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Der endlose Blick
Ich weiss nicht wie lange ich schon da saß und die wilden, sich windenden Ströme von Wasser, die sich an den vier Wänden meines Zimmers ergossen, beobachtete. Doch plötzlich wurde mir klar, dass ich nicht einen einzigen Gedanken geführt hatte, was eigentlich meinem strengen Vorhaben, dem unaufhörlichen Treiben des kühlen Nass ein Ende zu bereiten, nicht annähernd nutzte.
Ich saß nur da, auf meiner dunkelbraunen Kunstledercouch und richtete meinen Blick auf einen Punkt hinter der Zimmerwand, hinter der Straße, der Stadt, weiter als zu den vielen Schafen Australiens. Nein, er führte noch viel weiter. Wohin, weiss ich nicht, doch ich stelle mir vor, dass genau an dem Ort, an dem dieser, von zwei strahlenden, leicht ermüdeten Augen ausgehender Blick, ein Ende fand, alles besser wäre, alles einfacher wäre. Ein mystischer Ort, mit unvorstellbaren Dingen und Geschehnissen, nicht wert ihn sich vorzustellen, da es keine Möglichkeit dazu gibt, ihm mit einer einfachen Fantasie, wie unserer, ein Bild zu verleihen.
Trotzdem wünschte ich, und tue es noch immer, ich wäre an diesem Ort und legte mich demnach vertraut in die Arme meiner Vorstellungskraft, unwissend was mich dort erwarten würde.
Wenn Sand pure Fantasie wäre, wäre ich eine Wüste und der Wasserfall wäre mein einziger, gefährlichster Feind.