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Der Alfons ist weg

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11.12.2014
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Der Alfons ist weg

Wenn der Postmann Kaffee trinkt​

"Ja, das gibt's doch nicht!", sagte der Heudobler Heini. Der Heini sagte das öfter. Meistens hier am Stammtisch beim Kirchenwirt. Denn beim Kirchenwirt im niederbayerischen Augsee, da hört man recht oft Sachen, wo man meint, die könnte es ja gar nicht geben. Wie heute, an diesem spätsommerlichen Samstag Abend.
"Wenn ich's doch sag'!", entrüstete sich der Willeger Willi und nahm nochmal einen kräftigen Schluck aus seinem Weißbierglas. Dann wiederholte er das Unglaubliche nochmal in langsamen Worten, damit auch der Heini merken würde, dass es wahr wäre, was er sagte.
"Die Hinterholzer Elfriede hat's mir grad' vorhin erzählt, dass heut' früh dem Postler-Manfred sein Postradl zusammeng'fahren hab'n! Auf'm Gehsteig haben sie's zusammeng'fahren!"
"Ja, und der Manfred? Ist dem was passiert?", fragte man etwas besorgt aus der Runde.
"Der war ja grad' nicht draufg'sessen auf'm Radl!", wusste der Willi.
"Wie er bei der Elfriede schnell einen Kaffee getrunken hat, der Manfred, da ist sein Radl draußen g'standen, so auf dem Gehweg halt, und wie er gleich drauf wieder rausgekommen ist, war's hin, das Radl!"
Die Hinterholzer Elfriede, die wohnte am Ortsende von Augsee, in der Siedlung, die gleich hinter dem Sportplatz lag. Und bei der Elfriede, da machte der Meier Manfred, der Postbote, meistens eine kleine Kaffeepause. Weil es zeitlich grade immer so passte. Und im Winter, wenn es ihm recht kalt war, dem Manfred, hat sie ihm hie und da auch mal ein Stamperl Bärwurz gegeben, die Elfriede.
"Die Briefe aus seiner Posttasche sind auf der ganzen Straß' rumgelegen. Und das Radl, das war so kaputt, dass er's nicht mal mehr hat schieben können", erzählte der Willi weiter.
Der Meier Manfred hatte später bei der Polizei gesagt, das müsste auf jeden Fall ein Auto gewesen sein. Aber weil der Manfred das ja nicht mit eigenen Augen gesehen hatte und auch kein anderer Zeuge zugegen war, der das hätte bestätigen können, da hatte der Polizist gemeint, es hätte ja vielleicht auch ein Rhinozeros gewesen sein können.


Eine Begegnung der erschreckenden Art

Der Samstagabend hatte sich gerade in einen Sonntag gewandelt, da wankte der Heini ein wenig belustigt den nächtlichen Gehsteig entlang und bog dann nach Hause in die Sportplatzsiedlung ein.
"Zefix! Schon wieder kein Licht!", schimpfte er leise in die Dunkelheit, als er die Einfahrt zu seinem Haus betrat und einen Moment darauf wartete, dass der Bewegungsmelder das Hoflicht anmache. Was er trotz Heinis wildem Hände-Fuchteln nicht tat. Weil das Gerät funktionierte meistens nur dann, wenn die Haustür schon offen stand. Der Heini wusste auch, dass das ein Unsinn war, denn schließlich sollte das plötzliche Licht ja auch lichtscheues Gesindel vertreiben - wenn sich vielleicht doch mal ein Dieb nach Augsee verirren würde. Deshalb hatte er schon oft versucht, das depperte Gerät anders einzustellen. Da es ihm aber bisher noch nicht gelungen war, es zur Vernunft zu bringen, stolperte er auch heute wieder über den Treppenansatz und schlug auch heute wieder mit dem Kopf gegen die Haustür.
Fluchend rappelte er sich auf und tastete seine Taschen nach dem Haustürschlüssel ab, bis ihm einfiel, dass er ihn gar nicht bei sich hatte. Die Waltraud hatte nämlich gemeint, es wäre besser, wenn er den Schlüssel zu Hause lassen und ihn irgendwo im Vorgarten gut verstecken würde. Weil er hatte ihn schon öfter verloren, wenn er gar zu lang beim Kirchenwirt gewesen war. Er dachte angestrengt nach, wo er ihn denn hingelegt haben könnte, aber die Gehirnzelle, die das einmal wusste, schien alkoholbedingt verstorben zu sein.
Er tastete sich in der Dunkelheit an der Hauswand entlang, in der Hoffnung, irgendwann die Terrasse zu erreichen. Womöglich wäre die Waltraud ja wie üblich vor dem Fernseher eingeschlafen, dann könnte er sie mittels sanftem Klopfen an der Terrassentür wecken und würde Einlass erhalten. Vielleicht. Andernfalls wäre da ja noch die Gartenhütte.
Und gerade, als er um das letzte Hauseck zur Terrasse schlich, da sah er sich in der nächtlichen Düsternis plötzlich einer unheimlichen Gestalt gegenüber! Keine fünf Meter vor ihm stand sie schemenhaft in der Dunkelheit und schien ihn anzublicken. Sie war ebenso erschrocken wie der Heini und flüchtete sogleich über den Rasen, derweil der Heini zurück ums Hauseck weglief und hinfiel.
Die Waltraud meinte schon vorhin, ein Rumpeln an der Haustür vernommen zu haben. Als es dann aber still blieb, schlief sie wieder ein. Jetzt jedoch schreckte sie vom Sofa auf! Das erschrockene Schreien vom Heini hatte sie endgültig aus dem Fernsehschlaf gerissen. Etwas verängstigt machte sie die Terrassenbeleuchtung an und blickte suchend durch die Scheibe nach draußen, konnte aber niemanden sehen und hörte auch nichts Verdächtiges mehr. Vorsichtig öffnete sie die Tür, trat langsam ein kleines Stück hinaus auf die Terrasse und sah sich um ... In diesem Moment bemerkte sie den Kopf vom Heini, der um die Ecke lugte. Auf allen Vieren krabbelte er, weiter um sich schauend, übers Pflaster zur Waltraud.
"Ja, glaubst es! Spinnst jetzt vollkommen?", schimpfte sie auf den Heini hinunter, die Hände auf der Brust, um das hüpfende Herz zurückzuhalten.
"Schnell, geh rein!", rief ihr der Heini zu, sprang auf, zog sie mit sich ins Wohnzimmer und verschloss hektisch die Tür.
"Ja sag einmal, was ist denn los? Reicht dir jetzt ein normaler Rausch nicht mehr? Musst dich jetzt schon in den Wahnsinn saufen, oder was?"
"Da draußen, da ist wer!", sagte der Heini verstört, während er weiter durch die Scheibe hinausschaute. Er machte das Terrassenlicht aus und blickte in die Dunkelheit, die düster von einem trüben Mondlicht durchzogen war.
"Wer ist denn da draußen? Herrschaft, jetzt mach' mir keine Angst!"
"Ein grausliger Kopf hat mich ang'schaut!"
"Geh, Depp! Geh' ins Bett!"


Weg ist, wer nicht mehr da ist.​
Die Trautmannsdorfer Marianne war recht froh, als sie auf ihrem Weg zum sonntäglichen Gottesdienst das Polizeiauto im Hof des Hofmann'schen Anwesens stehen sah, war sie doch bereits mehrere Tage bar jeglicher erwähnenswerter Neuigkeiten geblieben. Aber wenn in Augsee einmal die Polizei auftauchte - und das gar am Sonntag in aller Frühe - das versprach besonders interessant zu werden. So unterbrach sie also ihren Weg zur Kirche und bog ab zum Gehöft des Bauern Hofmann. Der Herr Pfarrer Wohlfahrt würde schon verstehen, dass sie sich zuerst einmal um Not und Übel in der Gemeinde kümmern müsste, bevor sie seiner Predigt beiwohnen könnte.
"Ist denn was passiert?", fragte sie melodiös in die kleine Gruppe hinein, die sich um den Streifenwagen versammelt hatte.
Die Hofmanns standen da, also der Hofmann Sepp und seine Fine und der Bene, einer der beiden Söhne. Dann waren da noch zwei Polizisten, von denen der eine gerade etwas aufschrieb.
"Der Alfons ist weg! Abg'hauen ist er!", meinte die Fine mit angespannter Mine zur Marianne, "Nix wie Ärger haben wir immer mit dem Burschen!"
"Ja, du liebe Zeit! Der Alfons ist weg? Ja warum ist er denn weg, der Alfons?"
"Na, weil er nicht mehr da ist!", sagte die Fine und schüttelte den Kopf ein wenig.
"Gestern hab'n wir schon den ganzen Tag lang g'sucht, haben ihn aber nicht g'funden."
"Ach, da schau her!", meinte die Marianne und verknüpfte im Stillen ihr neues Wissen mit der Weisheit, die einer gereiften, mitteilsamen Dorfbewohnerin nun mal innewohnt. Längst hätte sie ja gewusst, dass das mal ein Unglück geben würde, stur und jähzornig wie die beiden wären, der junge Fonsi und sein Vater, der Sepp.
So sah sie ab von einer weiteren Befragung der Fine, die sich ohnehin gerade schneuzte, und machte sich eilends wieder auf den Weg zur Kirche. Schließlich gab es dort stets dankbares Publikum für ihre neuesten Offenbarungen.


Wo windige Wandalen wüten​
Gerade, nachdem der Gottesdienst aus war und die Kirchgänger plaudernd das Augseeer Gotteshaus verließen, knatterte der Willeger Willi mit seinem Moped heran. Er versuchte, den Helm abzunehmen, der ein wenig an Wehrmachtszeiten erinnerte, ließ ihn dann aber auf, weil sich der saudumme Lederriemen nicht öffnen ließ.
"Du sollst gleich einmal zum Sportplatz rüberkommen, hat der Heini g'sagt! Da ist was passiert", lief er mit schiefem Helm auf dem Kopf auf den ebenfalls aus der Kirche kommenden Zentinger Hermann zu.
Der Zentinger Hermann ist Polizist und wohnt in Augsee. Natürlich war der Hermann jetzt gerade nicht im Dienst, sonst hätte er ja seine Uniform angehabt. Aber ob Trachten-Janker oder Uniform, für die Augseeer ist nun mal ein Polizist immer ein Polizist. Da hilft kein Sonntag und auch kein Gottesdienst.
Die Trautmannsdorfer Marianne hat gleich gemerkt, dass ihre Aufmerksamkeit erforderlich wäre, als sie den aufgeregten Willi auf den Polizisten Zentinger einreden sah. Und obwohl sie gerade der Hinterholzer Elfriede vom verschwunden Alfons erzählen wollte, nahm sie sogleich die Verfolgung auf, als der Willi den Hermann auf den Sozius seines Mopeds nahm und etwas wackelig in Richtung Sportplatz losfuhr.
Zu dritt standen die Männer am Zaun, der die Sportanlage von der Hofmann'schen Weide trennte, als auch die Marianne den Sportplatz erreichte. Schon von weitem rief sie ihnen zu:
"Ist denn was passiert?"
Als sie etwas atemlos herankam, meinte der Heudobler Heini recht aufgeregt zu ihr:
"Den neuen Zaun habens mir zusammengetreten, gestern, die Sauhund', die elendiglichen!"
Der Heini war ehrenamtlicher Platzwart auf der Sportanlage des FC Augsee. Früher hatte er hier aktiv Fußball gespielt. Jetzt kickte er nur manchmal noch bei den Alten Herren mit. Weil mit über vierzig Jahren, da gehört man ja selbst in der Kreisklasse schon zum alten Eisen. Mittlerweile kümmerte sich der Heini daher ein wenig um die Anlage: Platz markieren, mal hier, mal da etwas reparieren und auch mal am Sportplatzkiosk ein paar Leberkässemmeln verkaufen. Oder eben einen Zaun bauen.
"Ja, so was! So eine Unverschämtheit aber auch! Zusammengetreten hab'ns ihn?"
"Wenn ich's dir doch sag'! Da schau her! Alles hin!", zog er die Marianne mit sich zum beklagenswerten Loch im Zaun.
"Ja du liebe Zeit! Der schöne, neue Zaun!", zeigte sich die Marianne mitfühlend, musste aber sogleich ihrer natürlichen Mitteilungsnotdurft nachgeben und ließ den Heini an ihrem neu erworbenen Wissen teilhaben:
"Du, stell dir vor, Heini, der Hofmann Alfons ist abg'hauen! Davong'laufen ist er!", erzählte sie, "Heut' Früh war die Polizei deswegen bei den Hofmanns."
Der Heini war ein wenig entsetzt.
"Um Gott's Willen! Ja, warum ist der Bub denn davong'laufen?"
"Ich weiß ja auch nicht, aber da hat's ja schon länger ein bisserl gekriselt. Weißt schon, wegen der Landwirtschaftsschule, auf die der Sepp den Alfons schicken hat wollen und so!", vermutete die Marianne etwas geheimnisvoll und achtete darauf, dass auch der Zentinger Hermann hörte, was sie zu sagen hatte.
"Und das mit seinem Sport, weißt eh, diese neumodischen Turnhallen, wo man große Muskeln kriegt, das war dem Sepp ja auch gar nicht recht!", wusste die Marianne.
"Mehr arbeiten sollt' er, hat er immer g'sagt, da würd' er auch Muskeln kriegen, ohne dass es was kost', hat er g'sagt, der Sepp", erklärte sie, während der Heini mit seinen Gedanken bereits in die vergangene Nacht zurückgekehrt war.
"Am End' hat gar der Alfons meinen Zaun eingetreten", dachte er laut und fragte sich im Stillen, ob die grauslige Fratze in der letzten Nacht vielleicht gar nicht so grauslig gewesen wäre. Womöglich wäre es ja nur der Hofmann Alfons gewesen. So in der Nacht, in der Trübnis von Mond und Bier hätte es vielleicht schon sein können, dass er den Alfons nicht erkannt hätte.
Der außerdienstliche Polizist Zentinger meinte aber jetzt, so wie der Zaun aussehe, müssten es eher mehrere gewesen sein. "Weil, so ein sechzehnjähriger Bursch', wie der Hofmann Fonsi, der hätt' ja das Gewicht gar nicht dazu!"
Und da setzte der Willeger Willi seine Gedanken ebenfalls in Gang:
"Du, das mit dem Postler-Radl, das war doch gleich da vorn!", meinte er und deutete zum Haus von der Hinterholzer Elfriede rüber.
"Meinst nicht, das Fahrradl und der Zaun könnten was miteinander zu tun haben?"


Wer sucht, der wird gefunden​
Einige Stunden später stand eine ganze Menge Fahrzeuge auf dem Feldweg am Waldrand, der sich kurz hinter dem Augseeer Sportgelände befand. Ein Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr Augsee, ein Streifenwagen der Polizei Sonnberg und noch einige Autos waren da hintereinander aufgereiht.
Zahlreiche Augseeer waren gekommen, um bei der Suche nach dem Alfons zu helfen, den man hier im Wald vermutete. Hektisch und durcheinander liefen sie hin und her: hinein in den Wald, heraus aus dem Wald, rüber über den Bach, zurück über den Bach. Und ein paar Hunde waren auch dabei, die ebenso ziellos umherliefen und einen rechten Spaß hatten.
Der Behringer Franz war Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Augsee und der musste nun den Einsatz leiten, obwohl er gerade etwas indisponiert war. Also nur eingeschränkt funktionstüchtig, könnte man sagen. Denn er war ja an jenem Sonntag Vormittag recht lange beim Frühschoppen gewesen, weil er für den Armlehner Bertl beim Kartenspielen einspringen hatte müssen. So stand er jetzt am roten Einsatzfahrzeug angelehnt da und gab seine Anweisungen an den Suchtrupp:
"Rudi! Du gehst jetzt da runter und suchst am Bach!", deutete er wacklig ungefähr in Richtung des kleinen Bachlaufes am Waldrand.
"Aber da ist ja eh der Heini mit dem Willi schon drunten!"
"Na, dann gehst halt da hinüber!"
"Wo hinüber?"
"Ja, da halt!", meinte der Franzl, vergaß aber zu deuten.
"Geh, Herrschaft! Lass mir doch meine Ruh'!", sagte der Rudi und ging woanders hin.
Der Hofmann Sepp, der war mit seinem Bulldog geradewegs über seine Weide zum Wald hinüber gefahren. Dort stand er jetzt ein paar Meter vor dem Feuerwehrauto, das den Franzl gerade stützte, und schaute sich besorgt um. Rechts von ihm ging's über ein kurzes Stück Wiese runter zum Bach, dem sich auf der anderen Seite der Auwald anschloss. Da drin musste er sich versteckt haben, der arme Alfons. Manche der Helfer suchten am Bachlauf entlang, andere gingen in den Wald hinein und immer mal wieder schallte es heraus:
"Alfons! Heee, Alfons. Aaalfooons!"
Auf der linken Seite vom Feldweg gings über eine Streuobst-Wiese rüber zum Trainingsplatz der Augseeer Fußballer. Der war nur durch ein paar Sträucher von der Obstwiese abgetrennt. Einen Zaun gab's ja nur auf der anderen Seite vom Platz, zur Hofmann'schen Weide hin. Also den Zaun, der jetzt gerade kaputt war.
"Du Walter, geh doch bitt'schön rüber zum Sportplatz. Wenn der Alfons da rüber davonlaufen würd', dann hältst ihn auf, gell?", meinte der Hofmann Sepp zum Wagner Walter.
"Ja, wennst meinst, dass ich das kann, dann geh' ich halt rüber. Aber weißt eh, laufen kann ich nicht gar so schnell."
Der Wagner Walter war ja damals, als er vor ein paar Jahren seinen Renteneintritt gefeiert hatte, die Stiege beim Kirchenwirt hinuntergefallen. Da hatte er sich dann die Kniescheibe zertrümmert. Und seitdem humpelte er ein wenig.
Etwas zögerlich ging der Walter die hundertfünfzig Meter rüber zum Fußballplatz. Dort angekommen, blickte er ein wenig nervös zurück zum Waldrand und überlegte, wie er wohl den kräftigen Alfons aufhalten könnte, wenn der wirklich hier über den Fußballplatz davonlaufen würde.
"Heee! Ich glaub' da ist er, der Alfons!", rief der Heudobler Heini laut aus dem Wald heraus, woraufhin der Rest des Suchtrupps sofort in Richtung des Rufes eilte.
In diesem Moment kam der Heini aus dem Wald gesaust, sprang über den Bach und hinterdrein rannte der Alfons, der recht wütend zu sein schien. Da blieben die heraneilenden Helfer stehen und schauten dem gejagten Heini hinterher. Wenn der Alfons wütend war, dann war die Tobsucht nicht weit. Und man mag es ja gar nicht glauben, wie unheilvoll dem Alfons seine Tobsucht vor sich hintoben kann.
Der Heini wusste das auch und flüchtete weiter über die Wiese in Richtung Fußballplatz, von wo aus der Walter ihm entsetzt entgegenblickte und unruhig ein wenig hin- und herhumpelte. Von der anderen Seite des Sportplatzes kam gerade der Pfarrer Wohlfahrt rücklings auf den Walter zu.
Der Pfarrer Wohlfahrt hatte nach seiner Sonntagsmesse vom vermissten Hofmann Alfons gehört und davon, dass man ihn gerade jetzt im Auwald suchen würde. Deshalb hatte er sich schnell auf den Weg gemacht, um nötigenfalls seelischen Beistand zu leisten. Denn der Pfarrer wusste ja auch um die allzu leichte Erregbarkeit vom Hofmann Alfons.


Das Kolosseum zu Augsee​
Der Walter machte sich jetzt große Sorgen wegen dem, was er da auf sich zukommen sah. Und für einen kurzen Moment wollte er die Nerven verlieren. Wild winkend rief er dem herbeistürmenden, vom Alfons gejagten Heini zu:
"Lauf woanders hin! Herrschaftszeiten, Depp!"
Der Pfarrer Wohlfahrt hatte sich bereits bis auf dreißig, vierzig Meter dem Walter von hinten genähert, als auch er des heransausenden Heinis gewahr wurde. Hinterdrein der zornige Alfons.
"Allmächtiger!", entfuhr es dem Pfarrer, der jetzt stehengeblieben war. Da drehte sich der Walter um und begann, vorbei am Pfarrer in die andere Richtung davonzulaufen.
"Grüß Gott, Herr Pfarrer!", rief er diesem noch zu, während er eilends an ihm vorbeihumpelte.
Der Pfarrer Wohlfahrt, der konnte ja recht schnell denken, deshalb entschied er sich unverzüglich, dem Walter zu folgen. Der hechelnde Heini aber, mit dem hinterher jagenden Alfons im Rücken, der schlug jetzt blitzartig einen Haken nach links und lief auf die Werkzeughütte am Rande des Sportplatzes zu, in der er sich sogleich verbarrikadierte.
Da blieb der Alfons kurz vor dem frisch markierten Mittelkreis des Fußballfeldes stehen und überlegte einen Moment, ob er den Heini noch weiter jagen möchte. Aber schon preschte das Feuerwehrauto von hinten über den Trainingsplatz aufs Spielfeld zu, so dass er sich entschied, den Heini in seiner abseitigen Schutzbehausung heimzusuchen.
Der Rosenhuber Rudi, der das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr steuerte, wollte ihm noch den Weg abschneiden, kam jedoch auf dem Rasen des Fußballplatzes mächtig ins Schleudern. Und als er endlich zum Stehen gekommen war, da sprang der Franzl vom Beifahrersitz zur Tür hinaus und erbrach sich auf das Spielfeld.
Der Pfarrer Wohlfahrt und der Walter hatten sich währenddessen hinter dem Fußballtor verschanzt und fühlten sich von dessen Netz ausreichend geschützt, sodass sie jetzt die Szenerie schwer atmend überblickten.
Etwa in der Mitte des Fußballplatzes stand das Feuerwehrauto, daneben der von anhaltender Magenentleerung gepeinigte Franzl. Von hinten, also vom Auwald her, kam der Bauer Hofmann mit dem Traktor und wurde gerade vom Unterhuber Konrad in seinem offenen Geländewagen überholt. Und der Alfons rammte jetzt die Tür des Werkzeugschuppens auf, in dem sich der Heini verschanzt hatte.
Währenddessen füllte sich die Zuschauertribüne am Augseeer Fußballplatz. In freudiger Erwartung des heutigen Nachbarschaftsderbys FC Augsee gegen den Rivalen ASC Sonnberg fanden sich bereits Spieler und Gäste ein und waren recht überrascht von dem Treiben auf dem Fußballplatz. Weil rennende und sich übergebende Gestalten auf dem Fußballplatz, das wäre ja noch gegangen, so was gibt's ja öfter, aber rasende Feuerwehrautos, Traktoren und Geländewagen findet man auf so einem Spielfeld ja eher selten.
Die Trautmannsdorfer Marianne war auch gerade angekommen und hatte den Fischer Albert dabei, den Lokalredakteur vom örtlichen Tagblatt. Denn sie war sich sicher, dass es heute Berichtenswertes geben würde. Beide standen nun oben auf der Tribüne, wo sie einen recht guten Überblick über das merkwürdige Geschehen hatten.
"Ja du liebe Zeit, hier geht's ja zu wie im Krieg!", rief sie entsetzt, nachdem die Tür der Werkzeughütte mit lautem Knall zerborsten war. Und der Fischer Albert fotografierte im Serienmodus.
Die Feuerwehrleute, der Hofmann Sepp und der Unterhuber Konrad verließen ihre Fahrzeuge und eilten zur Werkzeughütte, um zu schauen, ob's sich's noch lohnen würde, dem darin befindlichen Heini beizustehen. Nur der Franzl nicht, der hielt sich wieder an der Autotür fest. Nachdem aber der Alfons jetzt von der zertrümmerten Tür abließ und sich zügig zurück aufs Spielfeld begab, änderten die mutigen Männer ihre Richtung ebenfalls wieder und liefen hurtig zu ihren Fahrzeugen zurück.
Nur der Hofmann Sepp versuchte noch kurz, mit wild gestikulierenden Armen auf seinen Alfons einzureden, dass er doch stehen bleiben solle, aber der wollte nicht zuhören und stehen bleiben wollte er auch nicht. So sprang der Sepp zur Seite und machte dem Alfons den Weg zum Feuerwehrauto frei, in dem jetzt ein rechtes Gedränge herrschte.
Der Pfarrer Wohlfahrt und der Walter standen immer noch hinter dem Tornetz.
"Oh mein Gott!", sagte der Pfarrer Wohlfahrt leise vor sich hin und musste sich sehr wundern.
"Ja, mich leckst am Arsch!", meinte der Walter darauf.
Mittlerweile näherte sich auch der Streifenwagen. Die Polizisten waren nämlich nicht über die Wiese gefahren, sondern durchs Dorf. Wegen Flurschaden und so. Und weil es in ganz Augsee fast überall nur mehr 30er-Zonen gab, da dauerte es eben etwas länger, bis sie am Ort des Geschehens ankamen. Mit Sirene und Blaulicht fuhren sie auf das Spielfeld. Langsam zwar, aber trotzdem war das jetzt ein wenig saudumm. Weil einen Lärm konnte der Alfons noch nie recht vertragen. Und blinkende Lichter auch nicht. Infolgedessen hörte der Alfons auf, das Feuerwehrfahrzeug mit seinen zahlreichen Insassen durchzuschütteln und wandte sich dem lärmend blinkenden Streifenwagen zu.
Mit durchdrehenden Rädern wollten sich die Polizisten samt Fahrzeug sogleich rückwärts wieder entfernen, aber der Alfons hatte da schon den Kühlergrill und einen Scheinwerfer zerdeppert.
Von der Tribüne kam Applaus.


Kampfgetöse auf dem Fußballplatz​
"Der arme Fußballplatz! Schau dir das an! Der ist hin, völlig hin ist der!", klagte der Fischer Albert entsetzt, ließ die Kamera sinken und den Notizblock fallen. Als Kassenwart des FC Augsee, der er war, schmerzte ihn der beklagenswerte Zustand des Spielfeldes in Herz und Rechenhirn gleichermaßen.
"Das ist ja kein Fußballplatz mehr! Ein Acker ist das!"
Aber der Albert hatte jetzt keine Zeit mehr, sich noch länger um den Fußballplatz zu sorgen, weil ihn die Marianne sogleich wieder auf das weitere Geschehen aufmerksam machte:
"Ja, um Gottes Willen! Da schau hin! Der Unterhuber Konrad holt jetzt gar ein Gewehr aus seinem Auto! Ja, was will denn der mit dem Gewehr?"
Der Unterhuber Konrad, der war natürlich kein Räuber oder Mörder gar, nein, der war ein Jäger. Daher durfte er auch ein Gewehr haben. Weil ein Jäger ohne Gewehr, der wäre ja unvollständig. Ob er aber auf dem Fußballplatz auch jagen dürfte, das wusste gerade niemand so genau. Auch die Polizisten, die immer noch in ihrem Streifenwagen saßen, mussten sich sehr wundern. Jedoch sahen sie sich derzeit ohnehin außerstande, sich der fragwürdigen Bewaffnung zu widmen. Weil der Alfons malträtierte immer noch ihr am Spielfeldrand stehendes Polizeifahrzeug.
Ausgerechnet der Behringer Franzl, der nun wieder aus dem Feuerwehrauto ausgestiegen war, ohne sich zu erbrechen, der nahm plötzlich die Sache in die Hand. Während der Unterhuber Konrad immer noch an seiner Flinte rumhantierte, rannte der Franzl laut schreiend auf den Alfons zu. Er hatte sich mit einer Taschenlampe bewaffnet, mit der er bedrohlich fuchtelte:
"Attackeee!", brüllte er dem Alfons mit erhobener Taschenlampe entgegen, so dass dieser sich ein wenig verdutzt umdrehte und den auf ihn zustürmenden Franzl ansah.
Von der Tribüne kam Applaus und auch Anfeuerungsrufe waren zu hören:
"Franzel, Franzel, Franzel, ..."
Da setzte sich der Alfons in Gang und begann dem schreienden und fuchtelnden Franzl entgegenzulaufen.
"Jessas Maria!", rief die Trautmannsdorfer Marianne und schlug die Hände vors Gesicht, achtete aber darauf, ihre Augen nicht zu bedecken. Und der Fischer Albert vergaß vor Schreck, zu fotografieren.
Auf der Tribüne verstummten die Leute und Entsetzen machte sich breit. Nur das Schreien vom Franzl und das Stampfen vom Alfons waren noch zu hören.
Doch plötzlich übertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch das Kriegsgeschrei vom Franzl. Der Heudobler Heini war unter der zertrümmerten Tür aus dem Werkzeugschuppen herausgekrochen und blies mit aller Macht eine dieser kreischenden Stadiontröten, die er darin gefunden hatte.
Der Franzl fiel vor Schreck hin, der Alfons blieb vor Schreck abrupt stehen, wobei er auf seinem Bremsweg tiefe Furchen im Fußballgrün hinterließ. Der Franzl lag jetzt auf dem Bauch und hielt beide Hände über den Hinterkopf zusammen, erwartete Alfons' stampfende Hufe auf seinem Körper.
Der Heini holte tief Luft und trötete erneut. Und der Alfons hatte die Schnauze voll. Da waren ihm jetzt viel zu viele Leute, zu viele Autos, zu viel Lärm und überhaupt war er müde geworden. Er warf dem Heini und dessen kreischender Trompete einen letzten verächtlichen Blick zu. Unter dem Applaus der Zuschauer trabte er langsam in Richtung des Trainingsplatzes zurück. Er marschierte hinüber zum Loch im Zaun, das er sich gestern Morgen auf seiner Flucht geschaffen hatte, nachdem er über das Postler-Radl vom Meier Manfred gestolpert war. Er wollte jetzt nur noch nach Hause.
"Ja du liebe Zeit, das hat ja grade noch gefehlt, dass es hier so zugeht, gell Albert?", meinte die Trautmannsdorfer Marianne zum Fischer Albert, der gerade was auf seinen Block notierte.
"Wer sucht denn jetzt den armen Alfons, wenn die da alle so beschäftigt sind?"
Und kaum, dass Sie diese Frage gestellt hatte, erschreckte sie ein weiterer Gedanke gar heftig. Sie knuffte den Albert mit dem Handrücken am Arm und meinte entsetzt:
"Ja, Aaalbert! Meinst denn gar, dass dieser ..., dieser damische Ochs' da drunten dem Alfons was angetan hat? Der ist ja vom Auwald raufgekommen, wo sich doch der Alfons versteckt! Ja, heilige Maria, wenn das nur alles gut ausgeht!"


Die Sache mit dem Rhinozeros​
Der Unterhuber Konrad konnte auch nichts dafür, dass sein Jagdfieber gerade jetzt einen Höhepunkt erreicht hatte. Der Konrad, der hätte ja gerne einmal ein Rhinozeros erlegt. So Auge in Auge irgendwo in Afrika. Weil in bayerischen Tierparks darf man nicht jagen und in Augsee gibt es keines. Der Alfons, der war natürlich auch kein Rhinozeros, aber zumindest war er in seiner Wut einem Rhinozeros ähnlicher, als ein wütendes Reh oder ein zorniger Fasan.
"Wenn's grad' nicht mehr anders geht, Konrad, dann musst du den Alfons erschießen! Weil mit seinen sechshundert Kilo könnt' das schon recht gefährlich werden, wenn er sich gar nicht mehr beruhigen tät', der Alfons", hatte der Hofmann Sepp ihm mittags am Telefon gesagt.
Da war der Konrad noch recht unsicher, weil er meinte, er dürfe ja nicht einfach so in der Gegend herumschießen, nur weil da irgendwo ein Mastbulle nicht geschlachtet werden möchte.
Aber jetzt war es da, das Jagdfieber. Auch die beiden Polizisten hatten ihr beklagenswert zugerichtetes Fahrzeug verlassen und blickten dem Alfons hinterher. Sie hatten die Pistolenhalfter schon aufgeknöpft für den Fall, dass der Alfons doch nochmal umkehren würde.
"Konrad, lass bleiben! Lass! Er geht jetzt eh heim!", rief der Bauer Hofmann dem Konrad zu, der auf einem Knie hockend bereits auf den Alfons angesetzt hatte.
Von der Tribüne schallte ein chorales "Buuh, buuh, buuh!" über's Spielfeld und auch schrille Pfiffe waren zu hören.
Mittlerweile hatten sich auch der Pfarrer Wohlfahrt und der Walter dem Schützen genähert. Und der Pfarrer Wohlfahrt meinte salbungsvoll zum Konrad:
"Geh, Konrad, du wirst doch jetzt das arme Tier nicht erschießen. Es hat doch niemandem was getan!" Er schaute sich kurz um und ergänzte:
"Also, ... keinem Menschen hat er was getan!"
"So feige von hinten!", erzürnte sich der Walter.
"Ich hab g'sagt, du sollst es sein lassen! Du erschießt mir meinen Stier nicht, dass das klar ist!", wurde der Hofmann Sepp etwas grantig.
Enttäuscht ließ der Konrad seine Flinte sinken, die Polizisten knöpften ihre Pistolenhalfter wieder zu und die Trautmannsdorfer Marianne kam über den Platz gelaufen und meinte atemlos:
"Und was ist jetzt mit dem Alfons? Wir müssen jetzt doch endlich den armen Alfons suchen! Nicht dass ihm was passiert ist, da unten im Wald, ... von wo der narrische Stier hergekommen ist!"
Vom Auwald herüber knatterten in diesem Moment die beiden Hofmann Söhne mit ihren Mopeds heran. Jeder von ihnen hatte eine große Tüte am Lenker hängen. Der Sepp, der hatte sie vorhin bei der Suche am Wald heimgeschickt, eine Brotzeit für die Helfer zu holen. So brachten sie jetzt zwei Taschen voller Wurstbrote und Knacker für den Suchtrupp, der Bene und der Fonsi, also der Benjamin und der Alfons.
"Da geht er doch eh heim, der Alfons!", meinte der Sepp zur Marianne und nickte deutend hinter dem nach Hause trottenden Bullen her. Und die Marianne musste ein wenig nachdenken, weil sie sich grade nicht mehr so recht auskannte.


Epilog​
Der Alfons wurde dann nicht geschlachtet. Also, nicht der Hofmann Alfons, der Fonsi, sondern der Alfons, der Stier nicht. ... Natürlich auch der Fonsi nicht, der Hofmann Alfons. ... Also beide wurden halt nicht geschlachtet!
Weil auf der Tribüne beim Fußballplatz, da war nämlich auch der Bauer Bernreiter aus Sonnberg zugegen. Der wollte sich eigentlich das Fußballspiel ansehen, welches dann ja wegen Unbespielbarkeit des Platzes verlegt werden musste. Aber er war recht erfreut, den Alfons kennenzulernen. Der Bauer Bernreiter war nämlich Rinderzüchter und meinte später zum Hofmann Sepp, dass er den Alfons gerne als Zuchtbullen hätte.
Da war der Sepp recht froh, dass er den Alfons nicht schlachten musste. Weil wenn man ständig so einen Ärger mit einem Bullen hat, der immer wegläuft und sonst noch so saudumme Sachen macht, dann wird nämlich die Bindung zwischen Mensch und Stier immer enger. Weil man redet und schimpft ja dauernd mit ihm. Man muss da ja praktisch ständig miteinander kommunizieren! Viel mehr, als mit einem braven Bullen, der halt so dasteht und drauf wartet, geschlachtet zu werden. Und jemanden, mit dem man ständig kommuniziert, den schlachtet man ja nicht so leicht.
Das Postfahrrad und den Sportplatzzaun hat dann die Versicherung vom Hofmann Sepp bezahlt, aber das sei nun bestimmt das allerletzte Mal gewesen, stand im Schreiben von der Versicherung. Nur die Sportplatzsanierung, die wollte die Versicherung nicht bezahlen, weil der Schaden ja weniger vom Alfons, sondern mehr von den ganzen Jägern mit ihren Fahrzeugen verursacht worden war.
Der Hofmann Sepp meinte deshalb zum Fußballvorstand, er würde den Platz ja freiwillig einmal sauber umackern und neu ansäen, dann würd's schon wieder werden. Aber der Vorstand wollte das nicht.
Und die Trautmannsdorfer Marianne hat dem Fischer Albert gedroht, sie würde ihn mit seinem eigenen Kugelschreiber erstechen, wenn er es wagen würde, in der Zeitung etwas von ihrem Irrtum zu schreiben.

 
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Hallo oisisaus,

kurz und bündig zusammengefasst: Ich fand's genial. Auf die Gefahr hin, ein wenig lächerlich zu wirken, wenn ich das sage, aber ich fühlte mich in deiner Geschichte gleich sehr heimisch. Das liegt in erster Linie weniger am Inhalt, sondern vor allem an der Sprache. Neben einigen Mundartausdrücken, den zahlreichen Füllwörtern und verschluckten Vokalen lassen spätestens die den Namen vorangestellten Artikel darauf schließen, dass deine Geschichte eher ländlich angesiedelt ist.

Und im Winter, wenn es ihm recht kalt war, dem Manfred, hat sie ihm hie und da auch mal ein Stamperl Bärwurz gegeben, die Elfriede.

Und natürlich sind mir einige Personen ja schon aus deinen anderen Augsee-Texten bekannt. Sprachlich find ich das echt toll, du ziehst diese Dorfsprache konsequent durch, nicht nur in den Dialogen.

Inhaltlich fand ich das auch gut. So ein verschwundener Alfons (will hier nix vorweg nehmen), das ist ja nicht wirklich an den Haaren herbeigezogen. Das kann auch schon mal mit einer Yvonne passieren. Oder mit der Resi von nebenan.
Und ja, ich war natürlich vorerst auf dem Holzweg, was den Alfons betrifft, aber zum Glück nicht so lange wie die Trautmannsdorfer Marianne.

Die gschaftige Dorftratschn, der betrunkene Feuerwehrkommandant, die dümmlichen Polizisten, also mit Klischees gehst du nicht gerade sparsam um. Vor allem auf dem Fußballplatz bist du ja schon sehr schonungslos mit deinen Dorfbewohnern, da wirken sie teilweise wie die größten Idioten. Ehrlich gesagt warte ich darauf, dass das jemand als überzogen bezeichnet. Von mir wirst du das allerdings nicht hören. Aber eins muss ich schon loswerden: Zum Glück hast du mir Gut Aiderbichl erspart.

Keine fünf Meter vor ihm stand sie schemenhaft in der Dunkelheit und schien ihn anzublicken. Sie war ebenso erschrocken wie der Heini und flüchtete sogleich über den Rasen, derweil der Heini zurück ums Hauseck weglief und hinfiel.
Die Waltraud meinte schon vorhin, ein Rumpeln an der Haustür vernommen zu haben. Als es dann aber still blieb, schlief sie wieder ein. Jetzt jedoch schreckte sie vom Sofa auf!

Sonst kündigst du die Perspektivenwechsel immer mit einem neuen Kapitel an. Hier geschieht das aber mitten im Absatz, war für mich ein bisschen verwirrend.

"Ja, du liebe Zeit! Der Alfons ist weg? Ja warum ist er den weg, der Alfons?"

denn

Sehr gerne gelesen.

Gruß,
rehla

 

Hallo!

Ist sehr interessant, wie lebendig sich so ein Text anfühlt, wenn grammatikalisch alles passieren kann und trotzdem nir wirklich was zu bemängeln ist. Find ich fantastisch, hat den gleichen erfrischenden Effekt wie die Aussage dieses Dresdner Abwehrspielers, der den Reus umgehauen hat und gesagt hat, dass man in der Kreisliga da nicht liegengeblieben wäre ... das fand ich auch gut, nicht, weil der reus ein Schauspieler wäre, weil er einfach so geredet hat, wie ihm es in den Sinn gekommen ist. Das ist die große, geplante Stärke des Textes. Wolf Haas, ganz klar, der Sound ist sehr nah dran, aber das macht mir nix aus, ist mir lieber als wenn der 100.0000000te wieder ganz nah am Sound vom Stephen King dran ist.

Den Anfang finde ich wirklich lustig, das mit dem Schlüssel und wenn die Frau fragt, ob er sich jetzt schon in den Wahnsinn saufen muss.... das ist Situationskomik, die beim Schreiben ensteht und die man fühlen und wohl dosiert umsetzen muss. Dann lache ich, das passiert nicht oft bei Texten, hier schon.

Nochmal wegen Wolf Haas: Vielleicht kommst du auch einfach aus der gleichen Ecke wie er? Wenn ich hessisch rede, denken auch viele Leute, die nicht aus Hessen kommen, ich würde Badesalz nachmachen, aber so ist eben der Dialekt in Mittelhessen ... also lass dir da bloß kein negativen Gedanken in dein Hirn schwappen, der Haas hat ja nicht als einziger das Recht, so zu schreiben, wie man dort spricht ...


Für mich ist diese Sprache, so stark, wie sie auch ist, auf der anderen Seite auch eine Begrenzung. Das liegt aber an der Weltsicht des Erzählers, der einfach eher das lustige der Welt verrät, obwohl er das nicht plakativ tut, sondern wirklich sehr nett und unaufdringlich. Andrea h kann ja auch Horror schreiben und einen ähnlichen Dialekt benutzen, klar. Aber dieser Erähler ... ich frag mich, ob der in mir auch eine wirkliche Spannung hervorrufen könnte und ich denke, das kann er nicht. Mich hat auch bei Wolf Haas nicht interessiert, wer da wen umgebracht hat, ich wollte nur die Figuren beobachten und ihnen zuhören, aber spannend fand ich das nicht. Ist so ähnlich wie bei Sven Regener, wenn er den Herr Lehmann Sound hat, da spielt sich das ware Drama zwar ab, aber es wird, für mein Empfinden, so stark hinter der besonderen Sprache zurückgehalten, die dafür einfach nicht neutral genug ist, um es mich fühlen zu lassen ... wenn du vielleicht weißt, was ich meine.

Jaaa, also mir gefällt das ausgezeichnet und ich les da auch gerne mehr davon. Es hat einen seltsamen Effekt auf mich, ein bisschen betäubend irgendwie. Und ich hab oft geschmunzelt, manchmal gelacht und hin und wieder still applaudiert ...

Lollek

 

Hallo Rehla,

herzlichen Dank für deinen erfreulichen Kommentar. Freut mich wirklich sehr, dass du auch dieser Geschichte aus Augsee etwas abgewinnen konntest.

Vor allem auf dem Fußballplatz bist du ja schon sehr schonungslos mit deinen Dorfbewohnern, da wirken sie teilweise wie die größten Idioten.
Na, na, na, Rehla, im Eifer des Gefechtes, da bleibt die Vernunft eben schon mal ein wenig auf der Strecke. Sie mögen ein wenig ... wie soll ich sagen? ... unsortiert sein, die Augseeer, aber als Idioten, meine ich, habe ich sie noch nicht gezeichnet; da wäre noch Luft nach oben ;-)

Zum Glück hast du mir Gut Aiderbichl erspart
Nun, das wäre mir nun doch zuviel des Klischees gewesen.

Das mit dem Perspektivwechsel sehe ich etwas locker. Ich meine zwar, bei diesen Geschichten im wesentlichen die auktoriale Perspektive durchzuziehen, die schon mal auch einen anderen Blickwinkel zulässt, aber ich gebe auch zu, dass ich mir darüber keine großen Gedanken mache. Vielleicht sollte ich das künftig besser ins Visier nehmen.

So, und gleich im Anschluss werde ich den von dir entdeckten peinlichen Fehler ausmerzen.

Vielen Dank nochmal


Hallo Lollek,

freut mich sehr, dass du dich mit meinem Alfons beschäftigt hast. Umso mehr, dass du hier und da auch etwas lachen konntest.

das ist Situationskomik, die beim Schreiben ensteht und die man fühlen und wohl dosiert umsetzen muss.
Das trifft es perfekt: in den Wahnsinn saufen, die verstorbene Gehirnzelle und noch einige mehr, das sind Textstellen, die nicht "herausgearbeitet" wurden, sondern während des Schreibens spontan entstanden sind und die sich mir als treffendes Highlight der jeweiligen Szene aufdrängten. Mal etwas plakativer, mal etwas subtiler. Ich habe immer wieder große Freude daran, wenn Kommentatoren immer mal wieder eben solche Stellen als besonders gelungen zitieren.


Nochmal wegen Wolf Haas: Vielleicht kommst du auch einfach aus der gleichen Ecke wie er?
Soweit ich weiß, ist Wolf Haas zwar in Wien aber gebürtiger Salzburger. Salzburg liegt etwa 60 km von "Augsee" entfernt, mit dem Inn dazwischen als Trennung zwischen Bayern und Österreich.

Mein "bajuwarischer Plauderstil" ist ja rein zufällig entstanden. Als Ausgleich zu meinem beruflichen Schreiben (Sachtexte, PR etc.) wollte ich eben einfach nur so dahinfabulieren, deshalb auch die teils mangelnde grammatikalische Seriosität, die sich am (hier bei uns) gesprochenen Wort orientiert, ohne jedoch in mundartlicher Bayerntümmelei zu versinken. Dass sich hierfür gar ein überregionales Publikum findet, überrascht mich ja immer noch etwas.


Für mich ist diese Sprache, so stark, wie sie auch ist, auf der anderen Seite auch eine Begrenzung
Mich hat auch bei Wolf Haas nicht interessiert, wer da wen umgebracht hat, ich wollte nur die Figuren beobachten und ihnen zuhören, aber spannend fand ich das nicht.
Ich weiß, dass meine Geschichten keineswegs spannungsgeladen, mit dramaturgischen Spezialeffekten und elektrisierendem Zug daherkommen. Ich finde auch, dass man sich mit einem derartigen Sprachduktus entscheiden muss: Unterhaltung durch Spannung oder eben Unterhaltung durch Sprache, Wortwitz, vielleicht mal eine Prise Satire und einem überzeichnenden Blick auf recht alltägliche Figuren und Protagonisten. Ich für meinen Teil fühle mich mit letzterem Ansatz recht wohl und begnüge mich gerne damit, den Leser hier und da nur ein wenig aufs Glatteis zu führen.

Es hat einen seltsamen Effekt auf mich, ein bisschen betäubend irgendwie.
Na siehst du? Wer braucht da noch legales Marihuana?

Vielen Dank nochmal
oisisaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Na, na, na, Rehla, im Eifer des Gefechtes, da bleibt die Vernunft eben schon mal ein wenig auf der Strecke. Sie mögen ein wenig ... wie soll ich sagen? ... unsortiert sein, die Augseeer, aber als Idioten, meine ich, habe ich sie noch nicht gezeichnet; da wäre noch Luft nach oben.

Ich hab mir da vorgestellt, dass ich auf der Tribüne sitze und mir das Spektakel mit einem Bier in der Hand anschaue. Das ist ja sogar viel besser als Fußball. Und die Aussage: "Das sind ja die größten Idioten da unten!" fällt da spätestens nach zwei Minuten. Beim Zuschauen weiß man doch immer alles besser, nicht? :D Und ich sitze dann so da und frage mich, was denn nun amüsanter ist. Die Action da unten oder die Kommentare neben mir. Du siehst, ich kann mich da richtig hineinleben und die Luft nach oben bekommen wir hoffentlich in einer Fortsetzung zu lesen.

Soweit ich weiß, ist Wolf Haas zwar in Wien aber gebürtiger Salzburger. Salzburg liegt etwa 60 km von "Augsee" entfernt, mit dem Inn dazwischen als Trennung zwischen Bayern und Österreich.

Wolf Haas ist bei mir ums Eck geboren. Natürlich etwas vor mir. Und obwohl ich so rede, wie er schreibt und wie auch du schreibst, oisisaus (den Dialekt natürlich weitestgehend ausgeblendet, denn sonst würde das kein Mensch mehr lesen können) besteht die Kunst doch darin, das auch so zu Papier zu bringen. Das klingt irgendwie total einfach, ist es meiner Meinung nach aber überhaupt nicht. Ich könnte das nicht. Also großer Respekt. Und da Wolf Haas gerade nicht da ist, um ihm das zu sagen, darfst du das alles einheimsen.

Oiso i gfrei mi scho voi auf de Fortsetzung, oisisaus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rehla,

Ich hab mir da vorgestellt, dass ich auf der Tribüne sitze und mir das Spektakel mit einem Bier in der Hand anschaue. Das ist ja sogar viel besser als Fußball. Und die Aussage: "Das sind ja die größten Idioten da unten!" fällt da spätestens nach zwei Minuten.
Ja, so gesehen, hast du natürlich Recht.


Oiso i gfrei mi scho voi auf de Fortsetzung, oisisaus.
Dann werd ich mich mal schneidig dranmachen!

Liebe Grüße
oisisaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo oisisaus,

Haas meets Sharpe.
Das hast du wirklich drauf, einen Wahnsinnsslapstick zu verknüpfen mit deiner oisisaustypischen genauen, aber gleichzeitig liebevollen Beobachtung der Mitmenschen mit ihrer Toberei, ihrer Mitteilungsnotdurft oder ihren anderen vielfältigen, lasterhaften und ach so menschlichen Gewohnheiten. Und immer ist ein kleines Rätsel dabei, dessen Lösung du dem Leser dann irgendwann gut getimet auf den Lesertisch legst und dann weiß man endlich auch, wie ein ... Allein die Szene auf dem Fußballplatz, da hab ich so lachen müssen, dass mir der Kaffee auf den Bauch geschwappt ist.
Das Nette ist, selbst wenn man dann irgendwann weiß, wie sich die Sache mit dem Alfons auflöst, mag man die Geschichte trotzdem noch gerne lesen. Denn: Das ist lustig, amüsant geschrieben und dass mir dieser spezielle Plauderstil ganz besonders zusagt und staunend verfolge, was du da so alles lostrittst, das weiß du ja.

Ich hab deinen Text jetzt dreimal gelesen, einmal für mich, einmal meinem Freund vorgelesen und der hat sich mal wieder schlapp gelacht.
Und das dritte Mal hab ich dann extra noch nach was geguckt, was ich mal an Konstruktivem beitragen kann, damit ich hier nicht immer so ein unreflektiertes Lobesgestammel loswerde. Viel ist es nicht geworden, aber ich weiß gar nicht, ob es daran liegt, dass es da einfach nicht viel gibt oder daran, dass du deinen oisisaussound hinlegst, dass man gar nicht mehr so richtig kritisch gucken kann. Und naja, dann hast dus ja auch alles richtig gemacht, selbst wenn noch Fehler drin wären.

Die dürre Ausbeute jedenfalls will ich dir nicht vorenthalten.

Was er trotz Heinis wildem Hände-Fuchtelns nicht tat.
Da sind die Fälle durcheinander gekommen:
trotz seines wilden Fuchtelns oder trotz seinem wilden Fuchteln. Oder ist die Genitiv- Dativvermischung etwa etwas Urbayrisches? Den Hessen wäre es zuzutrauen.

Hier könnt man ein bisschen streichen, die Abfolge ist eigentlich nicht nötig.
Und wir sind ja eigentlich gerade in einer Art Verfolgungsjagd. Durch die Erklärung, wie das mit der Marianne war, verlangsamst du das Tempo wieder, aber es wirkt ja nicht als gezielte Verzögerung, sondern als Bremsen.

Die Waltraud meinte schon vorhin, ein Rumpeln an der Haustür vernommen zu haben. Als es dann aber still blieb, schlief sie wieder ein. Jetzt jedoch schreckte sie vom Sofa auf! Das erschrockene Schreien vom Heini hatte sie endgültig aus dem Fernsehschlaf gerissen.

Der Herr Pfarrer Wohlfahrt würde schon verstehen, dass sie sich zuerst einmal um Not und Übel in der Gemeinde kümmern müsste, bevor sie seiner Predigt wieder beiwohnen könnte.
Das "wieder" könntest du auch streichen.

Und dann gabs so viele Stellen, wo ich schmunzeln oder auch laut lachen musste. Mal ein paar wenige nur als Beispiele.

Trübnis von Mond und Bier

Mitteilungsnotdurft

Wenn der Alfons wütend war, dann war die Tobsucht nicht weit. Und man mag es ja gar nicht glauben, wie unheilvoll dem Alfons seine Tobsucht vor sich hintoben kann.

Der Unterhuber Konrad, der war natürlich kein Räuber oder Mörder gar, nein, der war ein Jäger. Daher durfte er auch ein Gewehr haben. Weil ein Jäger ohne Gewehr, der wäre ja unvollständig. Ob er aber auf dem Fußballplatz auch jagen dürfte, das wusste gerade niemand so genau.

Weil wenn man ständig so einen Ärger mit einem ... ständig miteinander kommunizieren!
So hab ich das noch nie betrachtet. Aber irgendwie stimmts schon. Vielleicht liegt es daran, wenn so viel schimpfende Gattinnen bei ihren Gatten bleiben.

Also ... da bleibt nichts anderes zu sagen: wieder ganz großartig, liebevoll, variantenreich, pointiert ... und einfach sowas von zum Piepen. Ich hoff, bei euch in Augsee passiert noch eine ganze Menge.
Bis die Tage und lass es dir gut gehen.

 

Haas meets Sharpe.
Ja, wer ist jetzt er?


Hallo Novak,
herzlichen Dank für deinen erfreulich motivierenden Kommentar und besonders auch dafür, dass du dir solche Mühe gibst, meine Fehler zu finden ;)


Was er trotz Heinis wildem Hände-Fuchtelns nicht tat.
Da sind die Fälle durcheinander gekommen:
trotz seines wilden Fuchtelns oder trotz seinem wilden Fuchteln. Oder ist die Genitiv- Dativvermischung etwa etwas Urbayrisches? Den Hessen wäre es zuzutrauen.
Ne, ne, Novak, so wüst treiben es die Bayern nun auch wieder nicht, da hast du schon Recht, da hab' ich mich ein wenig verwurschtelt.


Hier könnt man ein bisschen streichen, die Abfolge ist eigentlich nicht nötig.
Und wir sind ja eigentlich gerade in einer Art Verfolgungsjagd. Durch die Erklärung, wie das mit der Marianne war, verlangsamst du das Tempo wieder, aber es wirkt ja nicht als gezielte Verzögerung, sondern als Bremsen.
Die Waltraud meinte schon vorhin, ein Rumpeln an der Haustür vernommen zu haben. Als es dann aber still blieb, schlief sie wieder ein. Jetzt jedoch schreckte sie vom Sofa auf! Das erschrockene Schreien vom Heini hatte sie endgültig aus dem Fernsehschlaf gerissen.
Das muss ich mir nochmal ansehen. Da gab's irgendeinen Grund, weshalb ich das nachträglich ergänzt habe.


Der Herr Pfarrer Wohlfahrt würde schon verstehen, dass sie sich zuerst einmal um Not und Übel in der Gemeinde kümmern müsste, bevor sie seiner Predigt wieder beiwohnen könnte.
Das "wieder" könntest du auch streichen.
Mach ich, weil mir grad kein Gegenargument einfällt.


Eine Bitte noch: Vielleicht ist's ja mittlerweile auch gar nicht mehr so wichtig, aber magst du vielleicht das Zitat "Weil man ständig so eine Ärger mit einem DINGSBUMS hat, ..." noch als Spoiler verstecken. Kar, früher oder später kommt man eh drauf. Aber mir scheint, bei manchen dauert's doch noch etwas länger - zumindest bis sie SICHER sind, auf der richtigen Fährte zu sein.

Liebe Grüße
oisisaus

 

Die Bitte erfüllen ... mach ich doch gleich. Hast Recht, da hätte ich selbst dran denken müssen.
Weil ich so furchtbar faul bin, hab ich es aber nicht in Spoiler gepackt, da hätt ich jetzt wieder nachschauen müssen, wo welche Klammern hinkommen. Und bei Spoilern gucken die Leute erst Recht. Wenn du willst, dass was ganz unbedingt gelesen wird, packs in Spoiler, dann klappts. Ist genau dasselbe, wenn du willst, dass eine Nachricht sich verbreitet, dann sag: "Aber bitte nicht weitersagen". Dann tourt die Nachricht on its best.
So, wie ichs jetzt gemacht hab, raffts auch keiner mehr.

Ja, wer ist jetzt er?
Tom Sharpe, Schriftsteller von z. B. Puppenmorde, in dem ein armer Berufsschullehrer gegen die Klasse Fleischer 3 und seine Gattin kämpfen muss, von der er fieserweise an eine Gummipuppe gebunden wird. Das klingt fies klamaukig, aber ist trotzdem oder gerade deshalb berühmt geworden und es hat auch was, alle, die ich kenne, mussten lachen, weil es so ein wüstes und fast anarchisches Durcheinander ist, was er da und z. T. auch in anderen Romanen aufführt. Ich weiß nicht, obs heute noch so gerne gelesen wird, könnte jetzt nicht beurteilen, ob seine Schreibart noch modern ist. Und nicht alles ist gut, was Tom Sharpe geschrieben hat, wirklich nicht, aber es gibt total komisches Zeug.

besonders auch dafür, dass du dir solche Mühe gibst, meine Fehler zu finden
Na aber immer gerne. :D

Bis die Tage viele Grüße von Novak

 

Hallo oisisaus,

ich glaube, nachdem ich diese Geschichte gelesen habe, kann ich deinen Nick auch übersetzen. :) Ich habe schon mehrere Male in dieser Gegend Urlaub gemacht und es gefällt uns immer wieder dort unten, wie wir Sachsen sagen. Deshalb habe ich auch alle Kluftinger-Krimis gesesen. Also, ich fand deine Geschichte auch nur genial. Du hast, denke ich, den Ton dieses Landstrichs exakt getroffen, was den Text so sympathisch macht. Und der Lesefluss lässt bis zum Schluss nicht nach. Wenn ich deine Dialoge lese, habe ich immer die Käsewerbung vor Augen:
Hast was g’sagt? Naa, i net! :D
Auch mir ging’s wie der Trautmannsdorfer Marianne mit dem Mitkriegen, wer denn nun der Alfons war.

Er dachte angestrengt nach, wo er ihn denn hingelegt haben könnte, aber die Gehirnzelle, die das einmal wusste, schien alkoholbedingt verstorben zu sein.

Hier habe ich laut losgelacht! Das finde ich köstlich.

Ich brauche nichts weiter dazu zu sagen. Super Text, witzig und für den Landstrich authentisch.

Sehr gern gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo oisisaus,

habe mich sehr gut amüsiert, manchmal war ich verwirrt wie die Marianne. Gib es zu, das war deine Absicht. Besonders gut hat mir die Mitteilungsnotdurft gefallen. Diesen Neologismus werde ich wohl weiterverbreiten müssen.

Weil das Gerät funktionierte meistens nur dann, wenn die Haustür schon offen stand.

Ich denke, hinter "weil" muss ein Komma.

Lieben Gruß Damaris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lieber khnebel,

Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast meine doch recht lang geratene Geschichte zu lesen, denn das freut mich jetzt wirklich ganz besonders, dass mein Alfons sogar bis nach Sachsen Aufmerksamkeit findet, und erst Recht, dass du dich gut unterhalten hast mit ihm.

Auch mir ging’s wie der Trautmannsdorfer Marianne mit dem Mitkriegen, wer denn nun der Alfons war.
Ja und darüber freu ich mich gar ganz spitzbübisch.:)

Vielen Dank nochmal für deinen schönen Kommentar
und liebe Grüße aus deinem Urlaubsland
oisisaus

Liebe Damaris,
meine Freude will noch gar kein Ende nehmen. Gerade hatte ich khnebel geantwortet und jetzt hör' ich auch noch von dir so Erfreuliches.

manchmal war ich verwirrt wie die Marianne. Gib es zu, das war deine Absicht.
Aber hallo, das war mein einzigstes Ziel: Als ich jüngst eines Morgens aufwachte, dachte ich so bei mir: "Heute werde ich mal die liebe Damaris ein wenig aufs Glatteis führen!";)

Geschafft. Tschacka!:thumbsup:

Diesen Neologismus werde wohl weiterverbreiten müssen
Mensch mach das mal. Meine Kontonummer schick ich dir per PN.;)

Ich denke, hinter "weil" muss ein Komma.
Wenn ich den Herrn Duden recht verstehe, dann meint der zu diesem speziellen Fall: Ein Komma kann man mögen, muss man aber nicht.

Vielen Dank nochmal und Grüße nach München
oisisaus

 

Lieber oisisaus,
etwas habe ich ob meiner verwirrten Begeisterung vergessen zu kritisieren: Die hochdeutsche Erklärung der Vuvuzela hat mich, und darin unterstelle ich dir keine böswillige Absicht, aus der bayrischen Welt gerissen. Ich denke, darauf kannst du verzichten.
LG Damaris

 

Die hochdeutsche Erklärung der Vuvuzela hat mich, und darin unterstelle ich dir keine böswillige Absicht, aus der bayrischen Welt gerissen. Ich denke, darauf kannst du verzichten.
Ich hab's getan!
Nein, im Ernst, jetzt wo ich's nochmal gelesen habe, muss ich dir Recht geben. Auch die "Mutter der ..." erscheint mir jetzt gar zu klischeehaft. Ich hab's geändert.

Danke dir
oisisaus

 

Hallo oisisaus

Das wird jetzt ein böses coming out, aber was solls. :D
Der Alfons war für mich lange Zeit nur der Fonsi, ich Depp. Das hat mich ganz schön ins Grübeln gebracht und wie der da rumgetrampelt und auf die Fahrzeuge losging, die aber statt den Fonsi zu schnappen einfach die Flucht ergriffen. Ich wähnte mich im falschen Film, und dann dämmerte es mir, langsam, zu spät, aber es dämmerte und da musste ich über mich selber lachen, wie konnte ich nur die Feinheiten übersehen. War wohl zu müde gestern abend, blabla ...

Du hast mich blendend unterhalten, was dem durchgängigen Stil und dem sympatischen Lokalkolorit zu verdanken ist. Wiederum eine eingängige Gschicht aus Augsee. Irgendwie sehe ich, auch aufgrund deiner ersten Geschichte rund ums Kirchenwirt-Wirtshaus (kleiner insider ;)) parallelen zu Franz Xaver Roth und seine Geschichten aus dem Münchner Speckgürtel.

Mit Bayrischem Dialekt gefärbte Erzählungen sind Geschmacksache, ich mags total.

Liebe Grüsse,
dot

 

Ich wähnte mich im falschen Film, ...
Da siehst du mal, dot, was bin ich doch für ein Schelm!

Herzlichen Dank, lieber dot,
es freut mich, dass du den Alfons gelesen hast und besonders, dass es mir gelungen ist, dich aufs Glatteis zu führen. Und mach dir mal keine Gedanken, offensichtlich sind mir schon mehrere in die Falle getappt. Also liegt's weniger an dir, als an der Geschichte, gell?

Danke nochmal und beste Grüße aus Niederbayern
oisisaus

 

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