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Der Anfang vom Ende

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Der Anfang vom Ende

Der Anfang vom Ende

Eine weiße Taube flog in meinen Mund, da schluckte ich sie herunter. In meinem Bauch zappelte sie wie eine schuldige Gefangene, das war der Beweis. Ich hatte in ihr Herz gesehen und wusste Bescheid.

Eine schwarze Taube flog um mich herum und setzte sich dann auf meinen Kopf. Sie legte ein Ei und flog davon, um Brotkrumen zu jagen. Sie fand nur Vanilleschoten und machte sich davon.

Eine weiße Taube schlug mit ihren Flügeln in meinem Bauch herum und ein Ei ruhte auf meinem Kopf. Stand ich auf, so fiel das Ei auf den harten Boden und zerschmetterte daran. Blieb ich sitzen, so zerpickte dieses unschuldige Wesen noch meinen Magen.

Ein heruntergekommener Mann stahl mir das Ei vom Kopf und schnitt mich auf, als ich ihm sagte, dass sich in meinem Magen viel wertvollere Sachen befanden. Er fand neben der Taube ein Fünf-Cent-Stück. Ich war frei. Und dann verblutete ich.

 

Oh Mann. Das ist wieder so ein geheimnisvolles Mysterium, das ganz nett klingt und ganz offensichtlich eine tiefere Bedeutung hat, aber ich bin mal wieder zu blöd, sie zu kapieren. Aber ich versuche es trotzdem mal ...
Weiße Taube = Frieden. In den Mund, herunter schlucken = sich kritiklos der Friedensbewegung anschließen (gewagte Interpretation, oder?)
Schwarze Taube = Gegenteil der weißen, also Krieg. Ei auf Kopf = schwierig zu handhabende Belastung.
Dritter Absatz = Schwierigkeit, die beiden Gegensätze abzuwägen.
Vierter Absatz = äh, sorry, ich passe :D
Einen Rhythmus hat das ganze auch, aber das wage ich jetzt nicht zu interpretieren.
Insgesamt eine Auseinandersetzung mit der Frage nach Krieg und Frieden, deren tiefere Details ich nicht erfasse.

Na, warm?

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich nur auf abstrakter Ebene zu verstehen.

Uwe
:cool:

 
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Oh Zaza, Deine sprachlichen Qualitäten in Ehren, aber ich habe immer das Gefühl, Geschichten in einer mir fremden Sprache zu lesen, Kisuaheli zum Beispiel.
und weit und breit kein Übersetzer.

Bis zur Friedenstaube hab ich es auch noch verstanden, aber dann...

Ich versuchs mal und baue auf Uwes Theorie auf, dass der erste Satz bedeutet, dass die Friedensbewegung ohne Reflexion geschluckt wird.

In meinem Bauch zappelte sie wie eine schuldige Gefangene, das war der Beweis. Ich hatte in ihr Herz gesehen und wusste Bescheid.
Wenn die weiße Taube für Frieden steht, ist es widersprüchlich, sie als "schuldige Gefangene" zu bezeichnen, aber nicht unmöglich, denn auch im Namen des Friedens sind schon viele Verbrechen begangen worden. Dann wäre das Zappeln, also das Herauswinden einer Person, die vordergründig den Frieden vertritt, aus einer zwielichtigen Situation, der Beweis für seine Schuld. Auch der Nachsatz spricht dafür, dass der Frieden bzw. eine Figur, die dafür steht, ihn aber nicht vertritt, durchschaut wurde.
Dass die Taube im Bauch landet, kann auch bedeuten, dass ihre versteckte Schuld nur mit dem (Bauch-)Gefühl erkannt werden kann, nicht jedoch mit dem Verstand.

Eine schwarze Taube flog um mich herum und setzte sich schließlich auf meinen Kopf.
Hier hätten wir dann also das Gegenteil, den Krieg bzw. jemanden, der für Krieg und Zerstörung steht.
Dass dieser sich auf den Kopf setzt, kann bedeuten, dass sie dem Protagonisten den Verstand raubt, ihn besetzt hält.

Sie legte ein Ei und flog davon, um Brotkrumen jagen zu gehen.
Das Ei steht für die Saat des Negativen, für vergiftetes Gedankengut. Evtl. wird hier gezeigt, dass auch ein Mensch, der bisher an das Gute, an den Frieden geglubt hat, sich dem Gegenteil zuwendet, wenn er enttäuscht wurde (die Enttarnung der weißen Taube). die Brotkrumen sind weitere Nahrung für diese neuen Gedanken, die ja noch wachwsen müssen.

Sie fand nur Vanilleschoten und machte sich davon.
Vanille = angenehm, süß. Es gibt keine adäquate Nahrung für die negativen Gedanken, sie könnten höchstens süßlich verbrämt werden, deshalb gibt es lieber keine Nahrung (=keine Informationen) als die falsche.

Eine weiße Taube schlug mit ihren Flügeln in meinem Bauch herum und ein Ei ruhte auf meinem Kopf.
Hier wird noch einmal der Gegensatz von Gut und Böse, Krieg und Frieden aufgezeigt, allerdings in ihrer neuen Gestalt als verratenem Frieden und nahrungslosem Krieg.

Stand ich auf, so fiel das Ei auf den harten Boden und zerschmetterte daran. Blieb ich sitzen, so zerpickte dieses unschuldige Wesen noch meinen Magen.
Das würde ich so interpretieren, dass, was immer der Protagonist auch tut, es Konsequenzen nach sich ziehen wird, die er nicht überblicken kann. Auf die Tauben und ihre Farben bezogen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass er begreift, dass die Welt nie einfach nur schwarz-weiß ist.

Ein heruntergekommener Mann stahl mir das Ei vom Kopf und schnitt mich auf, als ich ihm sagte, dass sich in meinem Magen viel wertvollere Sachen befanden.
Tja, wer genau dieser heruntergekommene Mann sein kann, weiß ich nicht. Vielleicht jeder, vielleicht im Bild der Krieg-und-Frieden-Gut-und-Böse-Metapher ein kleines, unbedeutendes Land, eine unwichtige SChachfigur im Spiel der Weltpolitik. Auf jeden Fall jemand, der mitspielen will, denn sonst würde er sich wohl kaum das Ei nehmen und den Protagonisten sogar aufschneiden, um noch wertvollere Dinge zu bekommen. Macht, Reichtum, all diese Dinge, die Kriege verursachen.

Er fand neben der Taube ein Fünf-Cent-Stück. Ich war frei. Und dann verblutete ich.
Dass er die Taube findet, ist logisch, schließlich hat der Protagonist sie verschluckt. aber mit etwas Glück findet er mit ihr auch die Freiheit, den Frieden, all die positiven Dinge, für die die Taube steht. Das Fünf-Cent-Stpck steht für den Materialismus, die Gier, welche Spannungen und Zwist auslösen.
Der Protagonist hat nun weder die Last des Friedens noch die des Krieges auf sich, ist also von allen Zwängen befreit. Eigentlich paradiesisch, dieser Zustand. Da aber kein Mensch völlig frei von Verpflichtungen ist, sich kein Mensch völlig von der Gesellschaft frei machen kann und dementsprechend auch nicht davon, über Krieg, Frieden, Gut und Böse (und alle Schattierungen dazwischen) nachzudenken, verliert er den Kontakt zur Welt, stirbt also im übertragenen Sinne.

Der Protagonist kann sowohl ein imaginärer Mensch sein als aber auch ein Land, eine Religon, eine Lebenseinstellung.

Nach wie vor hat Deine Geschichte unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten, und ich habe sicher mindestens zwei davon durcheinander geworfen und vermutlich völlig an dem vorbei interpretiert, was Du gemeint hast - Spaß gemacht hat es auf jeden Fall!
Für einen klitzekleien Hinweis (darf auch ne ganze Mauer sein) bin ich Dir durchaus dankbar! :)

Lieben Gruß

chaosqueen

 
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Hallo Zaza,

Deine Geschichte ist ganz schön schwierig zu deuten, aber ich versuch's einfach mal.


Taube: Symbol der Aphrodite, der Liebe

Schwarz/Weiß: Yin/Yang, Unterbewusstsein/Bewusstsein

Verschlucken: Gier, Geiz, törichtes Handeln, statt etwas in Freiheit leben zu lassen, will man es für sich ganz allein


ZITAT: "In meinem Bauch zappelte sie wie eine schuldige Gefangene, das war der Beweis. Ich hatte in ihr Herz gesehen und wusste Bescheid."

Später in der Geschichte weiß der/die Protagonist/in, dass die Taube unschuldig ist. Sie verhält sich hier aber so, dass P denkt, die Taube wäre schuldig.
Herz: Liebe

Eine weiße zutrauliche Taube wird verschlungen. Sie lebt noch im Magen von P, Hinweis auf Wahrhaftigkeit.


ZITAT: "Eine schwarze Taube flog um mich herum und setzte sich schließlich auf meinen Kopf."

Die schwarze Taube ist nicht so zutraulich, sie setzt sich lieber auf den Kopf von P, womit unmöglich wird, verschlungen zu werden. Sie schenkt ihm ein Ei.

Ei: Symbol der Fruchtbarkeit, neue Chance

Sie fliegt davon, um Brotkrumen zu jagen, findet aber nur Vanilleschoten.

Vanille: Kochen, sinnliches, verführerisches Gewürz, wird für Liebeszauber geräuchert

P hat sich statt mit richtiger Nahrung (für die Liebe) mit Verführungsutensilien umgeben, vielleicht ein Hinweis auf Illusionen, die er/sie in der Liebe hat oder für unehrenhafte Absichten.


ZITAT: "Eine weiße Taube schlug mit ihren Flügeln in meinem Bauch herum und ein Ei ruhte auf meinem Kopf. Stand ich auf, so fiel das Ei auf den harten Boden und zerschmetterte daran. Blieb ich sitzen, so zerpickte dieses unschuldige Wesen noch meinen Magen."

P will alles haben, weiß aber nicht, wie dies zu erreichen ist. Eigentlich könnte P die Hände benutzen, sitzt aber nur da und bejammert seine/ihre Situation. Und so vertraut sich P einem Dieb an, der ihm/ihr Hilfe zu versprechen scheint:

ZITAT: "Ein heruntergekommener Mann stahl mir das Ei vom Kopf und schnitt mich auf, als ich ihm sagte, dass sich in meinem Magen viel wertvollere Sachen befanden."

Der Dieb findet die Taube und ein Fünf-Cent-Stück, ich frage mich, was P meinte mit "wertvollere Sachen", das Tier oder die Münze.


ZITAT: "Ich war frei."

Die Entscheidung wurde P abgenommen, aber dann stirbt er/sie.

Den Titel deute ich so, dass tatsächlich der Anfang, also das Verschlucken der weißen Taube (nicht frei entfalten lassen, Gier) das Unglück einleitet.


Noch ein anderer Deutungsversuch:

Die weiße Taube als das Bewusste, die Schwarze als das Unbewusste. P schluckt die weiße Taube hinunter, heißt: er verdrängt etwas (Liebe, da Taube).

Zappeln im Magen: flaues Gefühl im Bauch, Schmetterlinge im Bauch, es war wahre Liebe, sonst wäre die Taube tot.

Schwarze Taube, kann nicht verschluckt werden, symbolisiert das Unterbewusste, das nicht kontrolliert werden kann. Sie schenkt P ein Ei, also eine neue Chance auf Erkenntnis, Liebe.

(Das, was man nicht erkennen will, kommt von außen wieder auf einen zu. Eine Autorin hatte es in einem Bild mit einem Haus formuliert: Man verbannt es in den Keller (Unbewusstes), aber es gräbt sich durch und taucht im Vorgarten (Bewusstes) wieder auf. Man ist also erneut konfrontiert mit dem "Problem", bekommt aber auch erneut eine Chance, es zu lösen.)

P will auch das Ei besitzen. Könnte es in Ruhe zu lassen, bis das Tier schlüpft, ist nicht fähig, das Ei zu schützen, sitzt rum und jammert und überlässt es damit dem heruntergekommenen Dieb. P erhält "Hilfe" von falscher Seite, lässt sich täuschen und ausnutzen von einem unehrenhaften, egoistischen Menschen, dessen wahre Motive er/sie nicht erkennt.

Die Münze im Magen werte ich als einen Hinweis auf die Gier von P (emotionaler sowie materieller Geiz, Raffen), die schließlich den Untergang bedeutet.

Vielleicht hast Du ja wirklich eine politische Sache verschlüsselt, dann ist meine Deutung völlig daneben. Aber wie dem auch sei, es war mal wieder sehr gedankenanregend, sich mit Deiner Geschichte auseinanderzusetzen.


 

Hallo ihr drei! Schön, dass euch mein Text überhaupt zum Nachdenken und Interpretieren eingeladen hat. Das freut mich. Vielen Dank für die so detaillierte Rückmeldung!

Es liegt mir fern, euch mein Bild oder besser gesagt meine Gedanken dazu aufzudrängen. Die Geschichte ist so konzipert, dass sie gerade nicht auf ein spezielles Thema festlegen soll. Sowohl Krieg als auch Liebe kann man darin lesen.

Meine Gedanken dazu sind jedoch viel allgemeiner. Es geht um das Handeln des Prots. Und hauptsächlich um seine vorschnelle Verurteilung der weißen Taube. Alles andere ergibt sich aus dem Fehler, den er anfangs beging. Weiß steht hier ganz allgemein für Unschuld - oder genauer für die unschuldig Aussehende. Es ist gar nicht wichtig, ob echte Unschuld vorliegt. Chaosqueen hat das gut anhand der Friedensbewegung erklärt. Selten gibt es ja nur Schwarz oder nur Weiß.

Was ich sagen wollte? Ich wollte von einem Mann erzählen, der sich anmaßte, jemand anderen zu verurteilen und zu bestrafen. Ich wollte davon erzählen, was zwangsweise mit ihm passieren muss, wenn er sich über andere erhebt und sich sozusagen verwickelt. Wie er enden muss, wenn er merkt, dass das Geschehen ihn kontrolliert und nicht umgekehrt.

Ja, ich habe das natürlich nicht mit viel Herz umgesetzt. Man mag da großartigere Geschichten erzählen. Zum Schluss möchte ich aber betonen, dass ich einen kurzen Text schreiben wollte, da mir längere derzeit einfach nicht gelingen (ich schaffe es nicht, sie zu Ende zu schreiben). Ist auch etwas eine Anlehung an Kafkas kurze Texte (Betrachtung). Hat also gar nicht den Anspruch etwas Großes zu sein... Nur etwas Kleines, das sich trotz seiner Kürze durch Inhalt auszeichnet.

Danke!

 

ein text der es verlangt, das man sich auf ihn einlässt. und zwar vorbehaltlos.

ich denke der text ist die mühe des verstehenwollens wert, wobei ich auch schon das lesen genossen habe.

da ich aber ein feind der intepretation bin, behalt ich meine für mich, zumal sie morgen ganz anders sein könnte.

a-umba!

 

Eine schwarze Taube flog um mich herum und setzte sich schließlich auf meinen Kopf.

ich find "schliesslich" zu viel hier. oder irgendwie holprig.

Sie legte ein Ei und flog davon, um Brotkrumen jagen zu gehen.

ich würde auf "zu jagen" kürzen.

 

Bravo, Peter! Du hast schon erkannt, dass der Text nicht auf emotionaler Ebene funktionieren muss. Weiter so!

Danke, Harkhov, ich ändere...

 

Zuerst war ich überrascht, dass Harkhov doch kein Monopol für diese Art Prosa besitzt.
Dann wollte ich meckern, dass solche Texte eher Parabeln denn Kurzgeschichten darstellen und es schwierig ist, zwischen ernsthaft geschriebenem Text und aus lustiger Laune dahingeschriebenem kryptischem Zeugs zu unterscheiden.
Naja, und dann hab ich mich an alte Tage erinnert und angefangen, nochmal zu lesen.
Und siehe da: Statt kafkaeskem Schmarn konnte ich mir durchaus was auf der Metaebene einbilden.

Der Text reflektiert die hormonelle Gefühlswelt des
Menschen; z.B.: beim Verliebtsein kommt einem wie die weiße Taube zugeflogen und man hat keine Wahl, als es zu schlucken, weil man sich der damit einher gehenden hormonellen Verblendung nicht verschließen kann;
Außerdem wird ja jedes verduselte Verliebtsein romantisch verklärt als durchweg positiv dargestellt ("weiß")
...grausame Erinnerungen an Bilder von verstrahlt schauenden Diddlmäusen mit riesigen kitschigen Elefantenherzen in der Hand kommen in mir hoch.
Zudem: das Rumgeflatter im Magen erinnert an "Schmetterlinge im Bauch", wo wir grad bei diesem schwülstigen Schmarn sind.
Dagegen steht die schwarze Taube. Am Kopf, Vernunft. Sucht Existenzielles. Findet nur Süßes und im Grunde Nutzloses. Ihr Ei: Gedankengänge, Konventionen, Frühstück oder sonstwas.
Bleibt man sitzen, ruht auf Konventionen oder Rationalität, werden die Gefühle autodestruktiv.
Versucht man sie zu ignorieren, steht man auf, schmeißt man Vernunft, Schweinehund etc. über Bord; inwiefern sie Schaden nehmen, keine Ahnung. Vielleicht, weil man mit ihnen bricht.
Der letzte Absatz ist ein trauriger, der er handelt von Enttäuschung, wohlmöglich gar Ausnutzung der Situation; der heruntergekommene Mann hat keine Tauben.
:bla:

Trotzdem bleiben solche Texte für mich unbefriedigend. Man kriegt ein textliches Gerippe hingelegt, mit polierten Knochen; mir fehlt die Prosa am Ganzen, oder so, ach überhaupt und subjektiv trallala.
Und wohlmöglich wolltest du auch einfach nur Kritik am Dosenpfand äußern, ich werde mir da nie sicher sein können.

Grüße aus Würzburg,
...para

PS:
Ich erkläre diese mangels Konkurrenz zur Para-Kritik des Monats.

 
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Also bisher sagte mir Paranovas Interpretation am ehesten zu, auch wenn sie vielleicht in eine ganz andere Richtung geht, wie´s der Autor gewollt hatte. Die Argumentation überzeugt. Ich entnahm dem Text ähnliche Bestandteile. Sicher ist aber meines Erachtens lediglich die Tatsache, dass der Protagonist hin- und hergerisen ist zwischen zwei Situationen.
Der Mann ist dagegen vielmehr ein Rätsel. Obwohl er zunächst in seiner Weise negativ auftritt ("heruntergekommen" finde ich da übrigens etwas klischeehaft skizziert) geht es doch viel weniger um ihn. Denn im Grunde verlangt der Protagonist selbst nach der Aufschneidung des Bauches. Vielleicht aus Eigennutz, denn die Taube zerschneidet ihm den Bauch, vielleicht aus Einsicht, denn das Wesen ist unschuldig.
Der Text gibt (wieder mal) Rätsel auf, die schwer zu lösen sind. Im Übrigen deklariere ich den Text nicht als Parabel sondern als Prosa Gedicht, was aber nicht weiter wichtig ist. Ich habe, denke ich, wesentlich bessere Texte von dir gelesen, wobei besonders die herausragten, die sich stärker selbst erklärten, ich nenne hier mal "Stabiles Sein", meinen persönlichen Favoriten. Dieser Text ist definitiv zu offen um ihr etwas Fassbares zu entnehmen, meint: Ich habe viele Interpretationsmöglichkeiten, aber keine erscheint schlüssig. Nunja, da motz ich ja jedes Mal rum. Trotzdem fände ich es erfreulich, würde dein Text etwas selbstständiger funktionieren, und statt Fragen auch Antworten aufwerfen würde.

 

Lostrecords,
vielleicht aus einem weniger altbackenen Literaturverständnis heraus. Vielleicht um intellektuell anzuregen oder sich auf dieser Ebene selbst zu befriedigen.
Das Verlassen ausgetretener Wege ist doch nicht verkehrt, auch wenn mE nach der Text ein wenig zu nackt dasteht.
Ansichtssache eben.

@Fred:
Über das "heruntergekommen" bin ich auch gestolpert.

 

Ernst, Ernst, Eeeeeeeeeeernst!

Haha... kommt heute nicht.

 

Entweder eiferst du Harkhov nach oder er dir.
Platz ist nur für einen, ich würde mir eine eeeeeeernsthaftere Zaza wünschen.

 

Ne, von den Ernsthaftigkeits-Pillen hat Fred schon zu viel geschluckt. Und ich nehme diesen Text nicht sonderlich ernst. Ist so.

 

Also mir gefällt Paranovas Interpretation auch sehr gut. Was mich echt interessieren würde, Zaza, warum die Vanilleschoten?

 

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