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Der Bürokrat

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12.08.2015
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Der Bürokrat

“Bitte was?” Der Gourverneur versuchte, seriös zu bleiben, doch ein leichtes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. “Ich bin der Teufel”, wiederholte der Mann, der im Bärenkostüm vor seinem Schreibtisch stand. Sein Grinsen wurde breiter. “Und ich bin gekommen, um dich zu verfluchen.” Er verlor die Beherrschung und musste lachen.

“Wie sind Sie überhaupt …” Kaum eine Sekunde hatte er sich von seinem seltsamen Gegenüber abgewendet, als dieser wieder verschwunden war. Verblüfft schaute er sich im Büro um. Keiner da. Die Türe und alle Fenster waren geschlossen. “Hallo?” Keine Antwort. Außer dem Regen, der gegen die Fensterscheiben peitschte, war es still.

“Grau.”
“Larg Baumann hier. Sagen Sie, ist gerade ein – Mann aus meinem Büro gekommen?”
“Äh, nein. Nicht dass ich wüsste. Wieso?”
“Hmm. Danke!”

Er legte auf und blickte ratlos umher. Kurze Zeit später jedoch schüttelte er den Kopf und wendete sich wieder den Unterlagen zu, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren. Er überflog eine Akte nach der anderen. Einige davon unterschrieb er, doch die meisten landeten halb gelesen auf einem großen Stapel.

Eine halbe Stunde später gab er auf, denn er konnte sich nicht konzentrieren. Um den Rest würde er sich am Montag kümmern. Er rückte seine Krawatte zurecht und legte seinen Mantel an. Gerade wollte er den Raum verlassen, doch er hielt inne und drehte sich noch einmal um. Nach wie vor menschenleer.

“Ich gehe, Frau Grau. Machen Sie fertig und schließen Sie ab!”
“Okay. Schönes Wochenende, Herr Baumann!”
Er antwortete nicht.

Als er zur Türklinke griff, hörte er erneut Frau Graus Stimme: “Arschloch! Glaubst wohl, du seist was Besseres.” Ungläubig drehte er sich zu ihr um.

“Bitte?!”
“Herr Baumann?”
“Was haben Sie gerade gesagt?”
“Ähm – ‘schönes Wochenende!’”

Verwirrt schauten sie sich gegenseitig an. Larg senkte seinen Blick und schloss kurz die Augen. Er murmelte: “Ich glaub’, ich brauch’ Urlaub.”

Der Regen prasselte gegen seine Frontscheibe und verstärkte das grüne Licht der Ampel. Er war jedoch mit seinen Gedanken woanders; das Hupen der Autos hinter ihm vernahm er nur beiläufig. Doch plötzlich hörte er die Stimme eines Mannes auf seinem Rücksitz: “Boah, lern Fahren, du dummer Bonze!”

Erschrocken drehte er sich um, doch es war niemand da. Inzwischen hatten die Autos begonnen, um ihn herumzumanövrieren. Gelb. Von allen Seiten hörte er jetzt Geisterstimmen, die über ihn fluchten und ihm Schimpfworte entgegenschleuderten, bis alle Autos ihn überwunden hatten. Rot. Es war wieder still. Er stand nun allein an der Ampel. Niemand war mehr hinter ihm.

Er drückte mehrmals auf den Knopf, doch das Garagentor reagierte nicht. Irritiert warf er die Fernbedienung auf den Beifahrersitz und stieg aus dem Auto in den Sturm, um das Tor von Hand zu öffnen.

“Scheiße, Larg ist schon da! Schnell!”
“Natalie?!”

Er drehte sich in alle Richtungen, doch er konnte niemanden sehen. Die Stimme seiner Frau hatte er so deutlich gehört, dass sie direkt neben ihm hätte stehen müssen. Er wurde nervös und begab sich sofort ins Haus.

“Schon Feierabend?” Ihre Frage klang eher wie ein Vorwurf. Natalie stand in T-Shirt und Unterwäsche vor ihm. Offensichtlich war die Terrassentüre kurz zuvor offen gewesen, denn der Sturm hatte Schmutz in die Küche geweht. Zunächst starrte er sie nur an. Dann stieg er die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Das Bett war unordentlich, und ihre Wäsche lag quer über dem Boden verteilt.

Sie stand wimmernd in der Küche, als er wieder runterkam. Ihr war klar, dass sie ihm nichts mehr vormachen konnte. Ihre Lippen bewegten sich nicht, doch er hörte wieder ihre Stimme: “Kannst du nicht endlich verrecken? Verschwinde endlich aus meinem Leben, du Monster! Geh’ zurück in deine scheiß Kanzlei und verreck’ dort!”

“Verstehe”, antwortete er verbittert. Er kehrte ihr den Rücken zu und verließ das Haus. Nachdem er die Türe zugezogen hatte, hörte er, wie sie in Tränen ausbrach. Sein Auto ließ er vor der noch immer offenstehenden Garage zurück.

Er lief ziellos durch die Stadt. Immer wieder rissen ihn Geisterstimmen, die über ihn lästerten, aus seinen Gedanken. Manchmal konnte er diese sogar mit vorbeilaufenden Menschen assoziieren, die ihm finstere Blicke zuwarfen. Hielt er sich die Ohren zu, konnte er den Spott und die Vorwürfe nur noch deutlicher hören:

“Brenn’ in der Hölle, Baumann!”
“Der hat meine Familie zerstört!”
“Wegen dem haben wir alles verloren!”
“Du hast mein Leben zerstört, du Schwein!”

Sie wirkten so bedrohlich, dass er Angst bekam. Er wollte fliehen, doch er wusste nicht, wohin. In seiner Verzweiflung lief er in Richtung seines Büros im Rathaus, des einzigen Ortes, an dem er sich sicher fühlte.

Sein Weg führte ihn am Abenteuerspielplatz vor dem Krankenhaus vorbei. Dort saß ein Mann im selben Bärenkostüm, das der selbsternannte Teufel getragen hatte, jedoch ohne die Maske. Trotz seiner Furcht hoffte er, endlich eine Erklärung zu finden. Doch als der Mann ihn sah, sprang er auf und rannte wütend auf ihn zu: “Ich bring’ dich um! Du Mörder! Ich werd’ dich kaltmachen!”

“Bitte warten Sie!” Larg versuchte, den Mann mit Gestiken zu beschwichtigen, doch es half nicht. Sein Angreifer stolperte und flog in den Matsch. Nur noch wenige Meter trennten sie voneinander. “Lassen Sie uns bitte reden!” Der Mann schrie auf und stützte sich ab. Larg erkannte, dass es zwecklos war und flüchtete in Richtung Rathaus.

Er öffnete hastig die Glastüre, sprang in die Eingangshalle und verschloss sie in letzter Sekunde. Sein Verfolger prallte von der Scheibe ab. Er stand steif vor der Türe, während der Mann brüllend dagegenhämmerte. Die Stimme des Mannes schrie ihm ins Ohr: “Du bezahlst für Jana! Ich werde dir das heimzahlen! Ich werde deinen Schädel zertrümmern!”

Larg setzte sich auf den Boden und verbarg sein Gesicht in den Händen. Inzwischen glitt der kostümierte Mann schluchzend an der Türe herab. Er hatte so energisch gegen die Scheibe geschlagen, dass er dabei eine Blutspur hinterließ. Larg sah auf und betrachtete den leidenden Mann auf der anderen Seite. Er sah Schmerz und Hilflosigkeit. Nach einigen Minuten verstummte der Mann. Larg stand auf und stieg in den Aufzug.

Er schritt nachdenklich durch die verlassenen Büroräume und sah Frau Graus Platz an. Der Lichtkegel, den der Aufzug ins Büro warf, wurde schmaler, bis er schließlich ganz erlosch. Er setzte sich auf ihren Stuhl und starrte in die Dunkelheit. “Was ist hier nur los?” “Das weißt du nicht?” Larg erkannte die Stimme, die aus seinem Büro kam.

Der vollkostümierte Teufel saß mit verschränkten Beinen auf seinem Schreibtisch und musterte Larg durch die Knöpfchenaugen seiner Maske. Der stand im Türrahmen und blickte zurück.

“Na los, mein Lieber, komm her! Setz’ dich auf deinen gemütlichen Ledersessel!”
Er gehorchte. Der Teufel rückte Largs Krawatte zurecht und glättete sein Hemd. Dann blickte er ihn prüfend an.
“Wunderschön. Und jetzt wirf einen Blick aus dem Fenster. Was siehst du?”
“Meine Stadt.”
Der Teufel lachte leise: “‘Deine’ Stadt? Dreh’ dich zum Tisch!”
“Was wollen Sie von mir? Was habe ich getan?”
“Weißt du, was das Tolle an deinem Büro ist? Der Abstand.”
“Wovon reden Sie?”
“Na, der Abstand – zwischen dir und ‘deiner’ Stadt.” Der Teufel streckte ihm eine Akte ins Gesicht: “Schon mal gelesen?”
“Natürlich.”
“Ach ja? Hier ist deine Unterschrift. Mit ihr hast du deiner Natalie das einzige weggenommen, was sie glücklich machte und ihr ein Gefühl von Unabhängigkeit gab: ihren Kindergarten.”
Larg schwieg.
“Hehe, oder guck mal hier.” Eine weitere Akte. “Hier hast du eine Demonstration gegen dich gewaltsam aufgelöst. Fand ich entzückend! Und hier hast du die Hälfte der Krankenschwestern vom Stadthospital entlassen. Und jetzt kommt meine Lieblingsakte. Weißt du, wie man die in ‘deiner’ Stadt nennt?”
Larg schwieg weiterhin.
“Der Klang ist Musik in meinen Ohren: die ‘Baumann-Euthanasie’. Aber ich schätze, Anton findet den Namen nicht ganz so amüsant wie ich.”
“Anton?”
“Na, mein Kostümvetter, den du heute kennengelernt hast. Guck mal hier: deine Unterschrift. Seine Tochter Jana ist an diesem unförmigen Kringel gestorben, weil er sich die Medikamente nicht leisten konnte.”

Der Teufel warf die Akte auf seinen Tisch und zog die Maske aus. Larg blickte in eine blutverschmierte, lächelnde Version von Antons Gesicht. “Uhh, gleich ist es so weit!” Der Teufel schloss die Augen und zählte mit den Fingern von fünf abwärts, bis er bei null ankam: “Anton ist jetzt erlöst. Er hat sich soeben umgebracht.” Er atmete tief ein und lächelte dann wieder. “Aber ich fürchte, um die anderen musst du dich selber kümmern, mein Bester!” Er lachte.

Larg sprang auf und schrie ihn an: “Was fällt Ihnen eigentlich ein?! Was mischen Sie sich in mein Leben und meine Entscheidungen ein? Glauben Sie, ich wüsste nicht, was gut für meine Stadt ist? Das ist meine Stadt, und ich sage, wo’s langgeht! Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe und machen Sie den Schaden rückgängig, den Sie angerichtet haben!”

Der Teufel lächelte. “Ich? Oh, mein Lieber, ich mache das alles nicht. Ich habe dir nur die Gedanken deiner Mitmenschen offengelegt. Gern geschehen. Und wenn dir gefallen hat, was du heute erlebt hast, dann wirst du lieben, was als Nächstes kommt!” Sein Lächeln wurde zu einem finsteren Grinsen. Er streckte die Arme aus und löste sich langsam in Luft auf, während er rief: “Willkommen in der Hölle!”

Plötzlich hörte Larg einen fürchterlichen Krach aus dem Erdgeschoss. Durch das Fenster sah er eine gewaltige Menschenmenge, die das Rathaus stürmte. Eine Träne floss seine Wange herab. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und wartete.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ertes,

die Kritik unter deiner vorigen Geschichte bezüglich des Gebrauchs von Adjektiven hast du ja super umgesetzt. Der Text liest sich wunderbar!

Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt. Der skrupellose Bürgermeister, der auf die Belange seiner Mitmenschen scheißt und vom Teufel die Quittung bekommt. Ja, das ist nicht unbedingt neues Terrain, auf das du dich wagst, aber ich fand's trotzdem sehr gut und es hat Spaß gemacht. Dein Teufel hat für mich was vom Joker, jedenfalls hab ich in mir mit dieser Stimme vorgestellt, immer mit nem schiefen Grinsen im Gesicht und immer bereit, loszugackern. Kannst nix dagegen tun, dein Teufel ist für mich wie der Joker, und das find ich klasse. :D

Obgleich ich sagen muss, dass mir die erste Hälfte besser gefallen hat. So ab dem Zeitpunkt, an dem der Teufel alles erklärt hat, ja, das war eben zu erklärend. Schau mal hier, schau mal da, das hast du angerichtet. Da kam ein bisschen der erhobene Zeigefinger durch und der Teufel spielt Moralapostel und du versuchst ein bisschen zu sehr, beim Leser auf die Tränendrüse zu drücken, mit dem Kindergarten und mit dem Selbstmord des Mannes im Bärenkostüm. Vielleicht fällt dir da noch was Subtileres ein? Ist aber nur ein Gedankenanstoß und ziemliche Geschmackssache.

“Larg Baumann hier. Sagen Sie, ist gerade ein – Mann aus meinem Büro gekommen?”

Ich glaube, Auslassungszeichen würden hier besser funktionieren.

Kurze Zeit später jedoch schüttelte er den Kopf und wendete sich wieder den Unterlagen zu, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren.

Der Satz liest sich ohne jedoch viel besser, finde ich, da das ein Füllwort ist, das nichts zum Verständnis beiträgt.

“Ähm – ‘schönes Wochenende!’”

Warum der Apostroph?

Die Stimme des Mannes schrie ihm ins Ohr: “Du bezahlst für Jana! Ich werde dir das heimzahlen! Ich werde deinen Schädel zertrümmern!”

Naja, das ist ja eigentlich nicht möglich, wenn die Fensterscheibe dazwischen ist, oder?

Der Klang ist Musik in meinen Ohren: die ‘Baumann-Euthanasie’.

Unglaublich fies. :D

Ich fand's echt gut, hat Spaß gemacht. ;)

Beste Grüße,
gibberish

 

Hallo erstes,

zuerst muss ich sagen, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat! Ja, vielleicht ist es am Ende etwas zu viel erklärt, aber so sehr hat mich das gar nicht gestört. Es sind nur hier und da ein paar inhaltliche Dinge die mich ein bisschen aus dem Lesefluss geworfen haben:

Zum einen ist da die (erstaunlich ruhige) Reaktion auf eine scheinbare Halluzination am Anfang. Wenn in meinem Büro ein Verrückter im Bärenkostüm auftaucht und dann spurlos verschwindet würde ich eher nicht weiter versuchen Akten zu bearbeiten. Ich kann verstehen, dass du die Dramatik erst noch aufbauen willst, aber das erscheint mir eine ein wenig unrealistische Reaktion.

Klitzekleine Sache: vielleicht machst du den Absatz zwischen der Szene an der Ampel und der wenn Larg zu Hause ankommt größer, dann ist der Zeitsprung klarer.

In seiner Verzweiflung lief er in Richtung seines Büros im Rathaus, des einzigen Ortes, an dem er sich sicher fühlte.

"Des einzigen Ortes", hier bezieht sich das noch auf die Richtung oder? Das mag Geschmackssache sein, aber ich finde es ein bisschen umständlich, ich würde einen Vorschlag machen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desdo unsicherer werde ich mir :sealed: Spontan würde ich "dem einzigen Ort" sagen...

Dort saß ein Mann im selben Bärenkostüm
Hier müsste es das gleiche Kostüm sein, der Mann trägt ja nicht genau das Kostüm, das der Teufel auch trägt, es sieht nur gleich aus.

Alles in allem hat es echt Spaß gemacht zu lesen, ich kann mich gibberish nur anschließen!

Liebe Grüße,
A. Wilde

 

Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt. Der skrupellose Bürgermeister, der auf die Belange seiner Mitmenschen scheißt und vom Teufel die Quittung bekommt. Ja, das ist nicht unbedingt neues Terrain, auf das du dich wagst, aber ich fand's trotzdem sehr gut und es hat Spaß gemacht. Dein Teufel hat für mich was vom Joker, jedenfalls hab ich in mir mit dieser Stimme vorgestellt, immer mit nem schiefen Grinsen im Gesicht und immer bereit, loszugackern. Kannst nix dagegen tun, dein Teufel ist für mich wie der Joker, und das find ich klasse. :D

Ich hatte zwar nicht ganz den Joker im Sinn, aber das passt schon. Ich sehe jetzt den Vorteil davon, weniger Adjektive zu verwenden und auch allgemein nicht zu detailliert zu schreiben.

In meiner Vorstellung hatte der Teufel übrigens eher eine tiefe, sanfte Stimme. =)

Obgleich ich sagen muss, dass mir die erste Hälfte besser gefallen hat. So ab dem Zeitpunkt, an dem der Teufel alles erklärt hat, ja, das war eben zu erklärend. Schau mal hier, schau mal da, das hast du angerichtet. Da kam ein bisschen der erhobene Zeigefinger durch und der Teufel spielt Moralapostel und du versuchst ein bisschen zu sehr, beim Leser auf die Tränendrüse zu drücken, mit dem Kindergarten und mit dem Selbstmord des Mannes im Bärenkostüm. Vielleicht fällt dir da noch was Subtileres ein? Ist aber nur ein Gedankenanstoß und ziemliche Geschmackssache.

Da ist was dran. Ich denke, in dieser Geschichte lasse ich es erst mal so, da mir der Dialog zwischen Larg und dem Teufel so sehr gefällt. Ein paar Details werde ich noch überarbeiten, aber nicht mehr heute. In zukünftigen Geschichten werde ich subtiler schreiben.

Ich glaube, Auslassungszeichen würden hier besser funktionieren.

Da kämpfe ich noch ein wenig mit mir selbst. Ich mag den Gedankenstrich (—) als Pausenzeichen, aber typografisch ist er ziemlich hässlich. Der halbe Gedankenstrich (–) passt wiederum nicht wirklich, da hast du völlig Recht. Ich denke, in Zukunft werde ich Ellipsen (…) als Auslassungszeichen verwenden.

Der Satz liest sich ohne jedoch viel besser, finde ich, da das ein Füllwort ist, das nichts zum Verständnis beiträgt.

Stimmt.

Warum der Apostroph?

Verschachtelte Anführungszeichen. Der Apostroph zwischen Ausrufezeichen und Anführungszeichen ist vielleicht nicht so leicht zu erkennen. Das ist der einzige Grund, warum ich Zitate in wörtlicher Rede normalerweise lieber vermeide. Vielleicht wäre es eine Lösung, dafür ‹Guillemets› zu verwenden.

Naja, das ist ja eigentlich nicht möglich, wenn die Fensterscheibe dazwischen ist, oder?

Ich müsste besser zum Ausdruck bringen, dass es die Gedanken des Mannes sind, die er da hört.

Ich fand's echt gut, hat Spaß gemacht. ;)

Super! Freut mich. Und wieder vielen lieben Dank für deine Kritik! Das ist sehr ermutigend. =)

Viele Grüße
ertes

 

zuerst muss ich sagen, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat! Ja, vielleicht ist es am Ende etwas zu viel erklärt, aber so sehr hat mich das gar nicht gestört. Es sind nur hier und da ein paar inhaltliche Dinge die mich ein bisschen aus dem Lesefluss geworfen haben:
[…]
Alles in allem hat es echt Spaß gemacht zu lesen, ich kann mich gibberish nur anschließen!

Auch an dich vielen lieben Dank! Ich finde es witzig, dass du mich in meinen eigenen Worten kritisierst. =)

Zum einen ist da die (erstaunlich ruhige) Reaktion auf eine scheinbare Halluzination am Anfang. Wenn in meinem Büro ein Verrückter im Bärenkostüm auftaucht und dann spurlos verschwindet würde ich eher nicht weiter versuchen Akten zu bearbeiten. Ich kann verstehen, dass du die Dramatik erst noch aufbauen willst, aber das erscheint mir eine ein wenig unrealistische Reaktion.

Der Charakter von Larg ist eher ruhig und distanziert. Das Gespräch mit Frau Grau war ihm peinlich, und um sich nicht lächerlich zu machen verwarf er es als Einbildung. Dennoch raubte es ihm die Konzentration, weshalb er früher heimging.

Vielleicht muss ich seinen Charakter besser entwickeln, aber da ich an dem Punkt beginne, an dem der Teufel ihn bereits besucht, bleibt dafür kaum Zeit. Da lasse ich mir noch etwas einfallen.

Klitzekleine Sache: vielleicht machst du den Absatz zwischen der Szene an der Ampel und der wenn Larg zu Hause ankommt größer, dann ist der Zeitsprung klarer.

Stimmt.

"Des einzigen Ortes", hier bezieht sich das noch auf die Richtung oder? Das mag Geschmackssache sein, aber ich finde es ein bisschen umständlich, ich würde einen Vorschlag machen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desdo unsicherer werde ich mir :sealed: Spontan würde ich "dem einzigen Ort" sagen...

Da bin ich mir auch nicht ganz sicher. Grammatikalisch dürfte "des einzigen Ortes" korrekt sein, sonst wäre ich geneigt, eher einen neuen Satz zu beginnen. Ich überleg' mir was.

Hier müsste es das gleiche Kostüm sein, der Mann trägt ja nicht genau das Kostüm, das der Teufel auch trägt, es sieht nur gleich aus.

Stimmt. Wird korrigiert. Anscheinend gibt es in der deutschen Sprache ziemlich viele scheinbar äquivalente Wörter. =)

Heute abend gibt's eine überarbeitete Version. Nochmal vielen Dank an euch beide!

Viele Grüße und gute Nacht
ertes

 

Sorry, dass es so lange gedauert hat und ich damit einen so alten Thread bumpe, aber ich habe die Geschichte nun ein wenig angepasst. Fast alle eure Vorschläge habe ich dabei umgesetzt. Bevor ich sie ändere, möchte ich euch um eure Meinung zum letzten Teil fragen, der jetzt folgendermaßen lautet:

[…]
Der vollkostümierte Teufel saß mit verschränkten Beinen auf seinem Schreibtisch und musterte Larg durch die Knöpfchenaugen seiner Maske. Der stand im Türrahmen und blickte zurück.

“Na los, mein Lieber, komm her! Setz’ dich auf deinen gemütlichen Ledersessel!”
Er gehorchte. Der Teufel rückte Largs Krawatte zurecht und glättete sein Hemd. Dann blickte er ihn prüfend an.
“Wunderschön. Und jetzt wirf einen Blick aus dem Fenster. Was siehst du?”
“Meine Stadt.”
Der Teufel lachte leise: “‹Deine› Stadt?” Er drehte Largs Sessel um und schob ihn an seinen Schreibtisch.
“Was wollen Sie von mir? Was habe ich Ihnen getan?”
Er setzte sich wieder auf den Tisch.
“Weißt du, was das Tolle an deinem Büro ist? Der Abstand.”
“Wovon reden Sie?”
“Na, der Abstand – zwischen dir und ‹deiner› Stadt.” Der Teufel streckte ihm eine Akte ins Gesicht: “Schon mal gelesen?”
“Natürlich.”
“Ach ja? Warte, Großer, ich hab’ den passenden Radiobericht dabei. Den musst du dir anhören!”
Er warf einen kleinen Kassettenspieler auf den Tisch und deutete auf den Abspielknopf: “Na komm!”
Larg zögerte widerwillig, drückte ihn dann aber doch.
“… Zweiundfünfzig Demonstranten wurden teilweise mit schweren Verletzungen ins Stadthospital eingeliefert. Über achthundert wurden festgenommen. Baumann bezeichnete die Kampagne als ein Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit und bekräftigte, er toleriere keine …”
Der Teufel stoppte die Kassette und neigte seinen Kopf. Larg schwieg.
“Hehe, oder guck mal hier.” Eine weitere Akte. “Mal sehen: ‹Stadthospital›, blah blah, ‹Etatkürzung›? Natalie war sicher begeistert darüber, denn jetzt hat sie mehr Zeit für… andere… Dinge.”
Larg sah den Teufel wütend an.
“Und jetzt kommt meine Lieblingsakte. Weißt du, wie man die in ‹deiner› Stadt nennt?”
Er senkte seinen Blick wieder und schwieg.
“Der Klang ist Musik in meinen Ohren: die Baumann-Euthanasie. Aber ich schätze, Anton findet den Namen nicht ganz so amüsant wie ich.”
“Anton?”
“Na, mein Kostümvetter, den du heute kennengelernt hast.” Er deutete auf Largs Unterschrift. “Seine Tochter Jana ist an diesem unförmigen Kringel gestorben.”

Der Teufel warf die Akte auf seinen Tisch und zog die Maske aus. Larg blickte in eine blutverschmierte, lächelnde Version von Antons Gesicht. “Keine Sorge wegen ihm! Ihm geht’s gleich besser.” Der Teufel schloss die Augen und zählte mit den Fingern von fünf abwärts, bis er bei null ankam. Er atmete tief ein und lächelte dann wieder. “Aber ich fürchte, um die anderen musst du dich selber kümmern, mein Bester!” Er lachte.
[…]


Das ist subtiler als zuvor, und der Teufel ist jetzt eher sarkastisch. Wie findet ihr das?

 

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