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Der Anfang vom Ende

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09.08.2017
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Der Anfang vom Ende

Die Zigarette steckte qualmend im Aschenbecher, der Fernseher flackerte im Hintergrund. Die leere Chipstüte lag am Fuße des Sofas; eine zerknüllte Decke bedeckte den Boden. Der Geruch von abgestandenen Bier lag in der stillstehenden Luft.
Die Tür zur Küche stand offen. Das leise Ticken der Uhr war auch über die gerade beginnende Nachrichtensendung zu hören. Bombenanschlag, Tote und Schwerverletzte.
Sie bahnte sich den Weg durch die Staubmäuse, in Richtung der Küche. Der Geruch des Bieres wurde durch den Geruch von frischer Pasta ersetzt. Ihr Magen knurrte. Vielleicht hatte er heute gekocht; vielleicht hatte er sich erinnerte, dass sie heute vorbeikommen wollte. Die letzten Male hatte er sich nicht erinnern können, auch wenn er versucht hatte, es zu überspielen. Er war schon immer ein schlechter Lügner gewesen.
Sie erreichte die offene Tür, ihr Blick fiel nach rechts. Die eigentlich weiße Tischplatte des Esstisches war bedeckt mit jeglicher Art von Geschirr. Kleine Fruchtfliegen umschwirrten den einzigen, mittlerweile braunen Apfel in der Obstschale. In der Spüle stand ein dampfender Topf mit Spagetti. Die Kühlschranktür war nur angelehnt. Das Fenster stand offen.
In diesem Moment traf es wie ein Schlag. Auf diesen Augenblick hatte sie versucht sich vorzubereiten. Ihn immer und immer wieder in Gedanken durchgespielt. Sie wusste, dass es eine schnelle Reaktion erforderte, wenn sie diese Wohnung jemals wieder mit einem Herzschlag verlassen wollte. Aber all die Vorstellung war nichts gegen die Realität. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihre Füße hatten sich mit dem Boden verschmolzen, als wären sie eins mit den Küchenfliesen geworden. Ihr Kopf ratterte, doch sie bekam keinen Gedanken zu fassen.
Es hatte einen missglückten Anschlag auf die Präsidentin gegeben. Ihr Kopf drehte sich abrupt in Richtung des Fernsehbildschirms, den sie aus der Küche gerade noch erkennen konnte.
Es hatte begonnen, sie wusste es.
Sie stieg aus dem Fenster und kletterte die Feuerleiter herunter.

 

Hola @noora,

von Deiner letzten Geschichte habe ich noch diese, mich sehr beeindruckenden, Zeilen in Erinnerung:

Und das bin ich, denn ich, ich bin der dunkle Schatten seiner Seele, der ihn nährt, ihn füllt, ihn mästet, bis er soweit ist, bis er sich von mir schlachten lässt, sich wirklich in meine Arme wirft, sich mir voll und ganz hingibt. Denn ich, ich bin der dunkle Schatten, seine dunkle Gestalt, seine Depression.

Lange hab ich nichts von Dir gehört, doch jetzt hast Du den zweiten Text eingestellt. Nach mehrmaligem Lesen bin ich bereit, Dir meinen Leseeindruck zu schildern – vielleicht wäre etwas Interessantes für Dich dabei, denn zu diesem kurzen Text wäre einiges zu sagen.


Wie ich aber sehe, dass Du es bei Deiner letzten KG nicht für nötig befunden hast, die Kommentare von

@Friedrichard

@HoWoA

@GoMusic

und @kioto

zu beantworten, nehme ich an, Du legst keinen Wert auf Zuschriften.

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Heisånn aus dem hohen Norden, heute ganz ohne Regen :D !

Dann mal meine Gedanken zu dem doch recht kurzem Text:

Die Zigarette steckte qualmend im Aschenbecher, der Fernseher flackerte im Hintergrund.

Oh .. ein flackernder, kaputter Fernseher!

Das leise Ticken der Uhr war auch über die gerade beginnende Nachrichtensendung zu hören.

Uhm .. was? Also doch kein kaputter Fernsehr :confused: ? Das mit dem Ticken der Uhr fand ich aber gut formuliert.

Bombenanschlag, Tote und Schwerverletzte.

Für mich ist das kein Satz und hebt sich vom Restlichen deutlich ab. Wo ist das Prädikat?

Inhaltlich sehr realistisch, denn unsere deutschen Nachrichten sind frustrierenderweise fast nur über irgendwelche Bomben und Anschläge, meistens im Ausland. Über Harz vier und deutsche Armut wird nie berichtet und wenn doch, ist die Debatte in der Regel verlogen.

Vielleicht hatte er heute gekocht; vielleicht hatte er sich erinnerte, dass sie heute vorbeikommen wollte.

Hier wird es inhaltlich unlogisch. Zuvor hatte sie bereits den frischen Pastageruch in der Nase. Wenn nicht gekocht wurde, wäre dort auch kein Pastageruch. Wer sollte kochen? In deiner Geschichte beschreibst du ein "er". Damit wird das "vielleicht" überfällig, denn der Zweifel deiner Protagonistin ist unbegründet.

Die Kühlschranktür war nur angelehnt. Das Fenster stand offen.

Wozu denn auch Stromsparen? Heute bekommt man eh keine Zinsen mehr auf sein Sparbuch, also ist das schon in Ordnung! Nicht ganz der ordentliche Typ dieser (ich interpretiere) Freund/ Mitbewohner deiner Protagonistin.

Auf diesen Augenblick hatte sie versucht sich vorzubereiten.

Was für eine Dramatik wo keine ist. Warum muss man denn auf's Pasta essen vorbereitet sein?

Sie konnte sich nicht mehr bewegen.

Oh .. oh .. so schlimm also? Mann, der Typ muss echt gut sein in der Küche!

Ihr Kopf ratterte, doch sie bekam keinen Gedanken zu fassen.

Wieder unlogisch! Köpfe von (ich interpretiere) Menschen rattern in der Regel nicht. Wenn du aber meinst, dass sie viel über etwas nachdenkt, dann wäre es aber unlogisch zu sagen dass die kaum Gedanken gefasst bekommt. Worüber denkt sie denn nach? Wie sehen diese vielen Gedanken aus, die sie nicht zu fassen bekommt? Hier könnte mehr Näher zur Protagonisten gut eingebaut werden.

Es hatte einen missglückten Anschlag auf die Präsidentin gegeben.

Aha .. oh .. ohhh .. warte!

Es hatte begonnen, sie wusste es.
Sie stieg aus dem Fenster und kletterte die Feuerleiter herunter.

Nein? Doch! Sie und ihr Freund haben doch nicht etwa dazu beigetragen, die Gesellschaft von gewissen Staatsleuten zu befreien? Das habe ich echt nicht kommen sehen ...

// --- //

Ach, ich finde den Ansatz gut. Aber so direkt nach einem Anschlag, da muss doch viel mehr sein an Gedanken, Gefühlen, Zweifeln, Fluchtplänen und Bedenken der Konsequenzen. Deine Darstellung ist wirklich sehr abstrakt und ist deutlich ausbaufähig. Bau den Typ mit ein. Mach gerne ein Liebesdrama draus. Ein Streit muss auch rein. Die Flucht ist fehlgeschlagen, man hat sich in der Wohnung verschanzt .. wo ist verdammt noch mal der korrupte Bulle der sie decken wird laut geplanten Plan B? Warum taucht der noch nicht auf?

Na dann, viel Spass damit, oder auch nicht.

Mvh.
Tio

 


Erst einmal vielen vielen Dank für die Zeit du dir genommen hast, meinen Text zu lesen und deine Gedanken dazu auf zu schreiben!
(Ich muss echt sagen, dass ich mir beim Lesen an der ein oder anderen Stelle echt schmunzeln musste, im positiven Sinne natürlich!)

Bei diesem Text wollte ich allerdings einmal versuchen, es so abstrakt wie möglich zu halten und somit eine "Distanz" zwischen Protagonist und Leser auf zu bauen, um einfach mal zu schauen, welche Stimmung in dem Text dann rüberkommt und es so "mystisch" wie möglich zu machen.
Aber witzig bzw. interessant fand ich, dass du genau die gleichen Gedanken hattest, was für Dinge man noch mit Einbauen kann, welche Wendungen es noch hätte geben können.

 

@noora,

auch wenn du anscheinend nicht gerne in Dialog mit deinen Kommentatoren trittst, versuch ich es mal; hab gerade Urlaub und ein wenig Zeit über.

Wenn du versuchst, deinen Text weitestmöglich zu verknappen, könntest du es an diesen Stellen tun:

Die leere Chipstüte lag am Fuße des Sofas; eine zerknüllte Decke bedeckte den Boden.
Eine Decke bedeckt den ganzen Boden, wirklich?
Die leere Chipstüte lag am Sofaende; eine zerknüllte Decke davor.

Der Geruch von abgestandenen Bier lag in der stillstehenden Luft.
Vorschlag: Der Geruch von schalem Bier stand in der Luft.

Die Tür zur Küche stand offen.
Vorschlag: Die Küchentür stand offen.

Sie bahnte sich den Weg durch die Staubmäuse, in Richtung der Küche.
So wie du es schreibst, klingt es so, als würde sie den Staubmäusen ausweichen. Vorschlag: Beim Gang zur Küche wirbelte sie Staubmäuse auf.

Der Geruch des Bieres wurde durch den Geruch von frischer Pasta ersetzt.
Ein Geruch ersetzt den anderen ..., geht das? Vorschlag: Zum Geruch des Bieres gesellte sich der Duft frischer Pasta hinzu.

Vielleicht hatte er heute gekocht; vielleicht hatte er sich erinnerte, dass sie heute vorbeikommen wollte.
Vorschlag: Vielleicht hatte er heute gekocht, weil er sich doch erinnerte, dass sie heute vorbeikommen wollte.

Sie erreichte die offene Tür, ihr Blick fiel nach rechts.
Vorschlag: In der offenen Tür fiel ihr Blick nach rechts.

In diesem Moment traf es wie ein Schlag.
In diesem Moment traf es sie wie ein Schlag.

In diesem Moment traf es wie ein Schlag. Auf diesen Augenblick hatte sie versucht sich vorzubereiten.
In diesem Moment … Auf diesen Augenblick. Liest sich wie eine Doppelung. Kannst du durch einfaches Umstellen vermeiden.

Sie wusste, dass es eine schnelle Reaktion erforderte, wenn sie diese Wohnung jemals wieder mit einem Herzschlag verlassen wollte. Aber all die Vorstellung war nichts gegen die Realität. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihre Füße hatten sich mit dem Boden verschmolzen, als wären sie eins mit den Küchenfliesen geworden. Ihr Kopf ratterte, doch sie bekam keinen Gedanken zu fassen.
What happend? Hab´ ich irgendwas verpasst? Ansonsten ist die dramatische Zuspitzung überflüssig, weil der Vorankündigung nichts folgt. So bleibt die Beschreibung plakativ und lässt mich völlig kalt, weil ich keinen Haken finde, der mich mitnimmt.

Es hatte begonnen, sie wusste es.
Ebenfalls eine kryptische Voraussage, die wie eine Seifenblase zerplatzt, weil kein Inhalt folgt.

Ich nehme mal an, du wolltest schreiben, wie die Prota in die Wohnung ihres Bekannten/ ehemaligen Freundes kommt, Spuren seiner sehr zeitnahen Anwesenheit findet, während im TV über ein Attentat berichtet wird, welches sie ihm zuordnet?
Hier liegt schon der Hase im Pfeffer, weil er nicht gleichzeitig Nudeln kochen und eine Minute später ganz woanders ein Attentat verüben kann. Der Mystery-Faktor funzt bei mir nicht. So what?
Das "Es hatte begonnen, sie wusste es" macht es noch schlimmer.
Aber vielleicht ist alles auch ganz anders gemeint und ich liege daneben.

Peace, linktofink

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Auch das ist ein trauriger Text,er ist leider in der heitigen Realität passend. Eventuell kannst Du ein wenig positivere Stimmung einbringen.
Heinz Bertinetti

 

Hallo @Heinz Bertinetti,

Bitte nicht die komplette Geschichte zitieren, sondern nur die Stellen, zu denen du dich äußern möchtest. (Wenn das alle machen würden, wäre das Internet bald voll ?)
Schön wäre es auch, wenn du vielleicht Vorschläge machen würdest, wie positivere Stimmung im Text eingebracht werden könnte, wenn du das schon ansprichst. Ich persönlich könnte als Autor dieser Geschichte sonst nicht so viel mit deinem Kommentar anfangen.

Schönen Tag noch und viele Grüße,
GoMusic

 

Es tut mir Leid, wenn ich Fehler mache. Ich bin Unsicher im Einstellen und habe noch sehr viel Kurzgeschichten

 

Hi @noora,
Alles in allem finde ich den Text gut. Die Stimmung ist schwer, die Situation, in die man geworfen wird, ein wenig beängstigend. Das Setting interessiert mich. Hab auf jeden Fall Lust auf mehr.

Die Zigarette steckte qualmend im Aschenbecher, der Fernseher flackerte im Hintergrund. Die leere Chipstüte lag am Fuße des Sofas; eine zerknüllte Decke bedeckte den Boden. Der Geruch von abgestandenen Bier lag in der stillstehenden Luft.

In meinem Kopf erscheint sofort die Wohnung, die Deadpool sich mit der alten Oma im dem Kinofilm teilt :D . Hat den wer gesehen? Irgendwer?

Stören tut mich hier aber sowohl der repetitive Satzbau als auch die viel zu vielen Adjektive, zwei Sachen, die sich durch den Text ziehen. Das Ganze ist meiner Meinung nach fast schon zu überladen für einen Kurzgeschichte.

Hauste rein,
Michel

 

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