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Der erste Blick

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25.08.2004
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Der erste Blick

"Hank? Du müßtest mich jetzt hören können." Die Stimme drang nur langsam in sein Bewußtsein.
Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Vor ihm blinkte ein verschwommenes Licht, dessen Bedeutung ihm nicht klar wurde.
Wieder unternahm er einen Versuch sich hinzusetzen, als ihm die Erinnerung wie ein Energieschlag durch das Hirn fuhr.
In Panik versuchte er sich herum zu drehen und schlug sich den Kopf an der metallenen Konsole an. Polsterungen an den Kanten verhinderten eine Platzwunde und der Schlag holte ihn zurück in die Wirklichkeit.
"Ruhig, Hank. Bewahre die Nerven, es läuft alles so wie geplant." wisperte die elektronische Stimme, die ihm vertraut war. "Erinnerst du dich, was passiert ist?" Er nickte nervös.
"Ja", sagte er schließlich mit brüchiger Stimme, als ihm bewußt wurde, dass der Computer ein akustisches Signale von ihm erwartete. "Wann ist es soweit?"
"In einer halben Stunde. Nur noch wenige Zentimeter, dann brechen wir durch die Oberfläche."
Hank's Nervosität steigerte sich ins Unermeßliche. "Hast du schon Messungen vorgenommen? Oder Bilder gemacht?", fragte er und versuchte die Kontrollen vor ihm abzulesen. Doch noch sah er nur verschwommene Lichter und Anzeigen.
"Ich bin gerade dabei."
"Wie lange? Wie lange ist es jetzt her, dass wir... gestartet sind? Wieviele Jahre?", fragte er den Computer. Nur langsam verbesserte sich seine Sehkraft.
"Tausendvierhundertzweiundzwanzig. Die Bohrung zurück zur Oberfläche dauerte allein über acht Jahre, der Weckvorgang fast ein Jahr. Alles erfolgt nach Plan."
Hank wurde schwindelig, obwohl im Vorfeld alle Fakten und Fragen geklärt worden waren. Eine Aktion zu planen war jedoch eine Sache, die Ausführung eine ganz andere. Nicht, dass Hank sich im Vorfeld großartig um alle Details hätte kümmern müssen. Dafür hatten die Leute von Fryme ihr Geld bekommen.
Seine Rettung hatte natürlich Unsummen verschlungen, was ihm völlig egal gewesen war. Besser arm und frei, als vom Pöbel überrannt zu werden. Was nützen Geld und Reichtum, wenn alle Anderen es ihm neideten!
Hank erinnerte sich an die letzten Jahre vor dem Aufbruch. Vierundzwanzig Milliarden hungernder, sterbender Menschen. Die sich gegenseitig umbrachten. Sich, und vor allem diejenigen, denen es besser ging als ihnen. Wie hatte es nur jemals soweit kommen können?
Seine Flucht in die Erde und das Überdauern der Zeit, nur diese Alternative hatte er gesehen. Ob das die richtige Entscheidung gewesen war, würde sich bald zeigen.
"Die Atmosphäre enthält Werte innerhalb normaler Parameter. Möchtest du dazu eine genaue Auflistung?", schreckte der Computer ihn aus seinen Gedanken auf.
"Nein... nein. Zeig' mir Bilder von der Oberfläche. Ich will sehen, wie es draußen aussieht."
"Du siehst die Bilder vor dir, sieh' auf die Konsole."
Hank sah nur den schwarzen Bildschirm, sonst nichts. Mist, entweder war die Kamera defekt, oder der Bildschirm.
"Ich sehe nichts. Da ist was defekt. Kannst du die Kapsel öffnen? Sind wir oben angekommen?", fragte er den Computer angespannt.
"Ich kann keine Fehlfunktion feststellen. Ja, wenn du möchtest, öffne ich die Kapsel jetzt und schleuse deine Utensilien aus, die dein Überleben in den nächsten Wochen erleichtern werden. Für den Fall, dass es keine Zivilisation mehr gibt. Danach werde ich mich deaktivieren."
Hank sah keine Notwendigkeit mehr, in der Kapsel zu bleiben. Was ihn erwartete, wußte er nicht. Es musste aber besser sein als das, was ihn ohne seine Einfrierung erwartet hätte. Eigentlich wäre er längst tot gewesen!
"Ja, öffnen. Over and out."
Es klickte und ein Schwall frischer Luft drang in die Kapsel. Langsam stieg Hank heraus. Und er röchelte nur kurz, als ihm die Keule des fellbekleideten Barbaren den Schädel zerschlug.

 

Hi Nordi

Jupp, kurz und knackig. Mehr lässt sich schon fast nicht sagen. Die Pointe ist der Länge des Textes angemessen. Das heißt: sie ist zwar nicht der Überbringer (weil man sowas zwar nicht unbedingt ahnte aber auf jeden Fall schon von anderen Stories kannte) aber dafür ist der Text auch nicht sonderlich kompliziert.

Schön zu sehen, dass der Rest vom Niveau ebenfalls ganz gelungen ist. Sprich: wenig bis gar kein Telling. Kaum hingemüllte Erklärungen aber dafür schöne Andeutungen. Reicht mir als kurzes Lesevergnügen.

Fazit: Keine Bombe, eher ein Silvesterknaller. Schnell gezündet, schnell weggeworfen, schnell vergessen :D


Grüße
Hagen

 

Hi Hagi

danke für's Lesen!
Genauso war der Text auch gedacht, eben für kurz mal zwischendurch.
Freu mich, dass er dir gefallen hat. Und das wir uns mal wieder geschrieben haben auch :)

Gruß, Nordwind

 

Hi Nordwind!

Kann mich Hagen nur anschließen. Irgendwie gibt der Text ja nicht viel her, aber unbefriedigend ist er deswegen eigentlich nicht. Ein konventioneller Plot mit "Reicher Sack friert sich ein, weil er das Elend der Welt nicht mehr sehen kann" und "Urmenschen bevölkern wieder die Welt", dieses stilistisch einigermaßen gut verpackt ( die Fehlerliste ist nicht so übermäßig lang ), und fertig ist der Happen. Der Schluss ist ein wenig beliebig geraten ( wegen fehlender Andeutungen hätten tausend Todesursachen in Frage kommen können, und viel Zündstoff enthält die Pointe ja nun wirklich nicht ). Es bleibt anzumerken, dass ich von der Sorte Text nicht zu viel lesen möchte ...

Textkram:

Du müßtest mich jetzt hören können." Die Stimme drang nur langsam in sein Bewußtsein.

Kurzes Vokal - Doppel-s; langes Vokal - ß
Da sind vorher kurze Vokale.

als ihm bewußt wurde, dass der Computer ein akustisches Signale von ihm erwartete.

Hank's Nervosität steigerte sich ins Unermeßliche.

Wieder einer dieser Angelsaxion Genetives, die im Deutschen nichts verloren haben und trotzdem immer mehr unsere Schriftsprache verhunzen. Du musst dich daran wirklich nicht beteiligen ...

Wie lange ist es jetzt her, dass wir... gestartet sind?

Vor Ellipsen ein Leerzeichen.

Hank wurde schwindelig, obwohl im Vorfeld alle Fakten und Fragen geklärt worden waren.

Ich kann zwischen den beiden Aussagen keine Beziehung erkennen, die die Verwendung von obwohl rechtfertigen würde.

Was nützen Geld und Reichtum, wenn alle Anderen es ihm neideten!

Klein schreiben. Und außerdem ist das nicht das, was du sagen willst: Natürlich soll Reichtum Neid bei anderen erzeugen. Du meinst, wenn sie es ihm rauben wollen.

"Nein... nein.

Siehe oben.

Wie hatte es nur jemals soweit kommen können?

Diese Frage wird in der Geschichte nicht erörtert, also hat es auch keinen Sinn, sie zu stellen. Zudem hat er diesen Gedanken zu einem Zeitpunkt, an dem er erst mal einen klaren Verstand bekommen muss, und da sind die unmittelbaren Dinge viel wichtiger.

Und er röchelte nur kurz, als ihm die Keule des fellbekleideten Barbaren den Schädel zerschlug.

Röchelt man, wenn einem der Schädel zertrümmert wird? Eigentlich sollte er doch keinen Laut von sich geben, oder?

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Mb,

danke, für deine Anmerkungen und dass du meinen Text gelesen hast! Werde ich nachher gerne berichtigen.

Wie hatte es nur jemals soweit kommen können?

Diese Frage wird in der Geschichte nicht erörtert, also hat es auch keinen Sinn, sie zu stellen. Zudem hat er diesen Gedanken zu einem Zeitpunkt, an dem er erst mal einen klaren Verstand bekommen muss, und da sind die unmittelbaren Dinge viel wichtiger.

Hast recht, werde den Satz einfach ganz rausnehmen.

Zitat:
Und er röchelte nur kurz, als ihm die Keule des fellbekleideten Barbaren den Schädel zerschlug.

Röchelt man, wenn einem der Schädel zertrümmert wird? Eigentlich sollte er doch keinen Laut von sich geben, oder?

Hm, ich habe gehört, dass selbst tote Körper noch Geräusche verursachen. Entweichende Luft aus den Lungen könnte da sicher noch ein Röcheln verursachen.
Darum werde ich den Satz so mal stehen lassen, zumal er mir auch gut gefällt :D

Gruß, Nordwind

 
Zuletzt bearbeitet:

Also, ich würde zumindest "Aua!" sagen, wenn mir einer so mit ner Keule auf der Schädeldecke rumdengelt.
Ganz ehrlich, mir gefiel das Röcheln sehr gut. Er könnte aber auch ein "Pffff" von sich geben.

Wieder unternahm er einen Versuch sich hinzusetzen,
aufzusetzen

Wie lange ist es jetzt her, dass wir... gestartet sind?
seit wir gestartet sind

Eine Aktion zu planen war jedoch eine Sache, die Ausführung eine ganz andere.
das "jedoch" muss da weg und hinter "Ausführung"

 

Hi Nordwind,

ich hoffe, Du bist mir nicht böse, aber ich fand's lahm.

Das Setting der Flucht in den Untergrund ist so alt wie die SF selbst und die Pointe ist völlig abgenudelt.
Stilistisch ist der Text zwar glatt, aber uninspiriert: Die Metaphern sind unanschaulich, Gefühle werden beschrieben statt gezeigt.

Insgesamt keine schlechte Geschichte, aber bei weitem auch keine gute (ich habe schon wesentlich bessere von Dir gelesen).

Liste:

als ihm die Erinnerung wie ein Energieschlag durch das Hirn fuhr.
Was soll ein "Energieschlag" sein? "Schlag" würde auch reichen, oder vielleicht "Stromschlag".
Platzwunde und der Schlag holte ihn zurück
Wiederholung "Schlag".
Hanks Nervosität
(Falsche Genitiv-Bildung.)
steigerte sich ins Unermeßliche.
Was ist schon "unermeßlich"? Elative sind eine gefährliche Sache, "unermeßlich", "unendlich", "unbegrenzt", "grenzenlos" sind nicht zu steigern und meist sehr unanschaulich. Oder mit Douglas Adams: Eine Halle, die einen Planeten enthält wirkt größer als das Universum.
Details hatte kümmern müssen
Zeig mir Bilder von der Oberfläche.
Du siehst die Bilder vor dir, sieh auf die Konsole.
Gab's die Apostrophe günstig bei Lidl? ;)

Sorry,
Naut

 

Danke, Naut und Badi! Ich editiere den Text, sobald ich Zeit finde.

Das Setting der Flucht in den Untergrund ist so alt wie die SF selbst und die Pointe ist völlig abgenudelt.
Stilistisch ist der Text zwar glatt, aber uninspiriert: Die Metaphern sind unanschaulich, Gefühle werden beschrieben statt gezeigt.

Insgesamt keine schlechte Geschichte, aber bei weitem auch keine gute (ich habe schon wesentlich bessere von Dir gelesen).


Ich und böse? Nie!
Die Geschichte war als kleiner Wiedereinstieg gedacht. Ich weiss ja, dass das Thema nicht neu ist. :shy:

Irgendwie fehlt es mir momentan immer an Zeit, eine richtig gute und auch neue Idee zu finden und umzusetzen. Ich hoffe, das wird sich wieder ändern. :idee:

Gruß, Nordwind

 

Hallo Nordwind!

Kurz und klar, hat mir gefallen. Gut, es gibt viele ähnliche Geschichten, aber ich habe schon mit dem Helden mitgefühlt, schon eine prickelnde Situation, in der er steckt. Und dann war alles Umsonst –

- Pol

 

Hallo Nordwind,

ein wenig erinnert mich die Geschichte an ein Cartoon: Umgeben von Hochtechnologie steckt der Mensch in der Zukunft fest, beim ersten Blick nach außen bekommt er einen Schlag auf den Schädel. (War so eine Gary Larson-Assoziation). Trotz ihrer Einfachheit ist die Geschichte nicht uninteressant, zeigt sie doch wie schnell alle Pläne, selbst von Technologie unterstützt, Makulatur werden können.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Im Prinzip hat mir die Geschichte gut gefallen, aber das Ende kommt mir dann doch ziemlih plötzlich.
Kann der Computer denn nicht orten, dass da draußen Höhlenmenschen lauern? Würde der Prot wirklich so rasch und unvorbereitet dem schützenden Schiff entschlüpfen?

Meckern muss ich an dieser Stelle

Tausendvierhundertzweiundzwanzig
das klingt für einen Computer recht unpräzise
eintausend... klänge besser...

Trotzdem gerne gelesen
grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Nordwind,

Unbefriedigend die Story. Abgesehen von der Moralkeule, gibt es keine Substanz. Die Story ist eher ein Witz, dazu noch ein schlechter.
Alles viel zu konstruiert und auf die Pointe ausgerichtet und die ist so alt und lahm.
Stilistisch passabel.
Wie S. Lem zu sagen pflegte: Die Geschichte hört dort auf, wo sie eigentlich beginnen sollte.
Proxi

 

Hi.

Kann der Computer denn nicht orten, dass da draußen Höhlenmenschen lauern?

Na ich weiss nicht. Ich halte die Intelligenz von Computern in SF-Büchern/Filmen meist für zu ausgereift. Es gibt jetzt seit einem halben Jahrhundert Computer, aber noch keinen, der wirklich mit dem menschlichen IQ mithalten könnte.

Alles viel zu konstruiert und auf die Pointe ausgerichtet und die ist so alt und lahm.
Stilistisch passabel.

Eine so kurze Geschichte hat nunmal keinen Platz für Nebenschauplätze und Ausschweifungen. Da muss die Story schnellauf den Punkt kommen.
Für viel zu konstruiert halte ich sie aber sicherlich nicht.

 

Da wo es hätte interessant werden können bekommt der Prot von einem "Urmenschen" eins über den Schädel. Nein, das ist nicht besonders überraschend. Solche Szenarien gab es in der SF schon zu oft ... (Etwas einfallsreicher wäre zB. gewesen das er auf einem überfüllten Alien Planeten in einem Museum erwacht wäre weil die seine Kapsel vor Jahren ausgebuddelt haben und dachten er wäre auf der verwaisten Erde zu alleine oder so ...)

Wie gesagt das mit dem Wilden, ne ist ja ein Barbar ist nicht wirklich neu ...

Die klassichen Barbaren gibts nach dem Weltuntergang wieder? Finde das Wort irgendwie unpassend ...

"Die Atmosphäre enthält normale Werte. Möchtest du eine genaue Auflistung?",

Die normalen Werte die es gab als er sich "versenkt" hat? Bei der Überbevölkerung gab es sicher nicht grade saubere Luft ...
Oder welche Werte sieht der Computer als normal an?

Wirklich schade das die Pointe die eigentlich ganz gut begonnene Geschichte so kaputtmacht :(

 

Hallo Jadzia,

schade, dass die Geschichte dir nicht so gefällt. :(

Nein, das ist nicht besonders überraschend. Solche Szenarien gab es in der SF schon zu oft ...

Da hast du sicherlich recht. Aber sicher hat nicht jeder alles gelesen.
Ich denke auch, in der SF ist schon alles da gewesen. Da kommt es wohl zwangsläufig zu Kopien.

Die klassichen Barbaren gibts nach dem Weltuntergang wieder? Finde das Wort irgendwie unpassend ...

Findest du? Ich finde es passend. Immerhin hat das Wort neue Worte entstehen lassen, wie z.B. barbarisch. Und in dem Zusammenhang ist das doch passend...

Die normalen Werte die es gab als er sich "versenkt" hat? Bei der Überbevölkerung gab es sicher nicht grade saubere Luft ...
Oder welche Werte sieht der Computer als normal an?

Hm, da hast du wohl recht. Ich werde mir gleich was Neues überlegen.

Wirklich schade das die Pointe die eigentlich ganz gut begonnene Geschichte so kaputtmacht

Kann sein, dass ich mir die Geschichte nochmal vorknöpfe. Vielleicht an einem verschneiten Wintertag. Mal sehen. :)

Gruß und Dank,
Nordwind

 

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