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Der berühmte Tiger
Im westindischen Fürstentum Kolhapur lebte am Ende des 19. Jahrhunderts ein berühmter Tiger.
Trotz seiner Angewohnheit, Menschen zu fressen, beeindruckte er alle, die eine Begegnung mit ihm überlebten, mit seinem Charme und seiner Intelligenz. Er verspeiste beispielsweise eine abenteuerlustige englische Lady, deren Dienerin sich gerade noch vor seinen Pranken und seinen Fangzähnen retten konnte.
In einem Interview mit der Bombay Times war diese Dienerin voll des Lobes über die Eleganz des Tigers. Sie beschrieb, wie sich ihre Arbeitgeberin mit ihm bei einer Tasse Tee amüsiert hatte, bevor er ihr den Kopf abbiss.
Ein Forscher in einem mit Stacheln besetzten Anzug aus Leder und Stahlringen besuchte den Tiger in seinem Revier, inmitten von Urwaldriesen und Gebüsch. Ein Dutzend Männer mit Gewehren begleitete ihn. Es war ungeheuer anstrengend gewesen, sich mit dem einer Machete ähnlichen Werkzeug namens „Dah“ einen Pfad freizuschlagen, all das bei 104 Grad Fahrenheit und begleitet von einer ganzen Wolke blutsaugender Insekten.
Der Forscher suchte das Gespräch. Er erfuhr, dass der Tiger die Menschen sehr gerne mochte. Eben darum freute er sich immer, wenn sie in großen Gruppen zu ihm kamen.
Dieses Interview galt als großer Erfolg für die Tigerkunde. Deshalb fand man es nicht ganz so schlimm, dass die Teilnehmer der Expedition nicht vollzählig zurückkehrten.