Der Ersatzmann
Wenn ihr im Wörterbuch unter Ersatzmann nachschlagt so werdet ihr lesen : „ Derjenige, der nicht ins Spiel kommt, eine Art Reserve“. Ich war der Ersatzmann. Schon immer. Als ich in den Kindergarten ging, und wir Fangen spielten so hieß es : „ Wir haben schon einen Fänger, wir brauchen dich nicht“. Entmutigt ging ich weiter, weiter im Leben. An meinen ersten Schultag sollten wir uns einen Sitzpartner suchen. Wir waren neunzehn Schüler, und ihr könnt euch denken wer über blieb. Auch in Turnen, beim Wählen für`s Völkerball, war ich der, der bis zum Schluss über blieb. Sogar auf dem Klassenfoto war ich nur zur Hälfte zu sehen. Doch am schlimmsten hat es mich getroffen als wir einen Besuch bei meiner Oma machten. Ich hatte zwei Geschwister, jeder von uns schenkte der Oma einen selbst gepflügten Wiesenblumenstaus. Ich habe nur die besten und schönsten gepflügt. Die Blumen von meinen Geschwistern stellte sie ins Wohnzimmer und meine ins Klo. Ich fragte warum sie meine Blumen nicht ins Wohnzimmer stellte. Sie antwortet nur: „ Das Wohnzimmer wäre sonst überladen“. Na ja die Jahre verstrichen und schön langsam kam ich in die Pubertät. Auch die erste Liebe stand schon vor der Tür. Ich redete oft mit ihr. Wir hatten viel spaß gemeinsam. Da gab es nur ein kleines Problem. Das Problem war ungefähr 192 cm groß und wog 120 Kilogramm, es war ihr Freund. Als ich sie auf uns ansprach meinte sie nur, das sie mich schon gerne hat aber sie hat ja ihren Freund. Das war einen Riesenenttäuschung. Auch bei meinen Freunden fühlte ich mich wie das fünfte Rad am Wagen. Doch die Zeit heilt alle Wunden, so sagt man. Die Schulzeit war um und ich war auf der Suche nach einen Job. Überall hieß es nur : „ Du wärst ein guter Arbeiter, doch wir haben schon einen, wenÄÜ der ausfählt nehmen wir dich“. Ich wurde erwachsen heiratete eine geschiedene Frau mit zwei Kinder. Für die Kinder war ich nicht mehr als ein Ersatzvater. Ich hatte nur ein Talent. Und das war der Fußball. Ich trainierte hart, oft bis zum Zusammenbruch. Meine Kariere als Tischler hängte ich an den Haken. Ich begann als Profispieler beim Verein Fc Lustenau. Zu meiner Enttäuschung saß ich nun wider auf der Ersatzbank. Eines Nachts, als ich spät nach Hause kam sah ich meine Frau mit dem Koffer in der linken Hand und den Kindern an der Rechten Hand. Ich zieh aus schrie sie mir ins Gesicht. Ich hatte kein Wort gesagt. Tränenübergossen rannte sie aus dem Haus. Zurück zu ihren Exmann. Ich hatte wiedereinmal nur denn Ersatzmann gespielt. Die Jahre zogen an mir vorbei. In der einen gewittrigen Nacht wurde ich von einen Hundebellen geweckt. Ich erschrak sehr denn der Tod stand vor meinen Bett. Ich fragte in mit würde: „Ist es schon so weit“? Nein flüsterte er mir ins Ohr. Am nächsten morgen sah ich nach meinen Hund, er war tot.
Ganz alleine feierte ich meinen 92 Geburtstag. Traurig. Jeden Tag ging ich an den Fluss fischen. Fast immer war ich alleine. Nur manchmal kam der Tod zu mir auf Besuch. Wir diskutierten übers Leben und über die Liebe. Ich glaubte auch vom Tod nur der Ersatzmann zu sein. Jetzt nicht als Freund gesehen. Doch eines Tages kam er wieder zu mir an denn Fluss. Er setzte eine finstere Mine auf und sagte : „ Dich hab ich nicht vergessen“. Dass war der schönste und letzte Moment in meinem erbärmlichen leben.
Ich lebte immer nur am leben vorbei. Vielleicht fehlte mir nur eins, der Einsatz.
[ 03.06.2002, 11:30: Beitrag editiert von: Arcana ]