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Der Alte und der Tod

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16.05.2012
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Der Alte und der Tod

Der Tod trat eines Tages an einen Alten heran und fragte ihn, ob er ihn fürchtete. Der Alte antwortete ihm: Alter Freund, Furcht habe ich keine vor dir. Ich achte dich ob deiner schweren Bürde und habe dich sogar erwartet. Und tatsächlich, er zeigte auf einen kleinen Tisch, auf dem ein Mahl bereitet war, nur für einen. Der Tod, einigermaßen überrascht, ließ es sich jedoch nicht anmerken, setzte sich und begann zu essen. Der Alte setzte sich ihm gegenüber, vollkommen ruhig. Er schaute, er musterte den Tod genau, und dieser, der seine Neugierde nicht zügeln konnte fragte ihn: Greis, der du bist, warum fürchtest du mich nicht? Ich wird dein Leben nehmen, gleich ob du mich bewirtest oder nicht. Der Alte lächelte ihn zahnlos an, leckte sich die Lippen und entgegnete: Ich bin schon tot, ich starb schon viele Male. Aber doch sitzt du hier, antwortete der Tod ihm, du sitzt hier und sprichst mit mir, wie kommt es also das du tot sein kannst? Der Alte lächelte wiederrum und zog eine schauerliche Grimasse. Lass mich dir meine Geschichte erzählen, die Geschichte wie ich starb.
Der Tod, der in seiner Bestimmung wenig Neues fand, dachte bei sich, dass es wohl nicht schaden würde, den Alten anzuhören und sagte zu. Sogleich begann der Alte: Ich wurde geboren, vor vielen Jahren in einer kleinen Stadt, Es gab nicht viel, einige Geschäfte, einige Plätze, einige Allen. Meine Mutter sorgte sich sehr um mich, sie war geschieden. Sie zog mich auf, allein in dieser Stadt. Ich wurde älter, erst 5, dann 10, dann 15 und irgendwann lernte ich, was Liebe war. Ich lernte die Liebe kennen, nicht die Liebe wie man seine Mutter liebt, sondern die Liebe wie man eine Frau liebt. Ich traf sie in einem Geschäft für Maler und Kunstbedarf, sie suchten Farben um zu malen, ich Tapeten, wir wollten streichen. Sie fiel mir auf, ihr verlegenes Lächeln, die Zurückhaltung in ihren Bewegungen, ihre anziehende Gestalt, sodass ich sie ansprach. Wir redeten und trennten uns wieder. In der nächsten Woche, war ich wieder in dem Laden und sie auch. Wir sprachen abermals. Dies wiederholte sich ein weiteres Mal und so fragte ich sie, ob sie mit mir ausginge. Erstaunlicherweise, denn damals war ich ein Wicht, sagte sie zu und wir wurden ein Paar. Alle beglückwünschten uns, ihre Freunde, meine Freunde. Wir liebten uns, heiß und innig, bei Tag und bei Nacht. Wir beide gaben Dinge auf, für den anderen und lernten neue Dinge kennen. Eines Tages, ging ich zu ihr, die Sonnte schien und die Vögel zwitscherten und sie sagte mir, dass sie mich nicht mehr liebte. Hier starb ich. So war ich wieder alleine und wandelte umher, wie Odysseus der die Meere befuhr, auf der Suche nach dem Hafen in dem die Liebe wartete. Irgendwann, später, wohnte ich einer Konferenz bei. Eine Frau kam zu spät, lief herein und lächelte ein Lächeln der Ertappten. Die Konferenz ging einige Tage, ich redete mit ihr, schäkerte und am Ende der Tage waren wir ein Paar. Alle beglückwünschten uns, ihre Freunde, meine Freunde.
Sie war von weit her, wir sahen uns selten aber liebten und dafür umso mehr. Eines Tages trat sie an mich heran und offenbarte mir, dass sie fortging. Ich ertrug dies nicht und wir trennten uns. Auch hier starb ich. Wiederrum wandelte ich auf der Welt, alleine, wie der Geselle um zu lernen und eine Bleibe zu finden und traf eine Frau. Sie gefiel mir, ihre Art zu reden und zu denken, zu scherzen und zu lachen, ihre Wille, sich nicht erobern zu lassen. Ich erstürmte sie. Wir waren ein Paar. Alle beglückwünschten uns, ihre Freunde, meine Freunde. Es verging eine Zeit. Man merkte, dass es Unterschiede gab und eines Tages trennte man sich, trotz aller Schwüre der ewigen Liebe. Hier starb ich, ein letztes Mal. Von diesem Tag an wachte ich jeden Tag auf und war tot. Und nun kommst du zu mir, alter Freund und fragst mich ob ich dich fürchte? Ich bin tot, ich habe nicht mehr zu fürchten.
Der Tod stand auf, ging zu ihm herüber und hüllte ihn in seinen schwarzen Mantel. Als er verschwand, lag der Alte da, selig lächeln, als hätte er endlich Frieden gefunden.

 

Hallo,

und fragte ihn, ob er ihn fürchtete
„Fürchte“ reicht.

Und tatsächlich, er zeigte auf einen kleinen Tisch, auf dem ein Mahl bereitet war, nur für einen. Der Tod, einigermaßen überrascht, ließ es sich jedoch nicht anmerken, setzte sich und begann zu essen
Stilebene: „Einigermaßen“ – passt nicht zu „Mahl bereitet war“ usw.

Er schaute, er musterte den Tod genau, und dieser, der seine Neugierde nicht zügeln konnte fragte ihn
Ausdruck: „dieser, der seine Neugierde nicht zügeln konnte KOMMA“ – uneleganter Satzbau, ungelenk

: Greis, der du bist, warum fürchtest du mich nicht? Ich wird dein Leben nehmen
Ich werd
Und der Text hat das Problem, dass er klingt wie ein Schauspielschüler, der zur Probe kommt, und 2 Sätze richtig macht und man denkt (Aha Shakespeares Sturm und dann verhaspelt er sich und nuschelt und der Zuhörer schreckt kurz hoch und denk: Ah! Schauspielschüler!“) Also wenn man in so einem altvorderen Stil schreibt und so ein Altvorderes-Szenario hat, dann muss das makellos sein! Oder wenigstens dicht genug dran. Nur kleine Schnitzer, keine groben. So ein Szenario lebt von der … „Immersion“, dass der Leser das glaubt, dass er sich da rein fallen lässt.

wie kommt es also das du tot sein kannst?
, dass

einige Allen.
… Alleen …
Usw.

Die Geschichte ist gar nicht schlecht. Sie hat zwei Probleme. Du wählst eine Form, in der man makellos sein muss und du in einer Stilebene schreiben musst, der du nicht gewachsen scheinst. Und die Form gibt auch so ein „Ach … der ist ein Epigone“-Gefühl, der macht wen nach. Beides ist nicht so toll …
Also die Idee so zu schreiben und diese Geschichte und diese Form und das mit dem Tod und so … ich weiß nicht. Wie viel eigenes ist da drin? Warum les ich das von dir und warum les ich nichts von einem Typen, der seit 200 Jahren tot ist und dessen Kram durch das Gutenbergprojekt 2 Klicks weg ist?

Die Idee, dieser Witz, aus 2 bekannten Motiven, wenn man sie verbindet, was Neues zu machen, die hat was. Die knistert. „Der gelangweilte Tod kommt und bewertet unser Leben!“ – „Jede verlorene Liebe ist ein kleiner Tod“ Die beiden Ideen zusammen – das hat was.
Aber die Ausführung dann … mit dem Szenari und dann der Rüclblick im Bericht und sprachlich und so … fand ich nicht so glücklich gewählt.

Ist ein Anfang!

Gruß
Quinn

 

Hallo dkohag

Deine Parabel klingt so, wie vor Jahrhunderten der Tod als Sensenmann dargestellt wurde. Inhaltlich gibt sie denn auch nicht mehr her, als diese kleinen Angstmacher für das unaufgeklärte Volk, sehr einfach gestrickt. Natürlich darf eine Geschichte einfach sein, doch es wird dadurch schwieriger sie abzufassen, da der Anspruch des Lesers dann eine brillante Sprache erwartet, eine die in sich Faszination auszuüben vermag.
Diese Faszination fand ich im Text so nicht vor, es sind schlichte Sätze, die in ihrer Erzählsprache monoton dahinziehen. Keine Spannung, keine Überraschung, die mir dabei aufkam. Dennoch, leid fand ich deine Geschichte nicht, aber mehr wie eine Nacherzählung aus früherer Zeit.
Um dem Ganzen mehr Gehalt zu geben, müsste jedoch die damalige Zeit durchschimmern, die Fakten sich historisch einbinden und vor allem die Handlung sich auflockern. Es muss mehr sein, als er liebte sie und dann verliess sie ihn. In den Dialogen könnte ich mir da mehr Geist und Witz vorstellen, dass dem Leser ein Aufmerken erlaubt.
Dein erstes Stück, das du da einbringst, erlaubt dir aber durchaus daran zu feilen, einen Spannungsbogen einzuführen und es zu schleifen. Viel Glück dazu.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo dkohag,

dein Text geht von der Annahme aus, dass ein erfülltes Leben nur in Liebesbeziehungen möglich sei. Dementsprechend ist für deinen Protagonisten ein Leben ohne Beziehung gleichbedeutend mit dem Tod. Mit etwas Abstand zu deinem Text wirst du sicher selbst zugeben, dass dieser Gedanke weder neu noch originell ist. Gerade in dieser Rubrik leben die Geschichten aber von ungewöhnlichen und tiefsinnigen Gedanken.

Beim Stil ist mir die betont altmodische Ausdrucksweise aufgefallen, die mir in diesem Text keinen besonderen Zweck zu erfüllen scheint.

Dass der Text noch Flüchtigkeitsfehler enthält, hat Quinn ja schon angesprochen. Auch einige Kommafehler sind noch drin.

Gut fand ich die Monotonie in den Wiederholungen, wenn du den Beginn einer neuen Liebesbeziehung beschreibst:

Alle beglückwünschten uns, ihre Freunde, meine Freunde.

Formal würden Absätze (zwei Zeilenschaltungen statt einer) den Text besser lesbar machen. Um ihn inhaltlich interessant zu finden fehlt mir - wie gesagt - mindestens eine gute und gut ausgearbeitete Idee.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hej dkohag,

die Idee des personifiziertes Todes mag ich und zu Beginn klingt Dein Stil relativ sicher und mich stören nur die fehlenden Absätze.

Nach einer Weile wirkt es aber, als würdest Du Dich in der von dir gewählten Sprache verheddern, als sollte sie davon ablenken, dass die Geschichte nicht viel Neues zu bieten hat.

Was mir spontan noch einfällt: Das versteht eigentlich jeder, dass irgendetwas scheinbar stirbt, weil eine Liebe verschwindet.
Eine Variante oder auch eine Ergänzung wäre, dass der Mann (oder dieses etwas in ihm) auch jedes Mal stirbt, wenn eine neue Liebe beginnt.

LG
Ane

 

Hallom

Der Tod, einigermaßen überrascht, ließ es sich jedoch nicht anmerken,
was ließ er sich nicht anmerken? Dass er überrascht war? Dann ist das hier grammatikalich falsch, es müsste "Der Tod ließ sich seine Überraschung jedoch nicht anmerken" oder ähnich heißen

erst 5, dann 10, dann 15
Das klingt, als wäre er um fünfer Schritte gealtert

ich Tapeten, wir wollten streichen.
wenn er Tapete gesucht hat, wollte er nicht streichen, sondern tapezieren

die Sonnte

schäkerte
Finde ich zu modern, passt nicht zum restlichen Stil

liebten und
uns

dass sie fortging
Und? Sie hat doch vorher schon weit weg gewohnt, ich verstehe hier das Problem nicht

ihre Wille
ihr

Im Großen und Ganzen kann ich deiner Geschichte nicht viel abgewinnen. Ich fand sie recht anstrengend zu lesen, da sämtliche Anführungszeichen fehlen, sowie Absätze, was das Lesen nur erschwert. Auch ich habe hier mehr den Eindruck eines Theaterstückes gehabt, als einer Geschichte.
Die Geschichte plätschert so vor sich hin, nichts ist überraschend, alles vorhersehbar und Spannung kommt auch nicht wirklich auf. Nicht einmal das Ende ist wirklich überraschend. Schade... Dabei hätte man vieles aus dieser Idee holen können...

LG
Djenalýz

 

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