Mitglied
- Beitritt
- 15.09.2003
- Beiträge
- 2
- Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
- Kommentare: 2
Demonhunter
In den nächtlichen Gassen von New Karraton breitet sich Nebel langsam über den Teer, das Pflaster aus. Jegliche Wärme die hier noch vor nicht allzu langer Zeit zu spüren war wurde von der klammen Feuchtigkeit vertrieben. An diesem Abend herrscht in dem sonst so lauten Viertel absolute Stille. Hie und da huscht ein Hund, eine Katze über die Gasse, als Jäger oder als Flüchtende. Am Ende der Strasse kann man die großen Leuchtreklamen einer Bar sehen, schrill in allen möglichen Neon Tönen schillernd, und immer wieder wird das Farbenspiel von zerschlagenen Leuchtröhren unterbrochen. Schon aus der Ferne kann man das dumpfe Dröhnen der Bassboxen nur schwer überhören und es liegt nahe, dass jeder der den Club einmal betritt für immer leicht taub ist. Nicht unweit des separat gelegenen Gebäudes scheint eine Sammelstelle für käufliche Liebe zu sein, etwa ein Dutzend Prostituierter lehnte an Wänden oder stand auf der Strasse, erwartungsvoll jeden Mann anblickend, der ein Potentieller Kunde zu sein schien.
Ein Wagen, der nicht recht in die Kulisse der Gasse passt, schwarz metallic glänzen, frisch poliert, verdunkelte Scheiben, von der Machart einer langgezogenen Limousine, doch keinem Hersteller zuzuordnen, biegt in Richtung der Bar ein und hält vor dem Eingangsbereich. Auf der Beifahrerseite öffnet sich eine, zuvor noch völlig mit der restlichen Karosserie verschmolzene, Schiebetür und gibt den Blick auf ein gähnendes, schwarzes Loch frei. Ein in schwarze Lederschuhe und Anzug Hose gekleideter Fuß erscheint im Türrahmen, gefolgt von einer ganz in schwarz gehüllten Person. Unter dem Anzug zeichnet sich eine muskulöse, breitschultrige Figur ab, während das Gesicht unter einem Hut verborgen bleibt.
Ein aufmerksamer Beobachter könnte erkennen, dass der Neuankömmling ein wenig über dem Boden stand, und auch als er auf die Bar betrat nie den Boden berührte.
Das Eintreten des Fremden erzielte auf die „Geschöpfe“ innerhalb der Bar keinerlei Wirkung, waren doch unter ihnen doch alle möglichen Verbrecher, dunkel gekleidet, und immer darauf bedacht nicht erkannt zu werden, einzig der Wirt sprach den Fremden an: „Grüß...“ weiter kam er nicht, er wurde von einer tiefen rauchigen Stimme unterbrochen: „Nein, ich weiß was du sagen willst, doch ich werde dir noch einmal verzeihen!“
„Ahhh, ja, ja ganz richtig, äh was wollte ich denn sagen?“ „Du wolltest seinen Namen laut aussprechen, sag mal, hast du noch was zu trinken?“ „Ja aber natürlich, was darf ich dir....“ „ Du hast mich mit >Sie< anzureden, gib mir einen Scotch!“ „Ja, sofort, das wären dann...“ „Ich zahle nicht, ach ja, und des nette Kerlchen da sollte zu seinem eigenen besten wieder die Kanone wegstecken !“
Seltsam, das „Kerlchen“ hatte keinen Sinn für derartige Unverschämtheiten, zumal es nach dem Eintreten des Fremden zu Frieren begonnen hatte, was es allerdings auf den Umstand schob, dass wohl die Türe offen stand.
Leicht gereizt gab es dem Mann zu verstehen, dass er doch bitte die Geldbörse ohne weitere Probleme zu verursachen rausrücken möge. Und natürlich versuchte es dem ganzen mit seiner Pistole Nachdruck zu verleihen, dazu sagen sollte man, dass derartige Drohgebärden bei einem halben Meter großen Sumo Ringer zu akuten Lachanfällen führen kann, was wohl schon einigen zum Verhängnis wurde.
Zwangsläufig kommt es zum Kampf, ich fürchte darauf werde ich jetzt nicht näher eingehen, es fehlt mir momentan einfach an Lust und Geduld irgendwelche Kampfsequenzen in das sonst so friedliche Geschehen einzubringen.
Nach dem verkürzten Ableben des „Zwergs“ meinte die schwarze Gestalt: „HA!!! Genau so, und nicht anders, beeindruckend oder? Äh wieso sagt niemand was, ist das hier nicht üblich? Nein? Nun ja, man kann ja nicht alles haben, doch seit euch versichert, früher oder später wäre er ohnehin verstorben.“
Leise hört man einen Gast murmeln: „Ich wünsche dir die Onchozerkose...“ Recht viel weiter kam er nicht
„Gibt es sonst noch jemand der mir unerfreuliche Krankheiten wünscht? Nein? Dann ist es gut!“ „Sagt Mister, wieso haben sie darauf so unfreundlich reagiert? Sie hätten ihm doch nicht gleich den Kopf abbeißen müssen.“
Der Sprecher war ein junger Mann, etwa zwanzig Jahre, hoch und kräftig gewachsen, zwei stahl graue Augen blitzten unter den tief in die Stirn hängenden schwarzen Strähnen hindurch.
Er richtete seinen Blick direkt auf das Gesicht des Fremden, sich dessen bewusst, dass alle anderen anwesenden Gäste sich zu einem Kreis um die beiden Kontrahenten schlossen, und gleichzeitig erkennend, dass diese kühle Herausforderung den Gegner dazu veranlasste seine wahre Gestalt anzunehmen. Er mutierte zu einem Dämon, hoch aufgerichtet maß er bestimmt 3m, seine Haut platze auf, schrumpfte zurück, und gab den Blick auf die Muskelstränge frei. Die Kiefer wurde zu einem Raubtier Gebiß, die Finger zu langen, dürren, sehnigen Krallen und die Augen begannen intensiv rot zu leuchten. Ein Lichtblitz zuckte zwischen den nach oben geregten Händen der Bestie und ballten sich zu einem Kegel pulsierender Energie, der von dem Biest mit einer raschen Bewegung der Finger in die nächste Ansammlung von Leuten geschleudert wurde, welche unter dem Gestank verbrennenden Menschenfleischs zu einem Haufen Asche verbrannte, während sich die Augen auf den doch noch aufrecht stehenden Mann richteten, den das ganze anscheinend völlig kalt lies.
Seinerseits begann der Herausforderer einen gleißenden Ball bläulichen Lichts zu erschaffen, der allen in der nähe stehenden das Gefühl gab, die Temperatur innerhalb der Gaststube wäre um 20°C gefallen. Der Ball funkelte um die Faust des Mannes und wurde in den dampfenden Leib des Dämon geschlagen. Die Augen der Bestie weiteten sich erstaunt, während das Leuchten langsam erlosch, bis der riesige Korpus des Scheusals auf den Boden des Lokals schlug. In dem darauf folgendem Durcheinander verschwand der Held des Abends.