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Das zerzauste Haar

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22.01.2005
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Das zerzauste Haar

Es war einmal ein kleines Mädchen mit Namen Alfonsine. Es war ein hübsches kleines Mädchen, nur hatte es ständig zerzauste Haare.
„Wie ist das nur möglich?“, fragte sich ihre Mutter besorgt und begann ihre Tochter zu beobachten.

Das kleine Mädchen saß im Sportwagen, und wenn keiner zuschaute, drehte es sich um, schaute in alle Himmelsrichtungen und versuchte, aus dem Sportwagen auszusteigen.

Wenn es mit den Puppen, Bärchen und Autos alleine war, spielte es oft „ein großes Fest“. Was war ein großes Fest für Alfonsine? Ganz einfach. Sie ließ die Puppen tanzen. Die Bären machten Musik. Die Spielautos wurden als Festschmuck aufgetürmt. Und als Höhepunkt der Feier machte Alfonsine eine große Fahrt mit ihren Puppen und Bären, nahm sie alle in ihre Arme, hob sie in die Luft wie ein Flugzeug, rollte sich mit ihnen auf dem Boden wie in einer Achterbahn und warf sie in die Badewanne, damit alle schwimmen konnten.

Als sie Wasser in die Badewanne einlassen wollte, rief ihre Mutter: „Jetzt ist aber gut!“
Und sie verbot ihrer Tochter, sich immer die Haare zu zerzausen und auf dem Boden zu werfen. Ausserdem sollte sie fragen, wenn sie Wasser in die Badewanne einlassen wollte.
Alfonsine war sauer, sagte aber nichts.

Und wenn ihre Mama nicht zusah, ließ sie ihren Bär auf dem Dreirad durch den Garten fahren, durch die Hecken, unter den Bäumen durch und an Mamas duftenden Blumenbeeten vorbei.
Am Abend hatte Alfonsine wieder zerzauste Haare.
„So geht das nicht weiter“, dachte sich ihre Mutter und kaufte sich einen großen Kamm. Er war wirklich sehr groß, aber Alfonsines Mutter wollte sicher gehen, dass sie ihre Tochter nicht mehr mit zerzausten Haaren sehen musste.
Und sie kämmte ihre Tochter. Alfonsine mochte das nicht. Aber tatsächlich hatte sie jetzt schöne, glatte Haare.
„Jetzt habe ich eine hübsche Tochter“, sagte ihre Mama.
Alfonsine sagte nichts, weil sie beleidigt war.

Und so verging Jahr um Jahr.
Jedes Mal wenn Alfonsine mit zerzausten Haaren nach Hause kam, sagte ihre Mutter: „Ich muss dich kämmen.“
„Ich will aber nicht."
„Du hast keine Wahl“, erklärte ihre Mutter und holte wieder den großen Kamm heraus.
„Ich mag dich nicht“, rief Alfonsine wütend.
„Das sagt man aber nicht zu seiner Mutter.“
„Ich mag dich nicht“, wiederholte Alfonsine noch wütender.
Aber ihre Mutter hörte nicht auf sie und kämmte sie weiter.

Alfonsine wurde älter. Und eines Tages entschied ihre Mutter: „Du musst dich jetzt selbst kämmen.“
„Ich will nicht.“
„Dann hast du aber zerzauste Haare.“
„Na und?“
„Willst du ganz hässlich sein?“
„Egal.“
„Was willst du mir beweisen?“
„Nichts.“

Alfonsine und ihre Mutter sprachen immer weniger miteinander.
Eines Tages bemerkte ihre Mutter, dass ihre Tochter ganz rote Haare auf der rechten Kopfseite hatte.
„Hast du dir die Haare gefärbt?“
„Na und?“
„Das ist aber nicht schön.“
„Heute Nachmittag färbe ich sie mir die andere Seite blau.“
„Das tust du nicht.“
„Das tu ich doch.“
„Nein.“
„Doch.“

Alfonsine bekam Hausarrest und durfte nicht zu ihren Freunden. Doch als ihre Eltern sie nach draußen ließen, ging sie zu ihren Freunden und färbte sich die Haare blau, so wie sie angedroht hatte.

Alfonsine wurde zu einem Punk, einmal mit grünem, mal rosa, mal gelbem Haar. Nie benutzte sie einen Kamm. Sie hatte ganz zerzauste Haare. Aber trotzdem mochten ihre Freunde sie gern. Denn Alfonsine war eine gute Freundin. Und darüber hinaus war sie auch der schönste Punk der ganzen Stadt.

Ihre Mama war ganz traurig, konnte aber nichts machen.

Alfonsine zog von Zuhause aus und gründete eine Wohngemeinschaft mit einem Jungen aus der Universität.
Dann – schneller als sie gedacht hatte – wurde Alfonsine selbst zur Mama. Sie freute sich riesig, denn ihr Baby war ein ganz süßes kleines Mädchen.
Und Alfonsine versprach sich, ihrer Tochter das beste Leben geben zu wollen, das sie sich vorstellen konnte. Und sie konzentrierte sich ganz feste darauf. Und wollte nichts falsch machen.
Sie nahm sich viel Zeit für ihre Tochter, doch die hatte ständig zerzauste Haare.
„Wie ist das nur möglich?“, fragte sich Alfonsine besorgt und begann ihre Tochter zu beobachten …


Und die Moral von der Geschicht:
Einen rebellischen Geist
- das stimmt ja meist –
dressiert man nicht.

 

Hallo Urach,

wie du im Nachhang erkennen kannst, habe ich zu deiner Geschichte einige Anmerkungen gemacht.
Sie ist mE etwas umständlich ausgedrückt. Viele Wortwiederholungen sind mir aufgefallen. Ich weiß nicht, aber ich finde, du hast die kindgerechte Sprache nicht so wirklich getroffen. Ich hatte den Eindruck, als wolltest du kindgerecht schreiben und bist zu sehr in einen "umständlichen Stil" geraten.
Ich hoffe, du verstehst, was ich damit meine. Vielleicht helfen dir meine Anmerkungen zum besseren Verständnis.

Hier nun die Verbesserungsvorschläge von mir, die du nicht unbedingt übernehmen brauchst.

Das kleine Mädchen saß im Sportwagen, und wenn keiner zuschaute, drehte es sich um, um in alle Himmelsrichtungen umherzuschauen, und versuchte, aus dem Sportwagen auszusteigen.
..., drehte es sich um, schaute in alle Himmelsrichtungen und versuchte, aus ... hört sich etwas besser an.

Wenn es mit den Puppen, Bärchen und Autos alleine war, spielte sie oft „ein großes Fest“.
hier müsste es heißen: ..., spielte es .... da du vorher von dem "kleinen Mädchen" sprichst und den Namen Alfonsine erst danach erwähnst.

Und sie verbot ihrer Tochter, dass sie sich die Haare immer zerzauste, dass sie auf dem Boden rollte und dass sie Wasser in die Badewanne einließ, ohne zu fragen.
Und sie verbot ihrer Tochter, sich die Haare immer zu zerzausen und sich auf dem Boden zu rollen. Außerdem sollte sie vorher fragen, wenn sie Wasser in die Badewanne einlassen wollte.
Dein Satz hört sich etwas kompliziert an mit den "dass-Konstruktionen".

Es war wirklich ein sehr großer Kamm, aber Alfonsines Mutter wollte sicher gehen, dass ihre Tochter keine zerzausten Haare mehr hatte.
Er war wirklich sehr groß, aber Alfonsines Mutter wollte sicher gehen, dass sie ihre Tochter nie mehr mit zerzausten Haaren sehen musste.

„Ich will nicht“, meinte dann Alfonsine.
"Ich will aber nicht!" Den Zusatz "meinte dann Alfonsine" kannst du ruhig weglassen. Man weiß schon, wer da spricht.

„Du hast keine Wahl“, erklärte ihre Mutter und holte wieder den großen Kamm heraus, um sie zu kämmen.
den Zusatz "um sie zu kämmen" kannst du streichen, das wird durch den Text klar, denn wozu braucht man sonst eine Kamm.

„Was willst du mir beweisen?“
„Nichts.“
Das würde ich auch streichen.

Eines Tages bemerkte ihre Mutter, dass ihre Tochter ganz rote Haare auf der rechten Kopfseite hatte.
..., dass ihre Tochter auf der rechten Kopfseite ganz rote Haare hatte. Würde hier die Satzteile tauschen.

„Heute Nachmittag färbe ich sie mir blau auf der anderen Seite.“
"Heute Nachmittag färbe ich mir die andere Seite blau." Auch hier tauschen.

Doch als ihre Eltern sie nach draußen ließen, ging sie zu ihren Freunden und färbte sich die Haare blau auf der anderen Seite, so wie sie gesagt hatte.
Doch als sie wieder zu ihnen durfte, färbte sie die Haare auf der anderen Seite blau, so wie sie es angedroht hatte.

Alfonsine wurde zu einem Punk. Sie färbte sich die Haare mal grün, mal rosa, mal gelb.
Alfonsine wurde ein Punk, einmal mit grünen, mal mit rosa, mal mit gelbem Haar.

Alfonsine zog von Zuhause aus und machte eine Wohngemeinschaft mit einem Jungen aus der Universität auf.
... und gründete eine WG mit einem .... Man gründet eine WG.

Und Alfonsine versprach sich, dass sie ihrer Tochter das beste Leben geben wollte, das sie sich vorstellen konnte. Und sie konzentrierte sich ganz feste darauf. Und wollte nichts falsch machen.
Sie wollte das beste Leben für ihre Tochter und dabei nichts falsch machen.

Und die Moral von der Geschicht:
Einen rebellischen Geist
- das stimmt ja meist –
dressiert man nicht.
Diese Moral ist scheußlich!!!!!!!!! Ich würde mit dem Satz
... und begann ihre Tochter zu beobachten ....
aufhören.

Ich könnte dir raten, die Geschichte nochmal zu schreiben und dabei nicht so zwingend drandenken, dass du kindgerecht schreibst.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Urach,

Die Geschichte scheint mir von der Thematik her, eher an Erwachsene oder Jugendliche gerichtet zu sein, auch wenn die Protagonistin ein kleines Mädchen ist. Ein kleines Kind verfügt meiner Ansicht nach nicht über die Erfahrung, um die Quintessenz zu begreifen. Es wird die Geschichte vielleicht verstehen, von der reinen Handlung her, aber nicht völlig begreifen. Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung.
Deshalb wäre meiner Meinung nach die Geschichte, mit einem weniger kindlichen Sprachgebrauch, in einer anderen Rubrik besser aufgehoben. Die Grundidee hat mir sehr gefallen.:)

LG kaipi

 

hallo Urach,

mir hat einiges aus Deiner Geschichte sehr gefallen, Du charakterisierst Alfonsine sehr schön durch ihr Verhalten. Allerdings fiel mir - wie bambu - auch auf, dass vieles irgendwie umständlich ausgedrückt ist. Bambu hat Dir viele dieser Stellen ja schon herausgesucht. Die Gespräche von Mutter zu Tocher isnbesondere erscheinen mir recht hölzern udn ohne Leben. Überleg mal, wie kann sich ein kleines Mädchen dagegen sträuben? Was erfindet sie vielleicht für Ausreden, um nicht gekämmt zu werden?
Ich denke, dass auch etwas ältere Kinder schon den Ringschluss zum Anfang verstehen, ich würde sie durchaus hier lassen. :) Das Gesetzerl zur Moral würde ich allerdings auch entfernen, ja hilfe ... ;)

liebe Grüße
Anne

 
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Hallo Kaipi...

... vielen Dank für Dein Lob.

Ob die kg hier in der richtigen Kategorie ist... glaub ich schon. Kinder verstehen das schon.

Vergiss nicht, dass die Kinderliteratur von Märchen und Geschichten wimmelt, die eine zweite und dritte Ebene haben, die Kinder nicht verstehen können. Trotzdem sind diese Geschichten natürlich kindgerecht.
Beispiel:
Verstehen Zehnjährige Michael Endes surrealistische Einwürfe aus der griechischen Klassik in seinem Märchen "Momo und die Zeitdiebe"?

LG
Wolfgang Urach

 

Ringschluss - Kurzschluss?

Liebe Anne,

dass es sich um eine einfach gestrickte kg handelt, ist offenkundig.

Aber... sie soll doch eben eine Diskussion zwischen Eltern und Kindern provozieren über Macht, Rebellion, elterliche Fürsorgepflicht und Kinderfreiheit.

Deshalb spielt die kg auch mit einer oberflächlich einfachen Sprache,weil die Machtstrukturen und der Erziehungsergeiz eben nicht einfach zu verstehen geschweige dennn zu erklären sind. Oder anders ausgedrückt: Lassen wir mal den Schnick-Schnack weg, damit wir den Blick frei kriegen aufs Wesentliche!

Ob sich Alfonsine mit Ausreden helfen könnte etc. ist deshalb aus meiner Sicht vollkommen überflüssig zu erzählen.

Die heavy schwere, vollkommen überflüssige Moral am Ende zeigt, dass wir beide verschiedenartige Humortypen sind: Mensch, das ist doch so übertrieben, dass man da nur noch grinsen kann oder (wenn man sich betroffen fühlt - als Mutter) protestieren muss!

Ausserdem wende ich mich gegen die Political Correctness, die Moral ins 19. Jhd. verbannen will. (Willst Du das?)
Hier geht es um Moral! Allerdings... um eine nicht einfache. Deshalb 4 Zeilen Satire am Ende.

Lieben Gruss
Wolfgang Urach

 
Zuletzt bearbeitet:

And we proudly present: my favorite "Lektor"!

Liebe Bambu,

selten habe ich so vollständig Korrekturen in meinen Text übernommen.

:kuss:

Ich fand Deine Lektorarbeit minutiös, detailliert, gerecht und sprachlich auf hohem Niveau.

Vielen Dank!

:)

LG
Dein
Wolfgang Urach

 

Hallo Urach,

vielen, vielen Dank für dein Lob.
Jetzt bin ich so gewachsen, dass ich wenigstens kein laufender Meterfünfzig mehr bin.

Eigentlich habe ich nur einige Vorschläge gemacht. Als Lektor würde ich mich nicht bezeichnen, da ich in meinen eigenen Geschichten noch immer genug Fehler mache. Bei anderen kann man ja kritisieren!!!

Vielen Dank und viele Grüße
bambu

 
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Hallo Urach,

Deine Geschichte von Alfonsines - entzückender Mädchenname :) -zerzausten Haaren hat mich leider nicht überzeugt. Zunächst dachte ich beim Lesen, dass Du Dich im Grunde an die Eltern wendest, an Mütter und Väter, die ihre ganze Kraft auf eine ähnlich sinnlose Erziehungsarbeit verwenden, wie Alfonsines Mama, die nichts Besseres zu tun hat, als sich um das Aussehen und die zerzausten Haare ihrer Tochter zu kümmern. Doch dann, als Du Alfonsine ebenfalls Mutter eines Mädchens mit zerzausten Haaren werden lässt und beschreibst, wie sie beginnt, die Tochter zu beobachten und man schon befürchtet, dass sie nun ihr Kind ebenso behandeln wird, wie sie von ihrer Mutter behandelt wurde, da war mir nicht mehr klar, wer nun der Adressat Deiner Geschichte sein soll. Kinder werden ganz klar denken: "Mann, ist die blöd! Jetzt fängt sie auch an, ihre Tocher zu quälen und zum Kämmen zu zwingen."

Was ist die Aussage Deiner Geschichte? Da sie nicht spannend, sondern durch die vielen Wiederholungen eher langweilig ist, wird sie für Kinder nicht besonders unterhaltsam sein. Und ihr Ende ist auch nicht besonders witzig, so dass man wenigstens über die Pointe lachen könnte.

Was glaubst Du, würde Kinder unterhalten? Fesseln? Ihnen Vergnügen bereiten?

Im Gegensatz zu Michael Endes Momo - worin sicher viele Anspielungen sind, die Kinder nicht unbedingt verstehen, was aber nicht weiter schlimm ist, da die Handlung einfach so ungeheuer spannend ist, dass alle Kinder wissen wollen, ob Momo es denn nun schafft, die Menschen vor den grauen Männern zu retten, finde ich in Deiner Geschichte leider keinen fesselnden Spannungsbogen, der die Kinder bei der Stange hält.

Ein paar kleine Bemerkungen habe ich noch:

und auf dem Boden zu rollen .
Leerstelle vor dem Punkt weg!

Alfonsine war sauer, aber sagte nichts.
"sauer, sagte aber nichts." klingt für meinen Geschmack flüssiger.

Und wenn ihre Mama nicht zusah,
Warum fängst Du nach einem Absatz, nachdem also alles Bisherige abgeschlossen und beendet ist, den Satz mit "Und" an?

kaufte sich einen großen Kamm. Es war wirklich sehr groß,
Kamm. Er (der Kamm) war ...

Und so verging Jahr um Jahr.
Warum beginnt der Satz mit "Und"?

„Ich mag dich nicht.“, wiederholte Alfonsine
kein Punkt!

Alfonsine wurde älter. Und eines Tages entschied ihre Mutter
Entweder den Punkt weglassen und "Und" klein schreiben oder "Und" weglassen ...

„Heute Nachmittag färbe ich sie mir die andere Seite blau.“
Entweder "Heute Nachmittag färbe ich sie mir auf der anderen Seite blau.“
oder "Heute Nachmittag färbe ich mir die andere Seite blau.“

Die Formulierung

Und Alfonsine versprach sich, ihrer Tochter das beste Leben geben zu wollen, das sie sich vorstellen konnte.
empfinde ich als ungeschickt. Vielleicht: Alfonsine nahm sich vor, dass ihre Tochter ... ?

begann ihre Tochter zu beobachten…
beobachten Leerstelle ...


Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente,

"Kinder werden ganz klar denken: "Mann, ist die blöd! Jetzt fängt sie auch an, ihre Tocher zu quälen und zum Kämmen zu zwingen.""
Echt? Na dann...

"Was ist die Aussage Deiner Geschichte? Da sie nicht spannend, sondern durch die vielen Wiederholungen eher langweilig ist, wird sie für Kinder nicht besonders unterhaltsam sein. Und ihr Ende ist auch nicht besonders witzig, so dass man wenigstens über die Pointe lachen könnte."
OK, es gibt ein paar Regeln bei kg.de: Eine davon ist, dass der/die Kritiker(in) wenigstens versucht, die Intention der kg zu verstehen. Dass Deine Kritik negativ wird und mein Märchen nur runtermacht, spricht nicht gegen meine Geschichte, sondern gegen Dich.

MfG
WU

 

Hallo Urach,

vielleicht habe ich in meiner Kritik nicht deutlich genug geschrieben, dass alle meine Kritikpunkte natürlich lediglich nur meine ganz persönliche Meinung sind. Also:
Ich befürchte, das Kinder denken werden ...
und
Für meinen Geschmack ist die Geschichte nicht spannend.
Die vielen Wiederholungen machen die Geschichte für mich persönlich langweilig.
Über das Ende konnte ich persönlich leider nicht lachen.
Es liegt mir, ganz ehrlich, sehr fern, statements abzugeben, die wie allgemeingültige Wahrheiten daher kommen. So etwas will ich wirklich nicht. Sollte ich mich diesmal im Ton vergriffen haben, so tut es mir Leid.

Du schreibst:

Eine davon ist, dass der/die Kritiker(in) wenigstens versucht, die Intention der kg zu verstehen.
Ich habe ganz sicher versucht, und zwar ernsthaft versucht, dies zu tun - sonst wäre meine Kritik wohl kaum so umfangreich ausgefallen! Leider aber habe ich die Aussage Deiner Geschichte wirklich nicht verstanden.
Schade, dass Du nicht versuchst, sie mir zu erklären. Vielleicht verschwände dann ja das Brett vor meinem Kopf?

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente,

kein Problem:

Du schreibst:
"Kinder werden ganz klar denken: "Mann, ist die blöd! Jetzt fängt sie auch an, ihre Tocher zu quälen und zum Kämmen zu zwingen.""
Kinderpsychologen sagen oft eine Sache (ganz wichtig!): Kinde rnicht unterschätzen und nicht unterfordern!
Das tust Du!
Kinder sind so intelligent, dass sie sich die Frage stellen können, warum die rebellische Alfonsine dieselben Fehler macht wie ihre Mutter... und ab da wird die Diskussion über dieses Märchen super-intersssant!!!

Du schreibst:
"Was ist die Aussage Deiner Geschichte? Da sie nicht spannend, sondern durch die vielen Wiederholungen eher langweilig ist, wird sie für Kinder nicht besonders unterhaltsam sein. Und ihr Ende ist auch nicht besonders witzig, so dass man wenigstens über die Pointe lachen könnte."
Dieses Märchen unternimmt den (unter der einfachen Märchensprache gut verhüllten) Versuch Konfliktentwicklung und Machtbeziehungen zu beschreiben. Leider leitest Du von der bewusst einfachen Sprache auch auf einen banalen Inhalt ab. Lies bitte noch mal aufmerksam die Geschichte durch und bewerte das Verhalten der Protagonisten an jeder Etappe des Plots. Erkennst Du die Entwicklung? Wie entwickeln sich die "Machtverhältnisse" ?

LG
WU

 

Hallo Urach,

zerzauste Haare scheinen ein belangloses Thema zu sein, doch wenn man deine Geschichte betrachtet merkt man, dass da einiges dahinter steckt. Der vorletzte Absatz schließt den Kreis, nicht nur bezogen auf Haare wird es solche Zusammenhänge geben.
Die Art, wie du die Thematik umsetzt finde ich nicht besonders gelungen, es fehlt Lebendigkeit und Abkehr vom berichtenden Schreiben, es wirkt doch alles sehr distanziert beobachtet. Kinder wollen Spannung, pfiffige Ideen, mehr Lebendigkeit.
Der Schluss wirkt wie ein Zitat aus einem Kalender-Ratgeber, ist eigentlich Aufgabe der Geschichte die Erkenntnis zu vermitteln.
Interessant, dass seit Struwwelpeter das Thema `Haare´ nichts an Aktualität verloren hat.


„Die Spielautos wurden als Festschmuck aufgetürmt“

- Das ist mir nicht ganz klar, wie aufgetürmte Autos Festschmuck sein sollen, erinnert eher an Schrottplatz.


„und auf dem Boden zu rollen .“

- rollen.


L G,

tschüß Woltochinon

 
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Hallo Woltochinon,

Stil ist neben neben handwerklichem Können auch Geschmackfrage.

Ich gehe davon aus, dass auch mein bewusst distanzierter und reservierter Stil bei Kindern ankommt.

Ich kann auch anders schreiben, aber hier ging es mir um ein Erzählen ohne Parteinahme. Ich lasse die Protagonisten sprechen. Auch das führt stilistisch fast zu "entrückten" Beschreibungen, weil ich den Leser einlade, über die Hauptpersonen nachzudenken.

Also keine Gefühle, keine Anteilnahme, keine (oberflächlich) intensive Sprache.
Dass das bei Dir nicht ankommt und heute sicher nicht "political correct" ist (da fehlt doch die Hype!), lässt mich kalt.

Interessanterweise hast Du nicht den Auto-"Festschmuck" verstanden, wahrscheinlich hast Du auch nicht ganz verstanden, dass Alfonsine Flugzeug für ihre Teddys spielt. Du musst Dich vielleicht mehr in die Geschichte hineindenken. Kinder leben (wie phantasievolle Erwachsene) in einer Wunsch-Traumwelt.
Mein Sohn kann das.
Und auf dieser Ebene ist die Geschichte sehr intensiv.

LG
Wolfgang Urach

 

Hallo Urach,

du scheinst schon bei anderen Kritiken etwas gereizt zu sein, aber das hat keiner der Kritiker verdient.

Jetzt weiß ich, was ich alles nicht verstanden habe, im Gegensatz zu deinem Sohn, fantasielos muss ich auch sein - doch vielleicht haben sich die Leser nur nicht eingeladen gefühlt, „über die Hauptpersonen nachzudenken“?
Von „Hype“ war nirgends die Rede, dies: „wahrscheinlich hast Du auch nicht ganz verstanden, dass Alfonsine Flugzeug für ihre Teddys spielt“ ist doch nicht dein Ernst - schließlich steht in der Geschichte „hob sie in die Luft wie ein Flugzeug“.

Na, wer weiß, was dich da bei deiner Antwort gezwickt hat, vielleicht war es nur ein schlechter Tag.


Tschüß Woltochinon

 
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Hallo Woltochonin,

lies Dir noch mal Deine Kritik vom 24.5. durch:
"Die Art, wie du die Thematik umsetzt finde ich nicht besonders gelungen, es fehlt Lebendigkeit und Abkehr vom berichtenden Schreiben, es wirkt doch alles sehr distanziert beobachtet. Kinder wollen Spannung, pfiffige Ideen, mehr Lebendigkeit.
Der Schluss wirkt wie ein Zitat aus einem Kalender-Ratgeber, ist eigentlich Aufgabe der Geschichte die Erkenntnis zu vermitteln."
Das ist ein ziemlicher Verriss.

Ich finde es schade, dass Du kritisierst und bewertest, ohne zu fragen: "Wolfgang, warum hast Du diese Art von Sprachstil und Erzählweise gewählt?"
Wenn Du als Kritiker in 5 Minuten Dir Deine Meinung vom Herzen schreibst, steht das im eklatanten Widerspruch zu den Hobbyautoren wie mir, die mehrere Stunden brauchen, um eine solche Kurzgeschichte zu entwerfen und zu schreiben.
Und es kann sein, dass Hobbyautoren wie ich mehr Gehirnschmalz oder genauer gesagt mehr Stilmittel eingesetzt haben, als Du vermutest.

LG
WU

 

Hallo Urach,

dass du zu den ernsthaften Hobbyautoren gehörst, „die mehrere Stunden brauchen, um eine solche Kurzgeschichte zu entwerfen und zu schreiben“ will und wollte ich dir mit meiner Kritik nicht absprechen.

Schließlich habe ich auch geschrieben:

„zerzauste Haare scheinen ein belangloses Thema zu sein, doch wenn man deine Geschichte betrachtet merkt man, dass da einiges dahinter steckt. Der vorletzte Absatz schließt den Kreis, nicht nur bezogen auf Haare wird es solche Zusammenhänge geben.“

Mein Problem war eher die Frage, inwieweit der Text dem exemplarischen Leser Kind entgegen kommt. Es wurde ja schon einmal diskutiert, ob der Autor Angaben zum Alter seiner Zielgruppe machen soll, dies würde Kritiken erleichtern. Letztlich ist es zu begrüßen, wenn nicht alle Kindergeschichten im `süßen´, rosaroten Umfeld spielen.

„"Wolfgang, warum hast Du diese Art von Sprachstil und Erzählweise gewählt?"

- Das fragte ich mich schon, weil mich dein Stil in der Kinderrubrik überrascht hat, in einer anderen wäre es wahrscheinlich kein Thema gewesen.


Wenn du magst, kannst du deine stilistischen Überlegungen noch näher beschreiben. Es ist immer interessant solche Ausführungen zu lesen.

Weiterhin viel Spaß beim Schreiben,

tschüß Woltochinon

 
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Spracherklärungen

Lieber Woltochinon,

ja, warum diese karge und reservierte Sprache?


Ich glaube, wir werden von Worten zugeschüttet.
Besonders Kinder leiden darunter: TV, Comics, SMS...

Deshalb wollte ich keine anheimelnde "liebe" Kindersprache wählen. Viele Kinder wollen zuerst ernst genommen werden.
Geborgenheit und Zärtlichkeit kann sich in einer Geschichte auch verstecken, ohne dass die Sprache Mainstream-Kindergeschichten-Sprache ist.

Wenn man sich Weltliteratur anschaut, dann stellt man oft fest, dass Wichtuges und Intensives mit wenigen (guten) Worten gesagt werden kann. Ist das nicht super interessant?
Hemingway schreibt nmM fast langweilig reservierte Beschreibungen, die aber von einer übergrossen Lebendigkeit sind. Oscar Wilde hat nicht nur Aphorismen geschrieben, sondern kontte Dinge kondensieren, das ist Wahnsinn!

Auch in der Kinderliteratur gibt es solche Beispiele: Astrid Lindgren setzt das Wort gezielt ein, da gibt es keine Laber-Beschreibungen; auch mein Lieblingsautor M. Ende folgt diesem Prinzip bei seinen frühen Werken.

Ich zähle sicher nicht zur Weltliteratur als kg.de-Hobbyautor, aber es würde mich freuen, mit Dir (und anderen) noch tiefer in Sprachstruktur und -wahlfragen einzusteigen.

LG
Wolfgang Urach

 

Hallo Urach,

nur kurz mein Dank für die Erläuterung deiner Intension, bin gespannt, was du als nächste Geschichte schreibst!

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

Du hast mir die Möglichkeit gegeben, richtig in die Textanalyse einzusteigen, auch wenn ich mich (überflüssigerweise) auch mal persönlich angegriffen fühlte.

Danke für Dein kritisches Nachhaken.

Ich bereite einen neuen Krimi hier für kg.de vor und drei meiner Kindermärchen kannst Du bald im ersten Märchenbuch von www.maerchenbasar.de lesen.

LG
WU

 

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