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Der Brief

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20.06.2014
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Der Brief

Irm stand vor der Fotowand und spürte, wie ihr Körper sich nach und nach auflud, ganz feine Vibrationen, die stärker wurden, ihren Hals erreichten, bis sie das Gefühl hatte, so unter Strom zu stehen, dass sie den Anblick nicht länger aushielt. Sie setzte sich auf die Bank neben Alex und überflog den Text, der dort ausgelegt war: 'Die Künstlerin nutzt das Konzept der Visualisierung, um verborgene Prozesse aufzudecken. Dabei untersucht sie ihre Familiengeschichte, um Mechanismen zu identifizieren, die zur scheinbar automatischen Wiederholung von Missbrauch führen...'
Phillip kam hinzu, begrüßte Irm und Alex, der die Idee gehabt hatte, sich hier zu treffen. Irm hatte es gefallen, zusammen eine Kunstausstellung zu besuchen, hatte die Ankündigung nicht weiter studiert, war einfach hergefahren. Es sollte ein lustiger Abend werden mit zwei neuen Freunden aus ihrem neuen Leben.
Irm stand auf und ging vor die Tür, Alex folgte und fragte lächelnd: "Hej, du brauchst wohl frische Luft?" Irm antwortete etwas verlegen: "Naja, das Gegenteil ist der Fall, ich brauche es eher, die frische Luft zu verpesten", holte ihre Zigarettenschachtel aus der Tasche und zündete sich eine an, inhalierte tief, hielt den Rauch eine Weile in ihrer Lunge und fühlte sich sogleich ein wenig erleichtert. Auch Phillip kam jetzt heraus, blickte sie irritiert an und meinte etwas vorwurfsvoll: "Bei unserm ersten Treffen hast du aber nicht geraucht". "Tja, ich brauch das manchmal, wenn mir etwas zu nahe geht", erwiderte Irm entschuldigend. In letzter Zeit ging ihr ständig etwas "zu nahe". Und dementsprechend steigerte sich ihr Tabakkonsum. Es beruhigte sie einfach zu rauchen, es war das Gegenmittel zu der Flut ihrer Empfindungen, dem Strom in ihren Adern.
In ihrem Inneren verwandelten sich die Bilder an der Wand in die Bilder, die in ihrem Laptop gespeichert waren: Ordner M. Ganz normale Familienfotos aus den fünfziger und sechziger jahren: ein junges Pärchen lacht in die Kamera, zwei Kinder sitzen auf einem Sofa unter einer Bogenlampe, ein Junge hält ein Meerschweinchen im Arm, im Vordergrund blühende Zweige; ein Junge und ein Mädchen an einem Tisch neben einem Mann, der eine Bierflasche in der Hand hält, der Junge hat einen offenen, wachen Blick, Grübchen auf beiden Seiten der Mundwinkel.

"Wie hältst du das aus, du arbeitest doch mit Kindern, denen vergleichbares passiert?" fragte Irm Phillip. "Das geht, mich belastet das nicht. Aber es ist immer kompliziert, die Verquickungen in den Familien zu durchschauen, einen Zugang zu finden. Oft sind wir hilflos, können nichts tun, nicht eingreifen. Wir haben Vermutungen, können aber nichts beweisen. Die Opfer schützen die Täter, können und wollen sich nicht lösen." antwortete Phillip. "Ja, und hier liegt alles offen, ausgebreitet vor einem Besucher, der keinen Abstand gewinnen kann, auch wenn er ihn haben will. Jedes stinknormale Foto ein Beweisstück in einer Kette über Generationen. Jeder war mal klein und unschuldig, wann ändert sich das, wann kehrt sich die innere Verzweiflung um, so dass man andere Menschen benutzt, um sich zu rächen? Macht zu zeigen, Kontrolle zu haben? Menschen, die man liebt? Warum werden die Opfer zu Tätern?" fragte Irm, wartete aber keine Antwort ab, sondern beeilte sich anzufügen: "Kommt, lasst uns gehen, hast du eine Idee für eine Kneipe hier in der Gegend, Alex?". "Nächstes Mal sollten wir die Ankündigung mal besser studieren", meinte Alex mit einem verhaltenen Lächeln, "ich kenne zwar auch Prügel aus der Kindheit, aber das hier..." Vor Irms innerem Auge tauchten Ausschnitte aus Alex' Malerei auf, Risse im Malgrund, voneinander getrennte Farbfelder, die sie auf eine schmerzhafte Art berührt hatten. Sie vermied weitere Fragen, nahm ihre Tasche über den Arm und folgte den beiden die Straße entlang.

Am nächsten Tag fand Irm beim Öffnen des Briefkastens ihren Brief. "Zurück"stand darauf, geschrieben in fetten schwarzen Lettern. Irm fühlte eine Starre, eine Betäubung, Leere. Der Brief, der sie befreien sollte, lösen aus Verstrickungen, denen sie sich nicht mehr zugehörig fühlte, war abgelehnt worden, wie alles an ihr, was vormals mit Liebe aufgenommen wurde, plötzlich abgestoßen worden war:
"Lieber M,
es ist eine besondere, schwierige Lage aus der heraus ich dir schreibe. Ich war in der Vergangenheit der Meinung, du wärest für mich da gewesen, obwohl es mir schlecht ging. Ich habe nicht verstanden in welchem Ausmaß du meine Trauer verstärkt, angefeuert hast. Dass ich so unglaublich viel aufgenommen habe von deiner Geschichte, den Schlägen, all dem, was du mir zu beschreiben versuchtest, was aber keinen Ausdruck fand. Du hast mir in dieser Zeit ein Foto von dir geschickt - du in einem Buch lesend mit dem Titel 'Über die Unmöglichkeit zu trauern'. Das Trauern war mein Part in unserer Beziehung. Mit deiner Trennung hast du dich getrennt von deinem Schmerz, dem, was du nur im anderen ertragen konntest, nicht in dir selbst. Es hätte so nicht bleiben können zwischen uns, das hast du gespürt. Durch den brutalen Schnitt, durch deinen unerwarteten grenzenlosen Hass, habe ich jetzt das Gefühl der Zerstörung, ungemildert und permanent präsent und es ist etwas, was nicht nur zu mir gehört. Ich erlebe, was kein Mensch aushalten kann, völlig hilflos ausgeliefert, entblößt, machtlos, ohne Haut zu sein. Ich kann es nicht beschreiben, aber es ist so grauenhaft, dass es alles rechtfertigt, um sich davor zu schützen. Du hast das getan. Auch ich kann damit nicht leben, aber ich kann es auch nirgendwo lassen. Ich vergifte mich. Und ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, ich habe nichts getan, was eine solche Behandlung rechtfertigt. So wie du auch nicht. Es ist nicht zu verstehen. Dich trifft keine Schuld, aber du trägst eine Verantwortung.
Irm"
...die Schmerzen sollten bei ihr bleiben, der Empfänger hatte etwas geahnt, wollte sein Kartenhaus schützen, stellte eine Wand davor, an der alles abprallte, was noch von ihr ausging.

"In Beziehungen ist man offen und verletzbar", sagte Max. "Du hast das so ziemlich Schrecklichste erfahren, was einem passieren kann, Du hast Dich geöffnet und Dir wurde ein Speer in die Brust gerammt." Max und Irm kannten sich nocht nicht lange. Seine Worte überraschten Irm, sie hätte es nicht so klar und einfach ausdrücken können, wieso konnte Max das? Irm hatte ihm von dem Brief erzählt, ihrer Verzweiflung und Ohnmacht. Ihre Gedanken kreisten um Versuche, ihn doch noch irgendwie dem Adressaten aufzuzwingen. "Das hat keinen Sinn", meinte Max. "Ich regel das für dich. Gib mir seine Adresse. Und hinterher wirfst du den Brief einfach weg - versprich mir das!" Irm schaute Max in die Augen. Meinte er das so, wie sie es verstand? Wollte sie das, war das ein Weg? Weshalb wollte er das für sie tun?
Irm verbrachte eine schreckliche Nacht allein in ihrer Wohnung, fühlte sich zerrissen, sah keinen Ausweg. Sah überall um sich herum ein schwarzes Dickicht, kein Entkommen daraus. Als es heller wurde, nahm sie ihren Laptop zur Hand und schickte Max eine Mail mit der Adresse.

Es war am frühen Nachmittag, als Max mit seinem Motorrad in die ruhige, freundliche Wohnstraße bog. Hier musste es sein, Nummer 14, ein gepflegtes Gründerzeithaus. Er parkte direkt vor dem Fenster auf dem Gehweg, behielt seine Handschuhe an, nahm auch den Helm nicht ab, klingelte. Ein hellhaariger Mann im beigefarbenen Anzug öffnete, ungefähr so groß wie Max, nur weicher, instabiler wirkend als Max, der fest und breitbeinig vor ihm stand. Das markanteste an ihm schien die dunkle Brille zu sein. Max schob das Visier seines Helmes hoch und suchte M's Blick. M's Lider zuckten, er schaute irritiert zur Seite. "Was wollen Sie?" fragte er stockend mit tonloser Stimme, die Augen mit anscheinend großer Anstrengung wieder auf Max richtend. Im selben Moment traf ihn Max' Faust am Kinn. M riss die Augen auf, fiel sofort hintenüber, stieß mit der Wange an die Kante eines dort stehenden Stuhls, die Brille landete mit einem leichten Scheppern auf dem Parkett, sein Körper sackte zusammen. Max stand überrascht in der Tür, blickte auf seine Faust, als könne er nicht fassen, wie wenig Widerstand ihm entgegen gebracht worden war, welche Wirkung dieser Schlag gehabt hatte. Seine Finger lösten sich nach und nach. M lag unbeweglich, aber mit angezogenen Gliedern wie ein Tier in Schreckstarre auf dem Boden vor ihm. Eine dünne Blutspur lief über seine Wange, endete in dem Grübchen auf der rechten Seite seines Mundwinkels, die Augen waren geschlossen, die Lider zusammen gepresst.
Eine seltsame Stille breitete sich aus. Eine Stille, die über den Moment hinausging. Etwas lag zwischen ihnen im Raum wie ein Bruch in der Zeit. Ein Riss, der nicht durch den Schlag entstanden war, ein Riss, der sie auf eine unheimliche Weise zu verbinden schien.
Max zog sehr langsam das Visier seines Helms hinunter, drehte sich um und ging hinaus.

Irm saß auf dem Fensterbrett in ihrer Küche, sie war unruhig, auch das Rauchen verringerte ihre Nervosität nicht. Nach zwei Zigaretten und einem Glas Rotwein, nahm sie ihren Mut zusammen und wählte Max' Nummer. "Vergiss das Ganze, mit dem ist nix anzufangen, der klappt schon bei der geringsten Berührung zusammen, meine Liebe! Den Weg hätte ich mir sparen können, aber nun hab ich ihn wenigstens mal gesehen. Ich kann nicht ganz glauben, dass dieser Mann eine solche Bedeutung für dich hatte, ein farbloser Typ irgendwie." "Was war los?", fragte Irm. Ihr Puls raste, ihr Atem war flach und ihre Stimme leise. "Nix war los, das ist es ja! Der Mann ist 'ne Nulpe, ich hab ihm 'nen Kinnhaken verpasst und 'buff' lag er am Boden und war kein Thema mehr, der war wie erloschen plötzlich. Aber mach dir keine Sorgen, dem geht's noch gut, keine bleibenden Schäden!" Max' Stimme war kratzig und sprang zwischen hohen und tiefen Frequenzen hin- und her. Irm hatte das Gefühl, Max würde ihr nicht alles sagen. Sie fühlte sich plötzlich schuldig, bereute, sich auf diesen Deal eingelassen zu haben. Was hatte sie nun davon? Sie fühlte sich nicht frei - im Gegenteil. Und sie hatte Max "benutzt". Sie sah M vor sich, fühlte plötzlich seine Angst, als wäre es ihre eigene. Es war ihre eigene. So war es immer gewesen zwischen ihnen, sie waren auf eine fast magische Art, wie mit einer unsichtbaren Leitung miteinander verbunden. Die Verbindung war nicht einfach zu trennen, weder von M's noch von Irms Seite. Alle Versuche schlugen fehl, zogen Schlimmeres nach sich, bewirkten das Gegenteil.
"Ich hab das nicht gewollt", sagte Irm leise. Max antwortete nicht, sie schwiegen noch eine Weile, dann drückte Irm auf die Auflegetaste.

 

Hallo Cleng

Leider hat mich deine Geschichte nicht überzeugt. Ich versuche einfach mal meinen Eindruck wärend des Lesens wiederzugeben:

Irm (die bereits in einer früheren Geschichte von dir auftaucht, gell?) trifft sich hier mit ihren (neuen) Freunden Philip und Alex in einer Foto-Ausstellung über familiären Missbrauch/Gewalt. Dabei rumort es in der Gefühlswelt von Irm, bei der die Ausstellung alte Geschichten aus ihrer Familie (Kindheit oder Erwachsenenwelt, das bleibt hier im Dunkeln) schmerzhaft hervorrufen. Philip arbeitet irgendwie mit Kindern zu diesem Thema. Nach der Erkenntnis, dass dies der falsche Ort sei, um sich zu treffen, (was irgendwie komisch ist, denn mindestens einer der Dreien müsste ja ein Motiv gehabt haben,) suchen sie eine Kneipe auf. Damit ist diese Episode zu Ende, Alex und Philip haben "Feierabend" und verschwinden aus der Geschichte.

- Schnitt -

Irm findet ihren Brief "RETURN TO SENDER" im Briefkasten. Anscheinend hat M (aha, wahrscheinlich der Protagnist aus Ordner M) kein Interesse auf die Gefühlswelt von Irm. Und dann lese ich da von Hass und Gewalt und wie Irm die Rolle des Trauerventils für den namenlosen M übernehmen musste (wollte?), der in ihren Augen ja nur Opfer, und dadurch zum Täter wurde und blabla ...

Sorry, aber das kommt so pathetisch daher, das hat dieses traurige und ernste Thema nicht verdient.

...die Schmerzen sollten bei ihr bleiben, der Empfänger hatte etwas geahnt, wollte sein Kartenhaus schützen, stellte eine Wand davor, an der alles abprallte, was noch von ihr ausging.
Das ist bis dahin alles so beschreibend, ein innerer Monolog, der mich völlig kalt lässt, da ich den Schmerz nicht nachvollziehen kann, denn du zeigst mir nichts, du lässt Irm nur anklagen.

- Schnitt -

Max (wo kommt der jetzt plötzlich her?) hört sich Irms Geschichte an und zieht gleich los, um dem Arschgesicht M (gib dem Kerl einen Namen, bitte!) ordentlich die Fresse zu polieren. Der kippt hinten über, streift mit der Wange einen Stuhl und bleibt liegen.
Ob er das überlebt, lässt du im Dunkeln. Sehr unbefriedigend, denn das entscheidet, ob Max ein Mörder (vorsätzlicher Totschlag) oder nur ein Gewalttäter (Körperverletzung) ist. Und somit unterscheidet er sich dann kaum von M.

Eine Geschichte voller Opfer und Täter, aber ich fand keinen Zugang zu dem Text, da ich keine Struktur erkennen konnte, die Figuren sind seelenlose Marionetten. Was will mir die Geschichte sagen? Häusliche Gewalt ist Scheisse und erzeugt tiefe seelische Wunden? Das weiss ich, aber bei deiner Erzählung wirkt alles wie hinter Milchglas. Nur Versatzstücke, ein halbfertiges Puzzle.

Und am Ende, da steht Irm mit ihrem Schmerz total alleine da und der Leser irgendwie auch.

Hat mir leider nicht gefallen,
Gruss dot

 

"Du hast das so ziemlich Schrecklichste erfahren, was einem passieren kann, Du hast Dich geöffnet und Dir wurde ein Speer in die Brust gerammt."

Zufallstreffer oder Flüchtigkeit an Enden der wörtl. Rede? Denn so ist’s korrekt!
"Was war los?", fragte Irm.
Wie auch hier
"Ich hab das nicht gewollt", sagte Irm leise,

liebe/r/s Cleng,

denn sonst sieht’s etwa so aus:

Abschlusspunkt vor den auslaufenden Gänsefüßchen

"Bei unserm ersten Treffen hast du aber nicht geraucht[.]"[…]
"Wie hältst du das aus, du arbeitest doch mit Kindern, denen [V]ergleichbares passiert?"[,] fragte Irm Phillip
Die Opfer schützen die Täter, können und wollen sich nicht lösen[…]" [,] antwortete Phillip.
Warum werden die Opfer zu Tätern?"[,] fragte Irm,
, Alex?".
Punkt weg, das Fragezeichen ist zugleich der Schlusspunkt
"Was wollen Sie?"[,] fragte er

Solch trivial-erscheinende Dinge musstu abarbeiten (oder Dich konzentrieren, die obigen Zitate sind wohl eher keine Zufallstreffer. Ich empfehl immer die ersten hundert Seiten des Dudens, die hat man in fünf Tagen drin, ohne dass man sein sonstiges Leben einschränken müsste oder durch die Duden-Grammatik blaue Flecken auf dem Bauch bekommt, weil man sie im Bett liest > 1300 Seiten)

Du hast mir in dieser Zeit ein Foto von dir geschickt - du in einem Buch lesend mit dem Titel 'Über die Unmöglichkeit zu trauern'.
Hm, erstaunlich, aber ich kenn den Titel etwas anders: Die Unfähigkeit zu trauern (1967, Mitscherlich), wo – grob und knapp gesagt – dargelegt wird, dass nach dem Krieg nicht so sehr über die Opfer getrauert wurde, als über sein eigenes Leben – also das der Überlebenden – geklagt wurde. Statt zu trauern, verfiel man in Melancholie und beklagte sein eigene Schicksal.
Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch! Das wird was mit Dir – und ich denk, Du bist noch verdammt jung.

Schon allein dadurch, dass es bei Dir heißt

"Das hat keinen Sinn", meinte Max
und Du nicht dem Anglizismus des „Sinn machens“ folgst, hebt Dich aus der Masse hervor, denn oft sind’s nur Kleinigkeiten – aber die fallen eher auf als das offen zur Schau getragene „hallo, hier bin ich, nehmt mich so, wie ich bin, denn ich bin einmalig“, selbst wenn Tausende so schreiben wie ich!

Nun der Reihe nach erst Mal die Schnitzer ausbügeln, denn im Gegensatz zur Nacht ist hier ein Fels abzubauen:

…, bis sie das Gefühl hatte, so unter Strom zu stehen, dass sie den Anblick nicht länger aushielt.
Besser Konjunktiv: aushalte / aushielte

Es beruhigte sie einfach zu rauchen, …
Besser doch ein Komma zur Infinitivgruppe, denn schau mal was passiert
Es beruhigte sie einfach[,] zu rauchen, …
oder
Es beruhigte sie[,] einfach zu rauchen, …

sechziger [J]ahren:
…, aber das hier[…]..."
(Auslassungspunkte ohne Zwischenraum zum vorherigen Wort verweisen darauf, dass wenigstens ein Buchstabe an dem Wort fehle – was hier wohl nicht sein kann …
"Zurück"[…]stand darauf, …
Hier war ich mir im Augenblick nicht sicher, aber in mir hämmert es immer mehr, dass dies ein Relativsatz sei und darum: Komma!
"Lieber M,
es ist eine besondere, schwierige Lage[,] aus der heraus ich dir schreibe.
Ich habe nicht verstanden[,] in welchem Ausmaß du meine Trauer verstärkt[...]angefeuert hast
.Es geht eigentlich auch gelegentlich ohne Komma – wie hier
Nach zwei Zigaretten und einem Glas Rotwein, nahm sie ihren Mut zusammen und wählte Max' Nummer.

Gern gelesen vom

Friedel,
dem zwar nicht alles klar ist, der aber eigentlich möchte, dass das Geheimnis zwischen I und M bestehen bleibe … & der weiterer clengender Dinge harrt …

 
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Hallo Dot,
danke für's Lesen und deine Eindrücke! Teilweise bin ich erstaunt, wie manches bei dir ankommt, beispielsweise das Ende. Ich wäre nicht davon ausgegangen, dass man aus meiner Beschreibung auf "Totschlag" schießen könnte... "Ordentlich die Fresse polieren"? Es handelte sich um einen einzigen Kinnhaken...
Das Hintergründe teilweise nur angedeutet sind, war Absicht. Ich denke, dass vieles bei diesem Thema nicht eindeutig zuordbar ist. Es handelt sich um einen "Dschungel", dem man sich versuchen kann, zu nähern. Wenn Du als Leser letztlich mit einem Schmerz alleine da stehst, wie Irm (freut mich, dass das so 'rüberkommt), ist das ja letztlich die angemessenste Reaktion, die eine solche Geschichte auslösen kann. Auch dass Max sich in gewisser Hinsicht nicht von M unterscheidet, ist genau das, was ich sagen wollte.
Und das steht irgendwie im Widerspruch zu "seelenlosen Marionetten" (wobei "Marionette" ein interessanter und beachtenswerter Aspekt in diesem Zusammenhang ist...), Pathetik und Blabla - also pathetisches Blabla? Vielleicht kannst du das etwas genauer erklären?
Meine durchaus vorhandenen Zweifel am Ausdruck meiner Geschichte, kann ich jetzt leider auch nicht besser fassen. Denn, wie gesagt, manches möchte ich durchaus so haben, wie du es beschreibst...
Mir kam der Briefinhalt ein wenig unvorbereitet und evtl. zusammenhanglos vor, aber einiges wesentliche scheint ja doch 'rüberzukommen - Trauerventil, die Belastung der Beziehung z.B.
Wenn der Schmerz keinen adäquaten Ausdruck findet, äußert er sich letztlich in Aggressionen, gegen sich oder andere. Diese Kurve geht Irm über Max, der sich (aus vermutlich ähnlichen Motiven) einspannen lässt. Und das ist eben keine Lösung, deshalb steht am Ende Ratlosigkeit.
Freue mich, noch etwas von Dir zu hören!
Viele Grüße
Cleng

***

Hallo Friedel,
hab vielen Dank, dass Du dir die Mühe gemacht hast, den Text zu korrigieren! Und danke für die Tipps! Mit wörtlicher Rede habe ich mich noch nicht ernsthaft befasst, da werde ich mir noch mal Zeit nehmen...
Das zitierte Buch ist ein anderes - "Über die (Un)möglichkeit zu trauern" von Franz Wellendorf, Thomas Wessle.
Auch danke für's Mut machen!
Viele Grüße
Cleng

 
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[Tipp vom Moderator: Zeitnahe Kommentare bitte immer in einem Post unterbringen.]

Freue mich, noch etwas von Dir zu hören!
Hier bin ich.

danke für's Lesen und deine Eindrücke! Teilweise bin ich erstaunt, wie manches bei dir ankommt, beispielsweise das Ende. Ich wäre nicht davon ausgegangen, dass man aus meiner Beschreibung auf "Totschlag" schießen könnte...
Du schreibst ja, er streift mit der Wange den Stuhl, und dann - keine Regung mehr.
Eine dünne Blutspur lief über seine Wange, endete in dem Grübchen auf der rechten Seite seines Mundwinkels, die Augen waren geschlossen, die Lider zusammen gepresst.
Wenns nicht wichtig für die Geschichte ist, warum erwähnst du es dann in dieser Ausführlichkeit? Also für mich holt er sich da noch mehr Verletzungen, als es für ein harmloses zu Boden gehen bräuchte. Deshalb war ich verunsichert, was Ms Zustand anging.

"Ordentlich die Fresse polieren"? Es handelte sich um einen einzigen Kinnhaken...
Ich habe mir den Max halt so vorgestellt, nachdem Irm ihm vom Brief erzählt und ihm die Adresse gemailt hat, er halt gleich so schnurstracks in die Strasse, direkt unterm Fenster geparkt, entschlossen bis zum Äussersten, und - PAM - ohne grosse Diskussion mitten auf die Zwölf.

Wenn Du als Leser letztlich mit einem Schmerz alleine da stehst, wie Irm (freut mich, dass das so 'rüberkommt), ist das ja letztlich die angemessenste Reaktion, die eine solche Geschichte auslösen kann.
Das kam nicht ganz richtig rüber, nur Irm steht mit ihrem Schmerz alleine da, ich dagegen fühlte mich nur etwas einsam.:D

Pathetik und Blabla - also pathetisches Blabla? Vielleicht kannst du das etwas genauer erklären?
Sorry für die rüde Ausdrucksweise, dieses übertrieben Anklagende, ja fast Weinerliche hat mich beim Lesen einfach gestört, wie hier:
Dass ich so unglaublich viel aufgenommen habe von deiner Geschichte, den Schlägen, all dem, was du mir zu beschreiben versuchtest, was aber keinen Ausdruck fand.
Ich wusste zur Hälfte, wie deine Protagonistin tickt, und deshalb hätte ich mir hier etwas mehr Rahmenhandlung und weniger Betrachtung gewünscht. Aber ok, das - gebe ich zu - ist halt auch Geschmacksache.

Ich assoziiere ja da schon den Schläger, der selbst geschlagen wurde, aber ich kann da nicht richtig mitfühlen, da ich es nur durch die anklagende Beschreibung erfahre. Wie du bereits selber sagst, kratzt vieles nur an der Oberfläche, die Protagonisten beschäftigen sich mit sich selber und ich als Leser bleibe aussen vor, weiss auch nicht, wie ich es noch anders ausdrücken soll.

Meine durchaus vorhandenen Zweifel am Ausdruck meiner Geschichte, kann ich jetzt leider auch nicht besser fassen. Denn, wie gesagt, manches möchte ich durchaus so haben, wie du es beschreibst...
Das verstehe ich jetzt nicht, du zweifelst am Ausdruck deiner Geschichte, obwohl du es so haben wolltest? :hmm:

Hoffe, meine Eindrücke etwas weiter erleutert zu haben,
Gruss dot

 

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