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Der Apfel

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31.07.2003
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Der Apfel

Der Apfel

Wir hängen hier am Baum und ein jeder, der an uns vorbeigeht, erfreut sich an unserem schönen Anblick. Schon vor Monaten, als wir erst zarte, duftige Blüten waren, hatten die Menschen ihre helle Freude an uns und sagten zueinander: „Endlich, der Frühling kommt!“

Jetzt ist es heiß und die wärmende Sommersonne hat uns zu wohlansehnlichen, schmackhaften Früchten heranwachsen lassen. Manch ein Menschenkind bleibt stehen, greift nach einem von uns und genießt ihn – das ist für uns Äpfel der schönste Augenblick im Leben. Wir fühlen uns beachtet, gemocht und begehrt – für diesen Augenblick sind wir geschaffen worden.

Doch je schmackhafter und saftiger wir werden, desto mehr werden wir von Feinden bedroht, die ihre Lust an uns befriedigen wollen – wie zum Beispiel die Würmer, die Löcher in uns hineinfressen und uns damit an unserer schützenden Schale verwunden, so dass wir der Fäulnis ausgesetzt sind.

Gleichzeitig graben sie sich tief in unser Fruchtfleisch und zerfressen uns von innen. Dann sind wir nicht mehr begehrenswert für die Menschen – sie werfen uns achtlos fort, oder wir bleiben unserem Schicksal überlassen traurig am Boden liegen und müssen verrotten. Das ist der traurigste Moment im Leben eines Apfels.

Ihr Menschen – wie sieht es eigentlich unter euresgleichen aus? Wenn ihr geboren werdet und langsam heranreift, dann finden euch die meisten eurer Genossen lieb und nett und herzen euch. Obwohl wir auch beobachtet haben, wie manche eurer Heranreifenden geschlagen und misshandelt werden. Und dieser Missstand hält an, auch wenn ihr bereits ausgereifte, erwachsene Menschen seid. Ihr scheint einander die größten Feinde zu sein. Wir erkennen, dass viele von euch, obwohl äußerlich so schön gewachsen, innerlich längst zerfressen sind und ein todtrauriges Leben führen.

Was für uns Äpfel der Wurm ist, das sind unter euch die mangelnde Liebe und die fehlende Herzenswärme, die Löcher in eure Seelen fressen, so dass ihr innerlich verrottet und nach und nach zugrunde geht.

Manchmal kommt einer von diesen bedauernswerten Geschöpfen und pflückt einen von uns – wir alle freuen uns dann, wenigstens einen Augenblick des Genusses und des Glücks in das Dasein dieses traurigen Geschöpfs bringen zu dürfen, wenn es ernsthaft in das saftige Fruchtfleisch hineinbeißt....

 

Hallo miacamara,

anfangs hatte ich Mühe mit dem Lesen Deiner Geschichte; die Beschreibungen des Apfels wirkten auf mich eher plump, weil ja jeder Äpfel kennt und weiß, was die Menschen mit ihnen machen... Der philosophische Ansatz mit dem Wurm hat mir allerdings sehr gefallen und ich denke, auf den hat sich Deine Geschichte auch zugespitzt. Das davor gefällt mir weniger, auch, wenn es sicher dazu gehört.

Grüßle,
stephy

P.S.: Ist es Absicht, daß die Überschrift doppelt ist?

 

Nö, die doppelte Überschrift ist keine Absicht....:rolleyes:
Das mit dem philosophischen Hintergrund hast du richtig verstanden, aus meiner Sicht also....:p

Gruß
Mia

 

Hallo Stephy,

habe auf deine anregung hin jedoch jetzt trotzdem eine gewisse Kürzung des "Davor" gemacht, die mir angebracht schien.

Grüße von Mia

 

Hallo miacamara,

also, mir gefällt die Geschichte jetzt viel besser! Und ich hab auch rein gar nichts mehr dran auszusetzen! :) Allerdings hättest Du ruhig noch ein paar Kritiken mehr abwarten können, vielleicht ist das auch nur reine Geschmacksache gewesen. ;)

Grüßle,
stephy

 

Eine gute Geschichte. Hat mich ehrlich gesagt sehr beeindruckt, der Ansatz mit dem Wurm.

 

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