Was ist neu

Der Dachboden

Mitglied
Beitritt
21.05.2002
Beiträge
12
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Der Dachboden

Da war es wieder, Langsam, fast melodisch gleichmäßig. Tap, tap, tap...
Wie lange hatte ich es nicht gehört? Zwei oder drei Wochen? Zumindest in den Woche, die ich daheim verbracht hatte, war absolut nichts gewesen. Wie hatte es doch damals angefangen? Beim ersten Mal, als es mir noch fast die Kehle zuschnürte, hatte ich sofort die Polizei gerufen. Natürlich hatten sie nichts gefunden, waren nicht gut auf mich zu sprechen. Tap, tap, tap...
Es war nun direkt über mir, schien sich af der Stelle zu bewegen. Irgendwo da oben, auf dem Dachboden über mir. Die Tür nach oben hatte ich zusätzlich mit einem zweiten Schloss verstärkt, das erste überprüft und an Ort und Stelle belassen. Doppelt hält besser. Aber bisher war es gar nicht nötig gewesen: Vor der Tür befanden sich drei Stufen, hinter ihr führten genau zehn weitere seitlich nach oben. Und auf keiner der Treppen war je ein Geräusch erklungen. Tap, tap, tap...
Was immer es war, inzwischen gehörte quasi zu mir. Denn in all jenen Nächten, in denen Freunde bei mir schliefen oder die ich hier mit besseren Hälfte verbrachte, waren nie Schritte – waren es Schritte? – erklungen. Wie das dunkle Gespenst, dass die kleinen Kinder quält. Es ist da, jede Nacht. Es ist im Schrank, unterm Bett oder in einer dunklen Nische verborgen. Es lauert, öffnet leicht die Türen und erzeugt leise Geräusche, aber es verschwindet urplötzlich wenn die Eltern nachsehen. Meist gibt es dann Ärger. Man sollte doch den Schrank aufräumen...
Die Schritte waren, am Anfang, der lang und verzerrt in das Leben ragende Schatten der längst vergessenen Alpträume. Der typische endlose Fall, der klassische Psychiater-Traum. Das Aufwachen mit einem Wesen neben dem Bett und einer Klaue um die Kehle. Als Kind hat das Gesicht noch kein Gesicht, ist das personifizierte Dunkel, die Urangst. Später werden es verfaulte Leichen, Werwölfe, Skelette und andere Materialisierungen des Schreckens. Und diese Figuren bleiben, nur weicht das fantastische aus ihnen. Sie werden zum Psychopaten mit dem kalten, irren Blick. Oder man sieht das Gesicht des netten Mannes, der einem als Kind Süßigkeiten schenkte und irgendwann, in einer dunklen Ecke, seinein weiten Mantel öffnete...
Natürlich muss man allein sein, um die Schritte zu hören. Allein wie das kleine Mädchen, das jeden Nacht im selben Bettchen schlafen muss – mit dem Gespenst im Schrank im Schrank und dem Wunsch, dass die Mutter es nie wieder mit dem Vater nachts allein lässt...
Tap, tap, tap…
Ich hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starte schräg an die Decke und halb in den Raum hinein. Es war immer nur über mir, nie auf der Treppe oder gar neben mir im Halbdunkel des Zimmers. Nicht wie der Schatten, der so unbedeutend bei Tag und im Sommer gar erwünscht ist, in einsamen Nächten aber stets wie ein Geist an der selben Stelle zu tanzen scheint. Zur Sicherheit sieht man hinaus auf die Straße. Bäume, Straßenlampen und ein paar Autos. Nirgendwo der Raufbold, der seine Mitschüler verprügelt und in den Schrank einsteckt. Auch nicht der beängstigende, selbsternannte Klassenchef, der einem mit feistem Lächeln das Messer an die Kehle setzte. Nichts auf der Straße, was einen an die Angst erinnert. Verliere ich die Arbeit? Was wird später (noch) aus mir? Was, wenn der Test positiv ausfällt? Tap, tap, tap…
Die anfängliche Panik war einer unbequemen Nervosität gewichen. Als diese dann auch verebbte lag ich jedes Mal nur noch gespannt im Bett. Neugier? Faszination...
Einige Male hatte ich mir vorgenommen, nachts hinauf zu gehen. Erst einmal, wenn da keine Schritte waren (sie waren ja recht selten...) und dann ein zweites Mal, wenn es mal wieder soweit war. Neulich hatte bereits eine Hand and der Tür, ließ es aber dann doch bleiben.
Ein anderer Gedanke beunruhigte mich. Wie hätte ich reagiert, wenn an Stelle der Schritte über mir auf dem Dachboden ein Kratzen unter dem Bett gewesen wäre? Dem hatte ich unbewusst vorgebeugt indem ich auf einer Liege schlief die am Tag als Sofa fungierte. Es gab also keine Geräusche unter dem Bett, höchstens im Bettkasten...
Mein Kopf lag leicht erhöht, ich blickte in die schwimmende Mischung aus Dunkelheit und Halbschatten welche das Zimmer erfüllte. Erst jetzt merkte ich, wie sehr sich etwas in mir dagegen sträubte, nach hinten zu sehen. Direkt am Bettende meiner Schlafstatt fand sich das einzige Fenster des Raumes. Ja, es war da. Schatten fielen ins Zimmer, glitten über mich hinweg. Hoffentlich sahen mir keine (toten) Augen zu. Was hätte ich getan, wenn jenseits des Fensters etwas in dieser Art gewesen wäre? Weglaufen, schreien – vielleicht etwas durch das Glas nach draußen stoßen? Tap, tap, tap… Mein Blick fiel auf den Boden direkt meinem Bett. Das Handy, es lag jede Nacht dort. Sollte ich aus dem Bett fallen konnte ich es gleich greifen, wertvolle Sekunden sparen. Dann blickte auf den kleinen Nachttisch. In der einen Schublade, etwa in der Mitte lagen noch zwei Tablette.
Ich stand auf, diesmal musste es sein, auch wenn mein Kopf nicht ganz klar war. Das Warten auf einen „kühlen Kopf“ wäre gleichzusetzen mit dem Entschluss für immer liegen zu bleiben. Mein Herz schlug weder schneller noch lauter als sonst, alles schien so furchtbar normal. Zum Glück war der weg nicht lang genug um über alle möglichen Perspektiven nachzudenken. Nur aus dem Zimmer, etwa drei Schritte bis zu den drei Stufen vor der Tür. Und ich erkannte erst wieder bewusst etwas als meine linke Hand bereits das kühle Metall des zweiten Schlosses berührten. Einen Wimpernschlag später war es offen, nicht viel später auch das andere. Alles passierte so schnell. Ein Drang in mir war erwacht und die Schritte waren nicht mehr zu hören...
Auf dem Dachboden hatte ich die bereits da gewesene Glühbirne mit ihren 60 Watt gegen eine 75er getauscht. Zudem hatte ich fast täglich deren Funktion überprüft und noch eine starke Taschenlampe auf der ersten Stufe hinter der Tür platziert. Die Dunkelheit konnte nicht bestehen. Natürlich flammte das Licht auf den Schalterdruck hin sofort an. Auch die Taschenlampe machte keine Anzeichen von Schwäche. Alles war bestens. Ich schritt nach oben. Zwar schien noch immer alles schneller zu geschehen, das Tempo war jedoch schon gedrosselt. Klarer wurde mir als die Treppe endgültig hinter mir lag, der Dachboden sich im Lampenschein offenbarte. Er war leer, kein Mensch zu sehen. Aber mein Herz verkrampfte und in meinem Hirn schrillten die Alarmglocken: Am Querbalken in der Mitte des Raumes hing eine Henkersschlinge...
Mein Rachen trocknete aus denn noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit war jene Strebe verwaist gewesen. Eine unheimliche Faszination erfasste mich, wie unter elektrischer Spannung stellten sich meine feinen Körperhärchen auf. Der Film begann. Mein Leben. Es lief rückwärts vor meinem geistigen Auge ab. Unsagbar beschleunigt aber gestochen scharf in seinen Bildern. Wie in Trance schritt ich auf die Schlinge zu. Tap, tap, tap…
Direkt vor ihr stehend sah ich klar. Physisch und im Geiste. Alles Lachen, Weinen, Lügen, Lieben und Vergessen – all die anderen Emotionen die das Leben definierten – waren entlarvt. Sie alle waren nur der Deckmantel der großen, Unabwendbarkeit der Sinnlosigkeit. Nichts war von Dauer, nur über unsagbar schwere Philosophien entkam der Mensch seit je her der Verzweiflung. Und sie standen hinter. Alle Monster zu einem abgründigen Dunkel vereint. Fremde Gedanken vermischte sich den meinigen. Der Zombie stand hinter mit, der Killer mit der Maske...
Ich sah nicht hinten. Das konnte ich schlicht nicht von mir verlangen. Denn ich wusste: ein Ungeheuer, ein Gespenst war immer hinter mir gewesen. Nur schaffte ich es nie, mich schnell genug um zu drehen um es sehen bevor es wieder hinter mir verschwunden war. Es war totenstill, aber im Geeiste hörte ich die Schritte, spürte die Berührungen kalter Pranken. Dann stieg ich auf den Stuhl (stand er eben schon da ???), griff nach der Schlinge und führte sie über meinen Kopf...

Ende

 

Hallo King Mö,
und erstmal herzlich willkommen auf KG.de! :prost:

Deine Geschichte hinterlässt mich etwas zwiespältig. Die Idee gefällt mir wirklich gut, nur an der Umsetzung hapert es meiner Meinung nach noch.
Eigentlich mag ich Ausschmückungen sehr gerne, aber Du schweifst ein wenig zu stark ab. Versuch den roten Faden des Plots deutlicher zu machen, denn so finde ich die Handlung irgendwie etwas konfus.

Dadurch kam auch keine richtige Spannung bei mir auf, und das ist schade, da so der Schluss, den ich eigentlich sehr gut finde, ohne Wirkung bleibt.

Außerdem möchte ich Dir raten, noch einmal Korrektur zu lesen, da sich einige Fehler eingeschlichen haben, wie beispielsweise:

oder die ich hier mit besseren Hälfte verbrachte
Ich sah nicht hinten
Auch einige Formulierungen würde ich an Deiner Stelle nochmal überdenken, wie z.B.:
Mein Rachen trocknete aus
Außerdem würde ich nochmal am Rythmus der Sätze arbeiten, teilweise wirken manche Passagen holprig und ich kam nicht wirklich in einen Leseschwung.

Ich hoffe, Du fühlst Dich jetzt nicht von mir verrissen, denn das möchte ich sicher nicht durch meine Kritik bezwecken.
Wie gesagt, die Idee zur Story gefällt mir echt gut, und wenn Du das Ganze nochmal überarbeitest, kann das eine echt gute Horrorstory werden. Und meine Kritik soll Dir nur etwas helfen.

Ugh

[ 23.05.2002, 15:15: Beitrag editiert von: Bibliothekar ]

 

Hi.

Ne ganz gute Geschichte, eigentlich. Nur der Schluß (der Bib so gefallen hat ;) ) hat mir jetzt gar nicht gefallen. Ich weiß aber auch nicht, was Du hättest sonst schreiben können...
Das ständige "Tap tap" dagegen finde ich super. Und auch die Art,wie Du die Ängste verarbeitet hast, gefällt mir gut.

Alles in allem meiner Meinung nach eine recht gute Horrorstory.
Kleiner Tip noch: Du solltest auf Bib hören, was die Rechtschreibfehler betrifft... ;) Da kennt sie sich nämlich echt aus!

Griasle,
stephy

[ 23.05.2002, 16:26: Beitrag editiert von: stephy ]

 

stephy schrieb:

Du solltest auf Bib hören, was die Rechtschreibfehler betrifft... Da kennt sie sich nämlich echt aus!
bib schrieb:

Rythmus
:D

Aber zu der Geschichte: Was als erstes auffielen waren die Fehler. Und wieder einmal muss ich den Autoren rügen: Die Story macht den Eindruck, als hättest du sie kein einziges Mal durchgelesen sondern sofort nach dem Schreiben hier gepostet!
Bitte solche Schlampigkeiten in Zukunft vermeiden, das wirkt immer peinlich.

Anfangs hatte ich etwas Angst, du würdest die Stephen King-Geschichte "Schreckgespenst" nacherzählen ... :) Dann hast du doch zu deiner eigenen Geschichte gefunden.
Leider ist sie extrem langatmig, sprich spannungslos geworden.
Darin sehe ich das größte Manko der Geschichte: Der Spannungsaufbau passt überhaupt nicht! An keiner Stelle des Textes fühlte ich mich in die Geschichte reingezogen; mitunter wurde es sogar langweilig.
Deshalb empfehle ich eine Straffung des Textes sowie Einbau von zumindest ein, zwei Spannungselementen!

Der Schluss ist nämlich ganz gut gelungen, deshalb glaube ich, dass die Geschichte einer Überarbeitung wert wäre. Mach was draus, Junge! ;)

 

Danke schön, vor allem für die Kritik! Lob kann ich mir ja selber schreiben ;) Meine Erklärungen hierzu:

1. Sorry, mit dem tippen happerts manchmal noch weil ich mit den Gedanken meist ein paar Schritte voraus bin!

2. Die Story hatte ich schon vor so etwa 2 Monaten geschrieben - ich denke mal durch Verschieben usw. gab es noch ein paar Fehler, sorry!

3. Abschweifen? Die "Ausschmückungen" sind ja der eigentliche Kern der Sache ... der wahre Horror ist das Leben beziehungsweise desen dunkle Seiten.

4. "Schreckgespenst" von King find ich nicht schlecht, auch wenn mir aus "Nachtschicht" eine andere Story (Mist, wie hieß die doch - wo zwei Geschwister immer in der Scheune vom Balken springen und sie dabei fast verunglückt und sich später umbringt...) noch einen Tick besser gefällt.

5. Mal sehen welche Story ich als nächste veröffentliche :baddevil:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom