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Das Wunder von Adelboden.

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22.11.2012
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Das Wunder von Adelboden.

Das Wunder von Adelboden

Er war ein Verdingbub, seine Eltern hatte er nie gekannt. Er kam zu Hannes Burri, einem geizigen unbeliebten Bauer nach Adelboden. Schon allein wegen seinem Namen Fritz Dummermuth wurde er in der Schule gehänselt, sie nannten ihn der dumme Fritz.

Am morgen musste er in aller Herrgottsfrühe im Stall helfen, deshalb kam er dann auch immer zu spät in die Schule. Nach der Schule musste er wiederum bis spät abends auf dem Feld schwer arbeiten. Kein Wunder, dass der Junge dann auch mit den anderen Schülern nicht Schritt halten konnte, und von seinem Lehrer bekam er auch nichts anderes als Strafaufgaben. Bei jeder Kleinigkeit bekam er von Hannes Prügel, oder er gab ihm abends nicht zu essen. Einmal hat ihm beim Kälbertränken ein Kalb den Milchkessel umgestoßen. Zur Strafe musste er die Hosen herunterlassen, Hannes behandelte dann dem armen Bub sein Gesäß mit Brennnesseln.

Oft schlich er sich des Nachts aus dem Haus, um bei den Nachbarn Brot oder Geld zu stehlen. Seine Adoptivmutter war immer auf der Seite von Hannes. Statt für den Bub dazusein, besuchte sie ständig Bibelstunden im Dorf und lief von Haus zu Haus, um Traktate zu verteilen. Beim Essen betete sie immer und wartete jeden Tag auf die Wiederkunft von Jesus. Als Hannes sie damals heiraten wollte, schrieb er ihr auf ein Inserat in der Zeitung,: wenn sie Melken, Misten und Schweinetränken könne, dann solle sie kommen. Hannes hatte sich früher einmal auch in einem Inserat um eine Stelle als Knecht beworben, da schrieb er folgendes: "Ich nehme die Stelle."

In der Schule erzählte der Lehrer einmal vom Volk Israel, das über 400 Jahre in Ägypten versklavt wurde. Er wurde ja eigentlich auch wie ein Sklave gehalten, aber so lange würde er nicht durchhalten, sagte er sich. Er schmiedete Pläne, wie er abhauen könnte. Bald darauf lernte er einen Jungen kennen, der jedes Jahr nach Adelboden in die Ferien kam. Die beiden planten die Flucht. Joel, der Ferienbub wohnte in Allmendingen bei Thun, wollte ihn dann bei seinen Nachbarn, einer netten Bauerfamilie, unterbringen.

Nach den Schulferien war es dann soweit, ein Fahrrad hatte er schon vorher "reserviert." Nach Mitternacht schlich er sich aus dem Haus und fuhr mit dem Fahrrad nach Allmendingen. Die Bauerfamilie gab ihm Asyl. Der Vater von Joel war Gemeindeschreiber und konnte dann mit der Vormundschaftsbehörde alles regeln, damit der Bub bleiben konnte. Sie waren mit seiner Hilfe sehr zufrieden, er durfte auch mit den Pferden reiten.

Er verliebte sich später in die schöne Bauerntochter seines neuen wohlhabenden Adoptivvaters, dann musste er seine Rekrutenschule absolvieren. Eines Tages fand er in der Kaserne eine Zeitung, dort las er, dass bei einem Bauer in Adelboden unter der Fluh eingebrochen wurde. Ein Kamerad, der auch aus dieser Gegend kam, erzählte dem Fritz den genauen Sachverhalt:
„In Hannes Küche musste eine elektrische Leitung repariert werden. Die Elektrofirma schickte einen Lehrling. Am Mittag fragte er den Hannes, ob er ihm heißes Wasser geben könne, um Kaffee zu machen. Doch der Bauer tat ihm den Gefallen nicht, das Feuer im Kamin sei schon erloschen, der Geizhals reute es ein neues Streichholz zu brauchen, Brennholz wäre ja zur Genüge da gewesen. Später entdeckte der Lehrling, dass da in der Küche Milchpinten versteckt waren, in denen sich ordentlich viel Geldmünzen befanden. Der Lehrling konnte dieser Gelegenheit nicht wiederstehen, er kam in der Nacht noch einmal vorbei, stieg ins Haus ein und stahl das Geld.

Hannes hatte es gar nicht bemerkt, doch seinem Arbeitgeber viel auf, dass der Lehrling plötzlich ein neues Fahrrad hatte. Woher hatte denn der Junge plötzlich das Geld her? Der Chef erinnerte sich daran, dass der Lehrling unlängst beim Fluhhannes arbeitete. Jedermann kannte diesen Geizhals, und solche haben oft Geld unter der Matratze versteckt. Also ging er hin und fragte den Bauer, ob ihm etwa Geld fehle, erst dann bemerkte Hannes den Diebstahl. Bei der Gerichtsverhandlung wurde Hannes dann gefragt, wie viel Geld ihm der Lehrling gestohlen habe, da sagte der Bauer, die kleine Pinte sei halb voll und die größere sei ganz voll gewesen.“
„Das haut also wirklich jetzt dem Fass den Boden aus,“ sagte Fritz wütend zu seinen Kollegen. “Dieser Schuft, da sieht man wie der Geld hat, und mir hat er so gut wie nie Sackgeld gegeben, ich werde dem demnächst einen Besuch abstatten."

Beim ersten großen Urlaub begab er sich dann mit Joel nach Adelboden, um mit dem Fluhhannes abzurechnen. Er hatte seine schwere Jugendzeit nicht vergessen und wollte sich beim alten Geizhals rächen. Jetzt marschierte er in Uniform durch das Dorf, nun getraute sich niemand mehr, ihn zu verachten, jetzt war er derjenige der zu bestimmen hatte, zudem trug er auch noch seine Dienstwaffe mit sich, was eigentlich nicht erlaubt war.

Im Gasthof Kreuz kehrten sie dann ein und spendierten den Anwesenden eine Runde. Heute war er der Hahn im Korb. Er war jetzt verlobt mit einer sehr wohlhabenden Bäuerin im Unterland, es stand sogar in der Zeitung. Der Wirt kam persönlich an seinen Tisch, um ihm zu gratulieren.

Bald darauf machten er und Joel sich auf den Weg zum Stigelschwand, dort ist es dann passiert. Beide waren ein bisschen angeheitert, und dann begegneten sie dem Hannes, der die Straße herunter kam. "So jetzt habe ich dich du Schuft, jetzt bekommst du die Quittung," er bedrohte ihn mit der Dienstwaffe, dann packte er den schmächtigen Mann, und wollte ihn über die Fluh hinabstürzen. Doch der Kollege wollte ihn davon abhalten: "Tue so etwas nicht, er ist es nicht wert und du landest im Gefängnis". Fritz hörte nicht auf den Kamerad und schleppte das Mannli bis zum Strassengeländer.
Da hörten sie plötzlich eine laute Stimme: "Jesus sagt: ,so ihr den Menschen eure Fehler nicht vergeben werdet, so wird Euch der himmlische Vater Eure Fehler auch nicht vergeben". Die Stimme war so überlaut, als käme sie vom Himmel. Fritz war wie geschockt und ließ Hannes wieder seines Weges gehen.

Zunächst dachten sie, sie hätten zuviel getrunken, aber später waren sie sich dennoch sicher, dass es eine außergewöhnliche himmlische Stimme gewesen sein muss, welche sie gehört hatten. Sie beschlossen aber niemandem etwas davon zu erzählen, sogar der genötigte Hannes hielt dicht.

Doch eines Sonntagmorgens waren Fritz und Joel mit ein paar anderen beim Frühschoppen im Bahnhofbüfett Thun. Da konnten sie einfach nicht anders, als einem Freund davon zu erzählen, dass sie eine himmlische Stimme von Jesus gehört haben, allerdings sagten sie nicht, dass Hannes dabei gewesen sei, und auch nichts von dem, was Fritz vorgehabt hatte. Da war auch ein Pfarrer am Tisch, und belauschte das Gespräch und meldete das dem Bischof Haseman, dieser ließ diese Geschichte überprüfen und kam dann zu folgendem Schluss:
Es stand fest, dass die beiden Zeugen die Stimme von Jesus gehört haben. Aber warum redete er ausgerechnet mit zwei andersgläubigen Männern, die nicht katholisch waren, der eine war außerdem noch in Uniform im Dienste der Armee, und zudem noch an einem Ort, wo fast keine Katholiken wohnen. Welche Botschaft wollte Jesus unserer Kirche mitteilen?

Durch einen Traum kam der Bischof dann zu einer Erklärung: "Durch den damaligen schweren Fehltritt von Martin Luther sind viele Gläubige vom wahren katholischen Glauben weggegangen, auch diese Schafe hier im Berner Oberland. Jesus möchte diese Leute wieder zum rechten Glauben führen. Wir erinnern uns, dass damals bei der Reformation die Regierung sogar das Militär aufgeboten hat, um die Leute von unserem Glauben abspenstig zu machen. Deshalb hat Jesus für diese Botschaft einen Rekruten ausgesucht. Diesen schweren Fehler, den Luther damals begangen hat, sollen wir katholischen Christen ihm und den Andersgläubigen verzeihen, erst dann können diese wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Unser himmlischer Vater wird unserer Kirche die unheiligen Taten, für die damals unsere Vorgänger verantwortlich waren, auch vergeben," Papst Benedikt hat sich ja dafür in aller Form entschuldigt.

Man solle manchmal auch zu ihnen in ihre Kirche gehen, sie immer mit "Gelobt sei Jesus Christus" begrüßen. Solches wurde dann landauf, landab in den Kirchen verkündet, weil diese zwei Burschen eben von Jesus eine Botschaft erhalten haben, nur in Adelboden wollte niemand etwas von einem Wunder wissen, man dachte eben diese zwei hätten einen Becher zuviel getrunken.

Der Bischof meldete das Wunder dem Papst, seine Heiligkeit beschloss daraufhin, dass er diesen Ort besuchen möchte, doch als er dann in die Schweiz kam, war er ein bisschen müde, und schaffte es nicht mehr bis Adelboden. Der Bischof hingegen schmiedete schon Pläne, wie man dort unter der Fluh eine kleine Kapelle bauen könnte, einen Wallfahrtsort für Touristen aus aller Welt, das könnte doch auch für den Fremdenverkehr eine Goldgrube werden!

Später wollte Fritz dann heiraten, doch die Braut stellte folgende Bedingungen: sie wollte katholisch heiraten, er müsse sich vorher taufen lassen und noch eine Generalbeichte ablegen. Fritz hielt von der Kirche, von Pfaffen und von frommen Sprüchen nichts, kein Gott und auch kein Pfarrer hatten ihm früher geholfen, aber nun in Gottesnamen musste er sich fügen.

So ging er dann zur Beichte und erzählte dem Pfarrer unter anderem auch diese sonderbare Geschichte. Der Pfarrer war ein wenig geschockt, er erteilte ihm Absolution und dann sagte er: "mein Sohn oder mein Nachbar, jetzt habe ich auch dir etwas zu beichten. Du bist doch der Fritz Dummermut, du wohntest unter der Fluh. Ich bin Albert Jaggi, ich kenne diese Geschichte doch schon lange, ich habe in Adelboden im Stigelschwand eine Ferienwohnung, bin sozusagen dein Nachbar. An jenem Samstag war ich an der Hochzeit vom Fuhrhalter Schranz. Ich muss dort etwas gegessen haben, das mir nicht bekommen ist. Auf dem Heimweg wurde ich von einem starken Durchfall überrascht. Als ich beim alten unbewohnten Gehrihaus beim Kehr war, musste ich schon wieder, ich konnte noch schnell in den Stall rennen. Nach dem ich mein Geschäft verrichtet hatte, hörte ich Stimmen auf der Strasse, es war dunkel, aber ich erkannte deine Stimme. Ich blieb noch im Stall, es sollte ja niemand wissen, dass ich als Pfarrer da in einen fremden Stall eingedrungen war. Da hörte ich, wie du dich an Hannes rächen wolltest.

Dann geschah eigentlich das Wunder, wie der Blitz schoss es mir in den Kopf, ich solle dieses Unglück verhindern. War es eine göttliche Eingebung? Ich wusste aber nicht wie, ich dachte, du würdest nicht auf mich hören, dazu hatte ich noch Angst, du würdest mich vielleicht auch mit der Waffe bedrohen. Dann war mir als ob ich eine innere Stimme hörte, die mir sagte, was ich tun sollte. Ich nahm meine Taschenlampe und sah da eine Kiste, worin sich ein Megaphon befand. Wie ich dann später vernommen habe, wird dieser Stall vom Bauer nicht mehr benutzt, sondern vom Skiclub, um im Sommer die Torstangen usw. für den Silleren- Aebi Slalom zu lagern. Deshalb also war da auch ein Megaphon, das bei Skirennen gebraucht wird. Entweder hatte da jemand vergessen die Stalltüre abzuschließen, oder man ließ einfach offen, weil dort noch nie etwas gestohlen wurde. Ich setzte meine Batterien von meiner Taschenlampe in das Gerät und redete folgendes: "Jesus sagt:, so ihr den Menschen eure Fehler nicht vergeben werdet, so wird Euch der himmlische Vater Eure Fehler auch nicht vergeben." Dies hat dich und dein Kamerad dann schockiert und dich dann von deiner unseligen Rache abgehalten. Aber Gott hat Euch beiden jetzt vergeben, dir und auch deinem Ziehvater. Versuche jetzt ihm auch zu vergeben.

Noch etwas, du weißt das ich an das Beichtgeheimnis gebunden bin. Könntest du das was ich dir jetzt gebeichtet habe auch für dich behalten? Gehe hin im Frieden."

 
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Hallo Pateralbi,
willkommen hier auf der Seite.

Leider muss ich dir sagen, dass deine Geschichte mich nicht überzeugt. Da gibt es zwar eine ganz gute Idee, aus der man was machen könnte, aber so wie du es angehst, geht es leider in die Hose.
Ich bin mir aber leider auch nicht ganz sicher, ob du einen nicht verarschen willst. Man schreibt doch nicht so was in sein Profil: "Ich erwarte, dass diese Geschichte einschlaegt eine Bombe", wenn man noch sehr unerfahren ist beim Schreiben, und Rückmeldungen, Hilfe und Kritiken zu seiner Geschichte bräuchte.

Und unerfahren klingt deine Geschichte leider, auch wenn du schon zehn geschrieben hättest.
Daran kann man ja selbst etwas ändern. Aber ich weiß halt nicht, ob du nur einen Witz machen willst oder das wirklich denkst oder einen verarschen willst. Daher warte ich auch mit genauerer Kritik lieber mal erst deine Antwort ab. Kommentieren ist nämlich recht zeitaufwendig, ich mach das trotzdem gern, aber eben nur bei Leuten, die über meine Leser-Hinweise auch nachdenken wollen, vielleicht sogar was damit anfangen können.

Soviel aber schon mal vorweg.
Wie gesagt, es ist eine Idee, aus der man was machen könnte: Stimme Jesu hält einen Rachsüchtigen von seinem bösen Tun ab und bringt ein ganzes Dorf ins Religionsfieber, lockt sogar den Papst auf den Plan. Am Ende entpuppt sich die Stimme als die eines Durchfallgeplagten, der in einem Kasten Schutz gesucht hat.

Das Ganze schreibst du dann aber in einem sehr ältlichen Stil, der eher nach Märchen und alter Sage klingt, widersprüchlich dazu wirken dann das Vorkommen modernerer Utensilien wie dem Megaphon.

Insgesamt berichtest du die ganze Geschichte einfach nur herunter, du tust leider gar nichts, um deinen Helden Fritz dem Leser näherzubringen. Dazu braucht man Dialoge, eine Charakterzeichnung, man muss Situationen nachfühlbar machen. Ausgewählte Szenen, die den Protagonisten zeigen, wie mit der Kamera begleitet, so darstellen, dass dieser Mensch erlebbar wird.

Außerdem sind in dem Text so viele Ungereimtheiten drin, das liest sich dann ganz schön krude. Nur als ein Beispiel, der Durchfall-Pfarrer findet ausgerechnet in dem Kasten oder Schrank, in dem er sich versteckt, ein Megaphon? Klar, ist einleuchtend.
Und was soll die Szene mit dem Diebstahl und dem fremden Lehrling? Wenn der Diebstahl zunächst Fritz in die Schuhe geschoben worden wäre, ok. Aber so fragt man sich halt. Das passt alles logisch nicht.

Und zuletzt: Achte mal auf deinenUmgang mit dem Personalpronomen er. Du setzt es sehr häufig.Es bezieht sich dann aber auch immer auf die Person, die da gerade vorher stand. Du führst den Leser da macnhal in die Irre. Da wäre es sehr viel besser, du würdest dann auch mal den Namen verwenden, um den Leser sicher zu machen, von welcher Person gerade sie Rede ist. Die Knechtgeschichte oben ist so ein Beispiel, da weiß man nicht, wer denn nun Knecht geworden ist.

Bin gespannt auf deine Antwort und ich hoffe, es war keine Verarsche.
Viele Grüße Novak

 

Hallo Pateralbi,

also ich bin ein wenig ratlos. Deine Geschichte hinterlässt einige Fragezeichen, angefangen bei der Verwendung des Personalpronomens "er" über das zeitliche Setting hin zum unerklärlichen päpstlichen Verhalten.
Du solltest darauf achten, dass - wenn du "er" verwendest - es sich auch auf die vorher genannte Figur bezieht. Das tut es hier ganz oft nicht, und so stockt man und fragt sich und muss zurück springen und nochmal lesen und und und ...
Ich weiß auch nicht, ob es beabsichtigt war, das zeitliche Setting so unklar zu lassen. Die Erzählstimme ist recht altmodisch, und der gesamte Beginn der Geschichte (der eigentlich überflüssig ist) täuscht den Leser dahingehend. Also es ist nicht klar, wann die Geschichte spielt, du wirfst ab und zu solche Brocken hin, die den Leser verwirrt zurücklassen. Dann muss man alles bisher Gelesene nochmal neu einordnen, und das nervt ein bisschen.
Ja, und an der Stelle mit dem Papst, der zu müde ist und dann doch nicht weiterreist, die ist das, was man auf Neudeutsch als WTF-Moment bezeichnen könnte. Erstens ist das doch sehr unglaubwürdig, und zweitens: Wieso erwähnst du die Papstreise dann überhaupt?

Also der gesamte Beginn ist überflüssig. Es geht um einen Racheakt, der durch die angebliche Stimme Gottes verhindert wird. Da brauch man diese ewig lange Einleitung nicht, finde ich. Du hast auch so einen Berichtstil drauf, der ein wenig vor sich hin dümpelt, sozusagen. Selbst die Pointe am Schluss muss so leider verpuffen - wen interessiert der Skiclub? - du ziehst alles in die Länge irgendwie. Und das Megaphon in der Kiste ist einfach - ja, zu einfach.

Deine Pointe, der durchfallgeplagte Gottesmann, soll ja auflösend wirken. Allerdings sehe ich da in der Geschichte keinen Konflikt oder so, keine Spannung, die nach Auflösung verlangt.

Es tut mir leid, aber die Geschichte ist zu flach. Mich hat sie nicht überzeugt.

Liebe Grüße,
PSS

 

Hallo,

lieber novak
zunächst ein Dankeschön für die Kritik. Hättet ihr gesagt, die Geschichte sei sehr gut, so wäre ich nicht zufrieden gewesen.

Ich bin mir aber leider auch nicht ganz sicher, ob du einen nicht verarschen willst. Man schreibt doch nicht so was in sein Profil: "Ich erwarte, dass diese Geschichte einschlaegt eine Bombe",

Darf ich auch ehrlich meine Meinung sagen? Was ich davon erwarte, da lasse ich mir nichts dreinreden, ob das üblich ist oder nicht, wenn das dann in die Hose geht, damit muss man auch rechnen.

sehr unerfahren ist beim Schreiben, und Rückmeldungen, Hilfe und Kritiken zu seiner Geschichte bräuchte.

Es waren etwa zehn, die in Zeitungen abgedruckt wurden, allerdings war das vor dreißig Jahren, einige sind noch im Internet. Ist kein Witz.

Da habt ihr recht, ich beherrsche es nicht besser, habe aber eben auch gehofft, das ihr das korrigieren könntet


Am Ende entpuppt sich die Stimme als die eines Durchfallgeplagten, der in einem Kasten Schutz gesucht hat.????

Da hast du dich ev. auch verschrieben, denn es war ein Stall Kuhstall und nicht ein Kasten
Ev versteht man Stall in der Stadt nicht, werde Kuhstall schreiben. Danke.

Das Ganze schreibst du dann aber in einem sehr ältlichen Stil

Da habt ihr recht, bin auch bald 76.

um deinen Helden Fritz dem Leser nähehrzubringen. Dazu braucht man Dialoge, eine Charakterzeichnung, man muss Situationen nachfühlbar machen. Ausgewählte Szenen, die den Protagonisten zeigen, wie mit der Kamera begleitet, so darstellen, dass dieser Mensch erlebbar wird.

Leider kann ich damit nichts anfangen, was ist das Proganisten?
Habe ich denn nicht den Fritz ausführlich beschrieben in seiner Jugend, ist das nicht nahe genug. Aber ich kann mir vorstellen, dass das auch ein wunderbarer Film geben konnte.


dann ganz schön krude. Nur als ein Beispiel, der Durchfall-Pfarrer findet ausgerechnet in dem Kasten oder Schrank, in dem er sich versteckt, ein Megaphon? Klar, ist einleuchtend.

Krude ist mir nicht geläufig. Der Pfarrer befindet sich in einem Kuhstall, dort befindet sich ein einer Kiste ein Megaphon.

Hier habe ich doch Erklärt, warum sich in einem Kuhstall ein Megaphon befindet, in einem Skigebiet weiß man, dass bei einem Skirennen ein Megaphon benützt wird, ich kann ja das noch erwähnen,

ein megaphon befand, das bei Skirennen ebraucht wird

Ich nahm meine Taschenlampe und sah da eine Kiste, worin sich ein Megaphon befand. Wie ich dann später vernommen habe, wird dieser Stall Kuhstall vom Skiclub benutzt, um im Sommer die Torstangen usw. für den Silleren- Aebi Slalom zu lagern. Deshalb also war da auch ein Megaphon. Entweder hatte da jemand vergessen die Stalltüre abzuschließen, oder man ließ einfach offen, weil dort
.
Dann schreibt ihr wieder, wenn interessiert der Skiclub? Muss ich deshalb erwähnen

Und was soll die Szene mit dem Diebstahl und dem fremden Lehrling? Wenn der Diebstahl zunächst Fritz in die Schuhe geschoben worden wäre, ok. Aber so fragt man sich halt. Das passt alles logisch nicht.

Das will doch aussagen, was Fritz für einen geizigen Pflegevater hatte.

Und zuletzt: Achte mal auf deinenUmgang mit dem Personalpronomen er. Du setzt es sehr häufig.Es bezieht sich dann aber auch immer auf die Person, die da gerade vorher stand. Du führst den Leser da macnhal in die Irre. Da wäre es sehr viel besser, du würdest dann auch mal den Namen verwenden, um den Leser sicher zu machen, von welcher Person gerade sie Rede i


Da habt ihr vollkammen recht, damit habe ich Muehe.


über das zeitliche Setting

verstehe ich nicht.

Die Erzählstimme ist recht altmodisch, und der gesamte Beginn der Geschichte (der eigentlich überflüssig ist)

Stimmt, mit meinen 76 bin ich altmodisch und vielleicht auch 40 Jhre älter als ihr.


Ja, und an der Stelle mit dem Papst, der zu müde ist und dann doch nicht weiterreist, die ist das, was man auf Neudeutsch als WTF-Moment bezeichnen könnte. Erstens ist das doch sehr unglaubwürdig, und zweitens: Wieso erwähnst du die Papstreise dann überhaupt?

WTF verseheich nicht.

Wegen dem Papst, warum könnte denn der nicht gesagt haben, er möchte diesen Ort besuchen, und dass er dann das Programm etwas abgeändert hat, soll doch vorkommen. Aber es sollte doch auch eine Anspielung auf das mehr als veraltete Papstsystem sein, weil die da einen einen oft schwerkranken 80 Jährigen Hampelmann von einem Land zum anderen jagen, bis der der Geist aufgibt. Ich denke, dass man den Lesern auch zutrauen kann, das sie ein bisschen zwischen den Zeilen lesen können.

Also der gesamte Beginn ist überflüssig

Sol ich jetzt den Fritz näher beschreiben, oder streichen??

wen interessiert der Skiclub? - du ziehst alles in die Länge irgendwie. Und das Megaphon in der Kiste ist einfach - ja, zu einfach.

Ist vorher schon erklärt worden.


Allerdings sehe ich da in der Geschichte keinen Konflikt oder so, keine Spannung, die nach Auflösung verlangt.
Es tut mir leid, aber die Geschichte ist zu flach. Mich hat sie nicht überzeugt.

das werstehe ich jetzt auch nicht ganz, wie viele Leute müsste man denn über eine Fluh hinunter stürzen, dass es spannend würde. zwei oder drei? Aber auch da könnte es sein, dass die Leute nicht stehen bleiben würden, um das zu sehen, weil sie das in Krimis schon hundertmal gesehen haben.

Also nehmt es mir bitte nicht übel.
Danke, darf ich auf Antwort warten
liebe Gruesse
pateralbi

 
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Hallo Pateralbi, da will ich denn noch mal,

nein, übel nehme ich gar nichts, das führt ja eh zu nichts.
Ich bin erst mal froh, dass du ernsthafte Kritik erwartest. Eine Sache rasch vorweg: Auch wenn du recht vehement deine Bemerkung im Profil verteidigst, sie ist schon irreführend und bringt Leser nicht unbedingt dazu, sich ernsthaft mit deinem Text auseinanderzusetzen.
Aber zu wichtigeren Dingen. Ich habe dir ja schon im ersten Beitrag versucht, meine Sichtweise darzustellen, da ist dann wohl einiges nicht angekommen, daher will ich dir auf deine Nachfragen gern noch einmal Antwort geben.

Ich hatte dich als einen unerfahrenen Autoren gesehen, das stimmt, das liegt an deiner Schreibweise. Da habe ich mich wohl getäuscht, du bist sogar schon gedruckt worden, schreibst du. Es geht um die Art, wie du die Geschichte erzählst. Dein Text ist sehr berichtend, weniger zeigend, und das machen eben oft Autoren, die noch wenig Erfahrung haben. Möglicherweise war vor dreißig Jahren das berichtende Erzählen noch üblicher, ich weiß das nicht mehr. Aber beispielsweise Stephen King schreibt ja auch schon ewig und drei Tage und dessen Bücher sind von Anfang an so, dass sie das Geschehen zeigen. Ich les und schreib gern Horrorgeschichten, daher verfolg ich das natürlich genauer.
Die meisten moderneren Bücher schreiben wie gesagt in einer Weise, dass sie das, was passiert, zeigen. Da werden einzelne Szenen und Situationen ausgewählt und da folgt man dann seiner Hauptfigur (das ist der Protagonist) wie mit einer Kamera und lässt sie sprechen und handeln, macht das Ganze sehr sinnlich und anfassbar.
Das heißt genau genommen, dass man dem Leser nicht sagt, Person xy ist traurig, sondern man zeigt diese Trauer durch das Verhalten der Person, sie weint, beißt in ihr Kopfkissen und frisst drei Torten.
Ein Schlagwort in diesem Erzähl-Bereich ist show don't tell, das kannst du ja mal googlen. Auch hier auf der Seite gibt es einiges an Hinweisen und Hilfen, um seine Schreibkenntnisse zu vertiefen.
Zum Beispiel unter Arbeitsgruppe - Autoren.

http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=29289


Da hast du dich ev. auch verschrieben, denn es war ein Stall Kuhstall und nicht ein Kasten
Ev versteht man Stall in der Stadt nicht, werde Kuhstall schreiben. Danke.
Um es mal zu klären: Ich hatte mich zwar verschrieben, aber mein Argument bezog sich doch auf das seltsam passende Vorhandensein des Megaphons, nicht darauf, dass ich mit dem Wort Stall nichts anfangen kann. Konnt man das nicht merken? :dozey: Du glaubst wohl auch, alle Stadtbewohner kennen nur lila Kühe und halten das Milchregal im Supermarkt für ein Kuhnest. :D (Das war übigens eine Neckerei, nicht, dass dus falsch verstehst.)
Dass man in einem Skigebiet Megaphone in Kisten unterbringt, die in Ställen stehen, das weiß ich allerdings wirklich nicht. Ich hab schon Ski und Snowboardrennen gesehen, ich kann mich nicht dran erinnern, da ein Megaphon gesehen zu haben, da wurde alles über Lautsprecher übertragen und ansonsten ging das über Funk. Also das ist wohl etwas, was dem Leser nicht geläufig ist, das ging ja nicht nur mir so, sondern auch Purersternenstaub.
Da solltest du vielleicht den Stall gleich kenntlich machen als den, in dem der Skiclub sein Zeug unterbringt und die Sache klarer und logischer machen.
Du könntest den Pfarrer aber auch einfach nur rufen lassen, so mit den Händen vor dem Mund, mitten in der Nacht ist das doch auch schon schaurig genug und die, die das hören, werden sich fürchten und glauben, eine göttliche Stimme zu hören. Dann hättest du gar keinen Stress mit dem Megaphon.
Krude heißt seltsam oder eigenartig und bedeutete in diesem Zusammenhang, dass die Sache mit dem Megaphon so wirkt, als hättest du die Situation passend zur Geschichte zurechtgeschraubt, aber so darf das beim Leser natürlich keinesfalls ankommen. Natürlich baut man sich seine Geschichte zurecht, aber niemals darf der Leser auf die Idee kommen, das hätte Person xy jetzt nur gesagt, weil es unbedingt auf ein bestmmtes Ende hinführen soll. Nee, das sollte schon alles wasserdicht sein. Deshalb, wenn gleich zwei Leute voneinander unabhängig das monieren, wäre ich an deiner Stelle froh und würd das schnell ändern.
Aber ich kann da nur für mich sprechen.

Das Ganze schreibst du dann aber in einem sehr ältlichen Stil

Da habt ihr recht, bin auch bald 76.

Das ist keine Entschuldigung! :D
Und woher willst du übrigens wissen, wie alt ich bin? :D
Aber Spaß beiseite, es ist richtig zu fragen und nachzuhaken, wenn man etwas nicht versteht. Den ältlichen Stil aber habe ich gar icht so geneint, dass du älter wärst, das geht mich ja auch gar nichts an. Sondern die Sprache, die du in deiner Geschichte benutzt wirkt so, als spiele die Handlung Anfang des 20. Jahhunderts. Und dazu passen dann moderne Geräte ienfach nicht. Daher meine Verwunderung. Also ich glaub, ich würd das Mega. einfach weglassen.

Leider kann ich damit nichts anfangen, was ist das Proganisten?
Habe ich denn nicht den Fritz ausführlich beschrieben in seiner Jugend, ist das nicht nahe genug. Aber ich kann mir vorstellen, dass das auch ein wunderbarer Film geben konnte.
Der Protagonist ist die Hauptfigur einer Geschichte.
Und gerade der letzte Satz, das ist der Knackpunkt. Deine Geschichte würde eben keinen wunderbaren Film abgeben. Weil deine Hauptfigur vor einer Berglandschaft sitzen würde wie Luis Trenker und erzählt sich den Mund fusselig. Das ist doch kein Film! Und wenn du dir jetzt vorstellst, was man im Film alles sehen müsste, damit die Zuschauer ihn mögen, genau dann kriegst du eine Vorstellung, was es heißt, die Handlung zu zeigen. Da würde man dann beispielsweise die Szene sehen, wie der Junge im Stall ist, er melkt, er denkt nach, man würde die Atmosphäre auf dem Bauernhof spüren, was er dann denkt, wenn das Kalb den Milchkessel umstößt. Und wie dann der Bauer drohend im Stall erscheint und ihn verprügelt. Der Junge würde reden, vielleicht sogar Widerworte geben, und dann verprügelt werden.
In deiner Geschichte gibt es, glaub ich, keinen einzigen Dialog oder Gespräch, bis ganz zum Schluss. Nichts, wo man jemanden laufen oder weinen oder essen überhaupt handeln sieht, vor dem inneren Auge des Lesers entsteht dadurch wenig an Bildern und Gefühlen und dadurch wenig an Identifikation mit dem Jungen.

Und was soll die Szene mit dem Diebstahl und dem fremden Lehrling?
Das will doch aussagen, was Fritz für einen geizigen Pflegevater hatte.
Um ihn als Geizhals zu zeigen, brauchst du doch nicht diesen langen Umweg über fremden Lehrling und Prozess usw. Da wírd man als Leser auf ein Nebengleis geführt. Dein Hauptanliegen ist doch, wie behandelt der Bauer den Jungen und da ist es doch besser, das Geizkragige darüber zu zeigen, dass man von mir aus die gefüllten Gelddinger (Milchpinten) zeigt und dann, dass der Hannes dem Buben nur schlechtes ärmliches Essen gibt oder sowas. Da brauchst du doch nicht noch eine Nebengeschichte.

Generell wollte ich dir sagen, dass jeder von deinen Kommentatoren für sich spricht, Purersternenstaub und ich waren uns zwar in sehr vielem einig, aber dennoch schreibt halt jeder seine Eindrücke. Und wir sprechen auch nicht aus einem Munde. Von daher bitte nicht unsere Kommentare so gegeneinanderhalten, sie als scheinbaren Widerspruch gegeneinanderrechnen.

Sol ich jetzt den Fritz näher beschreiben, oder streichen??
Das wirkt ein bisschen so, als wollest du da an deinem Anfang und an deiner Geschichte festzuhalten und dich gegen die Anmerkungen der Kommentatoren immunisieren. Ich kann das zwar irgendwie verstehen, es ist ja nicht schön, wenn man recht strenge Kritik erhält, aber das Festhalten daran, das wird dich auch nicht weiterbringen.
Um dir aus meiner Sicht eine Antwort auf die Frage zu geben: Natürlich muss der Fritz bleiben und nher beschreiben werden, der Leser muss doch nachfühlen können, weshalb er Rache üben will. Aber all die Beschreibungen, die du am Anfang hast, die kannst du kürzen, zu einer Szene machen, die das Leben des Jungen und sein verhältnis zu dem Ziehvater zeigen.

Der andere Aspekt ist: Beide Anmerkungen zielen in eine bestimmte Richtung, sie widersprechen sich nicht. Mein Schwerpunkt war, dir nahezubringen, dass man nicht so viel berichten sollte. Wenn man auf diese Weise Geschichte schreiben will, dann muss man schon sprachlich äußerst versiert sein.
Und Purersternenstaubs Hinweis ging dahin, dir klar zu machen, dass du dich auf den Kern deiner Geschichte besinnen sollst, das Überflüssige kürzen solltest, damit du einen roten Faden in deiner Geschichte hast.

Zu dieser Antwort auf PSS Hinweis

das werstehe ich jetzt auch nicht ganz, wie viele Leute müsste man denn über eine Fluh hinunter stürzen, dass es spannend würde. zwei oder drei? Aber auch da könnte es sein, dass die Leute nicht stehen bleiben würden, um das zu sehen, weil sie das in Krimis schon hundertmal gesehen haben.
aber doch eine Rückmeldung von mir, obwohl ich es nicht geschreiben hatte, einfach, um ein Missverständnis aufzuklären.
Konflikt in einer Geschichte heißt nicht, dass da Leute sterben oder von Felswänden abstürzen müssen. Ein Konflikt kann auch etwas ganz Kleines sein, sich im Inneren des Protagonisten abspielen. Es geht nur darum, dass eine Person sich in einer Spannung befindet, sie ein Ziel hat, aber Grenzen oder Widerstände überwinden muss, um sich dem Ziel zu nähern.
Ich hoffe, ich habe dir noch ein bisschen was genauer beantworten können.
Viele Grüße Novak

 

Hallo Pateralbi

So jetzt habe ich mir deine Geschichte auch meinem Gemüte zugeführt, nachdem ich beim ersten Lesen – oh inzwischen vorgestern - bald mal wieder ausgestiegen war. Letztlich fand ich sie recht witzig, dem Stil nach eine, die mir zu den Menschen des Berner Oberlandes passt. Ist es ein Zufall, dass dein Pseudonym Pateralbi mich an Pfarrer Albert Bitzius erinnert? Als Jeremias Gotthelf wurde dieser im 19. Jahrhundert ein nachhaltig bekannter Schriftsteller, dessen Werke auch von Gottfried Keller rezensiert wurden. In diesem Gotthelf‘schen Geist dünkt mich, deine Geschichte auch irgendwie zu stehen.

Was mich beim ersten Versuch aus dem Lesefluss warf, war die Erzählform, in der du es präsentierst. Es sind kurze, wechselnde Handlungen, die sich zu Beginn über einen langen Zeitraum erstrecken und dadurch sprunghaft wirken. Für Kurzgeschichten ist es angezeigter den Fokus auf einen kurzen Zeitraum zu legen, oder etwa auch eine knappe Hintergrundschilderung vorabzustellen, der dann das aktuelle Geschehen folgt. Dies aus der schlichten Gegebenheit, dass es nicht einen Roman in einer Kurzform umsetzen kann.

Doch zum Text selbst. Bei Verdingbub stutzte ich, da es diese missliche Form der Unterbringung von Waisen seit etwa 1950 nicht mehr gibt, zumindest nicht in so gearteter Form. Es gibt Quellen die besagen, dass die Verdingung bis in die 60er oder 70er Jahre anhielt, wogegen ich meine Zweifel habe. Das Mobylette wurde auch erst seit Ende 40er Jahre hergestellt, na ja knapp überschneidet es sich zeitlich. Später kam der Velosolex und allmählich dann die anderen, schickeren motorisierten Zweiräder wie Motom, Florett etc. Ob Megaphone damals bei Skirennen zum Einsatz kamen, kann ich nicht sagen, ganz ausschliessen mag ich es aber nicht. Die Indizien der Geschichte wirken mir also schon stimmig, doch mir eindeutig auf jene Zeit hinweisend, als du selbst noch eine Junge warst. Ein klarer Hinweis des Zeitrahmens wäre da wahrscheinlich für viele Leser dienlich.

Eine Straffung der Geschichte, soweit ich es aus meiner Lesersicht beurteile, wäre der Sache sicher dienlich. Die Geschichte läuft im Kern ja auf den Streit von Fritz Dummermuth (diese Figur ist in der Geschichte der Protagonist, die Hauptfigur) mit Hannes Burri hinaus. In diesen greift Pfarrer Albert Jaggi wie ein unsichtbarer „Dornbusch“ oder Geist – liebe Novak, dies müsste dir doch gefallen :D - mit höchst mysteriös erklingender Stimme ein. In diesem Kern liesse sich vielleicht dieses oder jenes noch etwas ausbauen, dafür den ursprünglichen Grund der Streitigkeit in wenigen Zügen zusammenfassen. Es gilt also abzuwägen, was ist wichtig für den Erzählstrang, was unerlässlich für den Kern. Das, was nicht dazu zählt, ist häufig Ballast. Vielleicht ist, da einiges dabei das dem Autor lieb ist, dem Leser zum Verständnis aber nichts nützt. Da gilt es dann, abzuwägen.

Der Zeitgeist der Geschichte liegt natürlich ein paar Jährchen zurück, aber unter den Lesern hier gibt es ja auch solche die Goethe, Fontane, Keller, Gotthelf oder Mann usw. usw. lesen, weil es zum literarischen Fundus gehört. Ich selbst nehme auch nicht ungern etwa mal Ovid zur Hand, der gar zur Antike zählt. Also ich denke, wenn es sich runder liest, weniger sprunghaft im Geschehen, kann es sich durchaus zu einer gelingenden Erzählung entwickeln, im Bewusstsein des damaligen Zeitgeistes.

Auch wenn mir das Ländliche weniger liegt, ich Gotthelf nie zu meiner bevorzugten Literatur zählte, musste ich über den Ausgang und den Geist der Geschichte schon schmunzeln. Die Sicht meiner beiden Vorrednerinnen kann ich dennoch auch gut verstehen, da es sich noch nicht in einer für die Kurzgeschichte fokussierten Form präsentiert. Novak machte da auch gute Hinweise auf den Konflikt. Also lass dich nicht entmutigen, feile daran, es wird schon werden.

So jetzt ruft aber meine Heia, also nichts wie ab zu ihr.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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