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Denn Scheiße ist unsere Zukunft

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Denn Scheiße ist unsere Zukunft

Greenpeace hatte es schon lange erkannt und vor den Folgen gewarnt, Geologen hatten ihre Finger warnend erhoben und die Bauern waren die ersten gewesen welche die schrecklichen Folgen zu spüren bekamen.
Doch all diese kassandragleichen Hellsichtigen waren ignoriert worden, hatten kein Gehör in Medien und Bundestag gefunden, denn jene fühlten sich viel mehr genötigt über Waffenverbote für Kleinkinder oder die Haarfarbe einzelner egozentrischer Politiker zu diskutieren, zumal man zwischen den Huldigungskniefällen für die „ Beste Demokratie der Welt“ ohnehin kaum Zeit zum denken hatte.
So war das Heulen und Zähneklappern groß gewesen, als auch der Letzte kurzsichtige Trottel im Lande eines Tages aufwachte, die Haustür öffnete und feststellen musste, dass es keine Erde mehr gab.
Der Begriff Erde ist in diesem Zusammenhang etwas irrtierend, denn als der Bundeskanzler besagte Haustür öffnete, sah er natürlich schon die Erde, im Sinne von Welt, aber eben nicht jene Erde im Sinne von Erdreich, Boden, auf welcher man Dinge wie Baume Gräser oder andere Pflanzen finden kann, beziehungsweise konnte.
Es ist denke ich unnötig zu erwähnen , dass er gleichfalls auch besagte Pflanzen nicht sah, da denke ich jedem Leser bewusst ist, dass es Erde braucht, damit es Pflanzen geben kann.
Was aber war nur mit der Natur geschehen fragte sich der verdutzte Kanzler als er über die Beton und Plastikwüste hinweg sah, die sich Deutschland nannte.
Wie war es möglich, dass es ihm nie aufgefallen war, wie scheiße sein Land doch ohne Wälder wirkte?
Wie eilig hatte es der gute Mann mit einem Mal in den Bundestag zu gelangen und diese Erkenntnis den Abgeordneten vorzutragen.

Entsetzen, Empörung und allerlei Beschuldigungen wurden laut, als der Kanzler seine Rede beendet hatte.
Die Opposition gab laut grölend und mit höchstzufriedener Mine der Regierung die Schuld für den Naturverlust. Die Regierung ihrerseits sah das Problem in den Fehlern früherer Regenten liegen und jene die prinzipiell gegen alles sind, beschuldigten die gesamte Versammlung und alle früheren Versammlungen und eigentlich alles und jeden, mit Ausnahme sich selbst.
Die Medien warfen sich wie Geier auf den „brandneuen“ Skandal und wussten schon bald die Faschisten und Christen so wie Atheisten und Anarchisten als Bösewichter zu identifizieren.

Das Chaos war groß und die Furcht unermesslich, also schlossen die Parteien ihren Disput um die neuen Kaffefilter schon nach zwei Tagen ab und witmeten sich dem Problem.
Die erste Aufgabe war es, einen Sündenbock zufinden, wozu man die Medien zur Beratung hinzuzog.
Schon bald, nach einigem hin und her, kam man zu dem Schluss, es wäre das Beste dem Werteverfall der jüngeren Generation die Schuld an dem Naturdebakel zu geben.
Die Zeitungen druckten es eiligst, der Kanzler hielt eine beindruckende Rede, und schließlich wusste das ganze Volk, dass Filme, Hiphop und naturzerstörende Spiele wie SimCity die Schuld an allem trugen.

Nun wusste man, warum die Welt ein einziger Betonklotz war, aber nicht wie man dies wieder rückgängig machen konnte.

Es wurde debattiert und diskutiert, geschrieen und geschluchzt, wobei am Ende niemand mehr Rat wusste als zuvor.
Man war schon nahe dran die ganze Sache einfach sein zu lassen, sich mit dem Grauen abzufinden und die Debatte über Kaffefilter wieder aufzunehmen, als ein junger idealistischer Parteigenosse dem Kanzler die rettende Idee ins Ohr flüsterte .
Man müsse , sagte er, wenn man keine Erde habe auf welcher Pflanzen wachsen können, ganz einfach neue Erde erzeugen.
Auf die Frage hin, wie man denn diese Erde erzeugen solle( „verdammt noch mal“ fügte der Kanzler hinzu) antwortete der Bursche mit einem spitzbübischen Grinsen, man müsse sich an das Prinzip eines Komposthaufens zurück erinnern, und sich auf das besinnen, was in jedem Menschen steckt, wenn er nur genug gegessen hat.
Auf den Protest des Kanzlers, man solle ihn mit diesem Schweingram in Frieden lassen antwortete der Junge diese Methode sei selbstverständlich völlig umsonst, da der Verdauungsapparat des Menschen den benötigten Rohstoff kostenfrei produzieren könnte, willigte der Kanzler und kurze Zeit später auch alle anderen Parteien ein.
Es dauerte nicht lange bist der Kanzler, mit stolzgeschwellter Brust und einer grandiosen Rede, an die Öffentlichkeit trat um das neue Gesetz dem Volke kund zu tun.

So war es ab jetzt erste Bürgerpflicht alle Klohäuser einzureißen die selbstverständlich völlig falsche Moral von einst abzulegen und von nun an dort wo man gerade stand seine Notdurft zu verrichten, um ein Stück zum Gedeihen der ausgesäten Pflanzenkeime beizutragen.
So wie er es befohlen hatte so geschah und funktionierte letztlich , auch wenn es wie man sagen muss ganz unerträglich stank.
Doch jetzt mal ehrlich , wann tat es das nicht in unserem Land?

Schon zehn Jahre später hatte sich der einstig graue Block in einen, in allen Farben glänzenden, grünen Staat verwandelt, mit Mist als Fundament.
Auf den Flaggen unseres neuen Paradieses steht nun mit brauner Schrift geschrieben:

„ Denn Scheiße ist unsere Zukunft! „

[ 28.05.2002, 17:04: Beitrag editiert von: Marot ]

 

Guten Morgen Marot.
Die Idee hinter deiner Geschichte finde ich sehr amüsant, die Naturwüste Deutschland mit der Scheiße seiner Bewohner wieder aufzupäppeln. Hat mir auch gut gefallen, allerdings fehlt mir irgendwie die Begeisterung für diese Story, die mich sagen lässt, "Bravo, das ist es". Ich kann leider nicht wirklich erklären, woran das liegt, also ist es von dem Standpunkt aus nicht sehr konstruktiv. Aber was mir aufgefallen ist, sind ein paar Fehler.

die Bauern waren die ersten gewesen welche die schrecklichen Folgen zu spüren gekommen hatten.
Ich denke, du meinst bekommen haben!? Muss es nicht aber heißen, "zu spüren bekamen"?

irretierent
Kleiner Fehler, es sollte wohl "irritierend" heißen.

Es ist denke ich unnötig zu erwähnen , dass er gleichfalls auch besagte Pflanzen nicht sah, da denke ich jedem Leser bewusst ist, dass es Erde braucht, damit es Pflanzen geben kann.
Der Satz hat mich sehr gestört, da er sich mE falsch anhört. Ich fände es verständlicher zu schreiben:
Meiner Meinung nach ist es unnötig , zu erwähnen, dass er gleichfalls auch besagte Pflanzen nicht sah , denn ich denke, es ist jedem Leser bewusst, dass es Erde braucht, damit es Pflanzen geben kann.

Soviel zu den Fehlern, die mir sofort aufgefallen sind.
Nix für ungut, Gam.

 

Toll! Die Metapher hat mir gut gefallen. Echt supi.

Hat sich auch flüssig gelesen.

Gruß, AZAD

 

Es ist denke ich unnötig zu erwähnen , dass er gleichfalls auch besagte Pflanzen nicht sah, da denke ich jedem Leser bewusst ist, dass es Erde braucht, damit es Pflanzen geben kann.
Der Satz ist auch faktisch falsch (Wasserpflanzen, Schmarotzer, Hydrokultur).

Naja, ganz nett, jede Menge Fehlerchen, zum Teil gut geschrieben, zum Teil hingehunzt. Achte auf die Tempi!

 

Man kann sich drüber streiten, wie schlimm jetzt die
Fehler in der Rechtschreibung zu bewerten sind.

Die Idee verdient Beachtung.
WIE BITTE KOMMT MAN AUF SO WAS ???

An und für sich eine gut zu lesende Zeitkritik.

 

Hi Marot!

Herrlich erfrischende Idee. Vielleicht kann ich die Frage von SkyLAX anstatt Deiner beantworten:
"WIE BITTE KOMMT MAN AUF SO WAS ???"
Darauf kommt man nicht, das sieht man, wenn man die Augen ein wenig offen hat. Man muss nur den Mut haben und seine Gedanken auch äußern.

Liebe Grüße
Lothar

 

Danke Leute für eure Antworten, speziel buji.
@ Alpha: Wäre net, wenn du mir sagen könntest,was du hingehuntzt fandest, und wo Fehler sind, dann kann ich es nochmal überarbeiten.
Was die Wasserpflanzen angehet, so haben sie so weit ich weis auch eine Verankerung im Boden.

 

Ich meine hautsächlich die vielen Rechtschreibungs- und Zeichensetzungsfehler. Im letzten Satz würde ich zudem das "denn" weglassen, denn das schreibt bestimmt niemand auf eine Fahne.

 

Hallo Marot,

Eine sehr anschauliche und stillistisch gut geschriebene Story, die meines erachtens wenig verbesserungswürdig ist, bis auf ein paar kleine Rechtschreib- und Grammatikfehler.

Sprache:
Bsp1:Das Chaos war groß und die Furcht unermesslich, also schlossen die Parteien ihren Disput, um die neuen Kaffefilter schon nach zwei Tagen ab und witmeten sich dem Problem.

Du meinst "widmeten"

Bsp2: Auf den Protest des Kanzlers, man solle ihn mit diesem Schweingram in Frieden lassen antwortete der Junge diese Methode sei selbstverständlich völlig

Auf den Protest des Kanzlers, man solle ihn mit diesem Schweingram in Frieden lassen, antwortete der Junge, diese Methode sei selbstverständlich völlig...

Bsp3: So war es ab jetzt erste Bürgerpflicht alle Klohäuser einzureißen die selbstverständlich völlig falsche Moral von einst abzulegen und von nun an dort wo man gerade stand seine Notdurft zu verrichten, um ein Stück zum Gedeihen der ausgesäten Pflanzenkeime beizutragen.

...Klohäuser einzureißen, die selbstverständlich
...und von nun an dort, wo man gerade stand, seine Notdurft zu verrichten

Bsp4: So wie er es befohlen hatte so geschah und funktionierte letztlich , auch wenn es wie man sagen muss ganz unerträglich stank.

So wie er es befohlen hatte, so geschah und funktionierte "es" letztlich, auch wenn es, wie man sagen muss, ganz unerträglich stank.

Trotz der von mir angeführten Fehler, fand ich Idee und Ausführung der Story echt stark.

[ 12.06.2002, 13:10: Beitrag editiert von: André ]

 

Oh, eine so frische Gechichte! Das gefällt mir! Was wir wohl nötig haben, ist Wahrnehmung!

Der Kleine aus 'des Kaisers neuen Kleidern'

 

Hallo Marot,

nennt man, was sich in der Politik abspielt, nicht Real- Satire?
Jedenfalls ist Deine Story flott geschrieben und der Hinweis, wie es um Entscheidungsprozesse im Bundestag steht, ist leider treffend ( ... aber man braucht doch Kaffeefilter... aber die Welt geht doch `grad unter... aber meine Kaffeefilter... !).

Tschüß... Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Marot, ich kann gar nicht glauben, was ich da lese!
Du bist doch der mit dem "dobbenden Daumen" und der mit der wirlich blöden kurzgeschichte um 2 potagonisten und der "schnellen nummer"

Und nun dies hier, ich hab extra noch mal hochgeguckt, da steht "Marot".

Der Anfang gefällt mir am besten, dann fällt es ein wenig. Aber trotzdem: Eine Satire, eine richtige, das war gut, ja wirklich gut, echt.

Das mit den Kaffeefiltern betrachte ich mal stellvertretend für allenmöglichen diskutierten kram.

liebe grüsse archetyp

 

@Arche: Hehe, für manche Geschichten nehme ich mir halt mehr Zeit als 5 Minuten .

 

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