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Der Bauchredner

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21.02.2002
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Der Bauchredner

Vier Ecken, blaue Linien, ein weisser Grund.
Seine Finger fahren das quadratische Muster der filzigen Tischdecke ab.
Eine matte Kaffeekanne, zwei Tassen, mit dazugehörigen Untertassen, eine silberne Zuckerdose ihrer Grossmutter, hindern nicht nur den Stoff, sich der Schwerkraft zu entziehen.
Zu dieser Porzellanarmee gehören ebenfalls eine kleines „Milchkännchen“, welche dickbäuchig und sabbernd auf ihren Befehl wartet, sich zu ergiessen.

Seine Blicke fixieren jeden einzelnen dieser Soldaten, jeder an seinem Platz, perfekt der Formation ihres Befehls folgend.
Begleitet wird dieses Szenario von lauter Marschmusik aus ihrem Munde, leise und still, doch trommelnd und stechend.

Er blickt zu ihr auf, ihre Lippen bewegten sich, er versuchte das Stechende zu lokalisieren,
es gelang ihm nicht.

Der Blick zu ihr wurde unterbrochen, ein Eindringling.

Dieser Eindringling, ein schwarzer Punkt, bewegte sich schnell und zerschnitt seine Aufmerksamkeit. In sanften Kreisen bewegte er sich um ihr Gesicht, drehte in einer vollkommenen Bewegung und lies sich mitten auf dem weissen Schlachtfeld nieder.

Das Trommeln ging weiter, ausser ihm schien niemand den Eindringling bemerkt zuhaben.
Der schwarze Punkt, krallte sich in seinen Blick und riss ihn mit seiner Dreistigkeit, welche er der Armee entgegensetzte, an sich.

Der Punkt, geflügelt, schwarz, rast über die Kanne, bleibt stehen. Nippt.

Er sieht ihm gebannt zu, reisst die Augen auf, das Trommeln wird etwas leiser, kaum wahrnehmbar.

Der Punkt setzt sich wieder in Bewegung und spielt dabei eine Melodie, die Notenblätter fand er in seinem Betrachter. Sanft, dunkel, mächtig.

Der Punkt, die Beine zuckend und fliessend, greift den sabbernden Gegner an, lässt sich auf ihm nieder. Die Kälte gerann in den Adern des Betrachters, in ihm, als der Punkt begann auf das spuckende Gefäss zu scheissen. Der Punkt zuckte, nickte ihm vielleicht zu und hob seine Flügel.

Er, der Betrachter, fühlt plötzlich eine Wärme, welche er kannte, aber dennoch verbannte, es passt nicht zu dieser Marschmusik. Hier lies er es zu, jetzt.

Die Augen, fixiert und dem Punkt folgend, blicken nun auf ihre Stirn, der Punkt darauf.
Eine kleiner Schwenk seines Blickes zeigt ihm ein unscharfes Bild der stetig laufenden Lippen, nun sind sie lautlos, nur die Musik des Punktes ist zu hören.
Von der Stirn rutscht das Ziel der Augen ueber ihre Wange.
Leicht gewölbt, zitternde Röte fliesst in ihr, machte sie schön.
Der Punkt landet auf ihrer Unterlippe. Prall, ebenfalls rot, nass und wieder ... schön.
Unglaublich schön.

Weiter.

Die Flügel setzen sich nun auf diese schmale Schulter. Seine Blick werden reflektiert von dieser Wölbung, Hitze schlägt sich in seine Iris.

Nun krabbelt dieser Punkt über ihre Brüste, sein Verlangen wird grösser, doch der Punkt verharrt nicht, er geht weiter, tiefer.

Den Kittel, durchzogen mit dem Muster der Marschmusik, Blumen, welchen sie immer trug, lag über all den Zielen des Punktes, das Gesicht liegt frei.

Am fünften Knopf angekommen bleibt er stehen, der Punkt, sein Blick.
Beide sehen die Öffnung zwischen den Knöpfen.
Während sein Blick noch zögert, zittert der Punkt hinein und verschwindet, entzieht sich seinem Sichtfeld.
Lange oder auch gar nicht, verharrt er auf der Stelle, an welcher der Punkt nun sein muss,
ihrem Nabel.

Trübe schliesst er seine Augen, öffnet sie und blickt sie an, sie und ihre waberten Lippen.
Hart krümmt sich sein Aufstehen, sie verstummt und sieht in an.
Seine Schritte lenken sich fest um diesen Tisch, der Punkt weiterhin in seiner geistigen Iris,
Bestimmtheit fliesst aus seiner Art.
Als er vor ihr steht sieht er nicht sie an, nur den Knopf und die Öffnung.
Die Luft zog sich vertrocknet zurück, glitt um seine Kehle.
Er greift in die Tasche seiner Hose, grau und ausgesucht von ihr.
Er tastet nach der Schachtel Zigaretten, welche sich dort vor ihren Blicken verbergen sollte,
nun ist es nicht mehr notwendig.
Entschlossen greift er das bunte Packet und öffnet es.
Ihre Zunge segelten über ihre Lippen, unerwartet, wie er findet, aber passend.
Er steckt ihr das weisse Stäbchen aus Papier zwischen die jungen Lippen. Sie akzeptiert.
Flammend fesselt das Feuer beide, die Zigarette brennt.

Er sieht ihr Zögern, neigt sich aber und fokussiert den Nabel, welcher noch immer verdeckt vor ihm liegt, <der Punkt wartet> fliesst es durch sein Sein.

Seine Knie winken sich an, ziehen ihn nach unten, bringen sein Gesicht auf die gleiche Ebene mit dieser Bedenktheit.
Stumm und voller Abwehr wird die Zigarette über ihm verschlungen, dennoch gierig.

Den Beinen des Punktes gleich, zucken seine Finger über diesen Knopf und öffnen ihn, langsam.

Der Punkt sitzt wie benommen, fest in ihrem Nabel und ruft ihn.

Asche säuselt langsam nach unten und vertreibt den Punkt, macht Platz für seine Finger.

Als der Nagel sich im Nabel platziert, beginnt er ihre junge Haut zu riechen.
Er drückt den Finger tiefer und versinkt darin.
Kurz zuckt sein linkes Auge auf zu ihr, Starrheit hackt sich ihm entgegen, schnell blickt er wieder auf sein Tun.
Der zweite Finger folgt, weitet den Nabel. Er ist im Inneren.
Die Hand lässt sich nicht lange bitten, folgt ebenfalls und verschwindet.
Sein Tastorgan blickt sich um, sieht Gedärme, gemeisselt aus Trägheit und Selbstbeschränkung.
Eine Halle, durchzogen von Tausenden Kabelstränge dieser Art, welche stetig schluckend, speiend, die Flut der Grenzen nach oben pulsieren lassen.
Übelkeit und Wut überschauert sein Empfinden.
Krachend stottert seine Hand hindurch, reisst sie einzeln ab, kappt was ihn vernichtet.

Die Finger mit blicken sich um, sehen voller Wonne die Ruinen dieser nun toten Würmer.
Nun krallt sie sich gierig nach oben, hinauf zu ihrem Hals.
Nass tropfend hecheln ihr die Organe entgegen, versuchen sie aufzuhalten, doch er nährt sie mit wahrer Wonne, auch er will das Ziel erreichen.

Der Schlund führt sie herauf, fasst halt an ihrer Zunge und wölbt sich schliesslich über ihre Zähne und die Lippen.

Er blickt in ihr Gesicht, seine Hand winkt ihm lächelnd zu.

Ihr Gesicht, verzogen zum Antlitz einer 18 jährigen, blickt sie traurig an.
Er spreizt die Finger, sie beginnt zu lächeln.

„So frei wie wir nun sind, waren wir noch nie, nicht wahr ?“, Glanz hält sich schwanger auf seinen Augen.

Er neigt sein Handgelenk, sie begann zu nicken, immer noch lächelnd.

„Liebst du mich ?“, kalter Schweiss fliesst über seine Zunge, das alte Salz lässt ihn würgen.

„Dann liebe mich, hier ...“, er öffnet seine Hose und fühlt noch immer diese Wärme.

Ihr Kopf bewegt sich langsam nach unten. „.... das solltest DU tun..“.

„Ja, das werde ich tun, liebste, oh ich liebe DICH und ich werde es tun, so wie du es tun wirst !!!“, grobe Wonne tobt in seiner Hand, seinen Sinnen, das Blut ist schon längst abgepumpt an einen Ort, welcher vorbereitet sein will.

„ICH ? DU BRINGST IHN RUNTER !“

Ihr altes Gesicht schlägt ihm ins Gesicht, verzieht sich zu kalter Asche.

„Aber bevor DU den Müll runterbringst, nimm die Zeitung und befreie mich von dieser Fliege ! Sie macht mich wahnsinnig !!!!“.


Er nickt, seine Hand fühlt er nicht mehr, die Gicht hat sie längst steif gemacht.

[Beitrag editiert von: ParaButuZ am 22.02.2002 um 15:46]

 

Was ist das? Eine Geschichte? Hat sie ein bestimmtes Thema? Und macht der Titel Sinn? Kann ja sein, dass ich zu blöd bin, um das zu verstehen, aber ich hab nur Bahnhof verstanden. Manchmal ist das schon sehr seltsam, um nicht zu sagen, pervers, was du da schreibst. Hast du dir dabei was gedacht? Du solltest deine "Geschichte" noch mal durchlesen und alle Sätze, die vom Satzbau keinen Sinn machen, verbessern. Alles, was keinen Sinn macht, kannst du ja nicht ändern, dann müsstest du eine komplett neue Geschichte schreiben, also kümmer dich wenigstens um die Grammatik. Vielleicht kannst du mir mal erklären, was du eigentlich mit dieser Geschichte sagen willst? Dann kann ich dir ein bisschen mehr drüber schreiben
Elfie :)

 

Also ich fand die Geschichte nicht schlecht, schon nach dem 1. Lesen nicht. Verstanden - was da eigentlich passierte - habe ich erst nach dem 2. Lesen. Nach dem 1. Lesen dachte ich, der Erzähler phantasiert und dachte, die Frau sagt wirklich am Schluss - er solle den Müll hinunter bringen - obwohl er anderes im Kopf hat.

Aber ... schaurig, schaurig....die Frau ist tot und seine Hand "führt" ihren Körper wie ein Bauchredner seine Puppe ...

(Oder liege ich da falsch?)

Der Schreibstil ist mal was anderes und ich finde es gut, dass hier auf grausige Effekte mit der Holzhammermethode verzichtet wurde.

Gruß
Alessandra

PS: Also mir hat die Geschichte gefallen.

 

Ich denke, Alessandras Deutung ist richtig.
Was mir auffiel, ist der ständige Wechsel der Zeiten mitten im Satz. Das trägt nicht gerade zur Lesbarkeit bei. Zudem sind manchmal die Bezüge falsch:

Zu dieser Porzellanarmee gehören ebenfalls eine kleines „Milchkännchen“, welche dickbäuchig und sabbernd auf ihren Befehl wartet, sich zu ergiessen.

Insgesamt ist der Text sehr schlicht und besticht gerade darin mit seinem makaberen Inhalt. Nicht schlecht, trotzdem rate auch ich dazu, ihn nochmal auf Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler zu durchforsten und den einen oder anderen Satz leichter zu formulieren.
Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Vielen Dank fuer die freundliche Bewertung.
Ich habe die Geschichte an einem Stueck geschrieben und auch nicht mehr durchgelesen, ich lese sie ungern kurz danach, das sollte ich wohl in Zukunft anders halten.
Die Zeitfehler resultieren gerade daraus und sind wirklich stoerend.

Ich freue mich sehr darueber, dass das doch recht verschwommene Bild meiner Geschichte immerhin teilweise ankam.
@Alessandra & chaosqueen,
die Deutung ist nicht ganz richtig,
eigentlich sollte es eine Art Tagtraum des alten Mannes sein, welcher aus seinen Zwängen ausbricht und seine Wünsche an seiner ebenfalls alten Frau (Wunschdenken jung und schoen) auslebt, rein in Gedanken.
Er fuehrt es also nicht wirklich aus, lebt es in seinen Gedanken.

Meine Schreibweise ist nicht unbedingt eindeutig, ich sollte wohl daran arbeiten.

Danke fuer den netten Einstieg ! :)

 

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