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Der Allesfresser
Michael war ein fetter Mann mittleren Alters und lebte irgendwo in einem verschlafenen Vorort von Texas.
Kinder hatte er keine und seine Frau war schon vor etlichen Jahren verschwunden, doch all das kümmerte ihn nicht.
Michael kam gut alleine zurecht.
Er saß auf seinem abgenutzten Sessel und im Fernsehen dudelten schlechte sexy Sportclips in Dauerschleife.
Schon 02:17 Uhr.
Michael war ein Nachtmensch.
Daher kannte er alle gezeigten Clips auswendig und trotzdem rieb er seinen kleinen, unrasierten Schwanz in gleichmäßigem Takt zu dem bekannten Fernsehprogramm.
Mit anteilnahmsloser Routine bewegte er seine Hand schneller, um sein Werk in einer Entladung aus zähflüssiger Masse in der Hand zu beenden.
Er seufzte kurz aber unzufrieden auf.
Dann wischte er sich grob das Sperma von den Händen und ging zu seiner alten, offenen Küchenzeile.
Unentschlossen blickte Michael in den Kühlschrank.
Allerdings fand er nur eine angebrochene Dose Chili con Carne, die jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit schon viel zu lange offen dort stand und mittlerweile einen leichten Pelz an der Oberfläche gebildet hatte.
Michael zuckte mit seinen mastigen Schultern und schüttete sich noch an Ort und Stelle die Pampe gierig die Kehle hinunter.
Er rülpste widerlich.
Doch sein Hunger war noch nicht gestillt und daher öffnete er seine versifften Küchenschränke und stöberte weiter auf der Suche nach etwas Essbarem.
Dabei entdeckte er eine abgenutzte aber noch verschlossene Konservendose.
Das Etikett war kaum lesbar und das Datum wahrscheinlich schon vor vielen Jahren abgelaufen, aber da es sich um Trockenfleisch eines Schweins handelte, konnte Michael nicht widerstehen, öffnete die Konserve und verschlang dessen Inhalt hastig hinunter.
Wieder musste er abartig aufstoßen.
Trotzdem war er immer noch hungrig.
Aber er wollte keinen Fertigfraß mehr, sondern etwas Frisches und Unverbrauchtes.
Zum Glück war ihm heute Abend ein junger Vogel in Not zugeflogen, auf der Suche nach Hilfe in Form eines Telefonanrufes.
Armes kleines Vögelchen.
Hätte es sich doch nur nicht ausgesperrt und in seiner Verzweiflung bei seinem fetten Nachbarn Michael geklingelt.
So war der kleine Vogel nun gefangen in Michaels Käfig ohne Aussicht auf baldige Freiheit.
Wahrscheinlich würde es sogar nie wieder das Licht der Welt erblicken.
Mit einem ekelhaften Grinsen und schaumigen Speichel, welcher aus seinem stinkenden Maul tropfte, betrachtete Michael seine am Boden liegende, gefesselte und geknebelte Beute, welche ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Der mickrige Schwanz in seiner Hose begann wieder hart zu werden.
Da er sich zuvor erleichtert hatte, würde er nun mehr Zeit haben, sein Vögelchen ausgiebig von allen Löchern aus stopfen zu können.
Michael freute sich sehr, denn übermorgen war Thanksgiving.
Dieses Jahr gab es endlich seit dem Verschwinden seiner unbekömmlichen Frau wieder ein richtiges Festmahl zu diesem besonderen Feiertag!