Was ist neu

Das Weihnachtsgeschenk

Mitglied
Beitritt
24.12.2004
Beiträge
2
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Das Weihnachtsgeschenk

„Hoffentlich gefällt Mama das Geschenk. Ich habe mir doch wochenlang den Kopf zerbrochen und Tage lang Geschäfte durchstöbert um das schönste Geschenk für sie zu finden. Schließlich hat sie dieses Jahr schon so viel mit machen müssen.“
Ein kleines, dickes Kind saß auf dem Boden eines Kinderzimmers mit Geschenkpapier, Schere und Klebestreifen rings um sich herum verteilt. Im kleinen rundlichen Gesicht, das fast nur aus Babyspeck zu bestehen schien, hatte sich Anstrengung und höchste Konzentration breit gemacht. Denn wie man sehen konnte packte es gerade etwas in Geschenkpapier ein.
„Im Sommer haben meine Eltern beschlossen sich scheiden zu lassen, während ich an einer Sprachreise teilnahm. Als ich dann nach Hause zurückkam, wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich hatte noch nie eine gute Beziehung zu meinem Vater, wir haben weder Hobbys noch irgendwelche Interessen gemeinsam und auch kein Bedürfnis das zu ändern, aber trotzdem sind mir beide wichtig. Meine Mutter war ganz schön deprimiert, traurig und aufgewühlt. Es konnte passieren, dass von der einen auf die andere Sekunde aus einem Lachen ein Weinen wurde und ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte, außer ihr zuhören und sie zu ermutigen nicht aufzugeben. Das waren einige harte Wochen nicht nur für meine Mutter, sondern auch für mich. Nur still dazusitzen wenn die eigene Mutter weint ist kein schönes Gefühl. Aber mittlerweile hat sich die ganze Situation etwas beruhigt. Das liegt bestimmt auch daran, dass sich meine Mutter ein neues Hobby ausgesucht hat: sie geht Tanzen.
„Viele Leute fragen mich, wie meine Mutter die Scheidung so schnell, noch nicht mal ein halbes Jahr, überwinden konnte. Sie habe so viel Spaß, wenn sie Woche für Woche 3- oder 4-mal ausgeht um zu Tanzen. Und ob ich da nicht zu kurz käme. Aber ich sage dann immer wie sehr sie immer noch leidet und das ich keineswegs zu kurz komme, da mich ja meine Mutter noch kennt und sich wie immer für meine Hobbys und die Schule interessiert.
Natürlich war es nicht so wie früher, als meine Mutter meinen Stundenplan noch kannte, wusste wer meine Klassenkameraden sind und auch wusste wann ich Klassenarbeiten schrieb, denn jetzt weiß sie meistens nicht wann ich heim komme und will es meistens auch nicht wissen. Aber tief in ihrem Inneren, dass weiß ich mit 100 Protzentiger Sicherheit, interessiert sie sich für mich und mein Leben genauso wie früher, sie zeigt es nur nicht.“
Mittlerweile machte sich das kleine, pummelige Mädchen daran das Packet mit einer Schleife zu verzieren.
„Zwar mag ich das Tanzen nicht, ich lese viel lieber, aber ich finde es gut, dass meine Mutter einen neuen Zeitvertreib gefunden hat und sich so vom Alltagsstress erholen kann. Obwohl ich nicht verstehe wie man sich beim Tanzen erholen kann, aber ich lege auch keinen Wert darauf, es ist einfach nicht mein Schuh. Ich glaube ich werde es bereuen, ihr Schlagertanzmusik zu schenken, denn wenn die Lieder dann durch das Haus lärmen, werde ich wahrscheinlich Kopfhörer aufsetzten müssen um meine Musik zu hören, aber was tut man nicht alles für die, die einem lieb und teuer sind. Teuer vor allem, weil mein ganzes Taschengeld für die CD drauf gegangen ist.
So nur noch das Kärtchen dran und fertig ist’s“
Nachdem Ende dieser inneren Worte stand das Pummelchen auf und verließ das Zimmer um das mit viel Liebe eingepackte Geschenk unter den Christbaum zu legen und die Bescherung abzuwarten.
Später am Abend kam das kleine Kind in sein Zimmer zurück, die Tränen zurückhaltend ließ es sich in sein Bett fallen.
„Wenigstens habe ich ihr eine Freude gemacht!“
Sie ließ etwas fallen, noch halb in Geschenkpapier eingewickelt. Es waren alte Tanzschuhe.

 

Hallo Firenox und herzlich willkommen auf kg.de! :)

Deine Geschichte hat mir von der Idee her ganz gut gefallen! Das Mädchen liebt seine Mutter, bringt Verständnis für sie auf, entschuldigt die Mißachtung durch sie mit deren Problemen, redet sich ihre Liebe ein und versucht, sie mit dem Weihnachtsgeschenk wieder ein bisschen nach Hause zu holen. Sehr traurig, als die Mutter dann beweist, daß sie ihre Tochter wirklich nicht kennt…
Das Mädchen hat durch die Scheidung beide Elternteile verloren.

Allerdings sind noch einige Fehler in Deiner Geschichte und an einigen Stellen könntest Du noch ein wenig am Ausdruck feilen.
Gestört hat mich zum Beispiel »Ein kleines, dickes Kind« und dann auch noch der »Babyspeck«, weil ich mir dadurch erst ein viel jüngeres Kind vorgestellt habe, jedenfalls noch im Kindergartenalter. Es ist aber tatsächlich ein etwas älteres Kind, was nicht nur aus der Tatsache, daß es in die Schule geht, zu schließen ist, sondern vor allem aus den Gedanken. Später erfahren wir auch, daß es sich um ein Mädchen handelt, daher würde ich statt dem kleinen dicken Kind einen Namen verwenden, z.B. »Die pummelige Yvonne saß …«.

So, jetzt aber der Reihe nach:

»Ich habe mir doch wochenlang den Kopf zerbrochen und Tage lang Geschäfte durchstöbert um das schönste Geschenk für sie zu finden.«
tagelang … durchstöbert, um

»Schließlich hat sie dieses Jahr schon so viel mit machen müssen.“«
– mitmachen (zusammen)

»Im kleinen rundlichen Gesicht, das fast nur aus Babyspeck zu bestehen schien, hatte sich Anstrengung und höchste Konzentration breit gemacht.«
– »In seinem« wäre hier schöner als nur »Im« (bzw. »In ihrem«, wenn Du wie empfohlen auf ein Mädchen änderst)
»Babyspeck« paßt in dem Alter auch nicht ganz, da es tatsächlich kein Babyspeck sondern Übergewicht ist; mit »pummelig« oder »mollig« erzeugst Du das gleiche Bild.
Daß sich Anstrengung und Konzentration »breit macht«, finde ich nicht optimal formuliert.

»Denn wie man sehen konnte packte es gerade etwas in Geschenkpapier ein.«
– »Denn wie man sehen konnte« paßt nicht unbedingt in eine Geschichte, einfach: »Es packte gerade etwas in Geschenkpapier ein.«

»„Im Sommer haben meine Eltern beschlossen sich scheiden zu lassen,«
– beschlossen, sich

»Als ich dann nach Hause zurückkam,«
– besser würde meiner Meinung nach »Als ich wieder nach Hause kam« oder »Als ich nach zwei Wochen wieder zurückkam« klingen

»Ich hatte noch nie eine gute Beziehung zu meinem Vater, wir haben weder Hobbys noch irgendwelche Interessen gemeinsam und auch kein Bedürfnis das zu ändern, aber trotzdem sind mir beide wichtig.«
– den Satz würde ich zumindest auf zwei aufteilen, am besten aber auf drei

»Es konnte passieren, dass von der einen auf die andere Sekunde aus einem Lachen ein Weinen wurde und ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte, außer ihr zuhören und sie zu ermutigen nicht aufzugeben.«
– den würde ich ebenfalls teilen, und zwar nach »ein Weinen wurde«
– wusste nicht, wie … außer ihr zuzuhören und sie zu ermutigen, nicht aufzugeben.

»Das waren einige harte Wochen nicht nur für meine Mutter, sondern auch für mich.«
– nach »Wochen« gehört mindestens ein Beistrich (ein Komma), besser fände ich aber einen Gedankenstrich

»Nur still dazusitzen wenn die eigene Mutter weint ist kein schönes Gefühl.«
– dazusitzen, wenn … weint, ist

»ausgesucht hat: sie geht Tanzen.«
Sie

»wenn sie Woche für Woche 3- oder 4-mal ausgeht um zu Tanzen.«
drei bis vier Mal ausgeht, um zu tanzen

»Aber ich sage dann immer wie sehr sie immer noch leidet und das ich keineswegs zu kurz komme, da mich ja meine Mutter noch kennt und sich wie immer für meine Hobbys und die Schule interessiert.«
– sage dann immer, wie … und dass
– Wiederholung von »immer«
– fände gut, wenn Du da ein bisschen direkte Rede einbauen könntest, zum Beispiel könnte die Nachbarin erst fragen, ob ihre Mutter die Protagonistin denn überhaupt noch kennt, denn daß sie von sich aus sagt, ihre Mutter würde sie ja noch kennen, finde ich eher nicht so wahrscheinlich

»Natürlich war es nicht so wie früher, als meine Mutter meinen Stundenplan noch kannte, wusste wer meine Klassenkameraden sind und auch wusste wann ich Klassenarbeiten schrieb, denn jetzt weiß sie meistens nicht wann ich heim komme und will es meistens auch nicht wissen.«
– Du kannst das alles viel mehr betonen, wenn Du es nicht in so lange Sätze verpackst; würde diesen hier hier teilen: »Klassenarbeiten schrieb. Jetzt weiß«
– Wiederholung von »meistens«

»Aber tief in ihrem Inneren, dass weiß ich mit 100 Protzentiger Sicherheit, interessiert sie sich für mich und mein Leben genauso wie früher, sie zeigt es nur nicht.“«
– das weiß ich mit hundertprozentiger Sicherheit
– nach »mein Leben« würde ich einen Punkt machen, mindestens aber einen Beistrich

»Mittlerweile machte sich das kleine, pummelige Mädchen daran das Packet mit einer Schleife zu verzieren.«
– Vorschlag: »[Name] machte sich daran, das Paket mit einer aufwendigen Schleife zu verzieren.« (würde allerdings »Päckchen« schreiben, da ein Paket eher größer ist)

»Obwohl ich nicht verstehe wie man sich beim Tanzen erholen kann,«
– verstehe, wie

»Ich glaube ich werde es bereuen, ihr Schlagertanzmusik zu schenken, denn wenn die Lieder dann durch das Haus lärmen, werde ich wahrscheinlich Kopfhörer aufsetzten müssen um meine Musik zu hören, aber was tut man nicht alles für die, die einem lieb und teuer sind.«
– Ich glaube, ich … Kopfhörer aufsetzen müssen, um
– würde auch diesen Satz teilen

»So nur noch das Kärtchen dran und fertig ist’s“«
– So, nur

»Nachdem Ende dieser inneren Worte stand das Pummelchen auf und verließ das Zimmer um das mit viel Liebe eingepackte Geschenk unter den Christbaum zu legen und die Bescherung abzuwarten.«
– Nach dem (auseinander) – würde das aber bis »Worte« streichen, »Das pummelige Mädchen verließ das Zimmer, um das Geschenk …«, daß es mit viel Liebe eingepackt wurde, zeigst Du ja schon zuvor (wobei Du das ruhig noch verstärken könntest, indem Du sie die Bänder schön einrollen läßt, etc.)

»Später am Abend kam das kleine Kind in sein Zimmer zurück, die Tränen zurückhaltend ließ es sich in sein Bett fallen.«
– »sie« statt »das kleine Kind«, Wiederholung von »zurück«, Vorschlag: Als sie später wieder in ihr Zimmer kam, musste sie sich die Tränen zurückhalten, und ließ sich auf ihr Bett fallen.


Tut mir Leid, daß die Aufzählung jetzt so lang geworden ist – das hätte ich aber nicht gemacht, wenn mir die Geschichte nicht gefallen hätte! :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hammer,
danke!!!
ich wusste garnicht, dass ich soviele Kommas vergessen hab, obwohl ich es mir mehrfach durchgelesen hab. Und das mit den langen Sätzen is verständlich.
tausend Dank.... :D

 

Du kannst das übrigens korrigieren, indem Du in Deinem Geschichtenposting rechts unten auf "Bearbeiten" klickst. ;)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom