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Depri-Phase führte zum Tode

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11.11.2002
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Depri-Phase führte zum Tode

... Die Einsamkeit, das endlose Träumen vom guten Ende – wohlwissend es nie zu erreichen. Das Fehlen eines starkes und zuverlässigen, verständnis- und liebevollen Partners, die nie enden wollende und doch vergebene Suche. Diese Einsamkeit ist es, die mich brüchig macht. Einst war ich ein vor Selbstbewusstsein, Stärke und Lebensfreude strotzender junger Mann. Doch was ist aus mir geworden ? Die Fassade nach außen ständig polierend, um den Schein – den Traum der heilen Welt für die andern – und damit auch für mich selbst aufrecht zu erhalten. Doch gelingt mir dies zunehmend schlechter. Es bröckelt ...
Im tiefsten Innern - die Seele - das wahre Herz des Menschen hat schwerste Angriffe zum wiederholten Male erdulden müssen. Sie ist es Leid fortwährend enttäuscht, verletzt, schikaniert und gereizt zu werden. Sie ist es Leid sich ständig mit Kummer und Schmerz abfüllen zu lassen. Das einzige was sie bisher noch am Leben hielt, waren die Gedanken an eine vergangene, unwiderruflich verlorene und doch wunderschöne Zeit. Die Gedanken und die Hoffung sind es, die es zustande gebracht haben, dass meiner Seele noch ein Hauch Leben verblieben ist.
Doch verblassen die Gedanken und werden dünner, fast durchsichtig. Und die Hoffnung ? Auch die verliert sich mit jedem Tag und neuen Schlägen, direkt in meine Seele. Wie lange wird sich dieser letzte Funke von Leben noch halten können ? Wie lange noch ... ?

... Als heut Morgen ich las, was gestern Abend ich, tief in Gedanken versunken und ohne es zu bemerken, aufschrieb, ward ich zutiefst entsetzt. Was war das ?! Was könnte das zu bedeuten haben ? Ich weiß es nicht ! Normalerweise bin ich doch ein mit seinem Leben zufriedener Mensch. Dachte ich zumindest ... Weder an Erfolgen noch an glücksvollen Momenten fehlt es.

Oder waren es wieder diese Depressionen. Depressionen, wieso eigentlich ? Wieso gerade ich ? Immer wenn ich sie habe, fühle ich diese große Leere, die sich in mir zu dehnen versucht. Sie verdeckt die schönen, glücklichen Gefühle – wie ein Schleier. Es bleibt nichts zurück. Nichts, bis auf Träume und Erinnerungen an eine bessere Zeit. Eigentlich schöne Träume, doch was machen sie mit ihnen ? Diese an Glanz und vollendeter Schönheit nicht zu übertreffenden Träume, sie werden aufs Schändlichste entstellt. Sie werden missbraucht, um diese schrecklichen Wesen, die Depressionen, wachsen und in tiefster Dunkelheit blühen zu lassen. Diese Blüten, was für fürchterliche Geschöpfe, saugen begierig alles Licht und all die Wärme aus mir, bis ich nur noch dunkel und kalt, gefühllos und egoistisch, ganz ohne Seele zum Leben verdammt bin. Zum Leben ? - Was für ein Leben ? Sie fressen sich grausam und unaufhörlich in mich hinein, auch wenn ich es anfangs nicht wahrhaben wollte, ich verbittere und scheitere letztendlich am Leben und an mir selbst.

Fast kann ich die Tage schon zählen, bis es soweit ist. Verzweifelt, mit mir selbst ringend, suche ich noch nach einem Ausweg, selbst nicht mehr glaubend einen solchen zu finden. Einen Ausweg ? Er müsste noch nicht einmal dauerhaft sein. Hauptsache noch ein letzten Mal gierig und in vollen Zügen genießend, die frische, wohl duftende Luft des Lebens einatmen.

Ja, dies eine allerletzte Mal gönne mir doch bitte noch, oh Herr, oh Gott, wenn es dich denn geben sollte. Zeig dich nur, nur jetzt, in der schwersten Stunde meines Lebens, welches noch so jung an Jahren. Du willst mich doch nicht verlieren ? Oder bin ich dir gar gleichgültig ? Jaja, gewiss, ich merke es. Egal bin ich dir ! Wie jedem anderen auch. Vollkommen egal ! Denn wieso sonst gabst du mir ein solches Leben ?
Normal ist es doch, wenn ein junger Mann sich seinem Leben voller Reinheit und Unberührtheit widmen kann. An junge Damen ganz natürlich denkend, mit Freunden ganz natürlich lachend sich seinem Leben voller Wolllust hinzugeben, es zu genießen. Wieso bleibt alles dies mir verwehrt ? Wieso ausgerechnet mir ? In tiefster Verzweiflung, in größter Not, bat ich dich, mir doch bitte, bitte zu helfen. Vergebens. Ließt mich im Stich wie all die andern, die nichts merkten und die, die die scheinheilige Fassade gar glaubten, welche ich seit Jahr und Tag bis zur Vollkommenheit inszeniert habe.

Merken sie denn nicht, das dies alles nichts als Schein ist ? Sehen sie denn nicht, die still und leise gesetzten Schmerzensrufe ? Zeichen die nur so schreien, schreien nach Hilfe. Wenigstens ein offenes Ohr ? Nichts ! Niemand bemerkt wie ein junger Mensch unter ihren eigenen Armen wegstirbt. Langsam und still, still trotz Schreiens. Nein ! Hilfe scheint es nicht zu geben. Dafür gibt’s Schläge, erbarmungslos und ungezügelt, direkt in mein Herz. Die Seele langsam, sich vor Schmerzen nur so windend, zusammenzieht, verkrampft und letztendlich jämmerlich zu Grunde geht.
Und dies alles nur weil niemand auf den andern achtet, jeder mit sich selbst weit mehr beschäftigt ist, als auch nur einen Moment, nur wenige Minuten Zeit für jemand anders zu haben. Zeit, die gerade diesen, so viel bedeuten würde ! Nein ! Die eigenen Probleme sind sowieso weit wichtiger als die von andern. Vor Jahren las ich einmal diesen Spruch: „Zufrieden kann nur der sein, der sich an der Freude des anderen erfreuen kann.“ Demnach würde es in unserer heutigen Gesellschaft nur noch sehr wenige wirklich zufriedene Menschen geben.

... Ich starb mit einem warmherzigen, voll Freunde und Leben erfüllten Lächeln auf den Lippen, denn nun hatten die Qualen endlich ein Ende !

 

Jetzt hatte ich schon eine sooooooooooooo lange Antwort und jetzt isse plötzlich weg. Also dann nochmal. Dauert jetzt ein bisschen...
Luisa :read:

 

Ich finde es sehr mutig, dass Du den Text hier veröffentlicht hast. :thumbsup: Ich denke, er spricht viele Menschen an und ist mit seiner Ausdrucksakrobatik einmalig. Andererseits fällt das Lesen dadurch etwas schwer, und möglicherweise hören Leser deswegen verfrüht auf, zu lesen :confused: .
Ich finde den Inhalt ziemlich gut und kann ihn größtenteils nachempfinden. Ich hoffe nur, dass sich niemand den Text zum Vorbild nimmt und dadurch seine endgültige Entscheidung trifft
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an alle die sich das gerade überlegen: HALT! Das Leben kann schön sein, Du musst ihm nur eine Chance geben! :)
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Ich hoffe, es geht Dir inzwischen besser.
Liebe Grüße,
Luisa :read:
P.S.: Verbesserungstipps folgen

 

Hi Luisa,

über folgende Verbesserungstips würde ich mich sehr freuen.

Auch ich möchte noch einmal betonen (hielt es bisher für unnötig), dass dies keine Animation zu Handlungen im Text beschriebener Art sein soll !

Die Story ist über elf Monate alt und ich war damals wirklich ganz unglücklich verliebt. Es hat relativ lange gedauert bis ich darüber hinweg war und während dieser Zeit entstand unter anderem diese Geschichte - mit der ich versuchte mit der mir neuen Situation umzugehen.

ciao Carsten

 

Hier ein paar (?!?) Tipps (ich weiß, es sind arg viele – ist aber nur gut gemeint… :engel: ).

das endlose Träumen; Die Gedanken und die Hoffung sind es; Ich weiß es nicht; Es bleibt nichts zurück; Diese an Glanz und vollendeter Schönheit nicht zu übertreffenden Träume, sie werden aufs schändlichste (Schändlichste???) entstellt.; Diese Blüten, was für fürchterliche Geschöpfe, saugen begierig alles Licht und all die Wärme aus mir/dir/euch(?) (einem klingt hier nicht gut – einem klingt eigentlich nie gut :D ); zum Leben verdammt; Wohl mehr zum dahinrotten (passt stilistisch überhaupt nicht, finde ich); bis es mit mir soweit ist. Verzweifelt, mit mir selbst ringend (erstes mit mir ist unnötig); suche ich noch nach einem Ausweg; wenn es dich denn geben sollte; in der schwersten Stunde meines Lebens; Oder bin ich dir gar egal (vielleicht “gleichgültig”, dann hast Du noch ne Steigerung beim nächsten “egal”); Wie jeden anderen auch (jedem oder jeder? Inhaltlich wichtig…); Normal ist es doch, wenn ein junger Mann sich einem Leben voller Reinheit und Unberührtheit widmen kann. (falls ich den Satz richtig verstanden hab :susp: ); sich seinem Leben ganz natürlich voller Wolllust hinzugeben (ganz natürlich passt da irgendwie nicht rein – vielleicht einfach weglassen?); Ließt mich im Stich; welche ich seit Jahr und Tag; Langsam und still, still vor schreien (Inhalt gefällt mir, aber still vor Schreien klingt seltsam… still trotz Schreiens?)

Hoffe, Du fühlst Dich jetzt nicht irgendwie :drool: oder gar :crying:, wollte Dich auch gar nicht :gunfire:; find den Text nach wie vor super.

Liebe Grüße, Luisa :read:

 

Hi Luisa,

ich glaube ich muss mich richtig schämen einen so fehlerhaften Text einzureiche. Aber eigentlich habe ich ihn ja genau wegen dieser positiven Kritik eingereicht ! Danke für deine Hinweise !!!

Zum besseren Verstehen:
Wie jedem anderen auch
wenn ein junger Mann sich seinem (statt einem !) Leben voller Reinheit und Unberührtheit widmen kann.

So, dann werde ich jetzt erstmal ausbessern :)

thx & ciao Memphis.Raines

 

Memphis.Raines

Ich glaub derlei haben wir alle hinter uns. Trostvoll, daß man nicht der einzige ist...;)

Wie auch immer. Es ist meiner Empfindung nach eine Tagebuchaufzeichnung, gar nicht schlecht. Vielleicht könnte man das Ringen und Hadern mit Gott noch tiefer beschreiben, die Wut, die Enttäuschung, warum ein allmächtiges Wesen, der "Übervater" einem so im Elend liegen läßt, ein wenig hiobmäßig. Der Mensch, den Du hier eine Tagebuchaufzeichnung (seine letzte) führen läßt ist ja vollkommen am Ende.

Dafür gibt’s Schläge, erbarmungslos und ungezügelt, direkt in mein Herz. Die Seele langsam, sich vor Schmerzen nur so windend, zusammenzieht, verkrampft und letztendlich jämmerlich zu Grunde geht. Und dies alles nur weil niemand auf den andern achtet, jeder mit sich selbst weit mehr beschäftigt ist, als auch nur einen Moment, nur wenige Minuten Zeit für jemand anders zu haben. Zeit, die gerade diesen, so viel bedeuten würde ! Nein !

Das fand ich gut, nur haben mich die Minuten gestört. die hätte ich einfach weggelassen.

Demnach würde es in unserer heutigen Gesellschaft nur noch sehr wenige wirkliche zufriedene Menschen geben.

Wenns wenige sind, sinds meiner Meinung nach viel! "wirklich zufriedene" sollte es, denke ich, heißen.

Sie werden missbraucht, um diese schrecklichen Wesen, die Depressionen, wachsen und in tiefster Dunkelheit blühen zu lassen.

Meiner ganz persönlichen Meinung als Leser nach, kehrt die Metapher mit den Blüten in Zusammenhang mit den Depressionen eher das Gesamtbild wieder ins Gegenteil. Blüten sind eigentlich etwas sehr farbenprächtiges, lebendiges, wunderschön anzusehen. Ich finde Depressionen wuchern, wachsen wie eine Geschwulst, nehmen die ganze Seele in Besitz, erdrücken, ersticken, etc.

Gut, so hab ich persönlich es empfunden, was nichts heißen muß.

Die Abstände nach den Frage- und Rufzeichen müßten auch weg.

Aus dem Text könntest Du noch enorm viel rausholen!

liebe Grüße

Echnaton

 

Lieber Memphis.Raines
Du bist nicht der Einzige mit Depris...
Inhaltlich fand ich Deinen Text auf jeden Fall berührend, nachvollziehbar, der Vergleich mit der "Pflanze" hat mir gefallen.
Die äußere Form ist so leider gar nicht mein Fall. Zu "verziert", zu "barock", zu "anstrengend". Ich mag lieber Texte, die meine Sinne ansprechen, in denen es etwas zu hören und zu sehen gibt, vor allem aber Figuren und eine interessante Handlung.
Vielleicht ist Dein Text aber in dem Sinne kongenial, dass gerade eine akute Depression die Farben verblassen, die Geräusche verstummen läßt. Und statt Lebendigkeit nur stumpfe Lethargie. So gesehen wäre die sprachliche Umsetzung sehr passend.
Vielleicht hast Du Lust, diesen - gewiss nicht schlechten - Text, versteh mich nicht falsch, als "innere Grundlage" für eine "richtige" Geschichte zu nehmen. Das Thema "unglücklich verliebt" hört sich doch wahnsinnig spannend an, und es muss ja nicht autobiografisch sein.

LG Petra

 

Hey Echnaton, danke für deine Hinweise. Mit "wirklich zufriedene" liegst du vollkommen richtig. Die bisherige Formulierung war ungünstig.

Die wenigsten Minuten würde ich gern so stehen lassen. Solch gravierende Problemen, wie sie der Ich-Erzähler in einem bereits weit fortgeschrittenen Stadium (der Depressionen) empfindet, können mit Sicherheit nicht in wenigen Minuten gelöst werden. Aber es geht um den Ansatz. Den Willen der Menschen (einer Gesellschaft) sich jemand anderen anzunehmen und sich um ihn zu kümmern AUCH wenn es ihm schlecht geht! Wie er bereits früher beschreibt hatte er einst Freunde UND Erfolg! Der Erfolg lässt nach und auch seine Freunde distanzieren sich von ihm. Das führte zu einer unkontrollierten Kettenreaktion, die ihn überhaupt erst in diese Situation gebracht hat. Die Depressionen kommen ja nicht blitzartig, sondern schleichend ("...die Seele LANGSAM, sich vor Schmerzen...").

Auch den Vergleich mit den Blüten einer Pflanze, soll symbolisch verstanden sein. Gerade da Blüten eigentlich den (positiven) Höhepunkt im Pflanzenleben darstellen und der Tatsache, dass sie in ihm zu ihrem (negativen) Höhepunkt kommt soll seine dramatische Situation schildern. Er steht kurz vor dem Ende -> bereits einige Zeilen später stirbt er !

Hey petdays, auch dir erstmal vielen Dank für deine Hinweise. Die Sprache gefällt mir in verwendeter Form "eigentlich" ganz gut. Ich hatte ursprünglich geplant, diesen Abschnitt in ein selbstgeschriebenes Theaterstück mit Thema Liebe einzubauen und musste es entsprechend jener Sprache anpassen. Inzwischen gefällt mir die Formulierung ... !

Derzeit habe ich vor diese Geschichte als Einstieg in mein neustes Projekt zu verwenden. Es wird sich wieder um einen Ich-Erzähler handeln (diesmal allerdings mit weiteren Personen), der ebenfalls kurz vor dem Aus steht, dann aber noch die Wende schafft und zu seinem Happy End (glückliche Liebe mit einer anderen Person) kommt.

Danke nochmal ! ciao Memphis.Raines

 

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