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Der Dankeschönfürdasgeburtstagsgeschenkbrief an die Oma

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Der Dankeschönfürdasgeburtstagsgeschenkbrief an die Oma

Der Dankeschönfürdasgeburtstagsgeschenkbrief an die Oma


Ich bin heute 7 geworden. Ich gehe nun schon fast ein halbes Jahr in die Schule. Mein Papa sagt, dass ich nun bald groß sein werde. Moritz aus meiner Klasse sagt aber, wenn einer so blöd ist wie ich, dann wird der niemals erwachsen.
Aber dem wird ichs zeigen. Der wird mich bald nicht mehr blöd nennen.
Ich hab zum Geburtstag von dir, Omi, 30,- bekommen. Und ich weiß auch schon, was ich damit machen werde: Nächstes Wochenende ist hier wieder Mittelalterfest. Da verkaufen die immer so Schwerter. Aus Holz, du weißt schon, welche ich meine. Nicht sehr groß, aber auch nicht sehr teuer. Und von den 30,- von dir werde ich mir so ein Schwert kaufen.
Du fragst dich sicher, was ein Mädchen mit einem Schwert will. Mama sagt immer, dass Papa ein echter Macho sein kann. Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber ich denke es ist etwas schlechtes. Und von unserem Nachbarn Herr Knirch sagt sie das gleiche, nur dass der das immer ist. Sie sagt immer ganz abfällig „Männer“, als wäre es ein Schimpfwort wie Blödmann. Und sie hat mir immer wieder gesagt, dass wir Frauen es den Männern zeigen sollen. Stimmt das, Oma? Genau das habe ich nämlich vor.
Das erste, was ich machen werde, wenn ich mein Schwert habe, ist eine Bank zu überfallen. Ich brauche für das, was ich vor hab, schließlich ein bißchen Geld, nicht? Dazu nehm ich mir eine Strumpfhose von Mami damit man mich nicht erkennt. Ich glaube nicht, dass sie sauer sein wird, wenn ich ihr danach eine neue kaufe.
Und dann nehm ich mein Schwert und geh in die Bank an die Ecke. Ich sag „Das ist ein Überfall!“ und dann geben die mir schon das Geld. Wie in den ganzen Krimiserien, die Samstag Vormittag auf Pro7 laufen. Dann renn ich ganz schnell weg und kauf meiner Mama gleich die neue Strumpfhose. Sonst wird sie ja doch noch sauer, wenn ich das vergess.
Wenn ich das dann gemacht habe, dann suche ich mir eine Insel aus, die ich als erstes erobern kann. Das ist sehr wichtig für mein Vorhaben. Sie darf nicht ganz so groß sein, aber nicht zu klein, weißt du. Ich hatte mir überlegt England und Schottland zu nehmen. Aber ich hab mich dann doch für Irland entschieden. Das ist kleiner und da wohnen nicht so viele Leute wie in England und Schottland. Von da aus kann ich dann aber auch den Rest von Großbritannien erobern. Aber erst mal Irland. Ich werd mit den kleineren Dörfern anfangen und mir ein kleines Heer zusammenstellen aus den kleineren Dörfern. Und dann nehm ich die jeweils größeren bis ich ganz Irland hab. Und von da aus dann Schottland. Das übrige geht dann ganz einfach. Ich heirate Prinz William und werde Königin von England. Damit habe ich dann auch noch England hinter mir und kann Europa angreifen. Ich schreib Mama natürlich ab und zu eine Karte und zur Hochzeit einladen tu ich sie auch.
Wenn ich Europa habe, dann schließ ich einen Vertrag mit Russland. Die wollten Amerika doch schon immer haben. Zusammen nehmen wir dann Amerika ein. Und wenn wir sie USA und Kanada haben, dann fallen wir, ich und USA und Kanada, den Russen von beiden Seiten in den Rücken. Dann haben wir ja schon die halbe Welt. Australien und Afrika sind dann auch kein Problem mehr.
Und wenn das alles geschafft ist, dann hab ichs den Männern gezeigt, genau so, wie Mama immer gesagt hat. Moritz wird mich auch nicht mehr auslachen.
Und das alles habe ich dir zu verdanken, Omi. Weil du mir 30,- zum Geburtstag geschenkt hast. Ich hab dich lieb.
Deine Sabrina

 

Hola, wenn in unserem Jahrhundert eine Siebenjährige in dem Alter schon solche Eroberungswünsche hegt, was wäre wohl passiert, wenn sie im Zeitalter des Imperialismus gelebt hätte?

Naja, alles schön und gut; geht man davon aus, dass diese Briefeschreiberin tatsächlich ganze sieben Jahre alt ist, so hat sie für ihr Alter aber hervorragende politisch - historische Grundkenntnisse, ganz zu schweigen von ihrem geographischen Wissen.

Also, um mal Klartext zu fassen:
Entweder hat diese Geschichte eine derart ausgeprägte Intention, derer ich mir nicht bewusst geworden bin, oder aber es ist genauso, wie ich es verstanden habe; Schönheitsfehler über Widersprüche.

Bitte um Aufklärung,

Hendek

 

Naja, so einen wirklichen Sinn hat diese Geschichte tatsächlich nicht, da hast du recht. Wenigststens keinen beabsichtigten. Und unrealistisch ist sie außerdem.
Aber muss denn alles Sinn und Zweck haben? Die Geschichte ist aus einer einfachen spontanen Laune heraus entstanden. Und mehr auch nicht :)
Grüße
Sara

 

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