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Der EINE Tag im Leben

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30.01.2004
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Der EINE Tag im Leben

Der EINE Tag im Leben…

Die U-Bahn fuhr mit stetiger Geschwindigkeit an. Ich seufzte leise und griff nach der Tageszeitung, die ich mit mir führte. Ich blätterte ein wenig darin, ohne wirklich zu lesen.
Auf einer Seite stieß ich über folgende Überschrift: „Die großen Lieben unseres Lebens“ darunter waren Berichte von Frauen und Männern, die über das Thema sprachen. Mein Blick schweifte von der Zeitung weg, hin zum dunklen Fenster der rumpelnden U-Bahn, wo mir mein eigenes Spiegelbild entgegen blickte. Ich betrachtete mein Gesicht und musste feststellen, dass die letzten zwei Jahre ihre Spuren in meinem Gesicht hinterlassen hatten. Ich sah die leichten Augenringe und entdeckte, dass sich eine kleine Falte zwischen meinen Augen gebildet hatte, die vor kurzer Zeit noch nicht da war. War das der Tribut der großen Liebe? In der Zeitung standen nur Geschichten über die erfüllte Liebe. Doch was war mit der Unerfüllten? Was war mit meiner unerfüllten Liebe? Warum brachte etwas schönes so viel Leid? Ich schloss kurz die Augen und ließ meine Gedanken zweieinhalb Jahre zurückschweifen.

§§§§§§§§§§§§§§§§

Ich hatte Paul auf der Arbeit kennen gelernt. Es war nicht liebe auf den ersten Blick und doch entwickelte sich mit der Zeit zwischen uns eine unterschwellige Vertrautheit, von der nur wir wussten. Anders wäre es auch unmöglich gewesen. Paul war mein Vorgesetzter und zudem noch Verheiratet. Dennoch spürten wir beide, dass etwas zwischen uns war. Ich hatte schon oft über Seelenverwandtschaft gelesen und ich war mir sicher, das er und ich Seelenverwandte waren.

Unsere Verständigung brauchte nicht viel Worte. Ein Blick, ein Kopfnicken genügte und wir verstanden uns Stumm. So vergingen die Monate und Jahre und die Arbeit wurde immer wichtiger für mich. Denn dort konnte ich Paul nah sein und auch er suchte meine Nähe.

Trotz alledem ging es mit der Firma mehr und mehr bergab. Die Wirtschaft lahmte und traf auch den Bereich, in dem ich Arbeitete. Naiv wie ich war, ging ich davon aus, das es mich niemals treffen würde. Doch eines Tages rief mich Paul zu sich.
Ich war es, ich war die Erste die gehen musste. Der Schock war so unendlich groß, das ich lange brauchte, um zu begreifen, was geschehen war. Ich hatte noch einige Wochen Zeit, mich zu entscheiden, ob ich gehen wollte oder nicht.

Doch mir war klar, das es keinen anderen Ausweg gab. Ich musste gehen. Und doch las ich jedes mal in seinen Augen sein Leid. Er litt, das gerade er es war, der mir dies antun musste, er litt, vielleicht auf ähnliche Weise wie ich. Wenn ich an unseren Abschied von damals denke, steigen immer noch Tränen in mir auf.
Wir standen Stumm voreinander und ich hatte es irgendwie geschafft, nicht zu weinen. Ich wusste nicht, woher ich die Kraft nahm, es nicht zu tun. Vielleicht hatte ich einfach vorher schon zu viel Geweint.

Wir standen vor der Ausgangstür. Die mir nun den Weg in eine ungewisse Zukunft weisen würde. Eine Zukunft ohne Paul, die ich sowieso nie mit ihm gehabt hätte, und doch wären wir so wenigstens zusammen gewesen. Hätten die Nähe des Anderen genießen können.

„Auf Wiedersehen!“
„Ja! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!“ flüsterte ich schwach.
„Ja!“ er atmete hörbar ein. Und dann tat er etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte. Er zog mich in seine Arme und drückte mich einen Moment an sich. Ich hörte seine sanfte Stimme an meinem Ohr. „Es tut mir so leid, ich wünschte, alles wäre anders gekommen!“
Ich verlor mich in seiner Umarmung, schlang meine Arme um ihn und presste mich fest an ihn. Diesen einen Moment wollte ich in mein Gedächtnis brennen. Unauslöschlich. Ich sog seinen Geruch in mir auf.
So plötzlich wie wir uns umarmt hatten, lösten wir uns auch wieder voneinander.

Ich schluckte die immer näher kommenden Tränen gewaltsam herunter und sah ihm noch einmal kurz in die Augen. Er presste seine Lippen zusammen und hob seine Hand zu einem Abschiedsgruß. Dann drehte er sich um und lief davon. Ich sah ihm noch einmal hinterher. Dann setzte ich mich in mein Auto und fuhr davon.

§§§§§§§§§§§§§§§§

Die blecherne Stimme der U-Bahn Ansage lies mich wieder hochschrecken. Ich war an meiner Station angekommen wo ich aussteigen musste. Ich faltete rasch die Zeitung zusammen und verließ die Bahn.

Die Menschenmenge schob mich mit sich und ich steuerte mich irgendwie zum Ausgang hin. Plötzlich hielt ich inne. Irgend etwas sagte mir, dass ich beobachtet wurde. Ich drehte mich um. Es durchfuhr mich wie bei einem Blitzschlag.
Paul. Da stand er, und starrte mich an. Nach zwei Jahren. Ich wünschte mir, das da irgend etwas wäre, woran ich mich festhalten könnte. Ich wusste, meine Beine konnten mich jetzt kaum halten. So sehr zitterten mir die Knie. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr. Da waren nur noch er und ich.

Langsam kam er auf mich zu. Sah mich mit ernstem Gesicht an, wand den Blick nicht von mir ab.
Als er bei mir angekommen war starrten wir uns einfach nur erst einmal an. Tränen rannen mir und auch ihm über die Wangen. Das, wovon ich zwei Jahre geträumt hatte, war eingetroffen. Ihn endlich einmal wieder zu sehen. Ich atmete tief ein.
„H-Hallo!“
„Hallo! Es ist, so schön, dich mal wieder zu sehen….“
Ich nickte heftig.
Paul zog mich in seine Arme und küsste mir zärtlich die Tränen weg.

„Komm, lass uns gehen!“ flüsterte er. „Lass uns diesen Tag zusammen verbringen!“

„Ja.“ erwiderte ich. „Dieser Tag gehört uns!“

Wir lächelten einander an und reihten uns wieder in den Strom der Menschen ein. Der uns nach draußen führte, in einen Tag, der DER Tag unseres Lebens werden sollte.

 

Hallo StellaMaris,

herzlich willkommen auf kg.de.

Ehrlich gesagt irritiert mich Deine Geschichte ein wenig - sie ist Tamara im Motiv so ähnlich, daß ich wirklich froh bin, Dir mit dem Posten um einen Tag zuvorgekommen zu sein. :D

Gerade weil sich die Texte so ähneln, möchte ich nicht darauf eingehen, was ich stilistisch anders machen würde. Du solltest Dich aber bemühen, Wiederholungen zu vermeiden, wie in diesen Sätzen:

Ich blätterte ein wenig darin, ohne wirklich darin zu lesen.
Kannst Du ein "darin" weglassen?
„Die großen Lieben unseres Lebens“ darunter waren Berichte von Frauen und Männern, die über ihre große Liebe sprachen.
Hier taucht die "große Liebe" zweimal auf.

Daß mir die Grundidee der Geschichte gefällt, bräuchte ich eigentlich nicht zu erwähnen... ;)

Schöne Grüße
Roy

 
Zuletzt bearbeitet:

Oh, die Story habe ich aber vorher nicht gelesen.. meine ist doch sehr - hem.. Biographisch...

Ja, meine Wiederholungen.. da rege ich mich hinterher auch immer auf...;-)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo StellaMaris,

um ehrlich zu sein, gefällt mir deine Geschichte nicht. Stilistisch ist es eher eine Nacherzählung als eine Geschichte. Sie hat mich sehr an einen Schulaufsatz erinnert. Sie mag dich auf Grund des autobiografischen Inhalts bewegen, und ich wünsche dir, dass auch das Ende der Realität entspricht und du dir nicht nur deine Sehnsüchte in dieser Form schreibend erfüllt hast, aber um wirklich zu bewegen, fehlt es an Spannungsaufbau, an Ausformulierungen, an Details.
Der Einstieg mit der U-Bahn-Fahrt und dem Zurückdenken über einen Zeitungsartikel ist sehr schön, die Rückblende lässt aber zu wünschen übrig. Da beschreibst du zwar den Ablauf, aber man kann sich die Figuren nicht vorstellen.
Auf die Wiederholungen hat dich Roy ja schon aufmerksam gemacht, die anderen formalen Fehler gibt es jetzt hier in der Liste:

Warum brachte etwas schönes so viel Leid?
Schönes
Ich hatte Paul auf der Arbeit kennen gelernt.
Ich hatte Paul bei der Arbeit kennengelernt. (auf der Arbeit liest sich genauso schrecklich wie es sich anhört)
Es war nicht liebe auf den ersten Blick
Liebe auf den ersten Blick?
Paul war mein Vorgesetzter und zudem noch Verheiratet.
verheiratet
und wir verstanden uns Stumm
stumm
und traf auch den Bereich, in dem ich Arbeitete
arbeitete
Ich war es, ich war die Erste die gehen musste. Der Schock war so unendlich groß, das ich lange brauchte, um zu begreifen, was geschehen war. Ich hatte noch einige Wochen Zeit, mich zu entscheiden, ob ich gehen wollte oder nicht.
Ist das nicht etwas widersprüchlich? Entweder sie musste gehen, oder sie hatte eine Option. Dann musst du die Option aber auch vorstellen.
Doch mir war klar, das es keinen anderen Ausweg gab.
klar, dass
Und doch las ich jedes mal in seinen Augen sein Leid.
- jedes Mal
- vielleicht mal Bedauern anstatt Leid?
Er litt, das gerade er es war,
litt, dass
Wir standen Stumm voreinander
stumm
Vielleicht hatte ich einfach vorher schon zu viel Geweint.
geweint
Wir standen vor der Ausgangstür. Die mir nun den Weg in eine ungewisse Zukunft weisen würde.
Besser: Ausgangstüt, die
Eine Zukunft ohne Paul, die ich sowieso nie mit ihm gehabt hätte,
Für das, was du ausdrücken möchtest, muss der Satz anders sein.
Am einfachsten wäre:
Eine Zukunft hätten Paul und ich sowieso nicht gehabt, aber wir hätten wenigstens zusammen sein können.
„Ja!“ er atmete hörbar ein.
Sage mal Ja beim einatmen und mal beim Ausatmen. Du wirst sehen, dass du Paul hier ausatmen lassen solltest.
„Es tut mir so leid, ich wünschte, alles wäre anders gekommen!“
so Leid
Dann drehte er sich um und lief davon.
So schmerzhaft der Abschied auch sein mag. Wenn er in den Räumen seiner Firma ist, und die Gefühle bis dahin geheim gehalten hat, wird er vielleicht schnell gehen, aber keinesfalls laufen. Laufen tut man in jedem Bürogebäude wirklich nur sehr selten.
Dann setzte ich mich in mein Auto und fuhr davon.
Wenn sie nach Hause fährt, kannst du dir die Wiederholung von davon sparen.
Die blecherne Stimme der U-Bahn Ansage lies mich wieder hochschrecken.
ließ
Ich war an meiner Station angekommen wo ich aussteigen musste.
an der Station oder wo ich aussteigen musste streichen
Ich faltete rasch die Zeitung zusammen und verließ die Bahn.
hier würde ich zur abwechslung mal Zug verwenden.
Die Menschenmenge schob mich mit sich und ich steuerte mich irgendwie zum Ausgang hin.
- hin ist überflüssig
- wenn die Menschenmenge sie schiebt, dann wird es auch die Menschenmenge sein, die sie zum Ausgang steuert. das ich kannst du da auch weglassen.
Ich wünschte mir, das da irgend etwas wäre, woran ich mich festhalten könnte.
mir, dass
Wir lächelten einander an und reihten uns wieder in den Strom der Menschen ein. Der uns nach draußen führte, in einen Tag, der DER Tag unseres Lebens werden sollte
Besser: Menschen ein, der uns ...

Lieben Gruß, sim

 

Ersteinmal muß ich sagen, daß ich von der Art und Weise der Kritik etwas schockiert bin.
Von den inhaltlichen Punkten einmal abgesehen (Geschmackssache), stimmen die Vorwürfe meiner etwas nachlässigen Rechtschreibung sicherlich. Ein Verweis auf den Online-Duden (www.duden.de) hätte es aber sicher auch getan.

Stattdessen fühle ich mich überrollt und mir liegt durchaus so etwas wie Korinthenk**** auf der Zunge - was ich mir allerdings nie trauen würde, hier in der Öffentlichkeit wirklich zu äußern. Ich habe eigentlich nur noch darauf gewartet unter deinem Posting eine Schulnote stehen zu sehen. Gewundert hätte es mich nicht.

Vielleicht liegt es auch daran, daß ich bisher in schreibenden Kreisen doch etwas andere Umgangsformen erfahren habe - zumindest wurde nicht gleich nach der ersten Veröffentlichung der große Holzhammer heraus geholt.

Im Gegenteil - ich gewann mit folgender Story: Die Austauschschülerin
sogar bereits einen Preis.
Sooooo schlecht kann mein Schreibstil dann ja wohl nicht sein, oder?

Ich bedanke mich auf jeden Fall für die Kritik und muß mich nun entscheiden, ob ich weiterhin in dieser Gemeinschaft bleibe oder lieber gleich gehe - mir liegt so ein Umgangston nun einmal nicht.

 

Hallo StellaMaris noch mal,

dein Nick kam mir so bekannt vor, dass ich gar nciht auf die Beitragszahl geschaut habe. Dass du dich von der Fehlerliste überrollt fühlst, tut mir Leid. Die Absicht dahinter war eher, die eine mühselige eigenen Suche zu ersparen. Meine Geschichten haben oft eine ähnlich lange Fehlerliste, für die ich jedes Mal dankbar bin. Einen Hinweis auf den Duden hätte ich unverschämt gefunden.

In der von dir verlinkten Fan-Fiction hast du ganz anders erzählt als in dieser Geschichte. Das ist leider bei autobiografischen Stoffen ganz oft der Fall. Geschichten, die man nicht aus einem inneren Abstand oder der Fantasie erzählt setzen im Leser sehr viele Informationen voraus, von denen der "erlebende" Autor sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass die nicht vorhanden sind. Für ihn sind sie so selbstverständlich.
Du wirst bei deiner Erzählung ein Bürogebäude, einzelne Büros vor Augen gehabt haben. Du wirst auch Paul vor Augen gehabt haben, seine Bewegungen, sein Charisma, sein Aussehen, kleine Eigenarten, die ihn für dich liebenswert gemacht haben. Darüber wissen wir als Leser aber nichts. Was hat ihn für die Protagonistin so liebenswert gemacht?
Der Firma ging es schlecht, du schreibst abernur von der Entlassung deiner Protagonistin. War sie die Einzige, die entlassen wurde? Dann wäre es doch interessant, warum gerade sie, obwohl sie doch so eine gute Beziehung zu dem Chef hatte.

Das sind nur zwei Punkte, die du uns leider nicht erzählt hast.

Autobiografisches so aufzuschreiben, dass es eine für Unbeteiligte spannende und interessante Geschichte ist, ist eine der schwierigsten Leistungen überhaupt, einmal wegen der Informationen, die man unwillkürlich als gegeben voraussetzt, zum anderen weil man ohne es zu wollen, immer Rücksichten nimmt, sowohl auf sich selbst, wie auch auf andere Akteure. Oft ist man auch gehemmt, sich genügend zu offenbaren, also Gefühle zu beschreiben, die man erfundenen Figuren selbstverständlich anhängt.

Lieben Gruß, sim

 

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