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Deine Liebe klebt!

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23.02.2002
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Deine Liebe klebt!

Eigentlich war ihm die Bettkante zum Sitzen zu unbequem, doch meinte er, dies sei der rechte Platz, seinen großen Auftritt zu planen. An diesem Abend sollte es soweit sein. Endlich der Befreiungsschlag.

Sicherlich würde es Tränen geben. Die Frage war: Wer würde weinen. Er? Sie? Beide zusammen? Egal! Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Und dabei dachte er oft an sie, wenn sie nicht da war. Manchmal waren es zärtliche Gedanken, die ihm ein Lächeln auf die Lippen und einen kalten Schauer auf den Rücken zauberten. Das Gefühl geliebt zu werden, erfüllte ihn mit wohliger Wärme. Und doch wurde immer alles ganz anders, sobald sie zusammen waren. „Deine Liebe klebt...“ sang Grönemeyer und traf damit den Nagel auf den Kopf. Ihre verliebten Blicke, ihre ständigen Fragen, ob sie etwas falsch gemacht habe, nervten ihn. Und jedes Mal dachte er, es sei an der Zeit, die Sache zu beenden. Nur wie? Am Telefon? Zu unpersönlich und stillos. Schriftlich? Gute Gelegenheit für ein Gedicht zum Abschied. Ja, das könnte Stil haben, aber würde sie es verstehen? Wohl nicht. Also zu unsicher. Bleibt nur die Auge-in-Auge-Lösung.

Diesmal war er wild entschlossen. Noch eine Stunde, dann würde sie - pünktlich wie immer - vor seiner Tür stehen. Er würde sagen: „Komm rein. Wir müssen reden.“ Und dann würde er ihr kurz und schmerzlos sagen, dass es ihm furchtbar leid tut, er es aber nicht ändern kann. Nein, sie solle nicht weinen, würde er ihr sagen. Sollte es nötig sein, würde er sie in den Arm nehmen und trösten.

Das Piepen seines Telefons riss ihn aus seiner Überlegung. Eine SMS, wahrscheinlich von ihr. Klebrige Liebe auf allen Kanälen!

Leicht genervt kramte er das Telefon aus seiner Tasche und las: Ich werde nicht kommen. Habe lange über uns nachgedacht. Ich merke, es ist sinnlos. Ruf mich nicht mehr an. K.

Niemand nahm ihn tröstend in den Arm, obwohl es nötig war.

[Beitrag editiert von: Teleny am 25.02.2002 um 23:09]

 

Ist das mit der Teenagerliebe jetzt positiv oder negativ gemeint?

 

Hallo Teleny,

Ist das mit der Teenagerliebe jetzt positiv oder negativ gemeint?
ich glaube nicht, dass man Teenageliebe hier positiv oder negativ deuten kann (oder gar sollte!).

Da die Wahrscheinlichkeit bei Teenagern am höchsten ist, per SMS eine Beziehung zu beenden (mal abgesehen von einigen wenigen Größen der Boulevard-Presse), liegt die Schlussfolgerung von Roswitha nahe...

Ich finds übrigens sehr schön geschrieben. Hast Du noch mehr geschrieben?

gruss,
philipp.

 

Ich schließe mich da Philipp an. "Teenagerliebe" ist ohne Wertung in positiv oder negativ gemeint. Teenagerliebe gibt es später im Leben nicht mehr, man wird nie wieder so empfinden, so handeln und so behandelt werden (ohne Wertung).

[Beitrag editiert von: Roswitha am 25.02.2002 um 23:48]

 

Gefällt mir sehr gut.

An Teenagerliebe ist doch nichts schlechtes,irgendwann muß man ja mit Beziehungenn anfangen ;)

 

Der Anfang wird so einigen gefallen, denn er ist ein guter Anfang weil er neugierig macht und Spannung erzeugt.
Mir gefällt die Geschichte ganz gut, könnte ein Entwurf für eine Seifenoper sein.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Du solltest Dir überlegen, ob Du in Deinen Texten wirklich solche Sprichwörter einbauen willst.

Sonst ganz nett. Lese gerne wieder sowas.

 

Vielen Dank für eure Kritiken.

@Rowitha: Zur Anmerkung Teenagerliebe und deren Abhängkeit vom Lebensalter kann ich nur sagen: Wenn du wüsstest :-)

@Salinger: Das Sprichwort ist steht ganz bewusst an dieser Stelle, da es die Leichtfertigkeit seines Umganges mit ihren Gefühlen verdeutlichen soll.

 

Klar und deutlich – sowohl der Inhalt Deiner Geschichte als auch der gewählte Stil. Hat mir gut gefallen, das Sprichwort würde ich aber raus lassen. Was Du ausdrücken willst, kannst Du sicher auch anders sagen.
Schreib mehr! Gruß, Sandra :)

 

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