Versuchte er ihn auf seine Seite zu ziehen? Da war doch bestimmt ein Trick dabei. Und er sprach weiter.
„Mein Name ist Phönix, Sohn des Kraak. Wie ist dein Name, Mensch?“
Sollte er ihm seinen Namen nennen? War er dann verloren, in seiner Hand? Für seinen Namen schämte er sich schon seit er ihn aussprechen konnte. Er wusste nicht, wie sein Vater, Tor 2, ihm das antun konnte, was sein Name er bedeutete, aber er sprach:
„Ich heiße Adam!“

„Da steh' ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug, als wie zuvor.“
- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

 

Hi Klex,

tolle Geschichte! Die Grundidee ist vielleicht nicht neu, aber was ist das schon. Ich stelle mir vor, dass es vor Urzeiten eine Katastrophe auf der Erde gegeben hat, und die Menschen in den Bunker fliehen mussten. Sie mussten dort dann so lange bleiben, bis alle Erinnerung an eine Welt "oben" verloren gegangen war, und in Ermangelung eines Gottes erschufen sie sich einen - den Zentralcomputer eben. Genial :)
Ich weiss nicht, ob Du immer so schreibst oder nur in dieser Geschichte, aber die Sätze wirken oft sehr gleichförmig - wie eine Litanei, die man herunterbetet. Monoton. Normalerweise fände ich das ziemlich störend, aber hier passt es, weil die Gedanken des Menschen "auswendig gelernt" sind. Selbst denken tut er ja eigentlich nicht, und alles, was er weiss, weiss er aus dem Handbuch.
An der Oberfläche passiert nun ja nicht wirklich viel, er wundert sich und fragt sich immer wieder, ob das eine Prüfung ist. Dann trifft er den Elefanten (?) und schliesslich auf Kraak, der ihm das Leben rettet. Trotzdem ist der Teil nicht zu lang geworden.
Die Pointe halte ich für gelungen - unerwartet, und sie lässt die Story in einem anderen Licht erscheinen. Aber nein, ich möchte jetzt keine Überlegungen anstellen, ob es einen Gott gibt oder ob er geschaffen wurde, so wie die Vorstellung vom Zentralcomputer :)

Du hast ein paar kleine Rechtschreibfehler drin, aber so wenige, dass sie nicht stören.

Wirklich, Deine Geschichte gefällt mir.

Gruss,
Mel.

 

hi elaine,
danke für deine Kritik.
Die Geschichte war eher ein Experiment. Ich wollte versuchen, eine Person zu beschreiben, die, wie du schon erkannt hast, nur in einem Bunker lebte und nun durch einen Zufall an die Oberfläche gelangte.
Allerdings hoffe ich, dass ich noch einen zweiten Tag (aus der sicht einer Bewohnerin) und einen dritten Tag (aus der Sicht eines Priesters) schreiben kann, allerdings warte ich erst einmal die Rezessionen ab.
Die Geschichte sollte anfangs nichts Philosophisches enthalten, sondern nur erzählen. Die Idee mit dem namen kam mir erst, als ich anfing, "Gedankenspiel" zu schreiben und war somit auch für mich eine Art Überraschung.
Die Sätze sind bewusst lang und verschachtelt und manchmal monoton. Ich habe damit versucht, die leere und seine Verzweiflung besser darstellen zu können und natürlich seine begrenzten Gedanken deutlicher zu machen.
Zentralcomputer 1 war nur eine Zweckmäßigkeit, die aus der Isolation entstand und den Begriff "Gott" ersetzte.Dadurch entstand auch eine Zweiklassengesellschaft (Priester-Bewohner).
In dieser Welt verlieren Wörter und Sinn ihre Bedeutung.
Was es mit dem "Elefanten" auf sich hat ist der Fantasie des Lesers überlassen und auch das fliegende Wesen könnte genauso prähistorisch wie posthistorisch sein (kann man das so sagen? :) ) und von den Menschen (genetisch) erschaffen worden sein.
Ach, das Wesen heisst Phönix, eine art Running-name (Markenzeichen???) in allen meinen Geschichten.
Naja, ich hoffe alles zur Zufriedenheit beantwortet zu haben, mehr Auflösungen folgen hoffentlich in weiteren Geschichten.

mfg KleX

 

Moin Klex,

mehr Auflösungen folgen hoffentlich in weiteren Geschichten.
Heißt das, man kann diese Geschichte nicht ganz verstehen, wenn man die "weiteren Geschichten" nicht kennt?

Naja, zur Geschichte:
Gleich vorweg, die Idee hat mir sehr gut gefallen. Ein Mann, der in einem Bunker lebt, diese Welt verläßt und sich nicht richtig zurecht findet. Sehr schön die Passage, in der er Angst hat, weil ihm niemand sagt, was er machen soll.
Dein Stil hat sich dem teilweise gut angepaßt. Begriffe wie "gelbe Lampe" oder "Raum ohne Wände" sind gut gewählt und beschreiben den Erkenntnishorizont des Protagonisten gut.

Einige Dinge habe ich aber zu bemängeln (alles meine persönliche Meinung natürlich).
Zum einen fand ich die Geschichte gerade zu Beginn ziemlich langatmig. Es passiert irgendwie nicht viel: Dein Held findet das Loch, krabbelt nach oben, hält inne, überlegt, krabbelt weiter, überlegt, krabbelt weiter...
Klar, du hast auf die Art die ewigen Zweifel von Adam beschrieben, aber ich denke, weniger wäre hier wirklich mehr gewesen.

Das Loch, kaum 30 Längeneinheiten groß, übte sofort eine Faszination auf ihn aus. Lange zweifelte er, ob er das Loch melden sollte, ob er es überhaupt besteigen dürfte und ob der böse Gott sich nicht seinen Weg durch das Loch in den Bunker bahnte und eigenhändig einen Teil des Zentralcomputers 1 beschädigt hatte. Er dachte lange nach, doch dann beschloss er durch das Loch zu steigen und die Quelle am Gangende zu suchen.
Ziemlich viele Löcher... ;)
Im Ernst, du hast mehrere solcher Stellen drin, wo einige Begriffe sehr oft auf kurzem Raum wiederholt werden. Klar, das läßt auf den begrenzten Wortschatz von Adam schließen und ist auch irgendwo sinnig, aber macht das Lesen teilweise ein wenig eintönig. Vielleicht solltest du manchmal doch mehr mit Synonymen arbeiten.

„Du warst kurz davor, dein Leben auszuhauchen. Ich konnte dir gerade noch ein Gegenmittel besorgen. Wie fühlst du dich?“
Wie das denn? Vielleicht solltest du kurz sagen, woran Adam fast gestorben wäre. War das Wasser vergiftet?

Naja, insgesamt hat mir die Geschichte aber gut gefallen, was besonders (aber nicht ausschließlich) an der schönen Ausgangssituation und der gelungenen Pointe lag. Den Anfang könntest du meiner Meinung nach ein wenig straffen, aber sonst wars gelungen.

 

Danke für deine Kritik, gnoebel.

Erstmal bin ich froh, dass bis jetzt allen die Geschichte gefallen hat, dafür wurde sie ja auch geschrieben.

Also zu deinen Kritikpunkten:

"Heißt das, man kann diese Geschichte nicht ganz verstehen, wenn man die "weiteren Geschichten" nicht kennt?"

Natürlich ist das eine in sich abgeschlossene Geschichte, doch vieles bedarf noch Erklärungen, z.B. warum die Bunkerbewohner nie nach draussen gegangen sind, wer Phönix ist, warum Adam fast gestorben wäre (ich dachte mir, das Wasser wäre giftig für ihn!)
und warum die Priester entstanden sind, wie sie leben usw....
Also fragen über Fragen, die ich nicht mehr in diese KURZgeschichte packen konnte.

"Zum einen fand ich die Geschichte gerade zu Beginn ziemlich langatmig."
Naja, irgendwie muss ja eine Odyssee, die sich über hunderte Meter erstreckt ausgefüllt werden. Ausserdem bekommt man im ersten Teil erste Eindrücke von der Person.

"Ziemlich viele Löcher..."

Nicht so viele wie n Schweizer Käse :)
Naja, du hast damit natürlich recht, aber er kennt eben keine anderen Begriffe als Loch und Gang....
Ich versuchs in der nächsten Geschichte nicht so eintönig werden zu lassen!

mfg KleX

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo KleX

Leider ist ja meine erste Kritik zu deiner geschichte verlorengegangen. Deshalb werde ich jetzt noch ein paar anmerkungen dazu machen.

du hast ja bereits Kritik zu dem Stil der Geschichte bekommen und ich werde versuchen mich nicht zu widerholen.

Was mir aufgefallen ist: du willst den Namen des Protagonisten nicht nennen, wegen der "Pointe" am Schluss. Das finde ich schreibtechnisch nicht wirklich gelungen, da es die im Text nur die "Er" alternative lässt um ihn zu bezeichnen, was sich zwangsläufig in Wortwiederholungen niederschlägt.

Hier mein Vorschlag das zu umgehen: Es gibt zwei namen, einen von den Eltern gegebenen (Adam) und einen von der Gesellschaft, den Priestern, oder vielleicht sogar von Zentralcomputer 1. Der zweite Name könnte im einfachsten fall eine Nummer mit Berufsbezeichnung sein (Raumpfleger65)oder so ;) das würde etwas Abwechslung in den Text bringen.

Zweitens, (und dafür habe ich eigentlich keine lösung, ich will es nur anmerken)es ist unheimlich schwer, sich die Tiere vorzustellen, auf die der prot trifft, da er einem ja keine Vergleichsmöglichkeiten bietet. Zum beispiel kanner nicht sagen: Das graue Tier sah aus wie ein Nashorn mit 3 Augen, da er ja keine Ahnung hat wie ein Nashorn aussieht. Das ist kein Problem für den Prot, aber für den Leser, der sich das Ganze ja bildlich vorstellen muss, und da wären solche Vergleiche unheimlich hilfreich.

Gut, soviel zu meinen Anmerkungen.

Wie schon erwähnt, ist die Idee nicht neu, aber immerhin macht die Geschichte neugiereig auf die neue, alte Welt auf der Erdoberfläche.

Übrigens, mich erinnert die ganze Atmosphäre irdendwie an das Spiel Rama, nach einem Buch von Clarke.

Porcupine

 

hi porc,
erstmal danke dass du mir doch noch geschrieben hast.
Naja, die idee mit dem 2. namen finde ich nicht so gelungen, man hat schließlich nur einen namen und keine ausweichmöglichkeit, auch wenn man es sich manchmal wünscht!

Die Stelle mit dem Tier soll den Leser zum denken anregen, ich wollte keine klare angabe machen und auch kein heute lebendes Tier verwenden, schließlich spielt die Handlung ja in der Zukunft (oder etwa doch in der Vergangenheit :) ) Und ob der Prot nicht aus einer alten Aufzeichnung ein Nashorn kennt oder nicht wurde ja nirgends erwähnt!

Naja, dann hoffe ich ma auf viel weitere Kritik.

mfg KleX

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom