Was ist neu

Das Volk der alten Weisen

Seniors
Beitritt
06.02.2001
Beiträge
2.278

Das Volk der alten Weisen

Das Volk der alten Weisen

Erst wenn der letzte Baum gefällt,
der letzte Fluß vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken, daß man Geld nicht essen kann.

--- Prophezeiung der Cree-Indianer ---

* Am Ende der Geschichte findet Ihr eine Worterklärung.

Yanco spürte den Schmerz. Trotzdem hatte er keine Angst. Er blickte in den Himmel, sah Vögel vorbeiziehen (so schön und schnell!) und wünschte sich, wie sie zu sein. Wie wäre es, jetzt einfach davongleiten zu können! Wie wäre es, jetzt einfach da oben zu sein und über den flimmernden, kochenden Wüstensand, über den gigantischen Uluru im Herzen Australiens, über Bäume, über das Meer und über die Eukalyptuswäldern hinweg fliegen zu können! Wie schön wäre es, den Wind in sich einzusaugen, den Kopf in den Nacken zu legen und die Sorgen einfach zu vergessen! Einsein mit allem; mit dem Tag und der Nacht, mit...
Er erinnerte sich an die Worte seiner Mutter, Allunga: „Aber wenn du ein Vogel bist, Yanco, dann holt der Oimah dich vom Himmel. Er hat schreckliche Waffen, die dich sofort töten. Und wenn sie dich nicht töten, dann verletzen sie dich so, daß furchtbare Narben zurück bleiben und du nie wieder gesund wirst. Er holt dich vom Himmel und er bedankt sich noch nicht mal dafür."
Yanco spürte, wie die Alten und Weisen ihn packten und zum schlammigen Fluß führten. Kabi nannten sie ihn. Er war der schlammige Fluß, der am besten für die Initiationsriten geeignet war und schon seit vielen, vielen Jahren dem Stamm der Ojiawa diente, dem Yanco angehörte.
Es war heiß, furchtbar heiß aber Yancos Körper war so mit dem Hunger beschäftigt, daß er die Hitze kaum wahrnahm.
„Noch bist du einer der Schwächsten, aber bald wirst du der letzte und größte karadji unseres Volkes sein. Das Initiationsritual, das dich in die Welt der Erwachsenen führt, ist nur deine erste Prüfung. Viele Prüfungen werden folgen, aber ich spüre, daß du dein Ziel erreichen wirst. Du wirst Träger all der vielen Mythen und Legenden unserer Welt sein. Und du wirst der Letzte von uns sein. Der Allerletzte“, sagte Yeraan, sein Freund, der Künstler der Ojiawa. Jeder von ihnen hatte eine Aufgabe. Die Aufgabe, Kontakt mit der Traumwelt aufzunehmen und deren Geheimnisse und Mysterien für die Nachwelt zu bewahren. Aber der Oimah kam und der Oimah hatte schon längst begonnen, das Leben der Aborigines in ganz Australien zu zerstören. Und nun rückte der Oimah auch in das Land der Ojiawa vor.
Yanco sah Yeraan - er spürte seine Nähe, obwohl er genau wußte, daß Yeraan auf einem walkabout war. Er sah seinen Freund und hörte die sanfte Stimme seiner Mutter, als sein Körper sich im Schlammbett des Flusses niederließ: „Es dauert nicht mehr lange, dann bist du ein Mann. Deine Sterne am Himmel werden sich bald finden, mein lieber Yanco. Und wenn es soweit ist, wird man dich hinaus führen. Man wird dich einweihen, in die Mythen und Legenden unseres Volkes und in die Weissagungen der Traumzeit.“
„Warum nicht jetzt, Allunga, warum muß ich so lange warten?“
„Du würdest das Ritual jetzt noch nicht verstehen. Du würdest vergessen, du würdest die Erkenntnis, die diese Offenbarung mit sich bringt, nicht bewahren können. Und wer nicht bewahren kann, der kann später auch nicht lehren.“
Seine Mutter. Seine Mutter hatte immer noch Hoffnung, daß das Volk der Ojiawa zusammen mit dem weißen Mann Seite an Seite leben kann. Daß ein Zusammenleben möglich war. Aber viele der Alten hatten die Oimahs erlebt und wußten, daß das kaum möglich war. Ihr Leben war nur noch eine Frage der Zeit. Ihre Traditionen würden bald mit ihnen aussterben und die Traumzeit würde in Vergessenheit geraten. Genau, wie sie selbst. Denn der Oimah kam - mit seinen Kriegen, mit seinen Waffen, mit seinen Städten.
Ihr Lächeln. Yanco, erinnerst du dich an ihr Lächeln? An ihre strahlenden, großen Augen? So stolz, so stolz war sie auf dich und dein Talent! Und das Warten aufs Initiationsritual war gar nicht so schlimm gewesen. Aus Jungen werden Männer. Aus walamiradalmais karadjis - und Yanco war ein walamiradalmais. Wahrscheinlich der Letzte von ihnen.
Yanco öffnete die Augen. Er deutete mit der Hand in den Himmel.
Warooka“, sagte er. Warooka lautete auch sein Tiernamen.
Die Alten lächelten und nickten.
Irgendwo im australischem Outback heulte ein Dingo, als sich der junge Mann (das Geräusch des Wassers) entspannte und seinen Körper ganz langsam mit Schlamm einrieb.

Das Didjeridoo erfüllte die heiße Luft mit tiefen Bassklängen, als Yanco in die Stammesrieten seines Volkes eingeweiht wurde. Er hatte furchtbaren Hunger und das Zuhören fiel ihm schwer; immer wieder suchten ihn kurze, heftige Krämpfe heim, die das Ritual erschwerten und verlängerten.
Die Worte seines Freundes kamen ihm wieder in den Sinn: „Noch bist du einer der Schwächsten von uns, aber bald wird sich deine Gabe voll entfalten und du wirst der weiseste karadji von allen sein.“ Yeraan. Yeraan gab ihm die Kraft, die er zum Durchhalten benötigte. Wenn er an ihn dachte, dann verebbten seine Schmerzen zwar nicht, aber das Gefühl der Wärme und Kraft kehrte in ihn zurück. Er konnte sich erneut aufrappeln und den Männern seines Stammes zuhören. Er konnte ihren Worten über die Djang und vor allem ihren Worten über den Anfang und das Ende aller Zeit - der Traumzeit - lauschen.

Der weise Wendo erzählte, während Warrimo, der Adler, das Didjeridoo blies: „Der Oimah nannte unser Land ‘Terra nullis’, als er seinen Fuß auf Australien setzte. Trotzdem ließ er nicht von uns ab, sondern jagte und haßte uns zu seinem Vergnügen. Für den Oimah sind wir Affen, sind wir Parasiten, die auf primitive Art und Weise leben, lieben und sterben. Der Oimah versucht uns erst gar nicht zu verstehen. Für ihn sind wir des Lebens nicht würdig.
Damals jagte und vernichtete er ganze Völker und Stämme unserer Ahnen - er hetzte seine gefährlichen Hunde auf uns, nahm uns unsere Kinder, mißbrauchte sie und warf sie in seine fremde, kalte Welt. Er entweihte unsere Heiligen Berge und spuckte auf unsere Traditionen. Mit dem Oimah kamen Krankheiten. Mit dem Oimah kam der Tod.
Jetzt hat sich die Situation ein wenig gebessert; der Oimah hat Gesetze, die uns schützen sollen. Aber wir wissen; das sind Gesetze, die nicht lange andauern. Gesetze, die gebrochen werden, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir entweder lernen müssen, im Outback auf Dauer zu überleben, oder zu sterben. Wenn du ein karadji wirst, Yanco, dann wirst du lernen müssen, damit umzugehen. Du mußt lernen müssen, daß du einer der Letzten von uns sein wirst - der letzte Träger unserer Riten und Geheimnissen. Du wirst oft traurig sein. Du wirst oft vor den Heiligen Bergen unseres Volkes sitzen und weinen. Du wirst nachts nicht schlafen können, weil du dir Sorgen um die Zukunft machst - Sorgen um die Traumzeit, deren Verknüpfungen deine Kinder nicht mehr richtig wahrnehmen werden. Es ist vielleicht dein Schicksal, der Letzte zu sein.
Wir hätten allen Grund, zu hassen. Du wirst mehr als wir alle zusammen über den Haß nachdenken, Yanco. Du wirst dich fragen: ‚Sollten wir nicht unseren ganzen Zorn auf unsere Bumerangs und Wurfspeere laden - und einfach schießen?’ Aber ich sage dir; dann sind wir nicht besser als sie, mein lieber Yanco. Haß ist wie Gift, das dich lähmt und deine gute, reine Seele tötet. Haß ist noch schlimmer als der Oimah, denn er dauert länger als ein Menschenleben und er wird von Familie zu Familie weitervererbt. Wenn du aber keine Familie mehr hast, dann wird mit dir der Haß untergehen - und du wirst nicht Teil der Traumzeit werden. Also hüte dich davor. Niemals sollst du dich selbst mit Gefühlen dieser Art töten. Es ist das Schicksal der Ojiawa, unterzugehen, wenn es an der Zeit dazu ist. Vielleicht ist jetzt diese Zeit gekommen.“
Traurig senkte Wendo das Haupt. Yanco sah den Schmerz in seinem Gesicht und automatisch wurde er zu seinem eigenen Schmerz. Sie schwiegen, während das Didjeridoo die Schlusstakte eines alten Liedes in den warmen Wind blies.

Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Yanco spürte, wie der Schlamm auf seiner Haut trocknete. Wenn er die Augen zusammenkniff, konnte er am Horizont des nahe liegenden Outbacks Känguruhs sehen. Warrimo, der nun das Didjeridoo an Wendo weitergab, folgte seinem Blick, lachte und erzählte die Geschichte der Känguruhs: „Die Ersten von ihnen kamen durch einen gewaltigen Sturm auf das australische Festland“, sagte er stolz. „Dieser Sturm war so gewaltig, daß sie völlig erschöpft waren und nicht landen konnten, obwohl sie bereits ihre großen Hinterbeine hatten. Als der Sturm ausbrach, war eine Gruppe von uns gerade auf der Jagd. Bäume, Gräser und Büschel wurden ausgerissen und übers ganze Land verstreut. Als die Jäger nach oben sahen, erblickten sie ein Känguruh, das vom Sturm weggetragen wurde. Dieses Tier, mit seinem kleinem Kopf, seinen kurzen Armen und seinem großen Körper, faszinierte sie sehr. Gebannt schauten sie zu, wie es nur kurz den Boden berührte und dann sofort - vom Wind gepackt - davongetragen wurde. Der Sturm verebbte schließlich und die Gefahr war vorüber. Die ersten Vögel konnten endlich wieder ohne Angst am Himmel erscheinen und die Schlangen krochen aus ihren Verstecken. Jetzt erblickten die tapferen Jäger ein Känguruh, das eilig im Gebüsch verschwand und davon hoppelte. Sie wußten, daß so ein großes Tier genug Nahrung für den ganzen Stamm bot - und folgten ihm.“

Die Sonne warf ihre letzten, blutroten Strahlen auf die Erde, als Wendo, der Älteste der Weisen, die letzte Legende erzählte. Viele Stunden hatten die Alten und der Junge am selben Ort verharrt. Yancos Geist war Zeuge bedeutender Rieten und Mythen geworden. Stolz erfüllt sein Herz – Stolz und Angst vor dem weißen Mann, der allein die Macht hatte, alles zu zerstören.
Wendo deutete in den Sonnenuntergang und erzählte: „Nun ist es an der Zeit, dir von der Entstehung des Tages und der Nacht zu berichten. Es ist die Geschichte von der Sonnen-Frau und dem Mond-Mann: Früher hatte unser Volk weder Licht noch Wärme. Es mußte im Dunkeln jagen und war vielen Gefahren ausgesetzt. Das Leben war schwer, als die Welt noch jung war. Sehr schwer, mein lieber Yanco.
Eines Tages aber, rieben Purukupali und sein Freund Japara zum Spaß zwei Stöcke aneinander und entdeckten die Kunst und das Geheimnis des Feuers. Purukupali erkannte sofort die Bedeutung dieser Entdeckung; er sah und er wußte, daß die Zeit der Finsternis mit der Gabe des Feuers vorbei war. Also gab er seiner Schwester Wuriupranala ein großes Stück brennende Baumrinde und seinem Freund Japara ein kleines. Er sprach zu ihnen: ‘Egal, was passiert, dieses Feuer darf niemals ausgehen! Ihr müßt es beschützen!’ Schließlich verwandelten sich die mythischen Gestalten der Traumzeit in Lebewesen, Pflanzen, Naturgewalten und Felsen - und so wurde Wuriupranala zur Sonnen-Frau und Japara zum Mond-Mann.
Morgens, wenn die Sonnen-Frau mit ihrer brennenden Baumrinde im Osten aufsteht, verlassen wir das Lager, um Nahrung zu suchen und für Nahrung zu danken. Mittags muß alles Leben im Schatten ruhen, weil Wuriupranala ihr Essen kocht und es deshalb sehr heiß ist. Nachmittags, wenn Wuriupranala dann gegessen hat, setzt unser Volk die Suche fort - so lange, bis die Sonnen-Frau hinterm Horizont im Westen verschwunden ist. Dann kommt die Zeit des Mond-Mannes; mit seiner kleinen Fackel macht er seine Reise über den Himmel, um uns in der Nacht Licht zu schenken.“
Wendo sah in den Regenbogenhimmel des Sonnenuntergangs und lächelte. In seinen Augen blitzten Tränen.

Yanco dachte an den Hunger und wußte, daß das Ritual nicht mehr lange dauern konnte. Er wußte es nicht nur, er spürte es. Es war, als würde der Hunger ihn plötzlich trösten, nicht mehr quälen - es war, als wäre er nicht mehr länger sein Feind, sondern sein Freund. Alles ist Eins. Alles wird wieder zu Eins.
Erinnerst du dich an die Augen deiner Mutter, als sie dir von den Sternen erzählte, Yanco? Flüsterte das Didjeridoo. Der Wind drehte und feiner Sand aus dem Outback streichelte Yancos Wangen.
Die Welt hier ruht nie. Überall lauern Gefahren und überall lauert Weisheit, Liebe und Kraft. Wenn du einen kleinen Stein umdrehst, findest du mehr als nur Sand. Wenn du die Rinde eines Baumes abhäutest, um deine Bilder darauf zu malen, ist da mehr als nur die weiße Haut des Baumes. Es gibt vieles, von dem du genau weißt, dass es da ist, weil du es spürst, obwohl du es nicht sehen kannst. Sitz ganz aufrecht und schaue in den Himmel. Du wirst mehr spüren, als du siehst, mein kleiner Freund. Das ist das Geschenk der Traumzeit. Es ist der Geist der Natur überall um uns herum. Aus ihr gehen wir hervor und zu ihr werden wir zurückkehren.
„Du wirst ein karadji, genau wie dein Vater. Die Gabe des Lernens liegt in deinem Blut. Das Talent des Lebens wird zu deiner Zeremonie werden“, sagte die Sonnen-Frau und Yanco nahm wahr, wie sie ihre Wärme direkt in sein Herz warf.
Alles ist Eins; der Felsen da vorn, das Gras, der Fluß, der Schlamm, die Vögel, das Känguruh und du selbst - alles ist Eins und wird wieder zu Eins, wenn die Traumzeit es will.
Yarram beendete schließlich das Initiationsritual. Er sagte: „Es ist nun an der Zeit, Yanco, letzter Träger der Mythen. Die Sternbilder fordern an dieser Stelle dein Blutopfer.“

Sie halfen ihm auf die Knie. Er konnte sie nur noch als Silhouetten erkennen - aber das machte nichts, denn er wußte, wer sie waren. Er wußte um die Tiefe ihrer Seelen und der Bedeutung ihres Lebens. Der Schlamm, der inzwischen hart geworden war, bröselte langsam von seiner Haut. Yanco schloß die Augen, als sie ihn festhielten. Ihm war, als höre er Kinderlachen - das Lachen seiner kleinen Schwester Amarina. Er wußte, daß sie, kaum ein paar Monde alt, stolz auf ihn war. Denn ihre Seele war älter als ihr Körper.
Einer der Ältesten - vielleicht war es Wendo, vielleicht Yarram - schlug ihm auf schmerzhafte Art und Weise einen Zahn aus. Yanco war tapfer - er schrie nicht. Er spürte das Blut, das aussah wie roter Ocker, mit dem die Ältesten ihre Baumrinden bestrichen, bevor sie den Fortbestandes der Tiere sicherten, indem sie sie malten.
Er schloß die Augen, dachte an nichts, konzentrierte sich ganz auf den Schmerz - und als er sie wieder öffnete, war er kein Kind mehr, sondern ein Mann.

Eines Tages wirst du begreifen und lernen, was es bedeutet, ein Aborigine zu sein. Eines Tages wirst du aufhören, den Oimahs für das, was sie sind, Vorwürfe zu machen. Du wirst verstehen, daß es für dich und deine Seele keine andere Welt gibt, als die, in der du groß geworden bist. Du bist ein Aborigine. Du bist ein karadji, ein Träger der Traumzeit. Du wirst in sie eingehen, so, wie du aus ihr entsprungen bist. Keine andere Welt kann dir das geben, was dir deine Heimat gibt. Du bist der letzte Bewahrer alter Stammesrieten. Rieten, die 40 Millionen Jahre alt sind. Du bist der Letzte, der seine Hand auf Heiligen Fels legt und Farbe darüber spuckt.
Das Volk der alten Weisen stirbt. Die Sonne wird auch ohne unser Volk aufgehen. Tag für Tag wird sie am Himmel erscheinen und am Abend wird sie Platz für den Mond machen. Tag für Tag werden die Eukalyptusblätter der Eukalyptuswälder erblühen und wachsen. Tag für Tag wird das Leben auf Erden weitergehen. Aber was ist das Heute für ein Leben, wenn du genau weißt, was Gestern war.

*******************

Worterklärungen:

Allunga Übersetzt: Sonne
Kabi Gibt es nicht wirklich. Das Wort in dieser Verbindung ist erfunden.
Ojiawa Erfundener Stamm der Aborigines
Outback Entlegene Region des australischen Kontinents. Spärliche Vegetation.
Wenn ein Aborigine beschließt, einen walkabout zu machen, zieht er sich ganz in den Outback zurück und überlebt in Regionen, in denen ein Weißer keinen Tag überleben könnte. Der Outback wird oft für Meditationen von karadjis benutzt.
Oimah Bezeichnung für Weißer Mann.
Yanco Übersetzt: Geräusch des Wassers
Yeraan Übersetzt: Heftiger Wind
Amarina Übersetzt: Regen
Warooka Eine Papageienart
Warrimo Übersetzt: Ein Adler
walkabout Oft plötzlicher Aufbruch ohne Wasser und Nahrung (meistens für mehrere Monate) in den australischen Outback.
Karadji Übersetzt: Medizinmann
Terra nullis Niemandsland
Uluru Der Ayers Rock, der für die Aborigines ein Heiliger Ort ist und den heute Touristen aus aller Welt besichtigen können.
Walamiradalmais Übersetzt: Einer, an den Cleverness weitergegeben wurde. Ein walamiradalmais muß sich mehreren Initiationsriten unterziehen und einen rituellen Tod sterben, bevor er ein karadji werden kann.
Djang Bezeichnung für Schöpferahnen. Der Schöpfermythos der Aborigines besagt, daß alles Teil eines Systems war und miteinander in Verbindung stand, bis sich die Ahnengeister, die in jener Zeit entstanden, erhoben und die Verbindungen ins Leben riefen. Diese Schöpferahnen (= Djang) regten sich in zahllose Gestalten und Formen und fanden sich in leeren, eintönigen Landschaften, sowie im Ozean wieder. Einige Ahnen z.B. stiegen vom Himmel oder aus dem Meer und begannen ihr Werk der Schöpfung - sie schufen nicht nur, sondern gaben den Dingen auch Namen.
Didjeridoo Bei Tanzveranstaltungen und Ritualen kommt das bekannteste Instrument der Aborigines zum Einsatz; das Didjeridoo; eine lange, hölzerne, aus einem hohlen Ast hergestellte Basspfeife. Sie symbolisiert die männl. Energie und darf von Frauen nicht gespielt werden.
Initiationsritual Sobald am Himmel ein bestimmtes Sternbild eines Aborigine-Jungen zu sehen ist, halten es die Stammesältesten der Aborigines für an der Zeit, in einem Initiationsritual aus dem Jungen einen Mann zu machen. Dieser Prozess ist mit Schmerzen verbunden; meistens muß der junge Mann hungern und oft wird ihm als Höhepunkt des Rituals ein Zahn ausgeschlagen (manchmal fügt man ihm auch Schmerzen durch Narben zu). Diese Zeremonie ist mit der Einweihung des Jünglings in die Stammesrieten und Mythen des Aborigine-Volkes verbunden.

Copyright by Stefanie Kißling, 23. Juli 2002

[ 02.08.2002, 00:57: Beitrag editiert von: stephy ]

 

Hallo stephy

ein trauriges thema, dass du hier gewählt hast.
früher habe ich mich viel mit den nordamerikanischen indianern beschäftigt, die genauso wie die aboriginies langsam dezimiert und schließlich "zivilisiert wurden. deshalb hat mich auch das zitat am textanfang gelockt weiter zu lesen.

ok, nun zu meiner kritik:

ich fand deinen text ziemlich schwierig zu verstehen. ich habe ihn zweimal gelesen um ihn ganz zu kapieren. aber das liegt wahrscheinlich an den fremdwörtern und dem doch ungewöhnlichen thema.
was mich ein bisschen gestört hat, war die teilweise moderne (im sinne von eingedeutscht) Sprache, mit der die aboriginies miteinander kommunizieren. das aber nur als anmerkung, da ich selber weiß wie schwierig es ist fremde sprachgewohnheiten richtig wiederzugeben und mir zu den stellen, die mir aufgefallen sind, auch keine verbesserungsvorschläge einfallen.

zwei rechtschreibfehler sind mir aufgefallen

das eilig im Gebüsch verschwand und davon hobelte
hier hab ich ein bisschen schmunzeln müssen. :D
richtig heißt es: hoppelte
Rieten und Mythen
da bin ich mir nicht sicher, aber ich glaube man schreibt "Riten"

du beschreibst die vorgänge des initiationsrituals und die gedanken des jungen mannes sehr bildhaft und gut vorstellbar und du machst auch die enge naturverbundenheit der aboriginies deutlich.

alles in allem hat mir deine geschichte gut gefallen, auch wenn ich zwei anläufe gebraucht habe. :)

Grüße
Morticinus

[ 01.08.2002, 23:53: Beitrag editiert von: Morticinus ]

 

Hi Morticinus,

vielen lieben Dank für Deine Kritik! Ich freu mich, daß die Geschichte doch noch jemand gelesen hat - und ich weiß, daß sie sehr schwer zu verstehen ist... :( Ich wollte es so einfach wie irgend möglich machen, aber bei dem Thema ist das echt schwer...

Die Aborigines hatten keine einfache Sprache, im Gegenteil :) ; sie lachen über die Engländer und Amerikaner, weil sie finden, daß Englisch sehr primitiv ist... :D
Was die Rechtschreibfehler angeht; "hobelte" - hups, ist mir entgangen... *peinlichguckt* und bei "Riten" schau ich einfach nochmal nach.
Bei den Schußwaffen war ich mir nicht sicher, wie ich das schreiben soll... Immerhin kennen die Aborigines das ja nicht (haben sie zumindest nicht gekannt) und andererseits wollte ich irgendwie zum Ausdruck bringen, daß das Gewehre sind... Meinst Du, ich soll einfach Gewehre schreiben und das mit den Kugeln weglassen? Kann ich natürlich auch machen.

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für's Lesen der Geschichte! Deine Kritik freut mich wirklich sehr!

Gruß,
stephy

[ 01.08.2002, 23:26: Beitrag editiert von: stephy ]

 

hallo stephy

dann hab ich mich da wohl vertan. ich hab nämlich gedacht, dass die aboriginies keine nebensätze oder sonstige schwierigere Satzkonstruktionen kennen ( es gibt irgendeine kultur, bei der das so ist ). deshalb hab ich auch das beispiel angebracht, weil eben da ein nebensatz drin vorkommt. naja, ich editier meine kritik.

wegen der schusswaffen. meiner meinung hört es sich am besten an, wenn du "Waffen, die dich sofort töten" oder so was in der art schreibst.

Morticinus

 

Hi Morticinus!

Okay, dann werde ich das mal umschreiben... Vielen lieben Dank nochmal für Deine Kritik! :)

Gruß!
stephy

 

Hi Imperator!

Vielen lieben Dank für Deine Kritik!
Ich wollte in der Geschichte in erster Linie so ein Initiationsritual beschreiben... und ich dachte, es wird zu lang, wenn ich jetzt noch alles Mögliche einbaue. Aber vielleicht hätte ich es wirklich tun sollen, immerhin ist die Geschichte so - wie sie jetzt ist - nicht besonders gelungen.

Was ich dazu sagen muß; das war nicht meine Idee, über die Aborigines zu schreiben... :D Kory und ich haben uns gegenseitig Themen vorgegeben - das ist ein Produkt davon. Hat natürlich jetzt nichts mit der Geschichte zutun.

Ich kannte die Aborigines vor der Recherche für die Kurzgeschichte hier überhaupt nicht. Aber ich muß sagen; sie sind wirklich sehr interessant. Hab mir'nen Film über sie angeschaut (Doku) und zwei Bücher über sie gelesen... Der Hammer, was der Weiße Mann alles angerichtet hat und immer noch anrichtet!

Meine Frage: Soll ich diese ganze Geschichte so umschreiben, daß sie nur das Thema "Haß auf den weißen Mann, weil..." beruht, oder soll ich sie eher auf die Traditionen (Initiationsritual) ausrichten? Beides geht ja nicht (hab ich versucht), weil dann eines der Themen zu kurz kommt. Ich hätte lieber die Richtung der Rituale eingeschlagen, weil sich jede zweite Geschichte, die sich mit den Aborigines außeinandersetzt, mit dem Thema "weißer Mann" beschäftigt... Aber andererseits kann ich schlecht ein Ritual beschreiben und die Sache mit dem Los der Aborigines weglassen... Ach, das ist alles viel zu kompliziert... :)

Gruß,
stephy

 

Ich schlag nie wieder ein Thema vor ;) ...

Wenn du die Geschichte umschreiben willst, würde ich diesen Ritus vorziehen, ich finde die weißen Männer haben sich schon genug in ihr Leben eingemischt, dann brauchen sie in der Geschichte nicht auch noch mal ein extra Plätzchen... ;) Vielleicht innem Nebensatz erwähnen, oder du machst einfach 2 Geschichten drauß!

Nur so meine Meinung, wenn ich hier auch mal was sagen darf... Ich hab dich doch nicht überfordert, stephy?

 

Doch, Du hast mich überfordert! :) Nie wieder Recherche-Geschichten! NIE, NIE, NIE WIEDER! :D Das können andere, nicht ich!

Gruß,
stephy

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom