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Der Alois baut ein Ding
Der Niederbayer baut ja von Natur aus gerne was. Da braucht es mal hier einen Ziegenstall, mal dort eine Gartenhütte, ein Holzlager oder einen Autounterstand, hier und da auch mal einen Hochsitz, damit man weiter schauen kann.
Und weil es in Niederbayern gerade für derlei Notwendigkeiten meistens noch genügend Platz hat, da bleibt oft auch das Auge des Bayerischen Baugesetzes geschlossen, wenn da mal wieder einer ein Ding in seinen Garten baut. Auch in der kleinen niederbayerischen Gemeinde Augsee, nahe der Grenze zu Österreich am Inn gelegen, schauen dann die Damen und Herren vom Gemeinderat ganz gerne mal darüber hinweg, müssten ja sonst selber den einen oder anderen Bauantrag nachreichen.
Nur als eines Tages auf einer Ziegenweide am Fuße des Burgberges etwas recht Seltsames gebaut wurde, da hat man sich ein wenig gewundert in Augsee. Über das Bauwerk ebenso, wie über den, der es erbaute. Weil einer, der schon einmal tot gewesen ist, der baut ja meistens nichts mehr.
Der Meislinger Alois war Senior-Chef der Zimmerei Meislinger. Geführt wurde die Zimmerei schon seit Jahren von dessen Sohn, dem Leopold. Der Alois war zwar trotz Rente noch oft drüben in der Zimmerei und mischte sich hier und da ein wenig ein, aber sonst verstanden sie sich gut, der Leo und er. Und weil der Alois immer schon gerne etwas baute, schreinerte er seiner Frau, der Maria, eigenhändig einen Sarg, nachdem sie vor zwei Jahren verstorben war. Seine Maria habe es nur ein Mal gegeben, deshalb solle auch ihr Sarg was Einzigartiges sein, sagte er damals zum Leo.
„Mei, schau, Gertrud! Einen selbst gemachten Sarg hat’s sogar gekriegt, die Maria. Ist das nicht romantisch?”, meinte die Trautmannsdorfer Marianne bei der Beerdigung ganz gerührt.
Auch beim anschließenden Leichenschmaus ließ sich der Alois nicht lumpen, lud alle Trauergäste zum Kirchenwirt ein und ließ einen deftigen Ochsenbraten mit Semmelknödel und Kraut auftischen, denn seine Maria war ihm das schon wert gewesen. Selbst einen Hirschbraten wäre sie ihm wert gewesen, aber den gab’s gerade nicht.
„Weißt es noch, letztes Jahr, bei der Beerdigung von der Meier Fani, da hat’s grad einmal warme Würstel gegeben!”, flüsterte die Gaisbauer Gertrud der Marianne verstohlen zu, die ein wenig schmatzend und gar nicht verstohlen antwortete:
„Ja, und gar nur ein einzig’s Paar! Grad, dass er nicht die Semmeln hat halbieren lassen, der alte Meier, der geizige Grantler!”
Nachdem der Braten verzehrt war, wandten sich die Marianne und die Gertrud dem hinterbliebenen Alois zu. Am gegenüberliegenden Tisch saß er an der Seite seines Sohnes und dessen Frau, der Sabine.
„Da, schau hin, wie nah ihm der Tod von seiner Maria geht, dem Alois, dem Armen!”, war die Gertrud mitfühlend, wie sie ihn ganz geknickt vor seinem noch fast vollen Teller sitzen sah.
Selbst im Alter noch seien sie ein ganz liebes Paar gewesen, der Alois und die Maria. Grade nachdem der Alois in Rente gegangen war, seien sie recht oft noch verreist, nach München und nach Salzburg, und haben sich dort gemeinsam Sehenswürdigkeiten angeschaut, hieß es.
„Ja, es ist schon ein Kreuz auf der Welt. Grad einmal zweiundsiebzig Jahr’ ist die Maria alt geworden”, stellte die Gertrud fest und nahm einen Schluck vom Marillenlikör, „Und der Alois ist jetzt alleine, mit seinen vierundsiebzig Jahren.”
„Gut, dass er wenigstens noch seinen Buben hat, den Leo! Der ist ja ein ganz ein Fleißiger und Braver, gell?”, meinte die Marianne darauf. Und während sie den Alois anblickte, sagte sie:
„Oft ist’s ja so, dass die Männer kurz nach ihren Frauen auch sterben, gell? Weil sie sich so grämen, heißt’s.”
„Der Meier Martl ist auch bald nach seiner Fani g’storben. Aber nicht, weil er sich gegrämt hätt’, sondern weil er sich dann in Ruhe hat totsaufen können”, bemerkte die Gertrud bissig darauf und die Marianne schalt sie:
„Glaubst es, Gertrud! Jetzt sei doch nicht so garstig!”
„Wenn’s wahr ist!”
Die Marianne wurde währenddessen gewahr, dass der Herr Bürgermeister Haberecht nicht unter der Trauergemeinde auszumachen war.
„Du, der Haberecht ist ja gar nicht da!”, meinte sie zur Gertrud und führte ihre Meinung dazu aus, die hier wiederzugeben zu weit gehen würde. Die Marianne, die widmet sich ja von Natur aus gerne der Preisgabe bürgerlicher Intimitäten, und da hatte sie der Herr Bürgermeister Haberecht einmal in aller Öffentlichkeit eine „böse Ratschkathl” geschimpft, infolgedessen die Marianne nur ungern Gutes über den Herrn Bürgermeister verbreitet.
Nach der Beerdigung seiner Maria war der Alois fast täglich am Augseeer Friedhof. Um zu schauen, wie’s der Maria gehe, sagte er immer.
Es war an einem Sonntag, da hatte er auf einmal keine Zeit, seine Maria am Friedhof zu besuchen, weil er am Samstagabend gestorben war. Ein Herzinfarkt hatte ihn überrascht, als er nichts ahnend am Stammtisch beim Augseeer Kirchenwirt saß und in geselliger Runde ein paar Halbe Bier zu sich genommen hatte.
Natürlich machte sich gleich großes Entsetzen breit, weil das war man in Augsee nicht gewohnt, dass im Wirtshaus einer umfällt, ohne dass er einen Rausch gehabt hätte. Schnell war der Notarzt da und behandelte den Alois am Boden mit dem Defibrilator und mit Spritzen und anderen Sachen, die man da halt so ausprobiert. Nach etwa zwanzig Minuten meinte der Herr Notarzt dann, dass leider nichts mehr zu machen sei, der Herr sei nun verstorben. Herzinfarkt. Den Leichenwagen würde er schicken.
Dem Wagner Walter war ganz ungut zumute, dachte einen Moment sogar daran, sein Bier stehen zu lassen, wo doch der Alois den ganzen Abend direkt neben ihm gesessen hatte und jetzt auf einmal nicht mehr war. Der Notarzt hatte seine Gerätschaften eingepackt und war bereits auf dem Weg zur Tür, als der Walter abwechselnd sein auf dem Tisch stehendes Bier und den am Boden liegenden Alois ansah. Da bemerkte er plötzlich, dass sich der Alois ein klein wenig bewegt hatte. Entsetzt schrie er:
„Herr Doktor! Wartens! ... Der rührt sich!”
Hurtig eilte der Herr Doktor erneut herbei und stellte fest, dass der Alois zwar röchelte und zitterte aber wieder lebte.
„Unglaublich!”, sagte er bloß, und die Herren Sanitäter kamen neuerlich mit ihrer Liege angelaufen, schaufelten den Alois darauf und fuhren ihn ins Krankenhaus nach Sonnberg hinunter. Von dort aus fuhren sie ihn dann sogleich ins österreichische Braunhau, weil man im Sonnberger Krankenhaus gerade nichts anzufangen wusste mit einem lebenden Toten, aber im Braunhauer Krankenhaus schon. Auch wenn’s im Ausland war.
Für den Alois war’s ja gut, dass er wieder lebte. Aber für den Fritz, den Wirt, war’s ein wenig saudumm. Weil die verbliebenen Gäste wussten jetzt gar nicht so recht, ob sich das gehören würde, nach so einem unvollendeten Todesfall noch ein Bier zu bestellen. Aber ein paar der Leute konnte der Fritz schließlich überzeugen, dass man jetzt unbedingt noch darüber sinnieren müsse, über den Alois sein Dahinscheiden und seine Wiederauferstehung. Und er brachte vorsorglich eine Runde Bier aufs Haus.
„Hätt’st jetzt du das geglaubt, dass der wieder wird, der Alois?”, fragte man sich zögerlich.
„Ja, wer hätt’ denn so was geglaubt?”, war man sich einig.
„Meinst gar, dass ihm da was bleibt, dem Alois, im Kopf?”, fragte der Wagner Walter den Heudobler Heini dann, „Weil ich hab’ ja gelesen, dass einem da gleich mal was bleiben kann, wenn man für ein paar Minuten tot ist!”
Am nächsten Tag verbreitete sich die Auferstehung vom Meislinger Alois in Windeseile in ganz Augsee. Die Heudobler Waltraud hatte in aller Frühe schon die Trautmannsdorfer Marianne über das Unglaubliche benachrichtigt, welche sich sogleich auf den Weg machte zum Fischer Albert, dem Lokalredakteur des Tagblattes. Exklusiv gab sie ihr Wissen preis, damit Niederbayern möglichst schnell von dem Augseeer Wunder erfahren würde.
„Ich hab’s ja gleich g’sagt! ... Gertrud, hab ich g’sagt, nicht dass uns der Alois gleich nach seiner Maria auch wegstirbt, so wie der sich grämt, hab ich g’sagt! Die Beerdigung ist ja grad mal ein Jahr her!”
Wie denn das nun beim Kirchenwirt hergegangen sei, wollte der Fischer Albert lieber wissen und die Marianne berichtete ausführlich:
„Ja, umg’haut hat’s ihn! Von der Bank wär’ er beinah runterg’fallen, wenn ihn der Wagner Walter nicht festgehalten hätt’. Und dann ist der Notarzt gekommen und aus war’s!” Der Doktor hätte das genau festgestellt, dass der Alois hin wäre, betonte sie, das Herz wär’ ihm stehengeblieben, dem armen Alois.
„Ja, man macht sich ja auch gar keine Vorstellung, wie das ist, wenn einem die Frau wegstirbt. Kein Wunder ist’s, dass die Männer das bald drauf nicht mehr aushalten, wenn die Frau tot ist, gell?”, belehrte sie den Albert und fuhr fort:
„Meinem Anton, selig, dem ist das ja erspart geblieben. Der hätt’ sich ja am End’ gar selber was angetan, wenn ich vor ihm g’storben wär’!”
Bald hatte sich der Alois von seinem Blick ins Jenseits erholt. Und als er nach ein paar Wochen wieder bei Kräften war, stand in Augsee das traditionelle Landwirtschaftsfest bevor.
Ein heiteres Fest, welches alle zwei Jahre seine Wiederholung fand und bei dem auch viele Besucher aus den umliegenden Gemeinden zugegen waren.
Ein Forstgerätehändler bereicherte stets das Fest mit lustigen Sägewettbewerben, andere Aussteller präsentierten beeindruckende Gerätschaften und Traktoren, die Freiwillige Feuerwehr kümmerte sich um die Parkeinweisung und führte spektakuläre Löschübungen vor, Künstler gestalteten mannshohe Figuren, die sie mit ihren Kettensägen aus Baumstämmen herausschnitzten und die Sparkasse verteilte Plastik-Sparbüchsen an die Kinder. Daneben gab’s noch viele Stände mit Werkzeug und der Herr Pfarrer Wohlfahrt segnete Bulldogs und mitgebrachte Tiere, wie Pferde, Kühe, Schafe und Meerschweinchen. Und natürlich war ein großes Bierzelt vorhanden.
Immer wieder ein besonderer Höhepunkt war die traditionelle Wahl der „Miss Kuh”, die vom regionalen Landwirtschaftsverband aufwendig organisiert wurde - obwohl es immer schwieriger wurde, geeignete Kandidatinnen zu finden. Weil die jungen Mädel wollten nicht mehr so gerne die „Miss Kuh” sein und die älteren Damen wollten zwar, waren aber irgendwie schon zu alt, um jetzt noch eine „Miss” zu werden.
Auch der Alois war bei der Festlichkeit in Augsee dabei und sah sich interessiert um, nachdem er eine Weile im Bierzelt gesessen hatte und sich mit einer Schweinshaxe und einer Maß Bier gestärkt hatte. Der Rosenhuber Rudi und der Wagner Walter begleiteten ihn übers Festgelände, damit er nicht alleine wäre, wenn er grad wieder sterben würde.
Zum Holzhändler wolle er rüber, meinte der Alois zu seinen beiden Gefährten, und kurz bevor sie den Ausstellungsstand von jenem erreicht hatten, erblickte der Alois ein Bild, das in einem Losstand als Preis ausgehängt war. So plötzlich war er stehengeblieben, dass ihn der hinter ihm hergehende Walter beinahe niedergestoßen hätte.
„Das gibt’s doch nicht!”, sagte der Alois, während er das Bild ganz entgeistert anstarrte. „Ja, um Gott’s Willen, das gibt’s ja gar nicht!”, wiederholte er. Der Heini und der Walter sahen sich fragend an, waren nicht im Bilde darüber, was dem Alois gerade so zu schaffen machte.
Groß war es, mindestens ein Meter breit und achtzig Zentimeter hoch, eingefasst von einem Wurzelholzrahmen hing es an der seitlichen Wand des Losstandes, in dem eine Dame mit beeindruckender Körperausladung stand und ihn bereits argwöhnisch beobachtete.
„Allmächtiger!”, fuhr der Alois fort und meinte dann zur korpulenten Dame, ob dieses Bild zu erwerben sei?
„Ja, gewinnen müssens es halt!”, antwortete die Dame rüde und blickte Alois’ Begleiter fragend an, derweil diese mit den Schultern zuckten.
„Und kaufen kann ich’s nicht? Ich tät’ auch gut dafür zahlen!”
„Gewinnen müssen Sie’s, hab ich g’sagt!”, erklärte die Frau in einem Tonfall, der keine weitere Diskussion zuließ.
„Ja, dann gebens mir halt Lose!”, sagte der Alois und kramte seine Geldbörse hervor.
„Drei Euro für fünf Lose, fünf Euro für zehn!”, verlangte die Standbesetzerin.
„Dann gebens mir fünfzig!”
Fast hätte man meinen können, dass der Losverkäuferin ein leichtes Lächeln übers Gesicht gehuscht sei. Umständlich zählte sie die Lose aus dem Kübel und der Alois machte sich sofort daran, sie aufzureißen. Nach einer Weile hatte er ein Weißbierglas gewonnen, ein Schnupftuch und eine Lesebrille.
Nachdem er neuerlich fünfzig Lose gekauft hatte, durfte er sich über eine Dose Sauerkraut, und ein Maxi-Set Stricknadeln freuen.
Der Walter und der Heini standen sprachlos daneben, erschraken ein wenig, als der Alois sie plötzlich anstieß, sie sollten doch auch Lose für ihn kaufen, damit’s schneller gehe. Das Bild müsse er gewinnen.
So kaufte der Rudi zehn Lose und der Walter fünfzehn und der Alois nochmal hundert.Der Rudi hat nichts gewonnen aber der Walter freute sich über einen neuen Akkuschrauber.
Erzürnt über die zahlreichen Gewinne, die ihm neuerlich ausgeteilt wurden, meinte der Alois zu der Dame im Stand:
„Jetzt geh’ns, kruzefixnocheinmal! Ich geb Ihnen alle meine Gewinne zurück und Sie geben mir dafür das Bild!”
Nach einer kurzen Bedenkzeit meinte die Frau seufzend zu ihm:
„Ja, wenns denn unbedingt meinen! Da, da habens das Bild! Und jetzt gebens mir meine Sachen wieder!”
Mit dem Bild unter dem Arm verabschiedete sich der Alois zufrieden lächelnd vom Walter und vom Heini, die gleich zurück ins Bierzelt eilten, um der Wahl zur Miss Kuh beizuwohnen.
„Ja, Alois, was machst denn da? Meinst nicht, dass das zu anstrengend ist für dich?”, fragte die Trautmannsdorfer Marianne, als sie den Alois entdeckt hatte, wie der gerade letzte Hand an ein frisches Betonfundament legte.
„Aber geh’! Ich bin ja froh, dass ich wieder arbeiten kann, weißt?”, antwortete der Alois lachend und hoffte, dass es die Marianne eilig hätte.
Oberhalb des Friedhofes erhebt sich der dicht bewaldete Augseeer Burgberg. Darauf thronte einst eine Burg, von der heute nur mehr ein paar Grundmauern vorhanden sind. Am Fuße des Burgberges hatte der Alois sich auf seinem Grundstück eine kleine Ziegenweide angelegt. Als er in Rente gegangen war, schaffte er sich fünf Ziegen an, die er seither dort beherbergte. Ein wenig abseits, am Rande des Dorfes zwar, aber von der Burgwallstraße her gut einsehbar war seine Weide.
Und genau inmitten der Weide hatte sich der Alois nun ein imposantes Betonfundament gegossen. Mit vier mal vier Metern war es fast doppelt so groß, wie die Grundfläche des nebenan stehenden Ziegenstalles.
„Baust vielleicht einen neuen Stall für die Viecherl? Kriegst gar Nachwuchs?”, bohrte die Marianne weiter, weil sie nicht in Eile war. Da kam gerade der Armlehner Adalbert mit seinem alten Bulldog die Straße herauf, hatte lange Balken auf dem Anhänger geladen und tuckerte gleich darauf über den kleinen Schotterweg auf den Alois zu.
„Du, Alois, da muss ich aber noch ein paar Mal fahren, das krieg’ ich nicht alles auf einmal da rauf!”, rief der Bertl.
„Nein, nein, ist schon recht, Bertl, das pressiert eh nicht, weil das dauert jetzt sowieso seine Zeit, bis ich das verbaut hab!”, sagte der Alois laut zum mittlerweile neben ihm stehenden Bertl, welcher ja nicht mehr so gut hört, war früher Schulbusfahrer und die Jahre mit den lauten Kindern hätten ihn ums Gehör gebracht, meint er immer augenzwinkernd.
„Ja, dann packen wir’s am nächsten Wochenende an, oder, Alois?”, meinte der Bertl ebenfalls laut, weil er sonst ja selber nicht gehört hätte, was er sagte, „Aber nicht, dass du mir wieder stirbst derweil, gell, Alois!”, lachte der Bertl, während er seinen Bulldog bestieg.
In den nächsten Tagen war der Alois ständig auf seiner Baustelle, sägte und schraubte, hobelte und hämmerte bis die nahende Sommernacht ihm das Licht nahm. Und als am darauf folgenden Samstagmorgen der Armlehner Bertl wieder zu ihm kam, um zu helfen, hatte er schon ein recht ansehnliches hölzernes Grundgerüst auf dem Fundament verankert.
Natürlich hatte es sich bald herumgesprochen im Dorf, dass der Meislinger Alois auf seiner Ziegenweide etwas baut. Etwas großes gar, das ihm wohl auch eine rechte Mühe machte. Nicht zuschauen könne man da, helfen müsse man. So fanden sich Tag für Tag mehr Helfer ein, trugen, sägten, bohrten, hämmerten und taten, was der Alois anwies. Niemand wusste, was gebaut wird, aber alle bauten mit. Vor allem an den Wochenenden war es ein rechter Spaß, denn da war der Zulauf an Helfern immer besonders groß und mit ihm die Schelmereien.
Der Fritz, der Wirt vom Kirchenwirt, war mit seinem Handwagen da, hatte Bier, Bärwurz und Leberkässemmeln geladen und musste täglich mehrmals Nachschub und Wechselgeld holen. Die Trautmannsdorfer Marianne war auch immer wieder anwesend, brachte Kaffee und Kuchen mit und erhoffte sich erhellende Erkenntnisse. Diese blieben aber zunächst noch aus. Gerade, als sie wieder einmal ihren Korb vom Fahrrad nahm, um Kaffee auszuschenken, sah sie den Herrn Bürgermeister Haberecht heranfahren.
„Sagts einmal, was ist denn da los?” Nicht kleinlich wolle er sein, aber was sich hier immer weiter in den Himmel erstreckt, gehe weit über das Tolerierbare hinaus.
„Alois, so geht das nicht! Mir wurscht, was das werden soll, aber ohne Baugenehmigung geht da nix mehr! Das ist ja kein Gartenhäusl, das ist ja ... ein Wehrturm ist das ja. Alois, so geht das nicht!” Sofort einstellen müsse er den Bau, andernfalls müsste er amtlich werden.
„Geh’ns, was regen Sie sich denn so auf, Herr Bürgermeister?”, trat die Marianne hinzu, die die Gelegenheit nur allzu gerne wahrnahm, dem missliebigen Mann ihre Meinung kundzutun.
„Das Grundstück g’hört dem Alois, da kann er herbauen, was er mag, weil’s eh keinen stört!”
„Auch für einen Gestorbenen gelten die Baugesetze, wenn er was baut!”, sagte er zu ihr, ohne sie anzusehen.
„Ja, dass Ihnen nicht schämen, Herr Bürgermeister, so was sagt man nicht! Auf keinen Fall sagt man so was über einen Mann, der dem Boandlkramer grad so vom Wagen gesprungen ist!”, wurde die Marianne zornig. „Und jetzt geh’ns weg da!”, war sie versucht, ihn zu schubsen, stattdessen jedoch meinte sie entrüstet:
„Wissen Sie eigentlich, dass Sie nicht einmal bei der Beerdigung von der Meislinger Maria waren? Und jetzt stehns da und wollen dem armen Witwer das bisserl Bauen verbieten!”
Der Herr Bürgermeister ging nicht weg, schüttelte nur den Kopf und war mittlerweile von zahlreichen Augseeern umringt.
„Das könnens jetzt aber wirklich nicht ernst meinen, Herr Bürgermeister, das bisserl Basteln da!”, versuchte die Heudobler Waltraud ihm ins Gewissen zu reden.
„Erst stirbt ihm die Frau weg, dann stirbt er selber und jetzt darf er nicht einmal ein ... Dings bauen, Sie gscherter Hammel, Sie!”, schallte es aus der Menge und reihum wurde das Murmeln lauter.
„Du wirst jetzt auf der Stell’ den Alois sein Ding bauen lassen, sonst ...”, meinte der Bäckermeister Wolf und richtete sich recht bedrohlich vor dem eher klein gewachsenen, dafür umso rundlicheren Gemeindeoberhaupt auf, auf dessen Glatze Schweißperlen glitzerten.
„Willst mir etwa drohen, oder was?”, fuhr der Haberecht den Bäckermeister scharf an, da kam der Herr Pfarrer Wohlfahrt des Weges, erkannte sofort den Ernst der Lage und eilte heran an den Pulk.
„Aber, aber, meine Herren, wer wird denn gleich böse werden, wegen so einem ... Dings da!”, sprach er milde und meinte weiter: „Da lässt sich doch bestimmt eine Lösung finden. Deswegen braucht’s doch wirklich keinen Streit!”
Keinesfalls werde er das durchgehen lassen, schon weil das Landratsamt es gar nicht zuließe, sagte der Haberecht bockig. Er tupfte sich die Stirn, während er sich umdrehte und zu seinem Auto zurückging, weil ihn salbungsvolle Worte des Herrn Pfarrer jetzt nur noch mehr reizen würden.
Der Gertrud war’s recht unwohl, als sie mit den Frauenbunddamen beim Kirchenwirt saß. Nervös rückte sie immer wieder ihre große Hornbrille zurecht und blickte verstohlen um sich, ob sie auch ja keiner der Herren in der Gaststube anstarre.
„Du bist ja jetzt auch noch die neue Miss Kuh, Gertrud, da könntest dich doch bestimmt für den Alois seinen Bau einsetzen. An höchster Stelle, könntest dich einsetzen. Weil das ist ja eine anerkannte Auszeichnung, mein’ ich!”, spielte die Marianne auf die persönliche Bekanntschaft der Gaisbauer Gertrud mit dem Herrn Landrat an.
„Ich geh’ doch nicht zum Landrat und sag dem: ‚He Herbert! Ich bin die neue Miss Kuh und du lässt jetzt den Alois in Ruhe sein Ding bauen!’ Glaubst es, Marianne, Ideen hast du vielleicht!”, war die Gertrud entrüstet und verbat sich jedes weitere Wort über ihre Auszeichnung.
Dem Marillenlikör war es zuzuschreiben gewesen, dass der Abend im Bierzelt beim Landwirtschaftsfest immer lustiger geworden war. Und da der Moderator große Probleme gehabt hatte, ausreichend Kandidatinnen für die Wahl zur Miss Kuh zu finden, da hatte sie sich kurzerhand zusammen mit der Hinterholzer Elfriede zur Wahl gestellt. Tatsächlich waren sie und die Elfriede in die Endausscheidung gekommen, weil die beiden Mitkandidatinnen disqualifizert werden mussten. Die eine hatte kurzeitig ihre Brust entblöst, um ihre Siegchancen beim männlichen Publikum zu erhöhen, was man schon aufgrund der Anwesenheit des Herrn Pfarrer Wohlfahrt drastisch hatte ahnden müssen, und die andere Dame hatte sich unzulässiger Weise auf die Bühne erbrochen.
Schließlich hatte sich die Gertrud gegen die Elfriede durchgesetzt - wohl, weil sie wegen ihrer mageren Gestalt erheblich schlanker war - und war zur Miss Kuh gekürt worden. An jenem Abend hatte sie es noch recht lustig gefunden, als ihr der Herr Bürgermeister die goldene Kuhglocke um den Hals hängte.
Als die Gertrud aber tags darauf wieder bei Sinnen war, beschloss sie, die nächsten zwei Jahre nicht mehr außer Haus zu gehen, zu peinlich war ihr der beschämende Auftritt. Und einen Marillenlikör wollte sie auch nie wieder trinken.
Am Stammtisch gegenüber saßen der Wagner Walter, der Heudobler Heini und der Armlehner Bertl und noch ein paar, die da immer sitzen, wenn Stammtischzeit ist. Die älteren von ihnen waren den ganzen Nachmittag auf der Baustelle vom Alois gewesen.
„Was wird denn das jetzt eigentlich für ein Ding, das der da baut?", fragte der Heini und bewunderte dabei die Farben von seinem Daumen, der ihm bei der Arbeit auf Alois’ Baustelle zufällig unter den Hammer gekommen war.
„Ja, dass es irgendein Turm wird, das merkt man ja vom Anschauen schon!”, meinte der Armlehner Bertl laut.
„Ja, schon, aber ein Turm für was? Für was soll denn der gut sein?”
„Mit so einem Turm, da kann man ja alles Mögliche machen. Raufsteigen und runterschauen zum Beispiel”, wusste der Walter.
„Am End’ wird’s eine Ziegenwarte, wo er doch mittens in der Ziegenweide steht?”
„Aber geh! Der wird da so einen trumm Turm hinbauen, bloß dass er seine paar Geißen von oben herab anschauen kann!”, meinte der Heini abfällig. Und weil sie gerade keine rechte Antwort finden konnten, bestellten sie nochmal ein Runde Bier beim Fritz.
Als dieser dann die Gläser am Tisch verteilte, sagte er:
„Ich glaub ja, dass das was ganz Persönliches ist. Weißt, wenn einer so ein Todeserlebnis hat, da kann’s dann schon mal sein, dass er was Seltsames im Sinn hat. Die Psyche, heißt’s, die handelt in so einem Fall ja gern einmal ... übersprungsmäßig, oder so ähnlich!”
Der Walter hatte das nicht ganz verstanden. Weil die anderen am Tisch aber ganz bedächtig nickten, wollte er nicht nachfragen, damit man nicht meine, er wäre ein Depp.
„Wisst’s ihr vielleicht, was man machen könnt’, damits den Alois sein Ding weiterbauen lassen?”, wandte sich die Trautmannsdorfer Marianne vom Damentisch um und die Gertrud senkte sogleich den Kopf, als die Herrenrunde sich zur Marianne umdrehte.
„Was sagts?”, fragte der Bertl den neben ihm sitzenden Walter, und gerade, als der wiederholte, was die Marianne gefragt hatte, kam der Unterhuber Konrad mit forschem Schritt zur Tür herein und setzte sich an den Stammtisch.
Der Unterhuber Konrad ist Bau- und Fuhrunternehmer in Augsee und hatte dem Alois an jenem Abend noch einen seiner Baukräne auf die Baustelle gebracht, damit der sich leichter tue, jetzt, wo das Ding ja schon recht hoch geworden war.
„Mir ist da eine Idee gekommen!”, verkündete er, nachdem er sich eine Halbe bestellt hatte.
Der Konrad ist auch Jäger. Und der Wald am Burgberg gehöre ja zu seiner Jagd. Als Jagdpächter könne er jederzeit genehmigungsfrei einen Hochsitz errichten, erklärte er und nahm einen großen Schluck aus seinem Bierglas.
„Der Alois muss mir nur die Erlaubnis geben, auf seinem Grundstück einen Hochsitz zu bauen und gut ist’s! Weil dann sagen wir einfach, dass ICH den gebaut hätt’!”
„Du weißt aber schon, Konrad, dass das ein Hochsitz wird, auf dem ein ganzes Jägerbataillon Platz hätt’?”, bemerkte der Fritz lachend.
„Wurscht! Wenn er mal steht, dann steht er! Aber jetzt kann er erst einmal weiterbauen, der Alois!”
Gleich morgen früh werde er zum Bürgermeister gehen und ihm sagen, dass er die Finger von seinem Hochsitz lassen solle!
„Ja, das ist ja schön, dass der Alois sein Ding ... also seinen Hochsitz jetzt fertig bauen kann!”, freute sich die Marianne und die Gertrud freute sich, dass sie jetzt nicht beim Landrat ihren Einfluss als Miss Kuh geltend machen müsste.
So richtig dumm ist der Haberecht Helmut ja nicht. Sonst hätte es sich ja auch nicht gelohnt, dass er Bürgermeister geworden war. Deshalb hat er die Geschichte mit dem Hochsitz natürlich gleich durchschaut.
„Und schon hats kein Problem mehr, gell, Helmut?”, sagte der Konrad voller Überzeugung.
„Und du meinst, dass es ohne Probleme leichter werden würd’?”, fragte der Herr Bürgermeister und meinte weiter:
„Weißt du schon, dass du von da oben selbst ein Rhinozeros, das unten vorbeiläuft, nur mit’m Zielfernrohr treffen wirst?”, fragte er den Unterhuber Konrad grinsend. Aber er war ja froh, der Bürgermeister, dass er jetzt den Alois erst einmal in Ruhe lassen konnte. Denn wenn’s was hätt’, dann wär’ jetzt der Konrad dran, gab er diesem mit auf den Weg.
Währenddessen ging es auf der Hochsitz-Baustelle recht turbulent zu. Der Unterhuber’sche Kran war im Dauereinsatz. Es wurde gesägt, gehämmert, gebohrt, geschimpft und geflucht und zwischendrin drang einem auch so mancher Schmerzensschrei ans Ohr. Wieder hatte der Fritz seinen Verköstigungswagen aufgestellt, zahlreiche Augseeer Bürger kamen in den frühen Abendstunden herbei, das Bauwerk zu betrachten, plauderten ein wenig, tranken Bier, Bärwurz und Marillenlikör, während andere zwischendurch auch immer wieder mitarbeiteten am Hochsitz vom Alois.
Stattliche zehn Meter Höhe hatte das hölzerne Turmgerüst bereits erreicht und morgen würde man sich ans Dach machen.
Als die Sonne langsam ihr Licht löschte, nahm der Bäckermeister Wolf seine Ziehharmonika hervor und stimmte darauf heitere Lieder an, während sich weitere Augseeer zu einem gemütlichen Sommerabend auf der Ziegenweide vom Meislinger Alois niederließen. Und der Fritz holte nochmal eine Ladung Bier, Knackwürste und Leberkässemmeln, derweil der Walter und der Heini ein Lagerfeuer entzündeten.
„Du, Alois, sag einmal, warum bauen wir jetzt eigentlich diesen Turm da her?”, fragte die Marianne, als sie neben dem Alois auf einem Balken saß, von wo aus sie der im Feuerschein plaudernden Gesellschaft zusahen.
„Weißt, Marianne, ich bin ja schon alt, und tot bin ich auch schon g’wesen. Da wird man leicht einmal ein bisserl seltsam, gell?”, lachte der Alois und die Marianne lachte mit, versicherte ihm, dass wohl der Turm seltsam sei, aber keineswegs er, der Alois.
Still blickten die beiden ins Lagerfeuer, da kam die Gaisbauer Gertrud hinzu, brachte drei Flaschen Bier mit, von denen sie wortlos eine dem Alois und eine der Marianne reichte. Dann setzte sie sich zu ihnen auf den Balken und der Alois sagte:
„Wenn man so dahinlebt, da sind einem so viele Sachen wichtig, dass man gar nicht mehr weiß, was einem eigentlich das Wichtigste ist. Erst wenn’s weg ist, das Wichtigste, dann merkt man’s, dass das andere gar nicht wichtig g’wesen wär’!”
Die Gertrud und die Marianne nickten bedächtig und der Alois stand auf, ging zum Ziegenstall hinüber. Bald darauf kam er mit dem Bild zurück, das er beim Landwirtschaftsfest am Losstand erworben hatte und das in eine Decke eingehüllt war.
Als er es auf den Boden stellte und an den Balken lehnte, auf dem die Gertrud und die Marianne saßen, kamen auch die anderen herbei. Der Walter und der Heini richteten ihre Taschenlampen auf das von der Decke befreite Gemälde.
Es zeigte im Hintergrund einen bewaldeten Hügel, im Vordergrund stand ein hölzerner Turm auf einer Wiese.
„Ja, das ist ja genau dein Turm da! Sogar mit’m Burgberg, möcht’ man meinen!”, war die Marianne die erste, die freudige Worte fand.
„Da, schau hin, Waltraud! Schau, das ist unser Turm!”, sagte der Heini ganz aufgeregt zu seiner Frau und erklärte: „Das Bild, das hätt’ ich fast gewonnen für den Alois, wo er’s doch unbedingt haben hat wollen!” Nur ganz knapp hätte er es nicht gewonnen, betonte er.
Natürlich war der Hügel auf dem Bildnis dem Augseeer Burgberg nur ähnlich, und auch die Wiese, auf der der gemalte Turm stand, war größer, als die Ziegenweide vom Alois. Aber der Turm, der sah fast genauso aus, wie dem Alois seiner. Nur das Dach fehlte bei dem noch.
Vom Boden aus über vier weitere Ebenen ragten an den Ecken schwere Balken fast senkrecht in die Höhe, waren kreuzweise mit ebenso schweren Balken verstrebt und mit Stahlseilen verspannt. Im Inneren des Balkengerüstes führte eine offene Holztreppe etwa zweieinhalb Meter auf den ersten Zwischenboden hinauf, der durch eine Lukenöffnung zu betreten war. Um ihn herum führte ein Sprossengeländer. Im selben Abstand folgten drei weitere Plattformen, die ebenfalls per Treppe erreichbar waren. Der letzte Boden befand sich somit in etwa zehn Metern Höhe und wurde von einem flach geneigten Spitzdach bedeckt.
„Aber jetzt sag einmal, Alois, warum warst jetzt du so aufg’regt, wie du das Bild g’sehen hast?”, fragte der Walter und der Heini nickte mit neugierigem Blick dazu.
„Weil ich den Turm, genauso, wie er auf dem Bild ist, g’sehen hab, wie ich tot war.”
„Komm, Alois, komm mit mir! Komm herauf zu mir und komm mit!”, vernimmt der Alois die sanfte Stimme seiner Maria.
„Ja, Maria, bist gekommen, um mich abzuholen?”, freut er sich und lächelt.
„Komm herauf, Alois! Komm herauf!”
„Ja, freilich, ich komm’ ja schon!”, ruft er hinauf zur Maria und macht sich daran, die Treppen im Inneren des Turmes hochzulaufen.
„Wart auf mich! Ich komm’ schon. Schau, Maria, ich bin gleich da!”, ruft er außer Atem, muss eine kurze Pause einlegen und hält sich hechelnd am Geländer der Plattform fest.
Er sieht, wie ihm die Maria die Hand durch die letzte Luke herabreicht und er versucht, die Treppe zu erreichen, aber seine Beine waren zu schwer geworden, er bekommt keine Luft, torkelt und stürzt über die Brüstung. Als er unten aufschlägt, wird es dunkel um ihn und gleich drauf wacht er am Boden der Kirchenwirt-Gaststube auf, sieht einen Mann in weißen Hosen und weißer Jacke mit einem Koffer auf sich zulaufen und der Wagner Walter schaut ihn recht dumm an.
Es war ein warmer, herbstlicher Abend. Die Sonne stand tief und tauchte den Turm in ein orangenes Licht. Der Alois stieg langsam die Treppen seines Turms hinauf. Als er oben angekommen war, blickte er zufrieden lächelnd auf den bunt beblätterten Burgberg hinter ihm, blickte hinunter auf Augsee, blickte in die Ferne aufs Inntal und sagte leise:
„Ich wär’ jetzt da, Maria.”