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Der Bestseller

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15.06.2017
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Der Bestseller

»Wo soll ich nur anfangen mit der Geschichte?«
»Ich würde sagen, am Anfang.«
»Ja, ganz wie Sie wollen, Mister...«
»Edgar, bitte nennen Sie mich Edgar!«
»Sehr gerne. Das ist wirklich eine große Ehre für mich, Edgar.«
»Ganz meinerseits.«
»Wissen Sie, die einen rauchen importierte Zigarren, trinken alten Whisky oder nehmen andere Dinge, die das Leben zu einem noch größeren Genuss machen. Ich schlage das selbstverständlich auch alles nicht aus, aber ich habe eine Vorliebe für Absinth. Klar, die Belle Époque ist längst vorüber und die Renaissance Ende der 90er ist ebenfalls passé, der Mythos um die grüne Fee längst entzaubert, aber Sie müssen verstehen, Edgar, ich bin Romantiker. Ich bin immer auf der Suche nach Ihr gewesen, nach der Muse, nach der grünen Fee. Die einen Schriftsteller brauchen den Rausch von Dope, ich den vom Absinth um kreativ zu sein, aber wem sage ich das?! Jedenfalls bin ich viel in den Studenten- und Künstlervierteln unterwegs. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie viele kleine Kneipen und Bars sich dort in irgendwelchen Seitenstraßen tummeln, Edgar? Ich auch nicht, das ist ja das Schöne daran. Man geht am Abend raus und entdeckt immer eine neue Bar, die wiederum etwas Neues zu bieten hat. Sie können mir glauben, Edgar, ich hatte schon jede Art und Weise von dem Gesöff, also dem Absinth, ausprobiert. Ob ganz klassisch grün, gelb, klar oder bernsteinfarben. Ob nun mit Feuerritual oder mit Wasser verdünnt. Doch nie ist sie mir erschienen, die grüne Fee. Die Inspiration, die Muse der Künstler. Aufgegeben habe ich allerdings nie, dafür habe ich es einfach zu sehr genossen. Doch eines Abends, es war ein angenehmer Frühsommer, war ich wieder im Begriff die Nacht zum Tage zu machen. Ich war im Kneipenviertel am Hafen unterwegs, als ich in einer abgelegenen Seitenstraße an einer Kreuzung das Schild einer Bar entdeckte, die mir noch unbekannt war. Damals wie heute kann ich mir nicht erklären, was mich in diese kleine und heruntergekommene Gasse gezogen hat, vielleicht war es Schicksal oder einfach nur Zufall. Auf dem leicht vergilbten, mit Rost befallenen Blechschild, das über einer hinab führenden Treppe hing, stand der Name La fée verte, also die grüne Fee. Sie können sich sicher vorstellen, wie überrascht ich war. Schließlich habe ich mir immer eingebildet, die Gegend ziemlich gut zu kennen und ein Lokal mit einem solchen Namen würde mir sicher nicht entgangen sein. Ich vermutete, dass es ganz neu eröffnet hatte, obwohl es mir uralt vorkam. Von außen hätte der Laden in der schmalen, ruhigen Gasse kaum unscheinbarer sein können, niedrige Milchglasscheiben, die nur ein schwaches gelbliches Licht preisgaben, eine alte Treppe, die hinab in das Lokal führte und eine schwere Holztür. In der Gasse roch es süßlich, als wenn in den Mülltonnen altes Obst vor sich hin schimmeln würde. Auch wenn das Lokal von außen keine Besonderheiten aufwies, fühlte ich mich wie magisch von ihm angezogen. Die Messingscharniere gaben einen quietschenden Laut beim Öffnen der Tür von sich. Dahinter offenbarte sich mir eine Welt, wie sie jeder andere Laden in der Stadt auch bot. Im Hintergrund lief Jazz und die Luft war verraucht, alles wie überall meinen Sie? Nun ja, alles wie überall, nur dass kein Gast da war. Niemand! Selbst das letzte Loch in dieser Stadt hatte Kundschaft am Tresen sitzen, aber ich stand nicht in irgendeiner Absteige. Nicht einmal ein Wirt polierte klischeehaft die Gläser. Ich hatte bereits auf meinem Absatz kehrt gemacht und wollte den Laden verlassen, als Sie mich wie aus dem nichts mit ihrer berauschenden Stimme ansprach:
Hallo, schöner Fremder!
Als ich erschrocken über die Schulter blickte, stand da diese wunderschöne Frau, die aussah, als sei sie einem französischen Varieté entlaufen. Sie wissen doch sicher, was ich meine? Mit Korsett, Netzstrümpfen und dem ganzen Zeug. Ihr roter Lockenkopf stand im Kontrast zu ihrem, mit grünen Pailletten verzierten Outfit und ihren außergewöhnlich grünen Augen. Ich gesellte mich wie in Trance zu ihr an den Tresen und bestellte erstmal einen Drink. Verschmitzt und verführerisch grinste sie mich mit blutroten Lippen an. Wir kamen ins Gespräch und aus einem Drink wurden drei oder vier. Ich vermute zumindest, dass es so war. Ihr Name war Adelais und sie wollte alles von mir wissen. Ich erzählte ihr bereitwillig von mir, vor allem aber von meiner Arbeit als Schriftsteller und auch, dass ich noch an dem großen Durchbruch arbeite. Allerdings beruhte diese Offenheit nicht auf Gegenseitigkeit. Adelais gab kaum etwas von sich Preis, und wenn, dann sprach sie in Rätseln. Lediglich das sie aus Frankreich stamme, bereits viel von der Welt gesehen habe und sie einigen Künstlern begegnet sei und ihnen “auf die Sprünge“ geholfen hätte. So in etwa hatte sie sich ausgedrückt. Eigenartig, nicht? Damals hatte ich ja keinen blassen Schimmer, was das zu bedeuten hatte. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer, hab ich Recht, Edgar? Wenn mich diese Frau nicht schon vorher in ihren Bann gezogen hätte, so wäre es spätestens zu diesem Zeitpunkt der Fall gewesen. Ich hakte natürlich nach, was sie damit meinen würde und welche Künstler sie denn kenne, aber wie schon zuvor, wollte sie partout nicht mit der Sprache raus rücken. Sie bot mir allerdings einen Deal an: sie versprach mir, ich würde in Kürze einen Bestseller schreiben. Natürlich lachte ich sie aus. Als sei es so leicht und nicht auch der Wunsch eines jeden ambitionierten Schriftstellers gewesen. Ich spreche mir zwar ein überdurchschnittliches Talent zu, aber es Bedarf doch wohl etwas mehr als das, um einen erfolgreichen Roman zu schreiben. Sie wissen ja wie es ist. Man braucht erstmal eine gute Idee, die den Zeitgeist trifft, ein vernünftiges Lektorat und von einem Herausgeber, der das Potenzial deiner Story erkennt, mal ganz abgesehen. Nicht zu vergessen die wichtigste Zutat: Glück. Adelais tat meine Einwände mit einem Lächeln ab. Ich solle solche Nebensächlichkeiten, so hatte sie es genannt, ganz allein ihre Sorge sein lassen. Die einzige Bedingung, die sie mir dafür stellen müsse, sei, dass ich ihr meine Seele überlasse. Das müssen Sie sich auf der Zunge zergehen lassen, Edgar: ein notorischer Kneipengänger wie ich, mit einer wunderschönen Kneipenbesitzerin wie Adelais? Da musste ich selbstverständlich nicht lange überlegen, so bescheuert der Deal auch klingen mochte. Nicht das ich glaubte, dass das Geringste an der Sache dran war. In der heutigen Zeit, in einer Zeit, in der der Glaube der Wissenschaft gewichen ist, glaubt man nicht an irgendwelchen Hokus Pokus. Ich fragte, wie wir das Abkommen besiegeln sollten und sie holte zwei seltsame Glaskelche unter dem Tresen hervor. Ich erkannte dämonenhafte Wesen, die die Kelche zierten und konnte nur erahnen, aus welcher Epoche die wohl stammen mögen. Sie muteten überaus alt an. Ich hätte es damals schon wissen müssen. Trotz des seltenen Anblicks, stellte ich schnell fest, dass es sich um Absinthe Gläser handeln musste. Das gehörte übrigens auch zu unserem Deal, sagte Adelais und holte zu den Gläsern eine Flasche mit, sie erraten es sicher, Absinth hervor. Ein besonderer aus ihrer Heimat, wie sie behauptete. Die einzigartige Mixtur aus Anis, Fenchel und natürlich Wermut, sowie anderen Kräutern, die ich nicht zuordnen konnte, verwöhnten meinen Geruchssinn. Sie können sich sicher vorstellen, dass es sich langsam zu dem Geschäft meines Lebens entwickelt hatte. Wie Recht ich doch hatte, war mir damals nicht bewusst. Wir tranken und wir küssten uns. Was sich an dem Abend tatsächlich abgespielte, kann ich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Es war wie ein Filmriss, in dem man gewisse Dinge und Geschehnisse wie in einem Traum wahrnimmt. Als wenn man aus der Kälte in einem sehr warmen Raum geht und die Brille beschlägt. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen besser beschreiben soll. Ich kann mich daran erinnern, dass sich die Kneipe gefüllt hat und ich mich mit Gästen unterhalten hab und an Adelais.
Natürlich an Adelais.
Und zack, als wäre keine Zeit vergangen, bin ich mit Gesicht auf der Tastatur wach geworden. Damals war ich mir nicht so ganz sicher, ob diese Nacht Wirklichkeit war oder nur eine Art Fiebertraum. Sie müssen wissen, dass mir so etwas tatsächlich ein paar Mal passiert ist, dass ich nach einer langen Nacht mit Erinnerungen wach geworden bin, die so nicht geschehen sind. Nur mein zu platzen scheinender Kopf gab Zeugnis über die letzte Nacht. Was ich allerdings auf dem Bildschirm sah, konnte ich kaum glauben: ganze 100.000 Wörter schien ich auf das virtuelle Papier bekommen zu haben. Können sie sich das vorstellen? Nach einer durchzechten Nacht? Zuerst traute ich dem Braten auch nicht, was konnte im betrunken Zustand schon Brauchbares entstanden sein. Doch was ich las, hat mir doch glatt die Sprache verschlagen. Die mir unbekannte Geschichte war wirklich unglaublich gut und in sich so stimmig, dass keine Änderungen mehr notwendig waren. So etwas hatte ich bislang noch nicht erlebt. Nachdem ich mich mit Frühstück und Kaffee, es war bereits Mittag müssen sie wissen, weitestgehend erholt habe, begab ich mich wieder an den Schreibtisch, um mich näher mit dem Manuskript zu befassen. Ob sie es glauben oder nicht, ich habe kein einziges sinnvolles Wort mehr zu Stande gebracht. Ich saß stundenlang apathisch vor dem Bildschirm und starrte die Buchstaben darauf an. Ich war kaum zu einem klaren Gedanken imstande, alles kreiste um die gestrige Nacht und das Manuskript. War ich wirklich der Verfasser? Wenn ja, wieso kann ich mich nicht daran erinnern es geschrieben zu haben? Was ist gestern geschehen? Was war an dem Deal dran, den ich mit Adelais geschlossen hatte? In meiner Wohnung konnte ich sicher keine Antworten auf meine Fragen erwarten, ich musste Adelais aufsuchen. Ganz ehrlich? Es war wie ein Zwang, wie ein Abhängiger, der zu lange auf Entzug von seiner Droge war. Der Abend war grade einmal zu erahnen, da machte ich mich auf den Weg zum La fée verte, um Adelais wieder zu sehen.

Ich weiß noch, dass mir ein Stein vom Herzen gefallen war, als ich das rostige Schild der Kneipe erblickte. Insgeheim hatte ich die Befürchtung, dass all das, was mir wiederfahren war, nur meiner Phantasie entsprungen sein könnte. Ich begab mich hinein und Adelais stand, als hätte sie gewusst, dass ich in diesem Moment ihre Bar betreten würde, auf den Tresen gestützt und musterte mich mit einem wissenden Lächeln. Sie hatte wieder das grüne Paillettenkleid an und ihre Haut hatte, man konnte es allerdings unter den Gegebenheiten nur schlecht erkennen, ebenfalls diese Farbe angenommen. Mein Verstand wollte unbedingt Antworten, was mit mir in der Nacht geschehen ist, wer das Manuskript geschrieben hat und was Adelais mit dem Ganzen zu tun hatte, doch in ihrer Nähe schien mein Verstand auszusetzen. Wieder. Um ehrlich zu sein, wusste ich die Antworten damals schon, aber ich konnte es noch nicht begreifen. Es kam, wie es kommen musste, ich gab mich ihr wieder hin. Wir tranken. Der Laden war rappelvoll und es wurde getanzt und gefeiert. Wie in einem Rausch, wie ein Schnippen mit dem Finger, ging diese Nacht an mir vorbei.

Wie am Morgen, naja, am Mittag zuvor, wachte ich wieder an meinem Schreibtisch auf. Wie zuvor, flimmerte der Bildschirm vor meinen Augen und mit schweren Lidern konnte ich die Anzahl der Wörter ablesen: 250.000. Da war wohl jemand produktiv heute Nacht. Und verkatert. Auch wenn mich die Neugier auf meine neuesten geistigen Ergüsse, an die ich mich wieder nicht erinnern konnte, schier zerrissen hat, musste ich erstmal ins Bad... um mich zu übergeben. Der Inhalt meines Magens gab mir Aufschluss über das, was ich in der letzten Nacht so alles zu mir genommen haben musste. Ich möchte Ihnen jetzt nicht ihren Drink verderben, Edgar, aber sämtliche Schattierungen von grün, rot und braun konnte man darin bestaunen. Gesund war das definitiv nicht. Ich riskierte auch einen Blick in den Spiegel, aber der war kaum besser als der Inhalt der Keramik. Dunkle Ringe umrahmten meine aufgedunsenen Augen, die im Kontrast zu den roten Äderchen der Sklera standen. Kein Anblick den man seiner Mutter zumuten würde. Zudem roch ich seltsam, ich roch nach... naja... nach Tod. Ich dachte, dass ein Tier in mir verendet wäre und es war egal wie häufig ich mir meine Zähne geputzt habe, ich wurde den Gestank einfach nicht mehr los. Über ein Frühstück, oder in meinem Fall Mittag, dachte ich gar nicht erst nach, der Appetit war mir zu dem Zeitpunkt schon lange vergangen. Ich setzte mich an meine neue Schlafstelle, den Schreibtisch, um meine Neugier auf das Geschriebene der letzten Nacht zu stillen. Ich möchte jetzt nichts vorweg nehmen, vielleicht wollen Sie den Roman ja noch lesen, aber die Geschichte ist einfach nur fantastisch! Ich verstehe bis jetzt nicht so recht, wie ich so etwas ohne Recherche, Charakterblätter et cetera bewerkstelligt habe. Ich weiß nicht mehr, wie lange das so ging, vier Tage oder eine Woche? Vielleicht gar ein ganzer Monat, wer kann das so genau sagen, ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren und lebte in den Tag hinein. Außerdem habe ich vergessen wann ich das letzte Mal feste Nahrung zu mir nahm, mal ganz abgesehen von meiner kaum noch vorhandenen Körperhygiene. Während mein äußerlicher Verfall zusehends voranschritt, ich hatte übrigens zu der Zeit bereits drei Zähne einbüßen müssen, wuchs auch die Seitenzahl meines Manuskripts.

Ich muss in dieser nebulösen Zeit wohl einen lichten Moment erwischt haben, denn als ich eines Tages, wieder dehydriert, wieder mit meinem Gesicht auf der Tastatur, wach geworden bin, wurde ich mir bewusst, dass ich einen Schnitt machen musste, wenn ich noch etwas von meinem Leben haben wollte. Ich wusch mich, versuchte feste Nahrung zu mir zu nehmen und den Rausch des Absinths aus meinem Körper zu bekommen. Nach drei Tagen der Abstinenz, ich konnte inzwischen wieder die Tage auseinander halten, ging es langsam bergauf mit mir. Zumindest körperlich, psychisch sah das ganz anders aus. Adelais suchte mich nicht nur in meinen Träumen heim, selbst bei Tage sah ich sie, zumindest eine Version von ihr. Ich sah sie wenn ich zuhause war oder einkaufen. Zwischen den Regalen, wie ein Schatten huschte sie umher. Sie war aber nicht wie die Frau aus der Bar, sie war ein Wesen mit ledriger Haut und einer verzerrten Fratze. Verrückte Visionen eines Süchtigen. Ein Entzug ist kein Ponyhof, redete ich mir ein, und versuchte, mich weiter dem Roman zu widmen. Es stellte sich als extrem schwierig heraus, mit der Arbeit fort zu fahren. Ich fand keinen Anschlusspunkt und musste mir erst einmal die Informationen heraus arbeiten, ich hatte mir ja leider keine Notizen gemacht. Ich schleppte mich müßig von Satz zu Satz und von Wort zu Wort, um an Ende einen schlecht verfassten Absatz wieder komplett zu löschen. Als wenn der Entzug nicht schon schlimm genug gewesen wäre, aber diese Blockade trieb mich halb in den Wahnsinn. Als hätten meine Visionen nicht bereits gereicht. Ich fing sogar an, mich zu kratzen. Ich konnte einfach nicht damit aufhören. Hier sehen Sie die Stellen auf meinem Arm! Es war ein Gefühl, als würden unzählige Ameisen unter meiner Haut umher wandern. Ich habe von solchen Dingen ja schon gehört, aber wenn man es selbst durchlebt... das wünscht man wirklich niemanden, Edgar. Ich hielt das Ganze eine gute Woche durch, bis ich doch einknickt bin. Ich musste einfach wieder zu ihr und ich brauchte dieses Teufelszeug. Wieder an dem Ort, an dem alles angefangen hatte.

Ich vermute, es war früherer Abend und ich stand in der offenen, aber leeren Bar. Adelais war nirgendwo zu sehen, lediglich die Flasche mit dem Absinth, sowie ein Absinthe Glas, standen auf dem langen Tresen, wie ein Pokal, den ich nur entgegennehmen brauchte. Mit großen Schritten legte ich den Weg zum Tresen zurück, während eine innere Stimme mich anfeuerte, griff nach der Flasche und trank gierig. Ich erinnere mich, dass mir das Zeug an meinen Mundwinkeln herunter lief, als aus dem Nichts zwei Klauen meine Schultern fest umklammerten, lange Nägel sich in mein Fleisch bohrten und mich herum rissen. Ich starrte in die nun dämonisch leuchtenden grünen Augen von Adelais. Es war die Adelais aus meinen Träumen und Visionen, nur viel schlimmer. Ihr Haar bestand aus Flammen, die um ihren Kopf züngelten und ich spürte die Hitze in meinem Gesicht, die von ihnen aus ging und mir den Schweiß auf die Stirn trieb. Ihre Haut, die ihre glatte Schönheit verloren hatte und faltig, ledrig von ihr herunter hing, schimmerte in einem ranzigen Grün. Über ihrem Kopf sah ich die Ausläufer ihrer Schwingen, die denen von Fledermäusen glichen. So stand sie vor mir, Edgar, die grüne Fee. So hatte ich mir das sicher nicht vorgestellt. Sie packte meinen Kopf mit ihren Pranken, drückte zu, als wolle sie einen reifen Pickel zerquetschen und zog mich so nah an ihr Gesicht, dass ich ihren süßlichen Atem riechen konnte. Edgar, er roch nach Anis! Sie raunzte mich wütend an, dass ich jetzt ihr gehöre, ihrer, wie sie es sagte, Sammlung, ich sei an ihre Welt gebunden und ich soll es nicht mehr wagen, unserem Deal zu brechen. Ich gestehe es Ihnen, Edgar, aber bitte tratschen Sie es nicht weiter, ich konnte in diesem Augenblick meine Blase nicht mehr halten. Es lief einfach raus.«
»Was geschah dann?«, fragte Edgar interessiert und griff mit seiner knochigen Hand, die mit einer dünnen Haut wie Pergament überzogen war, nach seinem Drink.
»Ich habe tagelang an meinem Manuskript weiter gearbeitet und nachts war ich selbstverständlich hier bei Euch und Adelais. Leider habe ich es nicht mehr erlebt, aber mein Nachlassverwalter hat sich um mein Manuskript gekümmert. Es ist ein Bestseller, «, sagte er mit einem stolzen Grinsen und präsentierte die letzten Zahnstümpfe, die ihm geblieben sind. Adelais kam zu den beiden, sie konnte anscheinend einen Augenblick in der vollen Bar erübrigen.
»Na, Ihr beiden? Worum geht es?«
»Ach, ich erzähle Edgar von der Zeit, in der wir uns kennenlernten und unsere kleinen Reibereien.« Adelais goss den beiden nach und sagte grinsend,
»nun, man legt sich ja auch nicht mit einem Dämon an, mit dem man Geschäfte macht. Offenkundig verstehst Du dich gut mit Mr. Poe. Du hast es wohl eher mit den Schriftstellern hier in der Bar.« Er griff zu seinem aufgefüllten Glas.
»Ach weißt Du, van Gogh hört mir immer nur mit einem Ohr zu!«
Die drei lachten und feierten.

 

Hej Ralf Kor,

ich sag es gleich vorweg: mit Horror und Fantasy tu ich mich schwer. Aber seltsam ist okay und neugierig auf deine Geschichte bin ich doch, handelt es sich doch um einen Bestseller.



uralt - klein geschrieben

Links und Rechts befanden sich Tische mit entsprechender Bestuhlung.

links und rechts - klein

Nun ja, alles wie überall, nur das kein Gast da war.

dass

wer das Manuskript geschrieben hat und was Adelais mit dem ganzen zu tun hatte,

dem Ganzen

Kein Anblick den Mann seiner Mutter zumuten würde.

Kein Anblick, den man seiner Mutter zumuten würde.

Ich dachte, dass ein Tier in mir verenden wäre und es war egal wie häufig ich mir meine Zähne geputzt habe, ich wurde den Gestank einfach nicht mehr los.

... verenden würde ... Oder ... verendet wäre ... denke ich.

der Appetit ist mir zu dem Zeitpunkt schon lange vergangen.

müsste es nicht war ... vergangen. heißen?

Ich setze mich an meine neue Schlafstelle,

setzte ...

. nach drei Tagen der Abstinenz,

Nach ...

Langsam habe ich den Eindruck der Nachhlässigkeit, was die Orthographie betrifft. ;) (oder Adelais hat ihre Hände im Spiel)

das ganze

das Ganze

standen auf dem langen Tresen, wie ein eine Pokal,

ohne -eine-

als aus dem nichts

Nichts

Was geschah dann?«, fragte Edgar interessiert und griff mit seiner knochigen Hand, die mit einer dünnen Haut wie Pergament überzogen war nach seinem Drink.

Der auch?

Und so habe ich mich durchgewurschtelt, grüne Fee hin, Absinth her, mich über die vielen flüchtigen Fehler gewundert (dadurch immer wieder aus dem Fluss des Lesens geraten) und fand's dann schon schade, dass alles mal wieder ein Pakt mit dem/den Teufeln war.

Interessant erscheint mir aber die Sicht, bzw. die Handlung in ein Gespräch zu stecken, also permanente wörtliche Rede, der Humor und das überraschende Ende: am Tresen mit anderen Größen in Anspielung auf deren Sucht.

Für meinen Geschmack könnte man die Mitte etwas straffen, zum Beispiel die Wiederholungen über Adelais Aussehen.

Das soll ersteinmal ein Leseeindruck gewesen sein. Freundlicher Gruß, Kanji

 

Danke Kanji, dass du dich meiner Geschichte angenommen hast.
Ich bin selber etwas erschrocken über die vielen Fehler. Auch wenn man die berühmten Scheuklappen als Entschuldigung anfügt, ist es doch in der Menge zu viel und dürfte nicht passieren. Da werde ich dran arbeiten. Immerhin hat dir die Persepektive und das Ende, abgesehen von der alten Leier von Dämonen und Teufeln, zugesagt. Das freut mich.

Danke für die Kritik!

 

Hallo Ralfkor
und willkommen hier.

Da werde ich dran arbeiten.
Mach das doch gleich bei diesem Text, nicht erst beim nächsten. Wir verstehen uns als Schreibwerkstatt und feilen nach dem Einstellen an den Texten.

Wenn bereits im zweiten Satz so ein Patzer passiert:

»Wo soll ich nur anfangen mit der Geschichte?«
»ich würde sagen, am Anfang.«
lesen viele schon gar nicht weiter.
Über den Bearbeiten-Button am Ende des Textes kommst du in den Editor zum Überarbeiten.

Viel Freude noch hier beim Lesen und Kommentieren.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo RalfKor

und auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich fange mal mit einem Geständnis an: Ich habe die eigentliche Geschichte nicht gelesen. Ich glaube ab der fünften Zeile des Monologes bin ich ausgestiegen und dachte, wozu die einleitende Diskussion?
Ich bin dann ans Ende, habe das Ende des Monologes gesucht und die Rahmengeschichte zuende gelesen. und muss sagen: die Idee gefällt mir. :)

Durch den Monolog verspielst du etwas die Gelegenheit die eigentliche Geschichte mit Dialogen interessanter zu gestalten.

Das kann jetzt auch an mir liegen, dass ich in den ersten Zeilen nur den Antrieb hatte, herauszufinden, was am Ende passiert und eben keine Motivation hatte, die Geschichte selbst zu lesen. Beim runterscrollen habe ich so viel Wörter aufgenommen, dass ich das Ende gut lesen konnte, ohne dass ich das Gefühl habe, ich habe etwas verpasst. (Aber ich kann mit "Balck-Boxen" umgehen - Was in der Geshcihte passiert (sein kann), habe ich schon begriffen; allein das "wie" ist mir verborgen geblieben - damit kann ich aber leben.)

Vielleicht kann man den Monolog aufbrechen, in dem Angebot, ihn Edgar zu nennen, mitten drin kommt.

Das ist jetzt ein sehr subjektiver Leseeindruck in einer "gehetzten" Mittagspause. Muss also nix bedeuten ;)

Gruß
pantoholli

 

Hallo RalfKor,

und willkommen hier.

Als ich gemerkt habe, dass es in deiner Geschichte um die grüne Fee geht, musste ich als Absinth-Großmeister natürlich sofort weiterlesen. :D

Leider erging es mir dann so wie pantoholli (jetzt sind wir schon zu zweit), dass ich den langen Monolog nur überflogen habe und dann erst wieder am Ende so richtig konzentriert eingestiegen bin.

Die Idee gefällt mir echt gut.
Ich empfehle dir auch, den Monolog zu kürzen und an den Beschreibungen des Raumes z.B. zu sparen.
Dann möchte ich dich noch auf einen wiederkehrenden Fehler aufmerksam machen: Die persönliche Anrede.

»Wo soll ich nur anfangen mit der Geschichte?«
»Ich würde sagen, am Anfang.«
»Ja, ganz wie sie (Sie) wollen(KOMMA) Mister(LEERZEICHEN)...«
»Edgar, bitte nennen sie (SIE) mich Edgar!«

Wünsche dir noch viel Spaß hier.
Beste Grüße,
GoMusic

 
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Hallo GoMusic und pantoholli!

Als ich die Story schrieb, hatte ich mir das Gespräch am Anfang und Ende als Rahmen vorgestellt, um am Ende einen AHA-Effekt zu erzielen. Der aufmerksame Leser hätte schon eine Ahnung haben können, immerhin ist es ihm ja eine Ehre, wem auch nicht? Recht habt ihr aber, dass der Mittelteil/ der Monolog doch etwas belanglos wirkt, durch seine Länge und ausführliche Beschreibung. Da bessere ich nach. Ich dachte, da er den Meister ;) hier und da anspricht, dass der Monolog etwas aufgelockert wird.
Danke für eure Ratschläge und Ideen!

 

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