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Der Besuch

Pia

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12.12.2003
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28
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Der Besuch

Geraume Zeit stand ich vor der Tür unendschloßen, ob ich es wagen sollte einzutreten. Auch dieses mal werde ich wohl der Führer dieser Unterhaltung sein.
Gegen morgen fing es an zu schneien, viel zu früh für diese Jahreszeit. Deine Gesichtszüge sind schmerzverzerrt und der Ausdruck der Angst hat sich in deinem Gesicht verewigt.

Deine blonden, langen Haare sind struppig und wirken ein wenig ungepflegt. Auf meiner Erinnerung liegt ein trüber Schleier, der jenes Bild der selbstbewussten, wortgewandten Frau überdeckt. Ich habe diese Flasche Hochprozentigen in meiner Tasche reingeschmugelt. Du verzeihst, wenn ich mir einen genehmige. Der Alkohol schmeckt süßlich und nach Lakritz. Ich sehe den Stuhl neben deinem Bett, die Einladung ist mir nicht entgangen. Ich ziehe es vor zu stehen.

Meine Beine werden weich, vielleicht setze ich mich doch. Der Stuhl ist hart und unbequem. Deine Hände sind gefalten und nicht zum Kampf entschloßen zu Fäusten geballt. Eine weiße Fahne sehe ich aber auch nicht. Leise schleichend und unerwartet hat es dich erwischt. Der Alkohol steigt mir langsam zu Kopf.

Vater steht noch immer vor der Tür, er ist um Jahre gealtert. Aus seinem vergreisten Gesicht blicken mich gepeinigte Augen eines Kindes an. Ich kann sie nicht ertragen. Auch jetzt hüllst du dich in Schweigen, lässt mich im Ungewissen, ob du es nicht insgeheim doch wusstest.

Einige Pfade des Lebens muss jeder Mensch für sich beschreiten. Allwissende Worte, die versuchten, das unvermeintliche zu beschlichtigen. Die Möglichkeit, rechtzeitig bei dir zu sein, wurde uns schon lange vorher von dem Gott im weißen Kittel verwehrt.

Ich sollte dir wohl einen Abschiedskuß gewähren, doch dies zu tun ekelt mich an. Stattdessen berühre ich deinen bekleideten Arm und verweile schweigend eine Minute neben dir. Vielleicht sollte ich ein Gebet sprechen, doch recht gläubig warst du nie. Ich werde jetzt gehen, ruhe in Frieden.

 

Hallo Pia,

zunächst einmal herzlich willkommen auf kg.de :thumbsup:

Leider kann ich mit Deinem Text nicht viel anfangen. Es handelt sich bestenfalls um den Ansatz für eine Geschichte oder eine facettenhafte Szenenbeschreibung. Eine Handlung ist fast nicht vorhanden, man findet kaum einen Zugang zu der Geschichte - sie ist einfach viel zu kurz. Sprachlich finde ich den Text gar nicht übel. Wenn Du ihn also zu einer richtigen Geschichte ausbaust, könnte was gutes dabei heraus kommen.

Thematisch kann ich nichts seltsames daran finden - ich empfehle die Verschiebung nach Alltag oder Gesellschaft. Schreib mir einfach kurz eine PM, wohin die Geschichte soll, dann verschiebe ich sie.

Uwe
:cool:

 

Quatsch, Uwe!

So schlecht ist die Geschichte wirklich nicht. Sie hat mehrere Themenfäden, die sich durch die Geschichte hindurchziehen, und von kurzen Geschichten, die eigentlich nur Nicht-Geschichten sind, wimmelt es hier doch eh.

Eine Pointe allerdings würde der Erzählung weiterhelfen. Müsste allerdings schon etwas sehr raffiniertes sein, da das Thema und der Erzählton so ernst sind. Vielleicht etwa so:

Ich sollte dir wohl einen Abschiedskuß gewähren, doch stattdessen berühre ich deinen bekleideten Arm und verweile schweigend neben dir. Wegen Dir, Lisa, habe ich mit dem Trinken aufgehört, Lisa, meine blonde, schönste Tochter, und wegen Dir muss ich wieder anfangen.

Aber vielleicht liege ich falsch, vielleicht wäre das auch einzu lautes Ende für eine so leise, schöne Erzählung.

Gernot

 

hey gernot,
danke fürs lesen,hatte mit einem weiteren feedback nicht mehr gerechnet. gesetz dem fall mir fällt eine raffinierte pointe ein, dann füge ich sie hinzu. aber zur zeit lass ich sie lieber so stehen.

pia

 

hallo Pia, auch ich wünsche dir viel spaß bei KG.de :-) Deine geschichte ist recht kurz, und ich weiß wie schwierig es ist, mehr spannung reinzubekommen. geht mir auch nicht viel anders, ich bastel auch schon lange an meiner geschichte rum. trotzdem viel spaß noch und mach weiter so

LG Ciocco

 

Hallo Pia!

Deine lakonische Abschiedsgeschichte gefällt mir, besonders der Satz:

Ich sehe den Stuhl neben deinem Bett, die Einladung ist mir nicht entgangen. Ich ziehe es vor zu stehen.
Ich glaube, zwischen der Toten und dem Ich-Erzähler steht noch viel Unerledigtes, Unbeigelegtes, wofür das Fehlen einer weißen Fahne spricht, so dass der eigentliche Abschied, d.h. Trauerarbeit, Loslösung der Gefühle von der Verstorbenen (weiblich wegen der langen Haare?)erst noch geleistet werden muss. Dass der Prot keine weiße Fahne wahrnimmt, kann aber auch an ihm selbst liegen. Vielleicht kann er manches nicht verzeihen, so dass es noch nicht zu Frieden, Loslösung und Abschied kommt. Auch der Stil des zitierten Satzes "..ist mir nicht entgangen.." "..ich ziehe es vor zu.." erweckt mit seiner Förmlichkeit den Eindruck von Verkrampftheit, und zwar auf Seiten des Prot. Atmosphärisch gut erzählt!

Grüße gerthans

 

Hey gerthans,

lakonische abschiesdsgeschte, dass nehme ich als kompliment auf. mit deiner interpretation liegst du genau richtig. die fehlende weiße fahne symbolisiert sowohl einen konflikt der zwischen dem toten und den protagonisten nocht besteht, als auch die subjektive wahrnehmung des prots. der gewisser maßen noch nicht bereit dazu ist eine weiße fahne wahrzunehmen. der förmliche stil des zitierten satzes soll aber auch eine andeutung auf die beziehung sein die ,die personen hatten.
danke fürs lesen
lg pia

@ ciocco,
manchmal liegt in der kürze die würze...
aber ich weiß was du meinst
lg pia

 

Hallo,
ich muss sagen, dein Text ist mir auch zu kurz. Es ist, wie Uwe schon sagte, ein Ansatz, der noch ausgebaut werden könnte und sollte. Etwas über die Beziehung oder ähnliches wäre gut, so sieht man nur jemanden, der seine Trauer im Alkohol erstickt, ohne dass wirklich Handlung aufkommt.
Athmosphärisch ist es sicher in Ordnung, aber ohne Handlung kaum Geschichte.
Noch zwei Anmerkungen:

unendschloßen ob ich es
unentschloßen, ob ...
diese Flasche hochprozentigen
Hochprozentigen

Gruß
Arthuriel

 

hey arthuriel,
der protagonist erstickt seine trauer nicht im alkohol.
ddie geschichte heißt der besuch und somit ist die beziehung der beiden personen zweitrangig. ich werde noch ein paar sätzte hinzu fügen um die geschichte klarer für den leser zu gestalten.
vielen dank fürs lesen

pia

 

Hallo,
dann habe ich wohl versucht, etwas zu interpretieren, wo du es gar nicht wolltest. Für mich war es bisher immer nur so, dass die Geschichten in der Rubrik Gesellschaft dazu anregen sollten, etwas zu überdenken.
Außerdem wäre für mich die Beziehung schon wichig, da sonst ja kein Grund für den Besuch gegeben ist, aber das musst letztlich du entscheiden, und ich werde das akzeptieren (wie auch sonst? ;))
Gruß
Arthuriel

 

jetzt hast du mich falsch verstanden.
der alkohol hat nur eine andere bedeutung.
die geschichte soll auch zum anregen nachdenken nur der prot ist kein alkoholiker und somit auch nicht das thema der geschichte.
lg pia

 

Alkoholiker hat auch niemand gesagt.
"der protagonist erstickt seine trauer nicht im alkohol" warum trinkt er denn dann? Vielleicht erklärst du mir, was er denn für eine Bedeutung hat. Das Thema ist der Besuch, schon klar, doch es stellen sich die Fragen, warum geschieht dieser Besuch, und was sagen einem die Gegebenheiten, die sich während des Besuches ergeben. Somit ist all das Thema der Geschichte.

 

hey arthuriel rubinstein,

ich habe die geschichte ein wenig umgeschrieben, vielleicht wird die geschichte ja jetzt klarer

 

Hallo,
so gefällt es mir inhaltlich besser, nur die häufigen Fehler sind ein bisschen nervig. Du kannst sie ja anhand meiner Liste korrigieren, dann würde mir die Geschichte wohl insgesamt gut gefallen, auf jeden Fall besser als vorher;):

zuschneien
auseinander
ein trüber Schleier
Komma danach
erblicken mich gepeinigte Augen eines Kindes an
an oder er, Komma davor weg, am besten dann blicken
lässt mich im Ungewissen
Komma danach
Einiege Pfade
Einige
Allwissende Worte, die versuchten dass unvermeindliche zu beschlichtigen
, die versuchen, das Unvermeidliche zu beschlichtigen
Die Mögkichkeit
Komma danach

Gruß
Arthuriel

 

die habe ich wohl übersehen, thanx.
irgendwie fehlt noch ein entscheidender satz.vielleicht küsst mich ja noch mal die muse..

pia

 

Liebe Pia,

Deine Geschichte habe ich mir durchgelesen.

Ich nehme an, dass die Protagonistin mit der Situation zwischen sich und ihren Eltern überfordert ist und Schwirigkeiten hat, eben diese spezielle Situation ohne größeren Schaden wegzustecken. Die Flasche Alkohol scheint ihr näher zu liegen wie das Herz der Eltern, die einen entfremdeten Eindruck auf mich machen. So steht das Mädchen fast alleine da, nein, eigentlich ist es alleine, daher auch die lethargische Bezugnahme zu ihrer Umwelt in der Beschreibung derselben. Man (ich) schwingt dann schon etwas mit, merkt ziemlich schnell, welch einen Character einem das näher bringt. Mit Charakter meine ich die Wesenhaftigkeit der gegebenen Umstände, welche Du anrührend aufzeigst und emotional zu übermitteln weißt.

Und nun zu den Nebensächlichkeiten: Zu Anfang kommen die Zeitformen durcheinander...?

Gruß

Friedrich

 

hey friedrich,

ja, ja die lieben zeitformen... :bonk:

helf mir mal auf die sprünge, wo es denn zeitlich happert.

die flasche alkohol, da hatte ich schon mit arthuriel diskuttiert. es ist schwer zu beschreiben, sie trinkt in dem sinne auf das wohl der mutter an. etwas zynisch, es liegt wohl auch ein wahrer kern in deiner aussage, dass der alkohol ihr mehr am herzen liegt als das herz der eltern. so sollte es scheinen, doch hinter jedem schein verbirgt sich ein sein.

die eltern haben eine unsichtbare mauer aufgebaut die prot konnte sie nicht durchbrechen. der alkohol soll die kapitulation der prot darstellen, da sie bis zum letzten gekämpft hatte und andererseits ein teil der verbitterung die sie indem moment auch fühlt.

ich weiß nicht ob dass so deutlich wurde?

lg pia

 

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