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Denken Sie nur an die finnischen Wälder!

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10.11.2003
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Denken Sie nur an die finnischen Wälder!

Liebe Redaktion!

Ich bin erschüttert, Bild schrieb dies

Duisburg – Monatelang sah er sich die TV-Serie „Autopsie“ an – wollte lernen, wie man den perfekten Mord begeht. Dann tötete er seine Ex-Freundin und ihren Sohn, wahrscheinlich sein eigenes Kind!

und forderte zum meinen Erstaunen nicht ein Verbot von Fernsehserien, in denen minutiös gezeigt wird, wie scheinbar perfekte Verbrechen letztlich doch scheitern. Es ist ganz offensichtlich, daß der überführte und geständige Mörder, der heute in Duisburg vor Gericht steht, seine grausige Tat nicht begangen hätte, wenn er nicht durch die in dieser Fernsehserie enthaltenen Tips überzeugt gewesen wäre, später nicht gefasst zu werden.

Ich fordere daher ein Verbot aller Sendung, aus denen sich potentielle Täter Anregungen und/oder Anleitungen für (perfekte) Verbrechen holen könnten. Ich bin mir durchaus bewußt, daß man damit auch viele Menschen treffen wird, die in sich gefestigt und daher durch solche Sendungen nicht gefährdet sind, doch es gibt eben jenen kleinen Prozentsatz von Personen, die labil sind und – wie dieser Fall zeigt - den Versuchungen aus dieser Scheinwelt nicht widerstehen können.

Ich bin generell gegen Zensur und schaue mir auch gerne Krimis an, aber wenn wir durch diese Maßnahme nur eine ehrbare Frau oder nur ein unschuldiges Kind retten können, hätte sich der Verzicht auf jeden Fall schon gelohnt.

Dion

Anmerkung der Redaktion: Wir bedauern zutiefst, das Potential dieser Tat nicht sofort gesehen zu haben. Selbstverständlich unterstützen wir diesen mutigen Schritt unseres Lesers Dion und bitten Sie, liebe Leser, bei dieser Aktion, die wir als analog zum anstehenden Killerspieleverbot ansehen, mitzumachen und ihrem Bundestagsabgeordneten einen Brief zu schreiben – ein entsprechender Musterbrief wird gerade von unseren Juristen vorbereitet und wird morgen auf unserer Homepage zum Downloaden bereit sein. Wir hoffen auf rege Beteiligung, denn wenn das Killerspiele- und Krimiverbotgesetz auf diese Weise quasi in einem Aufwasch durch das Parlament verabschiedet werden könnte, würden nicht nur Kosten gespart, sondern auch Umwelt geschont – denken Sie nur an die finnischen Wälder, die dann nicht abgeholzt werden müssen!

 

Hallo Dion,

hm...hm...irgendwie ein bisschen zu schwach auf der Kurzgeschichtenbrust, finde ich. Es fehlt mir die Handlung, die ich ansich bei einer Kurzgeschichte erwarten darf.
Satirisch ist es schon, nur reicht es vom Inhalt her nur als kleines Zwischenhäppchen. Aber vermutlich hast du auch nicht mehr erreichen wollen oder?

Wie wärs, wenn du die Handlung durch ein paar mehr Leserbriefe noch erweiterst? Z.B. was ist denn mit anderen Fernsehsendungen? Stell dir nur mal vor, jemand fordert, dass die Pilcherverfilmungen oder sonstige vielleicht täglich erscheinende Serien abgeschafft werden, weil seine Frau die immer anschaut, er dann nichts Gescheites gekocht bekommt und er deswegen bereits Magenprobleme hat, er sich beim Dosenöffnen schon xmal die Finger geschnitten hat und die Krankenkasse erhöhte Beiträge androht? Übertreibe es doch einfach noch heftiger. Du bist in der Satireabteilung und darfst in die Vollen gehen. Um es lebendiger zu gestalten ginge es auch eine Redaktionskonferenz darzustellen, in der dann all diese Filme an Ende auf den Index gesetzt werden, weil ...*animier*


Zum letzten Satz in deinem Text fällt mir dieser hier ein:

Schützt die Bäume, esst mehr Biber!
:D
Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

lakita schrieb:
Wie wärs, wenn du die Handlung durch ein paar mehr Leserbriefe noch erweiterst? Z.B. was ist denn mit anderen Fernsehsendungen?
Daran habe ich gedacht, doch letztlich verworfen, weil das nur eine weitere Variation des schon Gesagten wäre.


lakita schrieb:
Schützt die Bäume, esst mehr Biber!
Anders als mein letzter Satz, Lakita, ist dieser ein Widerspruch in sich und hätte zudem nichts mit der Geschichte zu tun gehabt.

Ich danke dir fürs Lesen und schnelle Kommentieren.

Dion

 

Bild schrieb dies

Duisburg

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber hinter "dies" muss dich ein Doppelpunkt, oder?
in denen minutiös gezeigt wird, wie scheinbar perfekte Verbrechen letztlich doch scheiterten.
da gezeigt wird, auch scheitern
wenn er nicht durch die in dieser Fernsehserie enthaltenen Tips überzeugt gewesen wäre, später nicht gefaßt zu werden.
auch nach alter RS: gefasst

Hallo Dion,

diesen Gedanken hatte ich selbst schon mal, dass man aus diesen ganzen Sendungen eigentlich nur lernen kann. (Eine Frage: Ist das ein realer Vorfall, das Bild-Zitat im Brief?)

Anders als mein letzter Satz, Lakita, ist dieser ein Widerspruch in sich und hätte zudem nichts mit der Geschichte zu tun gehabt.
Ich glaube nicht, Dion, dass sie damit meinte, dass du ihn in deine Geschichte aufnehmen sollst ;)
Und wie lakita fände ich mindestens einen weiteren leserbrief nicht schlecht. Das würde dann irgendwie schön zeigen, dass nach und nach alles angreifbar ist :)

Tserk

 

Hi Dion,

im Grunde ist dies nur die glossenartige Ausformulierung eines Gedankens, den du schon im Newsthread neulich angesichts der Meldung, der Sexualverbrecher auf dem Gefängnisdach hätte vor seiner Tat "Unfabulous" auf "Nick" gesehen geäußert hast. Das durch die fiktive Antwort größere Volumen macht es nicht absurder. Das und darüber hinaus eine Geschichte wäre gewesen, wenn täglich neue Verbotsvorschläge kommen, sodass es am Ende zunächst kein Programm, dann keine Kultur mehr gäbe, da man natürlich auch in Kinofilmen und Theaterstücken diese jugendgefährdenden Inhalte verbieten müsste.
Selbst das nackte Fleisch bei Schwimmwettkämpfen oder das jugendliche Alter beim Kunstturnen kann schließlich Straftaten auslösen. Und ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen zu meiner Jugend, nach denen Schweinchen Dick, Bugs Bunny oder Tom und Jerry wegen Gewaltverherrlichung verboten werden sollten.
In Frühlingserwachen haben Jugendliche Sex vor der Ehe und begehen Selbstmord, das Stück sollte also unbedingt verboten werden.
Satire wäre es, griffe die BILD diese Anregungen auf und führte analog zur gegenwärtigen Anstachelung, mit dem Fotohandy Prominenten in deren Intimsphäre aufzulauern, einen Wettbewerb mit Verbotsvorschlägen durch, deren kreativste durch ein Honorar vergütet würden.
So fehlt mir leider auch noch ein bisschen.

Lieben Gruß, sim

 

Das mit dem Doppelpunkt, Tserk, können wir uns sparen, weil der Leserbriefschreiber eben nicht perfekt ist – möglicherweise durch die RS-Reform verunsichert! -, die anderen beiden Fehler habe ich trotzdem eliminiert. :D

Die Schlagzeile ist natürlich real, der Fall gerade gestern und heute wieder aktuell.

Und das mit den weiteren Leserbriefen wäre nur dann notwendig, wenn mein Lesepublikum zum Analogieschluß nicht selbst in der Lage wäre – euere Kommentare beweisen, daß ich mir darum keine Sorge machen muß. :D

Ich danke dir fürs Korrigieren und Kommentieren.

Dion

 

sim schrieb:
Das und darüber hinaus eine Geschichte wäre gewesen, wenn täglich neue Verbotsvorschläge kommen, sodass es am Ende zunächst kein Programm, dann keine Kultur mehr gäbe, da man natürlich auch in Kinofilmen und Theaterstücken diese jugendgefährdenden Inhalte verbieten müsste.
Selbst das nackte Fleisch bei Schwimmwettkämpfen oder das jugendliche Alter beim Kunstturnen kann schließlich Straftaten auslösen. Und ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen zu meiner Jugend, nach denen Schweinchen Dick, Bugs Bunny oder Tom und Jerry wegen Gewaltverherrlichung verboten werden sollten.
In Frühlingserwachen haben Jugendliche Sex vor der Ehe und begehen Selbstmord, das Stück sollte also unbedingt verboten werden.
Das ist uns allen im Grunde nicht erst seit Wedekind, sondern schon seit Goethes Werther bekannt, sim. Aber ich denke nicht, daß dieses ernste Thema in einer Satire zu verarbeiten ist, denn da lacht man kurz und Ruhe ist - man weiß eben: Es ist übertrieben dargestellt und daher nicht ganz ernst zu nehmen.

Nein, das ist etwas für eine Zukunftsvisionsgeschichte, nicht mehr als 20 oder 30 Jahre entfernt und mit vollem Ernst erzählt, wenn möglich noch mit heutigem Politikerpersonal, dem die Entwicklung entglitten ist, so nach dem Motto: Das haben wir nicht gewollt.

Wenn ich mich nicht irre, hast du ja schon so etwas Ähnliches in einer Geschichte verarbeitet, wenn auch mit einem anderen Schwerpunkt (Religion) und Ende.


sim schrieb:
Satire wäre es, griffe die BILD diese Anregungen auf und führte …
Soll das heißen, diese Geschichte ist keine Satire, ha? - ich sage, es ist eine, wenn auch nicht nach jedermanns Geschmack. :D

Nein, im Ernst, ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen, aber so wie ich mich kenne, wird daraus nichts Gescheites werden, eher schon eine SF-Geschichte wie oben angedeutet.

Auch dir danke ich fürs Lesen und Kommentieren.

Dion

 

Hallo Dion,

die Thematik, die du ansprichst ist auf jeden Fall eine Satire wert. Das gesetzliche Verbieten, damit irgendwie reagiert wird, obwohl die Fehler schon ganz wo anderst gemacht worden sind.

Eine Kurzgeschichte kann ich leider nicht erkennen. Genauso wenig wie eine Satire. Solche Meinungen, wie die des Lesebriefsschreibers gibt es schon in der Realität. Anstatt Killerspiele oder brutale Filme, stellst du Krimis in den Mittelpunkt, dazu noch eine etwas übertriebene Antwort der Zeitung. Tut mir leid, dass ist für Satire zu wenig. So ein Brief ist vllt der Beginn der Satire. Aber das Ganze sollte weiter gehen. Er könnte wie sim schon meinte, alle Theater auftritte, alle Musikvideos verbieten lassen. Überall getönte Scheiben per Gesetz vorschreiben lassen, damit man nicht mitansehen muss wie Eltern ihre Kinder schlagen und und und.

So wars mir zu wenig.

lg neukerchemer

 

Hallo Dion,

mir ist das auch zu wenig, ich glaube, da hättest du viel mehr draus machen können. Es ist kaum mehr als eine relativ exakt eingekreiste Idee, die natürlich auch als Initialzündung für eine grundsätzliche Diskussion dienen kann, aber das ist für den Text zu wenig, weil er keinen wirklich eigenen Charakter zu dieser Sache entwickelt und seinen interessanten Ansatz erstaunlich spröde anbietet. Da ich deine anderen Geschichten kenne und weiß, was du sonst meistens aus deinen gewählten Themen rausholst, agierst du hier eher uninspiriert, behandelst dein Thema fast ein wenig lieblos. Ich hoffe du verstehst, wie ich es meine.

Grüße von Rick

 

neukerchemer schrieb:
Solche Meinungen, wie die des Lesebriefsschreibers gibt es schon in der Realität.
Eben. Und die werden auch veröffentlicht und ernsthaft vertreten - auch in diesem Forum.


neukerchemer schrieb:
Anstatt Killerspiele oder brutale Filme, stellst du Krimis in den Mittelpunkt, dazu noch eine etwas übertriebene Antwort der Zeitung. Tut mir leid, dass ist für Satire zu wenig.
Ich verstehe, neukerchemer, was du und andere meinen, aber ich bin nun Mal (noch!) der Auffassung, daß eine Absurdität oder eine Ähnlichkeit mit der Realität genügen muß, um im Leser einen Denkprozeß anzustoßen. Ich will ihm nicht alles Mögliche und Denkbare fertig präsentieren, er soll bitte selber weiter denken und feststellen: Aha, wenn ich bei Killerspielen ja sage, dann muß ich das eigentlich auch bei den Krimis tun und bei ...


Rick schrieb:
mir ist das auch zu wenig, ich glaube, da hättest du viel mehr draus machen können.
Auch du, Brutus? :D Hätte ich sagen können, Rick, aber ich sehe es inzwischen ein: Ihr habt wahrscheinlich alle Recht. Doch mag diese Geschichte unvollkommen sein, sie ist nun mal so angelegt, ich will sie nicht groß erweitern und auch nicht viel herumdoktern, lieber schreibe ich eine Neue. Die wird allerdings nicht in der Satire stehen, sondern in SF oder Gesellschaft, denn es wird auf jeden Fall eine Zukunftsvision sein. Und selbstverständlich werde ich euere Anregungen und Vorschläge berücksichtigen.

Ich danke euch fürs Lesen und die Ehrlichkeit.

Dion

PS: Die Antwort an dich, neukerchemer, habe ich schon gestern verfaßt, dann erst kam Ricks Kommentar, der den Faß nun endgültig zum Überlaufen brachte.

 

Schön, dass dus einsiehst Dion. Denn es geht ja nicht nur darum, den Leser auf etwas aufmerksam zu machen.

Wenn es nur darum ginge, hätte auch dieser Satz gerreicht:

Ich will ihm nicht alles Mögliche und Denkbare fertig präsentieren, er soll bitte selber weiter denken und feststellen: Aha, wenn ich bei Killerspielen ja sage, dann muß ich das eigentlich auch bei den Krimis tun und bei ...
Der Leser will eine Geschichte zu diesem Thema lesen, nicht nur eine Meinung. Und ich weiß ja, das du es besser kannst, nur hier anscheinend nicht wolltest ;-)

 

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