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Der Auftragsmann

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24.02.2019
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Der Auftragsmann

Ich bin ein Auftragsmann und als solcher trage ich Botschaften selbst in die dunkelsten Ecken dieser Stadt hinein und zu denen, die in diesen wohnen. Ich trotze sogar dem schlechten Wetter, welches droben eine hohe Hand über uns alle hat. Doch das, was im Himmel waltet, mag nach mir im Himmel walten, ich muss meine Aufgaben trotz allen Hindernissen, die mir begegnen, tun, und es muss gesagt werden, dass ich sie sehr gut tue.
Schneestürme und eiskalte Luft sind an den langen Nächten, welche hier den Alltag bestimmen, Gang und Gäbe, sodass einem die Augen bei solch einer Arbeit nicht die verlässlichsten Werkzeuge sind, um den ein oder anderen Ort überhaupt wiedererkennen zu können. Ein scharfer Verstand ist gefragt, um sich seiner Lage in diesem Netz aus Straßen und Wegen bewusst zu sein, einen, wie meine Wenigkeit ihn besitzt. Und ich würde sogar mit allem Recht behaupten, dass ich der standhafteste, klügste und schnellste Auftragsmann in meinem Bezirk bin, vielleicht sogar in dieser ganzen Stadt.
Doch diese Kenntnis, die ich über die Wege meines bescheidenen Bezirks besitze, ist unmittelbare Natur für jemanden, der in seinem ganzen Leben nur einen Bezirk kannte und dessen unzählige Pfade viele Male bewältigt hat. Manche haben früher oft gesagt, es wäre absurd, dass ich als Bürger zwar meinen Bezirk in und auswendig kenne, jedoch nicht die wichtigen Monumente, welche sich jenseits dessen befinden. Aber ich sehe keinen Grund, über die Grenzen zu gehen, die ich selbst für mich gezogen habe. Überhaupt sehe ich es als Glück an, in solch einer kleinen Stadt und in einem noch kleineren Bezirk zu leben, wo beide von der Welt, die sich jenseits unseres Tores befindet, nicht viel wissen will, selbst wenn sie es denn könnte.
Grund für das Letztere ist der Schneefall, mit dessen Präsenz wir zwar bei Nacht oft unsere Schwierigkeiten haben, der aber viel stärker außerhalb unserer Stadt tobt. Jenseits des Torbogens ist nur eine weiße Wüste aus Schnee, durch die beißende Winde peitschen und jedes Leben vor langer Zeit schon erdrosselt haben. Vielleicht ist es ja eine seltsame Art Gnade des eisernen Himmels, dass wir hier noch ein Dasein haben dürfen, egal, wie kalt dieses auch sein mag.
Über unsere Nächte kann man zwar schimpfen und wir tun es oft, aber dafür ist der Tag, der durch das Läuten der Glocke in der Ferne, welche auch das Ende meiner Arbeit ankündigt, am Horizont zu uns kriecht, ein angenehmer Anblick. Die Sonne lässt sich nur kurz am Himmel sehen, doch die Meisten empfinden den Morgen eben aus diesem Grund als zu schön, um wahr zu sein. Wer weiß, vielleicht wird der eiserne Nachtpanzer des Himmels uns irgendwann das Licht vollkommen verweigern.
Obwohl ich hier als Auftragsmann das schwierigste Unterfangen in unserem winzigen Bezirk auf mich nehme, bin ich über meinen Beruf umso stolzer. Die Anderen mögen das Recht haben, sich bei Nacht in ihren warmen Betten auszuruhen. Ich aber, ich muss voranschreiten durch die kalte, schneidende Luft und den in ihr herumwirbelnden Schneeflocken, um meine Aufgabe zu verrichten.
Einer anderen Berufung zu folgen könnte ich mir nicht vorstellen. Alleine durch die frostige Dunkelheit zu wandern, mit einer kleinen Öllampe am Gürtel, um diese zumindest etwas zu bannen ist zwar nicht eine lukrative Tätigkeit, aber sie ist eine, bei der ich als Einzelgänger auf den schneebedeckten Straßen erscheinen kann. Was kümmern mich Berufe, bei denen ich meine Arbeit mit der von anderen vermischen muss? Mein Ruhm ist allein der meinige, wieso sollte ich ihn teilen? Ich bin doch überhaupt der Held der Stadt schlechthin. Ohne mich als Auftragsmann würde alles hier zusammenbrechen, wie würden denn ansonsten die Bürger wissen, was zur Zeit geschieht ohne ihre Zeitungen, wie könnten sie ohne die Briefe ihrer Geliebten leben? Und das sind ja nur die Bürger, auch die administrativen Organe des Staates haben ihr Dasein allein mir zu verdanken, denn ohne die Arbeit des besten Auftragsmannes in der Stadt würden ihre Botschaften nie auch nur irgendein Ziel erreichen!
Ich lebe zwar so allein wie ich arbeite und gehe immer seltener aus meiner Hütte, doch das ist nichts weiter als ein weiterer Beweis der Ehre, der meinem Beruf innewohnt. Die ehrenhaftesten Berufe sind nämlich die, bei denen die Zahlung nicht in Form von einfachen Münzen liegt. Durch meine Arbeit treffe ich leider die Menschen kaum, ich muss ja eine Nachteule sein, aber ich muss eben für die Ehre Opfer bringen.
Die langen, schneebeladenen Nächte in wolligen Mänteln mit fetten Kapuzen, dickgefütterten Hosen und einer Ladung an Nachrichten durchzuarbeiten ist belastend. Da kann man sich ja nur Tags ausruhen. Vielen wäre solch ein Leben eine Pein, ja viele könnten noch nicht einmal solch ein Leben führen, selbst wenn sie es versuchen würden, aber ich brauchte nur meine erste Nacht an der Stelle und sofort war ich ohne jede Schwierigkeit vollkommen drin.
Wie ich schon gesagt habe, ist zwar meine Arbeit reich an Ehre, doch die Bezahlung reicht nur knapp aus, mich mit meinen größten Notwendigkeiten zu versorgen. Es macht mir jedoch nicht allzu viel aus, in der Bescheidenheit meiner Hütte zu leben, die Anerkennung der Anderen ist für mich mein wahrer Lohn. Ich treffe viele der Bewohner hier eigentlich nie, und wenn, dann nur für einen kurzen Einkauf von Lebensmitteln und dergleichen, aber ich bin der Überzeugung, dass sie meine Arbeit zutiefst wertschätzen. Wenn meine Wenigkeit am Morgen zum Bäcker geht, dann finde ich es sehr komisch, dass niemand von den Leuten auf der Straße mir grüßt oder noch besser, mir einen direkten reichen Dank ausschenkt, weil ich im Bezirk die wichtigste Person bin. Ihre Anerkennung ist eben eine, welche in der Stille verborgen ist, aber das kann mein Gemüt hinnehmen, solange sie diese überhaupt haben.
Aber wie sehr kann selbst der größte Stolz durch einen kleinen Riss zerschmettert werden. Heute bei der Morgendämmerung, als die Glocke mal wieder das Ende meiner Schicht ankündete traf ich bei meiner Heimkehr auf einige Auftragsmänner, welche meinen Bezirk durchliefen. Ich war überrascht und meine Neugierde brachte mich trotz meiner Müdigkeit dazu, mich ihnen anzustoßen.
Als ich sie sah, kam ein Gefühl der Schwäche in mir auf. Die Herren waren viel älter als ich und daher auch viel größer. Mit ihren langen Schritten hätte ich schnell sein müssen, um bei ihnen zu sein, aber meine Erschöpfung und meine kleine Statur zwangen mich, etwas abseits zu gehen, um mit der Gruppe mithalten zu können. Manchmal bemerkte ich selbst, wie mein Rücken sich unbewusst bückte vor der Schande, welche ich angesichts dieser hohen Herren spürte.
Ich sage hohe Herren weil nicht nur ihre fest gebauten Körper weit über meinem knochigen Leib standen, sondern weil auch ihre Gesichter und Augen frei waren von den Spuren der Kraftlosigkeit, welche am Abend mein Gesicht plagten.
Letztlich zwang mich meine Scham zu einer leisen und langsamen Flucht. Ich hielt mich immer mehr abseits der Gruppe, bis ich mich letztlich von ihnen entfernte und zu meiner Hütte stampfte. Den Zorn, welchen ich angesichts meiner eigenen Scham empfand, stampften meine Füße in den Schnee hinein. Zuvor war ich der Überzeugung, meine Wenigkeit wäre der beste Auftragsmann der Stadt, denn selbst in solch einem kleinen Bezirk die stahlkalten Stürme und schneebedeckten Straßen zu bewältigen war jede Nacht ein wahrer Kampf. Nein, das ist keine Metapher, es ist jede Nacht für mich eine Schlacht gegen die gnadenlosen Naturkräfte, die unsere Stadt schon vor meiner Geburt geplagt haben. Diese Männer, stark gebaut, fröhlich, ohne jegliche Spur harter Tage in ihren Augen, waren sie etwa besser als ich?
In Gedanken versunken brachten mich meine erschlafften Beine zu meiner Hütte. Ich zog mich aus und stöhnte leise. Es war eine Erleichterung, bei Anbruch des Tages diese verdammten Klamotten von meinem schweißdurchzogenen Leibe abzuwerfen, als ob eine Rüstung an mir verschwand, welche seit Jahrtausenden an mir hing. Ich zog meine Schlafsachen an, schlug die Vorhänge zu und stieg in das knarrende Bett. Die harte Matratze ließ mich wie immer nicht schlafen, und so war ich mit meinen Gedanken allein in einem dunklen Raum. Meine Gedankenbahn verlief an dieser Nacht ungefähr so:
Ich bin von diesem Pack weggegangen, aber wieso plagen mich noch diese Gedanken über sie? Was interessiert mich ihre Stärke und ihr Körperwuchs? Ich stehe tausendfach über diesen Flaschen! Sie haben mich mitgenommen und haben dann noch nicht einmal bemerkt, als ich verschwand. Bestimmt sitzen sie irgendwo in einem warmen Restaurant und fragen sich nicht einmal, wo ich bin. Was fällt ihnen ein, mich wie einen Schatten an der Wand zu ignorieren? Ich kann sogar schwören, dass der eine mit den braunen Haaren auf mich herabgeschaut hat mit einem Blick, mit dem man eine Kakerlake ansieht. Euch werde ich es zeigen! Was ihr könnt, das kann ich schon lange, und noch mehr dazu! Ihr könnt ein oder zwei Bezirke bedienen? Dann werde ich eben nächste Nacht der ganzen Stadt die Nachrichten ausliefern und zeigen, wie schwach ihr wirklich seid im Gegensatz zu mir! Und ich werde dann im Lichte des Ruhmes mich baden, während man euch vergessen wird, ihr Fliegen.
Als ich doch meinen Verstand zu Ruhe bringen konnte und einschlief, sah ich im Traum flüchtig den Nachthimmel, dessen Wolken ein stahlhartes Grinsen bildeten.
Mein Kampf um Anerkennung fing nicht mit der nächsten Nacht an, dies war eine Übertreibung. Ich wartete auf die Tage, wo die Stürme am heftigsten waren, wo der Schnee nicht länger die Straßen blockierte, sondern gänzlich unter einem weißen Meer ertrinken ließ. Als dann diese Tage kamen, da kam auch das, was ich vorhergesehen hatte. Zu dieser Zeit nämlich sind die Meisten unserer Auftragsmänner beurlaubt. Vieles wird auf gewisse Weise lahmgelegt, da der Strom an Befehlen, auf die unsere administrativen Organe beruhen, lahmgelegt wird. Hier sah ich den Moment meines Ruhmes vor mir. Ich malte mir schon Bilder in meinem Kopf aus, wie ich voller Triumph bei Morgendämmerung auf einem kleinen Schneehügel stehen würde, mit nach vorne gestreckter Brust, während sich um mich die Bürger versammeln und mir huldigen würden.
Zwei Tage zuvor meldete ich mich an als der einzige Auftragsmann, der zu dieser Zeit die Nachrichten durch die Stadt austragen würde. Ich hatte meinen Schlaf vernachlässigt, um den Stadtplan so zu kennen, wie ich meinen Bezirk kannte.
Diese eine, schicksalshafte Nacht, auf die ich mit dem größten Verlangen, das ich je kannte, wartete, brach nun heran. Ich wachte früher auf als sonst und sah noch, als ich die Vorhänge zurückzog, den Sonnenuntergang, der sanft den Anfang meines zukünftigen Ruhmes verkündete. Die Nachrichten wurden mir schon vor die Haustür geliefert und ich musste sie nur noch sortieren. Mit meiner Öllampe an meinem Gürtel, der Tasche über die linke Schulter geworfen und meinen dicken Arbeitsklamotten ging ich also aus dem Haus, um meine in meinen Augen rechtmäßige Bestimmung zu erfüllen.
Eingehüllt in Wolken meines frostigen Atems stampfte ich durch die von Schneemassen begrabenen Straßen. Zuerst war da eben mein Bezirk, denn ich, anders als bei anderen Tagen, durchlief und nicht durchging. Der eiserne Wind fing schon an, mit seiner Kälte meine Haut zu durchpeitschen und der Schnee, den er in der Luft umherwirbelte, fiel auf die Dächer und Straßen herab, doch es war noch bis her noch erträglich. Meinen Bezirk erledigt, als der silberne Mond sich am Horizont erhob. Meine Beine waren schlaff, mein Körper in einem Kerker aus Schweiß gefangen. Ich musste etwas kichern, als mir wieder in den Sinn kam, dass meine Arbeit an dieser Nacht noch nicht vorbei war. Aus Gewohnheit hatte ich es vergessen, aber von meiner Pflicht gezwungen ging ich weiter. Als ich an dem Tor des nächsten Bezirks stand, fühlte ich mich unsicher, doch ich ging durch. Zum ersten Mal hatte ich die Grenzen, die ich selbst gezeichnet habe, überwunden.
Ich wusste nicht, wieviel Zeit es war. Selbst den Mond konnte ich nur mit aller Schwierigkeit am Nachthimmel ausfindig machen. Überhaupt konnte ich nur sehr schwer das Firmament sehen, das von dem weißen Schneesturm bedeckt wurde. Selbst die Sterne, welche manchmal etwas durch den eisernen Vorhang des Wetters leuchteten, wurden von der kalten, stürmischen Nacht ertrunken, wie die Straßen. Die frostige Luft ist heftiger den je geworden und der stahlscharfe Wind drang selbst durch meinen Anzug, was ich noch nie erfahren habe.
Aufgebraucht war das Öl der Lampe, verschwunden das einzige Licht, welches ich noch hatte, um mich sicher zu fühlen. Allein die frostige Peitsche der kalten Naturkräfte spürte ich, als sie durch meine Kleidung meinen Leib auspeitschen, nur das weiße Nichts konnte ich sehen, welches das Fleisch in meinen Wangen langsam erstarren ließ. Ich war schwach, angekommen am Grundstein meiner Macht. Ich zitterte wie ein Besessener. Aber Rettung war da, dachte ich, als ich ein Haus erblickte, dessen orangewarme Fenster die Wärme verrieten, welche im Inneren herrschte. Vielleicht könnte ich an dieser Tür da klopfen? Bestimmt wissen sie, wer ich bin, nämlich der eine tapfere, furchtlose Auftragsmann, der bereit war, selbst durch diese Hölle aus Eis zu gehen, um ihnen ihre Nachrichten zu bringen!

Doch erst musste ich dies beweisen. Meine Augen konnten noch gerade die Adresse des Hauses lesen und den Namen der Straße, zu dem dieses gehörte. Mit zitternder, fröstelnder Hand nahm ich den Brief aus meiner Tasche, der für diese Adresse bestimmt war und zwang ihn durch den schmalen Schlitz der Tür.
Ich schlug heftig gegen die Tür und schrie mit heiserer Stimme nach jemandem, irgendjemandem, im Haus. Erst kam von mir eine Verkündung, dass die Post da war und dass ich somit der tapfere Auftragsmann war, gefolgt von der Bitte, doch Wenigstens für nur eine kurze Zeit beim Kaminfeuer verharren zu können und Öl für meine Lampe zu haben. Doch das wilde, fröhliche Gelächter, das ich im Hause vernahm, antwortete mir nicht zurück. In Panik blickte ich hinter mich und sah die abstrakten Grundrisse der anderen Häuser, aus denen kein Licht strahlte. Vielleicht musste ich nur zu einem anderen Haus, bestimmt nehmen sie mich auf, und werden mich loben, mich preisen für meine heroischen Taten.
Nur noch ein weißes Nichts sah ich um mich herum, als ich die Straße überqueren wollte. Hinter mir hallte das Lachen durch den schneidenden Wind, nein, es war der Wind, die stahlscharfe Kälte, die lachte, die mich auslachte. Selbst der Hass, der sich in meiner Scham regte, konnte mich nicht wärmen. Ausgelacht und gedemütigt von den Kräften, die ich einst als unter mir sah, welche ich bezwingen wollte.
Bevor mein gefallener Körper seine leeren Augen schloss, hörte ich die Schläge der finsteren, richtenden Glocke in der Ferne. Die Uhr hat schon geschlagen, hat schon geschlagen. Wo waren diese verruchten Würmer, die mir ihr Leben schulden im Namen meiner verrichteten Werke? Was sind das für Leute, welche mich in diese Stille dieser Leere verdammt haben?
Aber ich weiß längst, dass es nur an meine Schuld ist. Der eiserne Himmel schlug mich hier nieder, aber das kann doch nicht mein Ende sein! Ich muss doch einen Wert haben, ich kann doch nicht einfach im Schnee versinken.
Ich kann doch nicht einfach vergessen werden.
So kalt, so kalt…

 

Hallo @Akht und herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

@maria.meerhaba hat die Vermutung, dass Du absichtlich diese "altertümliche" Sprache gewählt hast. Meine Vermutung ist, dass Du den Text aus einer anderen Sprache übersetzt hast, aber die Spracheigenheiten im deutschen eher am Lesen hindern, als unterstützen. Oder ist das ein ganz anderer Grund?

Ich bin ein Auftragsmann, und als solcher trage ich Botschaften durch jede und zu jeder Ecke dieser Stadt, ich trotze sogar dem schlechten Wetter, welches droben eine hohe Hand über uns alle hat.
Dein Einstiegssatz erklärt die Überschrift, definiert "Aufträge" als "Nachrichtenüberbringer" und definiert deinen Protagonisten als gewissenhaften Menschen, da er das sogar bei schlechtem Wetter macht - er lässt sich durch nichts aufhalten. Einzig die "hohe Hand des Wetters" lässt den Leser stutzen - was nicht schlecht sein muss, schließlich soll der Einstieg ja neugierig auf den Text machen. Allerdings fällt eben auch im ersten Satz schon die sprachlichen besonderheiten auf, die das Lesen - zumindest mir - etwas erschwert, da es eben ungewohnt ist.
Doch das, was im Himmel waltet, mag nach mir im Himmel walten, ich muss meine Aufgaben trotz dem, was im Himmel waltet, tun.
Im Himmel waltet als etwas. Das lässt natürlich gleich die Frage auf Gott hervorschimmern, denn die altertümlich Sprache passt in meiner Vorstellung schlecht in einen ScinceFiction.
Unsere Stadt ist nicht die Offenste von allen und selbst ich, als ihr Bürger sowie als ihr Auftragsmann, kann nicht die Wege durchgehen, welche man durchzugehen hat, um sie zu erreichen, ich kenne sie noch nicht einmal.
Er wird also von der Stadt selbst beauftragt. ok. Dass der städtische Nachrichtenübermittler nicht alle Straßen kennt, hat Maria schon bemängelt und passt logisch wirlklich nicht ins Bild.
Mit meinen Gedanken wandere ich auf meinen Aufträgen durch diese kleine Stadt und lasse meine blauen Vögelchen hinter mir herfliegen, über den Straßen aus Eis, Schlamm oder Fels, über die ich mit meinen Wegen gehe, eingekerkert von den Karrees.
Was für ein Wortungetüm von Satz! :) ich glaube, den muss ich mal auseinandernehmen:
"Mit meinen Gedanken..." - Warum ist das wichtig - was denkt er denn?
"...wandere ich auf meinen Aufträgen..." - AUF den Auträgen? Sind sie ausgedruckt, und er latscht auf dem Papier? Ist er Briefträger? :)
"... durch diese kleine Stadt..." - Wenn die Stadt klein ist, wieso kennt gerade er dann nicht jede Straße?
"...und lasse meine blauen Vögelchen hinter mir herfliegen...". Was? ok - da steckt bestimmt die Metaffer drin, die mir nicht aufgehen mag.
"...über den Straßen aus Eis, Schlamm oder Fels..." - Eis und Schlamm passt für mich nur zu einem Null-Grad-Schmuddelwetter. Da aber alles mit Schnee zugedeckt ist, scheint es kälter zu sein, also kann es keinen Schlamm geben - nur Eis. Und wieso Felsen?
"...über die ich mit meinen Wegen gehe..." - "mit"? Nicht "auf"?
"eingekerkert von den Karrees." - Wer ist eingekerkert? Die Wege?
Fazit bei dem Satz: Dieser Satz klingt so aufgeblasen ohne mir als Leser der Komplexität des Satzes angemessene verwertbare Infornmationen zu geben.

Ich überspringe mal den Text und gehe nach hinten:

Wo waren die Freunde, die über mein Kommen immer in Glück badeten, wo waren ihre ausgestreckten Arme, die sie mir schulden im Namen meiner verrichteten Werke?
Bis dahin scheint es ein ziemlich einsamer Protagonist zu sein - wieso sollte er plötzlich Freunde haben? Wieso schulden sie ihm Dankbarkeit - schließlich war es doch sein Auftrag die Nachrichten zu überbringen? Ich meine damit ja nicht, dass ich Menschen gegenüber, die mir einen Dienst erweisen (z.B. "mein" Briefträger) respektlos bin, klar danke ich ihm, dass er das macht - aber das macht ihn doch nicht zu meinem Freund. Ich bin sein Kunde.

Insgesamt kann ich dem Text auch nichts abgewinnen, da er sprachlich schwer zu lesen ist, viele Ungereimtheiten und Logikfehler hat und sich mir die Metaffer nicht erschließt - sprich: Ich habe keine Idee, was Du mir als Leser mit dem Text eigentlich erzählen willst.
Sorry.
Aber ich hoffe, Du kannst mit meinem Kommentar trotzdem etwas anfangen.

Gruß
pantoholli

 

Diese Wiederholung „was im Himmel waltet“ irritiert sehr stark, weil ich dachte, ich wäre eine Zeile zurückgesprungen und dann musste ich glatt mehrmals den Satz lesen, damit mir klar wurde, dass ich doch keinen Fehler gemacht habe. Das bremst gewaltig den Lesefluss.
Hm, dass habe ich in der Tat nicht bedacht. Ich werde dies zu Herzen nehmen und in Zukunft solche Wiederholungen vermeiden.

Zuerst behauptet er, er würde zu jeder Ecke dieser Stadt reisen und seinen Auftrag erfüllen, was mich zu der Annahme bringt, dass er die Stadt in und auswendig kann. Dann sagt er, er kennt auch nicht alle Wege. Danach sagt er, er würde dem Wetter trotzen und jetzt sagt er, dass der Schnee ihn hindert. Das sind Widersprüche, die deine Figur nicht gerade zum Hellsten macht.
Ich glaube, ich verstehe dein Problem, obwohl ich den seinen Kern anderswo sage. Ich wollte eigentlich so meinen, dass er nicht die Wege kennt, die ZUR Stadt führen, aber diejenigen kennt, welche in ihr sind. Ich glaube, ich müsste das deutlicher machen.

Wozu braucht man einen straffen Verstand, wenn man über einen Weg voller Schnee geht?
Vermutlich muss ich dann etwas mehr Inhalt diesbezüglich einfügen. Ich denke, ich muss den Gefahren auf seinem Weg mehr "Betonung" geben.

die Geschichte hat keinen Plan, keine Linie, besteht eher aus eine Personenbeschreibung, die ständig über seinen Auftrag jammert und gleichzeitig stolz auf seinen Auftrag ist, und alles wird nur vage beschrieben, alles besteht aus Andeutungen, die ihren Zweck nicht erfüllen, und am Schluss bin ich einfach nur noch genervt.
Um ehrlich zu sein, ist hier der Fokus auch auf den Charakter gelegt mehr als auf das, was er tut, aber das nur nebenbei. Könntest du mir mehr Beispiele für die Andeutungen ohne Zweck geben sowie für die vagen Beschreibungen? Letztlich will ich mich dafür entschuldigen, dass dir das Lesen hier wie eine Last gefallen ist. Ich werde mich wirklich zukünftig anstrengen, damit es dir mehr Freude bereitet.

 

hat die Vermutung, dass Du absichtlich diese "altertümliche" Sprache gewählt hast. Meine Vermutung ist, dass Du den Text aus einer anderen Sprache übersetzt hast, aber die Spracheigenheiten im deutschen eher am Lesen hindern, als unterstützen. Oder ist das ein ganz anderer Grund?
Es mag zwar hochmütig klingen, aber oft hatte ich mit anderen Arten des Schreibens nicht allzu viel Genuss beim Schreiben, wenn man es so ausdrücken kann. Ich schreibe also so, um es mir leichter zu machen, wenn man es so ausdrücken darf.

Fazit bei dem Satz: Dieser Satz klingt so aufgeblasen ohne mir als Leser der Komplexität des Satzes angemessene verwertbare Infornmationen zu geben.
Besonders mit dem "Vogelteil" und dem "Schlammteil" muss ich dir wohl zustimmen.

Sorry.
Aber ich hoffe, Du kannst mit meinem Kommentar trotzdem etwas anfangen.
Natürlich musst du dich nicht entschuldigen, wenn der Text für dich keinen Sinn gemacht hat. Durch eure Kritik sehe ich ja, wo meine Fehler liegen. Eben dafür habe ich mich dieser Seite angeschlossen, um Kritik zu erhalten und auch zu geben, vor allem, da ich einfach oft niemanden in meinem unmittelbaren Bekanntenkreis finden kann, welcher meine Texte stark unter die Lupe nehmen kann.

 

Ich hätte da noch eine vielleicht etwas dumme Frage. Kann ich einfach, wenn ich den Text verbessern will, auf "Bearbeiten" klicken oder muss ich eine zweite Version seperat schicken? Eher bearbeiten, oder?

 

Hi @Akht

Da helfe ich gerne weiter: mit Klick auf "Bearbeiten" den ersten Eintrag ändern. Nur so finden Leser/innen den Text dort, wo sie ihn zuerst suchen. ;)

Viele Grüße,
Maria

 

@maria.meerhaba @pantoholli Sorry für den Ping, aber ich bin mit der Überarbeitung des Textes, die eher einer kompletten Umschreibung ähnelt, fertig. Daher würde ich es sehr wertschätzen, wenn ihr diese nochmal durchlesen könntet.

 

Hallo @Akht ,
leider habe ich gerade nicht so viel Zeit, so dass ich den Text nur schnell überflogen habe.
Aber ich finde ihn nun wirklich besser, nicht mehr so unlogisch.
Besonders das Treffen auf die anderen Auftragsmänner fand ich spannend, so dass eine eigene Eingebildetheit klar zu vorschein kam. Das hat dem Text ja nochmal eine ganz andere Wendung gegeben :)

Also ich finde es besser :)

Gruß
pantoholli

 

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