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Der eine Druck

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04.07.2017
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Der eine Druck

Nirgendwo steht er inmitten der Masse aus den ihn Umzingelnden, sich miteinander unterhaltenden Personen. Rege tauschen sie Gespräche aus, scheinbar sorgenfrei. Er ist ein Dilettant, ein Kümmerling, niemand wusste das so gut, wie er es zu wissen glaubt. Die Schultern stehen gerade, seine Füße bilden den für ihn perfekten Winkel und seine zittrigen, langen, dürren Finger zerbrechen beinahe unter der immensen Lautstärke der pispernden Umherstehenden. Ansonsten ist sein Körper ruhig, nicht entspannt, nur ruhig. Die Klauen wagen den ohnehin aussichtslosen Versuch eine Zigarette zu drehen. Er denkt sich, wie ironisch es doch sei, dass er selbst daran scheitert, seinen Körper zu vergiften, ihn zu berauschen. Es wäre eine perfekte Reflexion seines Daseins, denkt er, wäre der Spiegel nicht schon längst zu etwas geworden, was ihm Alpträume in die Augen wirft. Dinge, die nicht wahr sind. Dinge, die vertraut und nicht fremd geworden sein müssten. Eines Tages wird er dem Menschen begegnen der sein Leben vervollständigt und alles Zerbrochene zu etwas Utopischem aufbauen könnte, er wüsste, wenn es so weit wäre. Dann würde er, aus Angst vor dem was sie ihm antuen könnte, in seine Pfütze aus Gedanken springen, um dort zu ertrinken.

 

Hej Tyler Lebowski und herzlich willkommen,

für mich ist es das erste Mal, dass ich ein Experiment kommentiere und ich bitte um Nachsicht, wenn ich dabei ungeschickt wirke.

Ich muss mich schon mächtig anstrengen, um jemanden in der Menge auszumachen, der etwas unmenschlich dargestellt wird. Aber das ist nicht weiter schlimm.

Würde ich ihn anhand deiner Beschreibung zeichnen, käme eine Gestalt dabei heraus, die überlang, überdünn, mit klauenartigen Händen, rauchend mit leicht verdrehten Beinen und leerem Blick auffällig inmitten einer Menschenmenge überragt.

Dinge, die vertraut und nicht fremd geworden sein müssten. Eines Tages wird er dem Menschen begegnen der sein Leben vervollständigt und alles Zerbrochene zu etwas Utopischem aufbauen könnte, er wüsste wenn es soweit wäre.

Das klingt bedrückend und fühlt sich sicher sehr einsam an. Dennoch ist diese Figur hoffnungsvoll, sein Glück, oder wie immer er es nennen mag, einen Menschen zu finden, möglicherweise nicht in der Menge, sondern ganz woanders, der ihm, den Zerbrochenem, wieder vervollständigen könnte. Und obwohl das eine schöne und lohnenswerte Hoffnung ist, wagt er es nicht wirklich zu glauben und ängstigt sich vor einer (erneuten) Enttäuschung, die ihn sich ertränken (in sich selbst) lassen würde.

Hui, das ist eben einfach so rausgeflossen und hat dein Text zu "verantworten". ;)

Es hat mir Spaß gemacht und dir gibt es zumindest ein Feedback. Irgendeins eben.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Tyler Lebowski

Leider sagt mir dein Experiment so garnichts, ich frage mich sogar, was daran experimentell sein soll?
Ist es die philosophisch angehauchte Sprache, die Frage nach dem Sein, oder auch Schein? Ich verstehe deine Intention nicht und somit bleibt das Ganze ein Sinnieren deines Protagonisten in der Minderwertigkeitsfalle.

Auch stolperte ich mehrfach über schräge Formulierungen und RS-Fehler, was den Lesespass zusätzlich trübte.

Nirgendwo steht er inmitten der Masse aus den ihn umzingelnden, sich miteinander unterhaltenden Personen.
Nirgendwo widerspricht sich mit den ihn umzingelnden Menschen.

Er ist ein Dilettant, ein Kümmerling, niemand wusste das so gut[KOMMA] wie er es zu wissen glaubt.
wusste/glaubt - Zeitenmix.
Hier fragte ich mich zudem, wieso glaubte er so einer zu sein? Leider wird das im weiteren Verlauf garnicht thematisiert. Es bleibt beim Gefühl, so einer zu sein.

Die Schultern stehen gerade, seine Füße bilden den für ihn perfekten Winkel und seine zittrigen, langen, dürren Finger zerbrechen beinahe unter der immensen Lautstärke der pispernden Umherstehenden.
Schultern stehen wenn schon waagrecht.
Schräges Bild: Wie können Finger unter der Lautstärke zerbrechen?
Was ist pispern?

Die Klauen wagen den ohnehin aussichtslosen Versuch eine Zigarette zu drehen.
Klauen? Ist dein Prot ein Fabelwesen?

Er denkt sich[KOMMA] wie ironisch es doch sei, dass er selbst daran scheitertKOMMA seinen Körper zu vergiften, ihn zu berauschen.
Worin? Ich kenne sein übriges Scheitern nicht, weshalb sich mir die Ironie leider verschliesst.

Es wäre eine perfekte Reflexion seines Daseins[KOMMA] denkt er, wäre der Spiegel nicht schon längst zu etwas geworden, was ihm Alpträume in die Augen wirft.
Hä? Diese Aussage verstehe ich nicht.

Dinge, die nicht wahr sind. Dinge, die vertraut und nicht fremd geworden sein müssten.
Was für Dinge? Und was ist mit diesen Dingen? Das ergibt doch keinen Sinn.

Eines Tages wird er dem Menschen begegnen[KOMMA] der sein Leben vervollständigt und alles Zerbrochene zu etwas Utopischem aufbauen könnte,[Punkt] (E)r wüsste[KOMMA] wenn es soweit wäre.
Ok, jetzt kenne ich seinen Wunsch. Allerdings erneut ein Widerspruch: Man kann Zerbrochenes nicht zu etwas Utopischem aufbauen. Kleben ja, zusammensetzen ok, aber dann wäre es wiederum etwas Reales.

Dann würde er, aus Angst vor dem was sie ihm antuen könnte, in seine Pfütze aus Gedanken springen, um dort zu ertrinken.
Wer ist sie? Die Angst? Und in einer Pfütze aus Gedanken ertrinken, was immer das auch sein mag, ist für mich leider nur ein missglückter Aufguss der Metapher, sich ein Loch zu schaufeln und darin zu verschwinden.

Tut mir leid, wenn das jetzt als Verriss daher kommt, ich möchte aber ehrlich zu dir sein, und deshalb frage ich konkret: Worin besteht das Experiment?

Bin gespannt auf deine Antwort,
liebe Grüsse, dot

 
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"He's a real nowhere man
Sitting in his nowhere land
Making all his nowhere plans for nobody
Doesn't have a point of view
Knows not where he's going to
Isn't he a bit like you and me?"
Lennon/McCartney​
beginnt 1965 der Lennon-Song "Nowhere Man" (auf "Rubber Soul") und mich ein wenig an den Anfang dieses Experimentes erinnert,

Tyler Lebowski,

herzlich willkommen hierorts!,
ein Ort, der selbst in der digitalen Welt zu verorten ist und und nicht nirgendwo. Denn das findet sich an keinem Fleck und an keiner Stelle oder überhaupt einem Ort in der uns bekannten Welt. Folglich kann "er" auch nicht

inmitten der Masse aus ... Personen
stehen. Aber vielleicht sind es Gespenster, Hirngespinste, die dieses "er" - passend zum Nitgenwo wär's ein Nieman(n)d erfährt. Aber dann kommt eine wirklich unglückliche Konstruktion
Rege tauschen sie Gespräche aus,
was gar nicht geht. Du kannst Gedanken, Wissen, Lügen, Mutmaßungen in Wort und Widerwort (= Gespräch = mindestens ein Zwiegespräch) austauschen.

Darum tipp ich darauf, dass der nächste Satz

Er ist ein Dilettant, ein Kümmerling, niemand wusste das so gut[,] wie er es zu wissen glaubt.
ein kleines Selbstportrait ist. Und Du bist genau so nervös, wie sie nicht nur im Bild der misslingenden Zigarette(ndreherei) sich zeigt oder deutlicher in der Unfähigkeit, sich selbst zu vergiften. Natürlich bleibt das Prinzip Hoffnung, dass irgendwer käme ...

Noch eine kleine Ergänzung zu dots Korrekturen, hier nämlich

er wüsste[,] wenn es so[...]weit wäre.
Soweit (Konjunktion) ich weiß, wird die unbestimmte zeitliche Aussage "so weit" auseinandergeschrieben. 90 % der Buchstabenfolge s o w e i t sind solche unbestimmten raum/zeitlichen Aussagen, dass es einfacher ist, wenn man sich nicht sicher ist, die Schreibung "so weit" zu wählen.

Dieser Niemand muss - um zumindest ein Irgendwer oder besser noch, immerhin ein Jemand zu werden, die Angst überwinden und über Pfützen springen lernen und dann auch trauen. Aber der eine Druck wird durch einen anderen ergänzt, wenn er nach der Selbstüberwindung auch lernen muss, sich durchzusetzen.

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was hätte der auch davon mit einemgebrochenen Genick?

Gruß und vorsorglich ein gutes Adventwochenende vom

Friedel

Für die Kommaregeln haben Universitäten PDFs eingestellt. Zur Rechtschreibung ist Duden.de eine sichere Bank, die wie nebenbei auch noch eine kleine Etymologie und aktuelle Definition incl. Synonymen und Antonymen, aber auch Grammatik liefert.

Der eine Druck

 
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Guten Tag dotslash

die Zeichensetzung ist, zu meinem und ich eurem Leidwesen, leider noch nicht überarbeitet. Bei den Klauen beispielsweise handelt es sich um eine Hyperbel für überdimensoniert große, menschliche Hände, welche in in den Augen des Protagonisten als Klauen erscheinen. Mit „sie“ ist eine potentielle zukünftige Liebschaft dargestellt. Das sind Dinge, welche ich bewusst nicht näher beleuchtet habe, um den interpretativen Spielraum zu erweitern. Schultern stehen normalerweise waagerecht und generell stellen derartige Ausführungen, deren Sinnhaftigkeit in der Unsinnigkeit bestehen, Oxymora dar. Diese Dinge sind absichtlich formuliert und verfolgen die Absicht der Vermittlung von Identitätslosigkeit und Unzugehörigkeit. Das Experiment besteht darin, dass es sich hierbei um die Niederschrift der Gedanken des in dem Text porträtierten Charakters handelt.
Ich hoffe ich konnte zumindest etwas Klarheit schaffen,
Mit freundlichen Grüßen

Guten Tag Kanji,

Dein Kommentar hat mich zutiefst erfreut, welcher Umstand gerade daran liegt, dass Du jede einzelne Sequenz des Textes so gedeutet hast, wie ich sie als Wirkung intendiert habe. Auch der Charakter, so wie Du ihn zeichnen würdest, ist exakt so erdacht worden. Ich persönliche finde großen Gefallen an dem Dechiffrieren von interpretativen Texten und umso mehr erfüllt es mich, wenn andere Menschen ebenso Gefallen daran finden und Emotionen für sich selbst neu entwickeln.
Mit freundlichen Grüßen, Tyler Lebowski

 

Hej Tyler Lebowski,

und das freut mich ebenso.

Es war ganz einfach, das zu sehen, was du vorgegeben hast. Umso mehr würde es mich freuen, eine gesamte Geschichte davon zu lesen.
Ich meine einen Verlauf, eine Entwicklung, ein Zusammenschluss deiner Figuren oder eben nicht.

Hast du daran gedacht? Hast du das schon vor?

Freundlicher Gruß, kanji

 
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Grüß dich Friedrichard,

ja ich kenne den Song und er trifft auch den den Tenor meines Textes. Leider interpretierst du den Text ein wenig prosaisch, folglich lassen sich dann so manche, wenn nicht sogar alle, Passagen wenig Sinn.

was gar nicht geht. Du kannst Gedanken, Wissen, Lügen, Mutmaßungen in Wort und Widerwort (= Gespräch = mindestens ein Zwiegespräch) austauschen.

Das ist eben der gewünschte Effekt, der bei dir leider keinerlei Anklang fand. Der Protagonist dissoziiert und befindet sich in der Surrealität, was die verwandten Oxymora stilistisch einfangen sollen.

Dennoch bedanke ich mich für dein aufrichtiges Feedback,
Mit freundlichen Grüßen, Tyler Lebowski

Hallo @ Kanji

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht daran gedacht, da dies ein Text ist, den ich in einem doch recht jungen Alter verfasst habe...
Jedoch ist genau das bei längerer Überlegung eine Sache, die das Fortführen auch für mich sehr interessant gestalten könnte!
Ich habe beschlossen den Text zu einer Geschichte werden zu lassen.

Es war ganz einfach, das zu sehen, was du vorgegeben hast
Wenn ich die anderen Kommentare beschaue, so war/ist es das offenbar nicht, dennoch freue ich mich wenn es Anklang findet!

Ich bedanke mich für den Anreiz recht herzlich, Tyler Lebowski

 

Hej Tyler Lebowski,

dann war es doch eine sehr gute Entscheidung, dein Experiment hier mal durchzuschieben. ;)

Ich hoffe, du stellst deine Geschichte dann hier ein, damit wir sie besprechen können.

Lieber Gruß, Kanji

 

Verschoben nach Kurzgeschichten, da kein Experiment im Sinne der Rubrik.

 

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