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Der Dichter und seine Gedichte

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17.10.2001
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Der Dichter und seine Gedichte

Ruhe, Ruhe!

Kommt ihr jetzt endlich mal zur Ruhe? Hört auf zu lachen, humoristische Gedichte, ich mein das jetzt ernst! Und ihr Sonette lasst jetzt mal das Jammern sein! Ihr bekommt noch genug Möglichkeit dazu. So, und die ungebärdigen Gedichte aus freien Versen bleiben jetzt auch mal still sitzen!

Ich habe euch heute hier versammeln lassen, um euch mitzuteilen, dass ich gar nicht erfreut über euch bin. Erstens ist mir zu Ohren gekommen, dass einige der Aphorismus versucht haben, als Haikus durchzukommen. Ihr seid keine Haikus! Jahreszeiten kommen bei euch nicht vor!

Hey, hört auf, mich einen Faschisten zu nennen, ihr blöden Beatgedichte! Ich schwöre euch, manchmal seid ihr schlimmer als die Teenagerreime.

Dann habe ich gehört, dass einige von euch förmlichen Gedichten die amerikanischen Haikus drangsaliert, gehänselt und gequält haben, weil sie keine bemerkenswerte und anerkannte Gattung seien. Ich will, dass das aufhört. Sofort!

Und ihr, meine lieben erotischen Gedichte, ihr seid nichts anderes als schlechter Porno, oder allerhöchstens drittklassige Liebesgedichte! Grinst nicht, Liebesgedichte, da gibt’s nichts zu grinsen! Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach, den Großteil von euch endlich zu löschen!

Da wir gerade vom Löschen sprechen: Es tut mir leid, euch, liebe Teenie-Verschen, mitteilen zu müssen, dass ich die meisten von euch ins Jenseits schicken werde. Ihr habt mir damals echt geholfen, dafür bin ich euch dankbar. Aber jetzt müsst ihr, von dreien von euch abgesehen, gehen. Tut mir leid.

Passt auf, dunkle und depressive Gedichte! Dunkel und depressiv, so nennt ihr euch gerne, hm? Heulsusen und Verlierer seid ihr! Einige von euch sind lustiger als die meisten der humorvollen Gedichte. Oh, ihr humorvollen Gedichte findet das wohl lustig? Tja, ihr selbst seid allerdings überhaupt nicht lustig. Manche von euch sind nicht besser als Limericks! Was? Oh, tut mir leid, Limericks, ich wollte euch nicht beleidigen.

Irgendwelche Fragen? Was? Wie war die Frage? Meine Güte, woher soll ich denn wissen was ‚//-@@45°^^*#’ bedeutet? Kann mir mal einer verraten, was das experimentelle Gedicht da sagen will? Nein? Na gut, gibt es sonst noch Fragen?

Nein, ich denke nicht, dass ich die Gedichte ohne Reime denen mit Reimen vorziehe. Echt? Nun gut, wenn ihr gereimten, förmlichen Gedichte jetzt streiken wollt, ist das eure Sache.

Noch was? Ach ja, natürlich, ich weiß schon, was deine Frage ist, Sonett da ganz hinten. Ich kann dir aber nicht sagen, wie lange du noch im Entwurfordner bleiben musst, und ich weiß auch nicht, wie oft ich dich noch überarbeiten werde. Rede nicht so mit mir, du bist noch kein erwachsenes Sonett, sondern ein unhöflicher, unverschämter, undausgereifter vierter Entwurf! Mir ist es egal, was andere Dichter so mit ihren Gedichten machen! Du stehst unter meiner Obhut, nicht ihrer, und hast meinen Anweisungen zu gehorchen. Und so wie du jetzt aussiehst, kommst du mir nicht raus. Es ist mir egal, ob du noch zehn Jahre lang im Entwurfordner schmorst, oder ob ich dich noch tausend Mal überarbeiten muss. Hör auf zu schmollen, blödes, kleines Sonett!

Mir reicht’s jetzt auch erst einmal. Alles Wichtige ist gesagt worden. Das nächste Mal, wenn ich mit euch rede, möchte ich euch alle in weitaus besserer Form vorfinden. Ich hoffe, wir verstehen uns!

[ 04.07.2002, 17:18: Beitrag editiert von: Rabenschwarz ]

 

Moin,

heißt es nicht Aphorismen?

Naja, was soll ich da groß zu sagen? Scheinst wohl eine "experimentelle" Phase zu haben. Ich hoffe, daß bald mal wieder was von dir kommt, was mir gefällt.

Bis dahin + Nichtssagende ;) Grüße

Ponch

Und nun überlasse ich bereitwillig denen das Feld, die das hier ganz toll finden werden... :dozey:

Ach ja:

Die Geschichte heißt: "Der Dichter und seine Gedichte". Nun, dann schauen wir uns mal folgenden Satz an:

Das nächste Mal, wenn ich mit euch rede, möchte ich euch alle in weitaus besserer Form vorfinden.
Anstatt seine Gedichte anzuschreien, sollte er sich halt selbst mehr Mühe geben, nicht wahr?

 

Hi Rabenschwarz,

kann mich Ponchers Meinung echt nicht anschließen. Mir hat Deine Geschichte gefallen! Ich mußte mir vorstellen, wie sie alle dahocken und der Dichter auf der Bühne steht und sie anbrüllt - mit hochrotem Kopf... hihi... Dann hab ich lachen müssen - ist wirklich zu komisch, diese Vorstellung!
Deine Geschichte finde ich sehr ungewöhnlich. Ist wahrscheinlich wirklich ein "experimenteller Text" - also solcher muß ich Dir gratulieren; er gefällt mir!

Gruß,
stephy

 

Witzige Idee. Auf jeden Fall humorvoller als das meiste im Humor-Forum. Aber so gesehen ist fast alles humorvoller als das Meiste im Humor-Forum. ;)

Der Text erinnert mich in seiner absurden Grundidee fast schon an Monty Python oder Douglas Adams, wenn die allerdings ein wenig lustiger sind.

Seine Werke, also die Gedichte, quasi als seine "Kinder" anzusehen, das Phänomen ist ja nicht neu, allerdings ist es eine nette Idee, sie auch so zurechtzuweisen als wären sie Kinder.

Aber dafür, dass diese Geschichte im Grunde lediglich aus einer einzigen Idee besteht, ist diese vielleicht ein wenig zu sehr ausgewalzt, aber das kenne ich: Bestimmte Formulierungen, die sich anbieten, möchte man unbedingt noch anbringen.

Insgesamt ganz witzig, aber doch eher was für zwischendurch.

Da gibts noch einen Fehler: Die korrekte Mehrzahl von "Aphorismus" ist "Aphorismen".

[ 05.07.2002, 12:13: Beitrag editiert von: Ben Jockisch ]

 

Naja, vom Hocker gehauen hat Dein Text mich nicht. Die Idee ist nicht so schlecht, aber ob sie einen Text dieser Länge tragen kann? Schon nach wenigen Zeilen hatte ich das Gefühl, immer wieder dasselbe zu lesen. Dann sind mir auch noch ein paar "Unschönheiten" an Deinem Stil aufgefallen, hier mal ein Beispiel: Der erste Abschnitt besteht aus fünf Sätzen. Drei davon sind Ausrufe. Das finde ich anstrengend zu lesen, könnte auch sagen nervig. Außerdem kommt in jeder Zeile einmal das Wort "jetzt" vor, auch nicht ideal.

 

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

@gauloises

Werde mir die formalen Sachen demnächst mal vornehmen, danke, dass Du micht drauf aufmerksam gemacht hast.

Grüße,
San

 

Arschgeile Idee und zu lange ist es auch nicht, immerhin ist es ziemlich rasant geschrieben. Was mich dabei aber stört, wieso sieht er nur die negative Seite? Immerhin ist es der Vater/die mutter und ich kann mir nicht vorstellen, daß Eltern nur negatives in ihren Kindern sehen. Außer vielleicht bei den Teenie-Gedichten, die haben den Anschiß voll und ganz verdient.

 

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