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Der Besucher

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17.10.2014
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Der Besucher

Wenn die Tage kürzer wurden und die Nächte kälter, dann kam ein Mann, der einen tödlichen Griff besaß, und wanderte durch die Dörfer. An manchen Häusern hielt er an, ohne dass er sich besann, ob sein Besuch gewünscht war, denn sie war in guten Zeiten rar. Manch andere Häuser wurden mit einem Seitenblick beglückt. Doch sollte dieser Blick für sie kein Sieg bedeuten, sondern die Ankündigung eines baldigen Besuchs. Sobald der Besucher aus dem Hause trat, hinterließ er die Hülle einer Seele, deren Anblick Leiden auslöste und zugleich ihr Elend entblößte. Dabei kannte keiner das Gesicht des Besuchers, sie befühlten nur die Spur auf der Hülle, die so kalt war, dass sie bis ins Mark ging.

Der Besucher zuckte keine Miene. Er wusste, dass man ihn nicht mochte. Aber er wusst auch, dass er manchmal mit einem Lächeln erwartet wurde. Dass er für manche eine Erlösung war. Von dem Bettler, der in Hungersnot seine Ankunft fürchtete bis zu dem Pfarrer, der im Daunenbett ihn begrüßte und glaubte, ein guter Mensch zu sein - das Leben war vielseitig aber viel mehr zweigesichtig als vielseitig. Hätte es ihn nicht gegeben, so hätte der Anfang keinen Sinn gehabt und kein Mensch hätte das Leben zu schätzen gewusst. Der Besucher, der in den Vorstellungen der Menschen viele Gesichter besaß, aber doch die gleichen, kalten Hände, flog mit der Seele des Bauernkindes hoch empor.

Der Tod brachte Gerechtigkeit.

Das sah man, wenn man wie das Bauerkind auf die Welt von oben blickte, in der sogar der König erbärmlich klein aussah, und die Gräber sah, die den gleichen Ausmaß hatten, egal wie "groß" die Person auch war, die begraben wurde.

Noch nie hatte das Bauernkind so viel Freiheit genossen.

Mit einem Lächeln zu dem Besucher spannte diese Seele weit seine Flügel aus und flog über den stillen Dörfern, als flöge sie nach Haus'.

Anmerkung der Moderation:
Der letzte Abschnitt entstammt dem Gedicht "Mondnacht" von Joseph Freiherr von Eichendorff

 
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Den letzten Absatz habe ich als Zitat aus einem Gedicht von Eichendorff kenntlich gemacht.
Das sollte man schon aus rein rechtlichen Gründen tun. Viele Grüße von Novak

 

Liebe Nova,
wären da nicht die Zeilen aus dem Eichendorff-Gedicht gewesen, ich glaube, ich hätte deinen Text nicht so aufmerksam gelesen. Es ist natürlich der Tod, von dem du sprichst. Das wird dem Leser recht bald klar. Möglicherweise geht es nur mir so, aber dein Text wirft für mich sehr viele Fragen auf. Ich habe sie einmal gleich an der entsprechenden Stelle im Text geäußert, so dass du erkennen kannst, was sich mir nicht auf Anhieb erschließen will:

An manchen Häusern hielt er an, ohne dass er sich besann, ob sein Besuch gewünscht war (sei), denn sie war in guten Zeiten rar.
Von wem sprichst du hier so plötzlich? Wer ist sie? Wer ist rar?

Sobald der Besucher aus dem Hause trat, hinterließ er die Hülle einer Seele, deren Anblick Leiden auslöste und zugleich ihr Elend entblößte.
Welches Leiden? Meinst du Trauer?
Wessen Elend entblößt der Anblick der Hülle? Das Elend des Verstorbenen?

Dabei kannte keiner das Gesicht des Besuchers, sie befühlten nur die Spur auf der Hülle, die so kalt war, dass sie bis ins Mark ging.
Und was meinst du mit der Spur auf der Hülle? In wessen Mark geht diese kalte Spur?

Der Besucher zuckte keine Miene. Er wusste, dass man ihn nicht mochte. Aber er wusst(e) auch, dass er manchmal mit einem Lächeln erwartet wurde.

Dass er für manche eine Erlösung war. Von dem Bettler, der in Hungersnot seine Ankunft fürchtete bis zu dem Pfarrer, der im Daunenbett ihn begrüßte und glaubte, ein guter Mensch zu sein –
Von … bis zu … ist hier eine sperrige Formulierung
… der ihn im Daunenbett begrüßte …

… das Leben war vielseitig K aber viel mehr zweigesichtig als vielseitig.
Zweigesichtigkeit als Steigerung von Vielseitigkeit??? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Hätte es ihn nicht gegeben, so hätte der Anfang keinen Sinn gehabt
Meinst du den Anfang des Lebens? Gibt erst der Tod dem Geborenwerden seinen Sinn?

Der Besucher, der in den Vorstellungen der Menschen viele Gesichter besaß, aber doch die gleichen, kalten Hände, flog mit der Seele des Bauernkindes hoch empor.
Meinst du: … aber doch immer die gleichen, kalten Hände hatte, …
Und wie kommt jetzt das Bauernkind so plötzlich in deine Geschichte?

Der Tod brachte Gerechtigkeit.

Das sah man, wenn man wie das Bauerkind auf die Welt von oben blickte, in der sogar der König erbärmlich klein aussah, und die Gräber sah, die den gleichen Ausmaß hatten, egal wie "groß" die Person auch war, die begraben wurde.

das gleiche Ausmaß

Noch nie hatte das Bauernkind so viel Freiheit genossen.
Gerade hast du von Gerechtigkeit gesprochen, jetzt sprichst du von Freiheit.

Nova, mir wird nicht wirklich klar, was du mir da erzählen möchtest. Es finden sich viele Aussagen über den ‚Besucher’, den Tod. Aber ich empfinde sie als ungeordnet, so als würdest du von einem Gedanken zum anderen springen. Vom Tod, der von Haus zu Haus geht, der zu manchen Menschen kommt, zu anderen nicht, vielleicht später auch zu ihnen, der die Armen und die Reichen trifft, vom einen gefürchtet wird, den anderen im Daunenbett findet, der sogar dem Leben seine Bedeutung gibt und zum Schluss ein Bauernkind mit sich nimmt und ihm zuerst Gerechtigkeit bringt und dann auch noch Freiheit.
Merkst du, wie wirr dein Text auf mich gewirkt hat. Versuche eins nach dem anderen anzugehen und so, dass dem Leser nicht nach jedem zweiten Satz eine Frage bleibt. Davor steht aber, dass du dir selber Klarheit verschaffst, was du dem Leser eigentlich vermitteln möchtest.

Noch etwas: Es freut mich, in dir zumindest einen weiteren Eichendorff-Fan im Forum gefunden zu haben.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Oh, tut mir Leid. Ich dachte als eine Allusion wäre das kenntlich genug gewesen. lg


Damke für deine Kritik. Ich werde die Geschichte erneut bearbeiten. Deine Anmerkungen werden dabei ziemlich hilfreich sein. Aber um ehrlich zu sein bin ich kein Fan von Eichendorff sondern Fan von diesen berühmten Versen ;-) Mit freundlichen Grüßen - Nova

 

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