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Der Denker
Was geht vor in deinem Kopf? An was denkst du jetzt, in diesem Moment, da ich neben dir liege? Ich hab mich noch nie jemandem so nah gefühlt wie dir. Doch irgendetwas steht zwischen uns, irgendetwas stört. Wovor hast du Angst? Warum kannst du dich nicht einfach fallen lassen?
Hungernde Kinder in Afrika, der Hund, der gefüttert werden muss, die Freunde, die warten, die Zeit nach dem Abi...
Wäre es so schlimm, das alles mal für einen kurzen Augenblick zu vergessen, nur für die Dauer eines Kusses?
Die Welt wird auch ohne dein Denken weiter existieren.
Der Einzelgänger, der einsame Wolf, so willst du sein. Alles in Frage stellen, alles kritisieren, zu allem deinen Senf abgeben. Die Gesellschaft verachten, den Staat beschuldigen. Gegen was kämpfst du an? Wovon bist du besessen? Laß das doch alles einmal sein und lebe.
Verstecke dich nicht vor mir.
Du machst alles so kompliziert. Dabei könnte es so einfach sein, mein Denker.
Mein Denker, ich liebe dich so sehr. Alles was ich will, ist dass du für einen winzigen Augenblick alles vergisst und ganz mir gehörst, für mich lebst.
Fühlst du noch, oder denkst du nur?
Denker, sage mir, wo ist dein Herz?
Mir ist kalt und ich bin müde, mein Denker. Mein Kopf tut weh und mir schwindelt. Nimm mich doch einfach in den Arm und schlafe mit mir ein. Laß mich jetzt bloß nicht allein!
Aber hast du das nicht schon längst getan? Irgendwo auf der Strecke bin ich liegen geblieben. Es tut mir leid, mein Denker, aber ich war so müde. Ich konnte einfach nicht mehr, verstehst du?
Ich schließe die Augen und träume. Ich träume von dem, was hätte sein können wenn...
Du aber stehst auf und gehst.