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Der Bote

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23.01.2002
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Der Bote

Der Bote

Ich blickte auf meine Uhr. „Mist.. ich komme zu spät!“, fluchte ich leise und stürmte um die nächste Ecke.
Plötzlich war etwas vor , dann unter und schließlich hinter mir, als ich darüber stolperte. Im letzten Moment streckte ich meine Hände aus, um mich abzufangen. Meine Tasche knallte auf den Boden und ihr Inhalt verteilte sich über den Bordstein. Das fehlte mir gerade noch. Hastig sammelte ich alles wieder auf, erst dann kam ich dazu zu schauen, über was ich da eigentlich gestolpert war. Meine Augen wurden groß vor Staunen. Es war kein Stein gewesen, dafür war es zu groß. Es war auch kein Abfalleimer oder ein Fahrrad oder etwas ähnliches. Nichts von dem, was ich erwartet hätte, darüber zu stolpern. Statt dessen blickte ich in die großes Augen eines kleinen Jungen. Verblüfft starrte ich ihn an. Wie in Zeitlupe wurden seine Augen groß, fingen an zu glänzen und es kullerten Tränen aus ihnen. Der kleine Mund verzog sich zu einer Grimasse und dann erscholl ein herzzerreißendes Weinen aus seinem weit geöffnetem Mund.
Hastig eilte ich zu ihm.
„Nicht weinen mein Kleiner! Tut mir ja leid, aber wenn du da mitten auf dem Fußweg hockst..“
Hilflos brach ich ab, als das Weinen noch lauter, noch klagender wurde. Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte. Als Einzelkind ohne jüngere Cousins und Cousinen konnte ich mit kleinen weinenden Kindern nicht umgehen. Hilflos streckte ich eine Hand aus und legte sie auf seinen Kopf. Da überraschte der kleine Kerl mich, indem er sich in meine Arme warf und sich an mich kuschelte. Ich drückte ihn an mich und wartete geduldig, bis er sich beruhigt hatte. Dann schob ich ihn ein Stück von mir fort, um in seinen bezauberndes Gesicht blicken zu können. Und bezaubernd war es, wenn auch irgendwie.. seltsam. Dann merkte ich, was mir so seltsam vorkam: die Augen. Sie waren groß und kugelrund, wie es für kleine Kinder typisch ist. Doch der Ausdruck darin entsprach nicht seinem Alter, dass ich auf höchstens fünf Jahre schätzte. In seinen Augen war ein Wissen und eine Güte, die fast beängstigend wirkten. Während ich in diese Augen sah, vergaß ich alles um mich herum, ich vergaß den Arzttermin, ich vergaß den Ärger mit meinem Vater, der mir das Leben erschwerte. Ich hatte das Gefühl in eine andere Welt zu blicken. Obwohl es ja heißt die Augen sind der Spiegel zur Seele, hatte ich bei diesem Kind - Kind ?- das Gefühl ich würde viel mehr sehen und als würde ich in die Augen eines alten Mannes blicken, der schon alles erlebt hat und müde ist vom Leben.
Der Kleine machte ein Bewegung und der Bann war gebrochen.
„Sag mal, wo sind denn deine Eltern? Deine Mutti sucht dich doch bestimmt schon.“
Der Junge sah mich an, total verständnislos, als hätte er die Begriffe Eltern und Mutti noch nie gehört, geschweige denn als könnte er damit etwas in Verbindung bringen.
Es war seltsam, ich hatte angenommen, dass er in seinem Alter auf jeden Fall schon sprechen konnte.
„Hmm.. na ja dann bringe ich dich besser zur Polizei.. ich muss nämlich noch zum Arzt, weißt du.“
Ich stand wieder auf und streckte ihm die Hand entgegen. Sofort ergriff er sie, als würden wir uns schon ewig kennen. Dann lief er brav neben mir her zur Polizeistation. Die lag in einer völlig anderen Richtung als mein Arzt, aber ich konnte ihn ja schlecht hier allein lassen.
Endlich betraten wir das große Gebäude und ein Polizeibeamter kam und entgegen. Ich merkte, wie der kleine Junge meine Hand fester ergriff und erstarrte. „Schönen guten Tag. Kann ich ihnen helfen?“
Sein Blick maß mich abschätzend und ganz deutlich konnte ich in seinen Augen lesen: „In dem Alter schon ein Kind.. aber das ist wohl normal bei der heutigen Jugend..“
Hastig antwortete ich deshalb:
„Ich habe den Junge hier gefunden, auf der Straße. Ich konnte die Eltern nirgendwo finden, deshalb hab ich ihn her gebracht. Ich muss jetzt gleich wieder weg, ich hab ihn im Steinweg gefunden.“
„Hmm, aber sie müssten danach wiederkommen ,wegen der Personalien. Die brauchen wir. Wir kümmern uns um den Kleinen.“
Er warf dem Jungen an meiner Hand einen freundlichen Blick zu ,der jedoch bewirkte, dass dieser sich noch mehr an bzw. hinter mich drückte. Die großen, dunklen Augen sahen angstvoll zu mir auf.
„Keine Angst, hier bist du in guten Händen, bis deine Eltern dich abholen.“
Vorsichtig löste ich meine Hand aus seiner.
„Ich komme danach wieder.“
Der Beamte nickte mir zu. „Gut.“
Als ich mich umdrehte und das Gebäude verließ, hatte ich das merkwürdige Gefühl, als würde etwas fehlen. Kopfschüttelnd lief ich im Laufschritt weiter.
Im Anmelderaum ignorierte ich den tadelnden Blick der Arzthelferin wegen meines zu spät kommen und setzte mich. Zum Glück war ich bald dran und konnte schließlich wieder zurück. Hastig überquerte ich eine Straße und bog nach rechts ab. Im allerletzten Moment konnte ich bremsen, weil es mir sonst wieder passiert wäre. Ich wäre zum zweiten Mal über den kleinen Jungen gestolpert. Fassungslos sah ich ihn an. Er dagegen strahlte mich an, voller Wiedersehensfreude.
„Ja aber... was.. wie bist du denn hierher gekommen? Ich hab dich doch im Präsidium abgesetzt.“
Der Kleine stand auf und streckte mir seine kleine Hand entgegen. Ein Windstoss zerwuschelte die schwarzen Haare. Instinktiv streckte ich meine Hand aus, fuhr ihm erst durch die Haare, um ihm die Strähnen aus der Stirn zu streichen und nahm dann seine Hand.
„Also wirklich.. wie du das geschafft hast. Können die nicht aufpassen auf dich?“
Da lachte er, es war ein schönen Lachen, hell und rein, als hätte ich etwas unglaublich komisches erzählt. Ich blieb stehen und sah ihm forschend ins Gesicht.
„Nun komm.. du kannst doch reden, also sag mir wie du heißt. Ich kann dich doch nicht mit Junge ansprechen.“
Statt einer Antwort lächelte er nur geheimnisvoll. Seufzend ging ich weiter, wieder ins Präsidium.
Hier kam mir der Beamte von vorhin entgegen.
„Der Junge erst ist...“ Er stoppte und sah total aus der Fassung gebracht auf den kleinen Jungen an meiner Hand.
„Aber..“
„Also wirklich.. können Sie nicht mal auf einen kleinen Jungen aufpassen?“
Wieder gab ich ihn zu dem Beamten und folgte dann einem anderen zur Aufnahme der Personalien.
Ein Geräusch lenkte mich vom Ausfüllen des Bogens ab. Vor mir stand jenes kleine Wesen, dass diese ganze Aufregung verursacht hatte. Schon kam der Polizist angelaufen.
„Das gibt es doch nicht. Ich hatte ihn in meinem Büro und das war zugeschlossen, genau wie vorhin. Trotzdem ist er hier.“
Er raufte sich die Haare, während der Junge mich breit und schadenfroh angrinste. Etwas in mir brachte mich dazu meine Hand auszustrecken und schon war er bei mir und saß auf meinem Schoss. Selig baumelte er mit den Füßen und strahlte vor sich hin, als wollte er der Sonne Konkurrenz machen.
Ich schreib weiter und nach einigen Minuten lehnte er sich an mich und vergrub sein Gesicht an meiner Halsbeuge. Tief in mir antwortete etwas darauf, doch ich wußte nicht was. Der Polizist maß mich misstrauisch.
„Sind Sie sicher, dass zwischen Ihnen und dem Jungen keine Verbindung besteht? Warum sonst sollte er so anhänglich sein?“
Ich zuckte die Schultern. „Nein da ist nichts, ich kenne ihn nicht. Sonst wäre ich kaum noch mal hergekommen, oder?“
Das leuchtete ihm ein. Als ich fertig war, hob ich den Jungen von meinem Schoss, was dieser mit einem unwilligen Geräusch quittierte. „So kann ich jetzt gehen? Ich hoffe doch, sie bekommen es hin, ihn hier zu behalten.“
Ich beugte mich zu den kleinen Unbekannten.
„So du, ich muss jetzt gehen. Bleib schön hier, deine Eltern kommen bestimmt bald. Nicht wieder weglaufen, hörst du?“
Ich drehte mich um und lief los, da hörte ich kleine Schritte und sah ,dass mir der Jungen folgte. Der Beamte kam angelaufen und hielt ihn fest. Plötzlich sperrte der Junge sein Mäulchen weit auf und fing an zu weinen. Es war ein anklagender laut, der alle Anwesenden zusammen zucken ließ. Ich drehte mich um und ging auf ihn zu. Er riss sich los und warf sich in meine Arme. Bei einem forschenden Blick in seine Augen wurde ich überrascht. Ganz im Gegensatz zu den Tränen und den Lauten, die er von sich gab, war in seinen Augen keine Traurigkeit zu sehen. Statt dessen noch immer diese Weisheit und Güte. Es war als würde er nur weinen, um mich vom Gehen abzuhalten. Als würde er es nur nachahmen. Da hörte er auf, genauso übergangslos, wie er begonnen hatte und sah mich mit groß an.
Hilflos blickte ich den Polizisten an, der zuckte die Schultern.
„Vielleicht könnte sie hier bleiben, bis wir seine Eltern gefunden haben? Sie können in einem der Zimmer schlafen. Natürlich nicht in den Bewahrungszellen.“
„Na ja ich hab wohl keine Wahl.. nicht, dass er wieder wegläuft. Kann ich meine Mutter noch anrufen?“
Ich bekam die Zustimmung und rief zu Hause an.
Nach erstem Entsetzen über meinen Aufenthaltsort, beruhigte ich meine Mutter und als alles geklärt war, kehrte ich zu dem Jungen zurück. Seltsam, dachte ich mir, diesmal war er mir nicht gefolgt. Als wüßte er genau, dass ich nicht vorgehabt hatte zu gehen. Das Zimmer war gemütlich, mit einer Couch, Tisch und ein paar Stühlen. Ich setzte mich auf die Couch und der kleine Jungen kroch zu mir. Vertrauensvoll legte er seinen Kopf auf meinen Schoss und schloss die Augen. Die Decke, die mir gebracht wurde, legte ich vorsichtig über ihn.
„Eingeschlafen..“, murmelte ich ,als seine Atemzüge ruhiger wurden und seine kleine Brust sich langsam hob und senkte. Irgendwann war dann wohl auch ich eingeschlafen.
Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem steifen Rücken und Schmerzen überall. Ich öffnete die Augen und blickte in ein paar graue Augen. Hastig richtete ich mich auf, zuerst nicht wissend wo ich war. Da legte mein kleiner Begleiter seine Hand auf meine und ich wurde ruhig. Er streckte seine Ärmchen nach mir aus und ich zog ihn an mich. Ich hörte, wie er tief ein und aus atmete, was ich auch tat, da er einfach zu gut roch. Trotz allem war hinter diesem Kleinkindergeruch noch etwas anderes, dass ich nicht benennen konnte. Als er sich löste fühlte ich plötzlich etwas. Das heißt eigentlich fühlte ich nichts mehr. Meine Rückenschmerzen waren verschwunden.
Verwundert dehnte ich mich, doch noch immer waren keine Schmerzen da. Erleichtert blickte ich mich um, vor uns auf dem Tisch standen Brötchen vom Bäcker und ein Glas mit Schokoladencreme. Ich griff nach dem Messer um etwas zu essen für uns zu schmieren, während die aufmerksamen Augen des Kleinen jeder meiner Bewegungen folgten. Ich wandte meinem Blick seinem zu. Was ich jetzt in seinen Augen las, war überwältigend. In ihnen stand eine Liebe, die mein Herz fast zum Stillstand brachte und es dann schmerzhaft pochen ließen. Das Messer glitt aus meiner Hand Solche Blicke war ich nicht gewohnt, da meine Eltern mich lange nicht mehr so liebevoll angesehen hatten. Ich fühlte Tränen in mir aufsteigen und schluckte schwer, doch der Ausdruck in seinen Augen blieb. Erst als er die Hand hob und eine Träne von meiner Wange wischte, merkte ich ,dass ich weinte.
Es tat weh vom Vater verleugnet zu werden und für die Mutter nur noch als Streitpunkt mit dem Vater zu gelten. In diesem Moment kam der ganze Schmerz hervor und brach die letzten Barrieren.
Wie oft hatte ich mich in letzter Zeit fehl am Platz gefühlt, ja sogar Zweifel daran gehabt eine Berechtigung zu haben auf der Welt zu sein. Wenn es nach meinem Vater ging, machte ich nur Ärger, konnte gar nichts andere als ärger machen. Die vielen Beleidigungen hatte ich geschluckt, aber nicht verdaut. Warum ,fragte ich mich, konnte dieser kleine Kerl all das herauf beschwören ,was ich tief in mir eingeschlossen hatte? Hilflos schniefte ich, als mir plötzlich ein cremefarbenes Stofftaschentuch hin gehalten wurde. Sein Blick war noch immer voller Wärme und Liebe. Ich tupfte mir die Augen ab, dabei bemerkte ich die Schönheit des Taschentuches. Auf dem cremefarbenen Grund war eine weiße Feder geprägt, gezeichnet bis ins kleinste Detail.
Der kleine Junge umarmte mich, doch diesmal war seine Wärme es, die mich trösten sollte, die Mut machen sollte. Als er mich wieder ansah, war es als wollte er sagen:
„Weine nicht, alles wird gut.“
Da ging die Tür auf und der Beamte erschien. „Können Sie kurz mitkommen?“ Hastig tupfte ich die letzten Tränen weg und nickte. Zu meinem kleinen Begleiter sagte ich: „Schön hier blieben, ich bin gleich wieder da, Okay?“ Er sah mich nur an und so folgte ich dem Mann. Es ging noch einmal um den Ort, wo der Jungen gesessen hatte. Dann kehrte ich zu ihm zurück. Man brachte uns Spiele, doch der Jungen konnte oder wollte nichts spielen. Ich kam auf die Idee ein Kinderbuch zu besorgen. Also rief ich meine Mutter an und bat sie darum mir mein Lieblingskinderbuch mit zu bringen. Es ging um einen kleinen Fuchs. Meine Mutter tauchte auf, brachte mir das Buch. Als sie jedoch in den Raum trat, passierte etwas, dass mir sehr lange in Erinnerung blieb. Der kleine Jungen sprang auf und stürmte auf sie zu. Vor ihr blieb er stehen. Sein Blick bohrte sich nach oben in den meiner Mutter, die ihren nicht abwenden konnte. Ich stellte mich neben sie und was ich diesmal in seinen Augen las, war ganz anders. Darin war eine tiefer Vorwurf, ähnlich stark erkannte ich Traurigkeit. Meine Mutter zitterte, dann riss sie mit aller Kraft ihren Blick los, drückte mir das Buch in die Hände und rannte davon. Wirklich sie rannte. Der Junge sah ihr nach. Verwirrt stand ich da, wußte nicht ,wie ich mich verhalten sollte. Was war das gewesen? Dieser stumme Vorwurf und die Enttäuschung hatten eigentlich keinen Grund, oder doch?. Er drehte den Kopf und sah zu mir auf, jetzt lächelte er wieder. Dann lief er zur Couch zurück und winkte mir. Also setzte ich mich neben ihn. Er sah neugierig auf das Buch, so dass ich es aufschlug und begann daraus vorzulesen. Wie gebannt hing er an meinen Lippen. Ich las ihm lange daraus vor, als ein Beamter den Kopf herein streckte.
„Können Sie bitte mitkommen?“ ich legte das Buch weg, der Blick des Jungen folgte dieser Bewegung enttäuscht. „Keine Angst ich lese gleich weiter.“
Ich erfuhr, dass es keinen Hinweis auf die Eltern gab. Ich hatte einige Male versucht, ihn zum sprechen zu bewegen. Hatte ihn immer und immer wieder nach seinem name gefragt, doch er sprach kein Wort.
„Wir haben nichts.. und ohne Namen ist es sehr schwer den Namen zu erfahren. Heute wurden die Fahndungen überall verteilt. Und wir werden uns i Steinweg und den umliegenden Straßen umhören. Doch bis dahin..“
Ich überlegte. „Bis Morgen könnte ich ja noch bleiben ,aber ich muss auch wieder zur Schule. Meine Mutter hat mich zwar krank gemeldet aber ich schreib zur Zeit viele Klausuren und so..“
„Ja.. aber wenn Sie bis Morgen bleiben, wäre das schon hilfreich.“ Ich nickte und kehrte zu dem Jungen zurück. Endlich kam ich dazu das Brötchen zu schmieren und hielt es ihm hin. Er musterte es und lächelte dann, doch er nahm es nicht. Sein Lächeln sah eher nach: Oh das ist aber schön aus!, als nach Hunger oder Dankbarkeit, weil ich es ihm geschmiert hatte. So lächelte man, wenn einem ein schönes Bild gezeigt wird. Also aß ich das Brötchen.
An diesem Tag musste ich ihm das Buch immer und immer wieder vorlesen, wie er mir durch Blicke und Gesten klar machte. Erst am Abend, nach einem Abendbrot, dass er wieder verschmäht hatte, hatte er genug. Statt dessen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ohne es zu wollen fing ich plötzlich an zu erzählen. Wie ich mich fühlte, weil mein Vater kein Interesse für mich hatte, weil der Streit zwischen uns meiner Mutter weh tat. „Ich versuche ja immer mit ihm in Verbindung zu kommen aber er blockt immer ab. An meinen Geburtstagen umarmt er mich nicht ,dabei braucht auch ein volljähriges Mädchen sowas mal, verstehst du? Nur mal kurz, nur um zu zeigen, dass er mich lieb hat. Ich erwarte bei tollen Ereignissen von mir keine Freudenausbrüche aber doch wenigstens ein Lächeln. Ich habe es aufgegeben... aufgegeben ihm zu gefallen, mein leben mit ihm zu teilen. Weißt du warum?“, ich wandte dem Jungen meinen mit tränen verschleierten Blick zu.
„Weil immer wenn ich es versucht habe, es nichts gebracht hat. Er hat so oft seine Versprechen gebrochen, mir gegenüber.“ Der Schmerz über diese Feststellung drang tief ein. Er zerschnitt mir das Herz. Als ich in das Gesicht des Jungen blickte sah ich etwas. Ein einzelne Träne rann seine Wange hinunter und die Kummer in seinen Augen, waren mehr als ein Kind ihn eigentlich spüren sollte. Durch meine tränen lächelte ich. „Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du weinst... Nur mir hört sonst niemand zu. Meine Mutter sagt, sie versteht mich, doch das tut sie nicht. Weißt du was manchmal das schlimmste ist? Wenn ich so nebensächliches von diesem Ärger anderen erzähle und dann die Schlußfolgerung kommt: „Aber er ist nicht dein richtiger Vater?!“ Denn weißt du was ich dann manchmal denke? Dass es vielleicht wahr ist, dass er vielleicht nicht mein richtiger Vater ist...“
Plötzlich sprang der Kleine fast auf mich zu und umarmtem ich heftig, dann sah er mich an und schüttelte heftig den Kopf, wie „Nein denk das nicht.“
In seinem Blick fand ich die Zuneigung, die ich vermisst hatte. Ich merkte, wie erlöst ich mich fühlte. Bei diesen Kind ,dass so anders war als alle anderen Kinder, hatte ich das Gefühl, dass es mich versteht. Mit diesem Gedanken kuschelte ich mich auf die Couch, den Jungen an mich gedrückt und zog die Decke über uns. Ich träumte in dieser Nacht der kleine Kerl sähe auf mich und lächelte, dann sagte er: „Verliere die Hoffnung nicht, du musst es immer weiter versuchen.
Es wird gut gehen, dass weiß ich. Gönne dir und deinen Eltern Zeit. Der Anfang eines Heilungsprozess ist gemacht.“ Sein Lächeln war mild und warm.
„Ich muss jetzt gehen, ich glaube das hier hat dir geholfen.“ Im Traum antwortete ich: „Ja seltsam.. ich fühle mich wieder stärker.“ Dann verschwamm das Bild. Als ich am nächsten Morgen aufwachte.. war der Jungen verschwunden. Es gab kein Anzeichen ,dass er jemals da gewesen war. Ich rannte nach draußen, doch niemand hatte ihn vorbei gehen sehen. Er war verschwunden, das erinnertem ich an meinen Traum. War es das gewesen, ein Traum? Als ich eine Hand in die Tasche steckte fühlte ich etwas weiches. Ich zog es heraus: das Taschentuch, dass er mir gegeben hatte. Plötzlich nahm ich die Feder ganz anders wahr. Und dann sah ich noch etwas. Am Rand stand etwas:
„Für diejenigen die Hoffnung suchen, soll dies ein kleiner Schimmer sein.“
Jetzt ergab alles einen Sinn, das seltsamen Verhalten und der Ausdruck in seinen Augen. Ich trat ins Freie, hob meinen Blick zum Himmel, lächelte und sagte leise: „Danke, danke für alles mein kleiner Engel.“

ENDE

 

Hi Evangeliongirl,

süße Geschichte. Nette Idee. Man versteht, was du willst.

Manche Passagen, Übergänge, Handlungsstränge kommen etwas unverhofft und unglaubwürdig und wirken dadurch holprig. Z.B.:

Ich hörte, wie er tief ein und aus atmete, was ich auch tat, da er einfach zu gut roch.

Es geht doch auch darum, daß innerhalb kürzester Zeit eine innige Beziehung zwischen dem Jungen und der Frau aufgebaut wird. Das kann man beim Lesen jedoch nicht deutlich genug fühlen, spüren, miterleben. Die Beschreibungen seiner Augen o.ä. sind nicht plastisch genug.

Wenn Streit mit Ihrer Mutter ist, warum will sie sie dann anrufen?
Ein Engel bringt einen Menschen dazu, verstört wegzulaufen?
Könnte man vielleicht manche Passagen auch einfach weglassen? z.B.:

Da ging die Tür auf und der Beamte erschien. „Können Sie kurz mitkommen?“ Hastig tupfte ich die letzten Tränen weg und nickte. Zu meinem kleinen Begleiter sagte ich: „Schön hier blieben, ich bin gleich wieder da, Okay?“ Er sah mich nur an und so folgte ich dem Mann. Es ging noch einmal um den Ort, wo der Jungen gesessen hatte. Dann kehrte ich zu ihm zurück.

Auch solltest du den Text nochmal korrekturlesen und die Fehler ausbügeln.

Die Idee ist gut. Ich wurde beim Lesen sogar überrascht. Ich hätte gewettet, der kleine Junge sei der unverhofft verstorbene Vater, der aus schlechtem Gewissen zurück kommt ... Aber auch hier wirkt die Wendung unverhofft, holprig. Man hätte etwas gezielter darauf hinarbeiten/-schreiben können. Auch wie gesagt die Personen und Ereignisse wirken unplastisch.

Viele Grüße

gb

 

Hi Evangeliongirl,
die Geschichte ist schön. Vor allem, weil bis zum Ende unklar bleibt, was es mit dem Kind auf sich hat. Diese Frage hält den Leser bei der Stange.
Der Anfang ist allerdings unglaubwürdig. Niemand fällt über ein Kind, ohne sich zu verletzen, und nimmt es dann einfach so bei der Hand. Dazu ist das Kind einfach zu groß. Reicht es nicht, wenn das Kind da steht und weint?
Ich würde das Kind auch genauer beschreiben. Am Anfang hebst du sehr auf die Augen ab, sagst aber über die Farbe nichts. Später erfährt man dann, dass die Augen grau sind. Das hätte ich mir nie vorgestellt. Braun ok, blau vielleicht, aber grau?
Gruß

 

Hallo,

Die Geschichte hat mich ziemlich mitgerissen... ich muss mich meinen Vorrednern aber leider anschließen, sie wirkt noch etwas holprig...

Und ich habe einen Satz mit gleich zwei Fehlern ;) ntdeckt:
Wirklich sie rannte. Der Junge sah ihr nach. Verwirrt stand ich da, wußte nicht ,wie ich mich verhalten sollte.

Da fehlt ein Komma, und bei dem anderen waren deine Finger zu schnell ;)

...wandte dem Jungen meinen mit tränen verschleierten Blick zu...

hier auch... Tränen...

Aber bearbeite die Geschichte noch, dann wird sie ziemlich gut!

 

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