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Das Vermächtnis

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17.09.2012
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Das Vermächtnis

Leben zu zeugen ist nicht schwer. Zumindest wenn man ein Wesen männlichen Geschlechts ist und dazu der menschlichen Art angehört.
Manchmal haben die Männchen dieser Art die Angewohnheit, sich auf Liebesakte ohne Geschlechtspartner einzulassen, sei es aus Langeweile, Entrüstung oder dem unerklärlichen Drang, die Muskeln der Arme trainieren zu wollen und das, obwohl der einsame Liebesakt von vielen Individuen derselben Art als ekelerregend empfunden wird und früher sogar als eine Krankheit oder als eine Expression böswilliger Kräfte angesehen wurde. Nichtsdestotrotz ist diese Art der Selbstverwirklichung eine der beliebtesten unter den Menschen.
Und so kam es, dass an einem regnerischen Sommertag ein gewisser Herr W., wohl aus Langeweile und Entrüstung zugleich, in völliger Einsamkeit seinen Arm trainierte. Nach erfolgter Erleichterung schenkte er das Licht hunderten Millionen von Keimzellen, die er liebevoll in der Toilette entsorgte.
Zur gleichen Zeit liess der sturmartige Regen gewaltige Wassermengen herniederprasseln, die die Kanalisation schnell zum Überfliessen brachten. Die Keimzellen des Herrn W., in der feindlichen Umgebung der Kanalisation eigentlich zum Tode verurteilt, wurden nach sehr kurzer Zeit über einen Überlaufkanal in einen See geschwemmt. Gerade mal 300 überlebten diesen Prozess und wie der Zufall es so wollte, erreichte ein Dutzend davon eine frei im Wasser schwimmende Eizelle eines Fisches.
Als ob das nicht genug wäre, schaffte es eine der Keimzellen, die Hülle der Eizelle zu durchdringen und sich mit ihr zu vereinen, denn sie war auf eine sehr eigenartige Art durch die Einwirkungen von Oxidantien, Säuren, Basen und mechanischen Kräften verändert worden, sodass sie einer Fischspermie sehr ähnlich war. Und auch das beschädigte Genom hatte es ein leichtes, mit der weiblichen Erbinformation des Fisches zu verschmelzen.
Nur wenige Tage nach der erfolgreichen Befruchtung, welche Wissenschaftler wohl als unmöglich bezeichnen würden, kam ein winziges Wesen auf die Welt.

Die kleine Kreatur erblickte die Umgebung, fühlte das Wasser, welches es sanft umhüllte und hörte zum ersten Mal in seinem Leben die Welt. Es bekam mit seinen winzigen Händchen den Stengel einer Alge zu greifen und klammerte sich krampfhaft daran fest. Es riss sein Maul auf und begann damit pumpende Laute zu erzeugen, die sich dumpf in der Wasserumgebung ausbreiteten. So blieb es und wartete auf etwas, wusste aber selber nicht auf was. Es fühlte sich alleingelassen und sehnte sich nach Zuneigung und Schutz.
Doch nichts passierte. Nach langem, unbeantworteten Schreien, realisierte die Kreatur, dass niemand kommten würde und entschloss sich, sein Leben selber in die Hand zu nehmen.
Es hatte das Bedürfnis, etwas zu saugen, also saugte es sich an dem erstbesten Objekt fest. Es lag gut in seinem kleinen Mund und war angenehm mit Schleim überzogen. Dass es sich dabei um das Auge einer Wasserschnecke handelte, konnte das kleine Wesen ja nicht wissen. Also saugte und saugte es, bis die gesamte Schnecke durch ihr Auge auf qualvolle Art und Weise im Inneren des Wesens verschwand.
Das gefiel der kleinen Kreatur und es bekam Lust auf mehr. Die Müdigkeit, die es anfänglich gar nicht als Müdigkeit erkannt hatte, verschwand und ein befreiendes Gefühl der Stärke machte sich breit.
Das Wesen begann sogleich von Schnecke zu Schnecke zu schwimmen und sie auszusaugen. Mit der Zeit begann es immer grösser zu werden und seine Gestalt zu verändern. Je grösser es wurde, desto mehr Schnecken musste es verzehren, bis es schliesslich auf die grösseren und nahrhafteren Fische überging, die es seltsamerweise durch das After auszusaugen pflegte.
Jahre vergingen, die Kreatur wuchs zu einer bemerkenswerter Grösse an. Es hatte lange, gut ausgebildete Finger, kraftvolle Muskeln an seinen Gliedern, die es gekonnt zum Schwimmen einzusetzten wusste. Es atmete durch die Haut, die mit einer dicken Schleimschicht überdeckt war. Dies funktionierte lange Zeit gut, doch immer öfter bekam das Wesen das Gefühl nicht genügend gut atmen zu können.
Und eines Tages betrachtete es die gelbweiss leuchtende Scheibe, die von weit oben her leuchtete. So weit es sich erinnern konnte war diese Scheibe immer da gewesen, abgesehen von den periodisch auftretenden Dunkelzeiten. Und da fragte sich das Wesen, wieso es eigentlich nie auf die Idee gekommen war, nach oben zu schwimmen und sich dieser Scheibe zu nähern. Da es nichts Besseres vorhatte und ein starkes Bedürfnis empfand, hochzuschwimmen, begann es sich auf die Scheibe zu zu bewegen.
Und nur wenige Augenblicke später tauchte es aus dem Wasser auf. Neugierig betrachtete es die neuartige Umgebung und begann instinktiv Luft mit einem Organ einzusaugen, das es bis jetzt nur für Anpassungen an Tiefenverlagerungen gebraucht hatte. Das rhythmische Pumpen des Organs liess das Gefühl der Atemlosigkeit verschwinden.
Das Wesen erblickte nicht weit von sich entfernt, den Rand seines Lebensraums, wo sich der Boden aus dem Wasser erhob und sich eine breite, schroff aussehende Fläche bildete. In der Ferne befanden sich Pflanzen, die das Wesen an Algen erinnerten, aber viel grösser waren und robuster aussahen.
Es schwamm zum Rande des Wassers, berührte den Boden mit den Beinen und bewegte sich vorsichtig und wacklig aus dem Wasser heraus. Es stand da, atmete die feuchte Luft und genoss die Wärme der hellen Scheibe, die hier viel angenehmer war. Die Scheibe selber liess sich aber nicht anschauen, denn ihr Licht bereitete seinen Augen Schmerzen.
Das Wesen ging zurück zum Wasser und wusch sich den Schleim von der Haut, welcher austrocknete und sich in Fetzen abzulösen begann. Als es sich aufrichtete erblickte es eine ihm ähnlich aussehende Kreatur, die der Wasserlininie entlang lief und sich ihm näherte.
Das fremde Wesen sah zart und friedlich aus, hatte lange helle Haare und trug eine Art verschiedenfarbige Überhaut. Sie gefiel ihm und erst jetzt wusste er, dass er ein er war und sie eine sie war.
Sie beobachtete ihn lange und aufmerksam, ohne von ihrem Weg abzuweichen. Seine unteren Körperteile fand sie wohl besonders interessant. Als sie ihm wieder in die Augen blickte, hatte sie gerötete Backen und sie verzog ihren Mund auf eine Art und Weise, die ihm sehr angenehm vorkam. Er empfand ihr gegenüber eine Zuneigung, die er sich selber nicht erklären konnte.
„Hallo“, tönte es aus ihr heraus.
Er fand es schön und versuchte sie nachzuahmen.
„Hallo“, sagte er mit kratzender Stimme, räusperte sich und wiederholte sich noch einmal. „Hallo.“
Das weibliche Wesen verzog seinen Mund noch stärker und blickte ihn mit grösser werdenden Pupillen an.
„Woher kommst du? Ich habe dich noch nie hier gesehen“, sagte sie.
Er wollte es wiederholen, doch hatte er diese lange Tonfolge schnell wieder vergessen. Stattdessen verzog er seinen Mund auf die gleiche Art und Weise, wie sie es tat.
Sie blickte ihn längere Zeit erwartungsvoll an.
„Du bist mir ein komischer Kerl“, sagte sie. „Was machst du hier so ganz alleine?“
„Alleine“, wiederholte er.
Sie warf auf einmal ihren Kopf nach hinten und machte laute Geräusche.
„Ich sehe, du redest wohl nicht viel“, sagte sie dann nach einer kurzen Pause.
Sie liess ihren Blick über die Umgebung schweifen. „Es gehört sich nicht, ohne Kleider herumzulaufen. Und so wie es aussieht hast du gar nichts dabei. Komm mit. Wir ziehen dir was über.“
Er fühlte, wie ihre weisse, weiche Hand sich langsam um die seine schloss. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Das weibliche Wesen begann zu gehen und zog ihn mit sich. Er wehrte sich nicht. Er wusste, dass es das Richtige war.
Kurz bevor sie in den Wald aus den robusten Algenpflanzen eintauchten blickte er zurück zu seiner Geburtsstätte, die nun ganz klein und unbedeutend aussah; eine ruhige Wasserfläche, die sich in die Weite zog und von endlosen Wäldern umgeben war. Es tat ihm leid, seine Heimat zu verlassen, doch nun fühlte er sich wohl und er wusste, dass eines Tages er und seine Nachkommen wieder dorthin zurückkehren werden.

 

Hallo kvgunten

Manchmal haben die Männchen dieser Art die Angewohnheit, sich auf Liebesakte ohne Geschlechtspartner einzulassen, sei es aus Langeweile, Entrüstung oder dem unerklärlichen Drang, die Muskeln der Arme trainieren zu wollen und das, obwohl der einsame Liebesakt von vielen Individuen derselben Art als ekelerregend empfunden wird und früher sogar als eine Krankheit oder als eine Expression böswilliger Kräfte angesehen wurde.

Ich habe ein Problem mit der Erzählstimme in dieser Geschichte, wer erzählt das denn alles und in was für einer Sprache? Der Beginn wirkt auf mich recht bemüht, da werden einfache Aussagen aufgeblasen und es ist die Rede von "Individuen" und "Expression", was so pseudo-wissenschaftlich wirkt. Später ist dann aber nicht von der Sonne die Rede, sondern einfach von einer "hellen Scheibe", also bewusst naiv. Das passt für mich nicht zusammen.

Und so kam es, dass einem regnerischen Sommertag ein gewisser Herr W.,

an einem regnerischen Sommertag

Nach der erfolgter Erleichterung schenkte er das Licht hunderten Millionen von Keimzellen,

der erfolgten Erleichterung?
erfolgter Erleichterung?

Die Keimzellen des Herrn W., in der feindlichen Umgebung der Kanalisation eigentlich zum Tode verurteilt, wurden nach sehr kurzer Zeit über einen Überlaufkanal in einen See geschwemmt. Gerade mal 300 überlebten diesen Prozess und wie der Zufall es so wollte, erreichte ein Dutzend davon eine frei im Wasser schwimmende Eizelle eines Fisches.

Natürlich ist man es in diesem Genre gewohnt, dass Naturgesetze - bis zu einem gewissen Grad - ausser Kraft gesetzt werden, viele Texte verlangen geradezu vom Leser, eine alternative und unmöglich erscheinende Realität zu akzeptieren - aber du verlangst dem Leser hier schon einiges ab, biologisch ist das ja recht absurd. Wenn hier schon ein auktorialer Erzähler auftritt, kannst du nicht wenigstens versuchen, ein glaubwürdigeres Szenario zu entwerfen?

Es bekam mit seinen winzigen Händchen den Stengel einer Alge zu greifen und klammerte sich so fest es konnte daran fest.

2x fest

Es riss seinen Maul auf und begann damit pumpende Laute zu erzeugen,

sein Maul

verschwand und das ein befreiendes Gefühl des Stärke machte sich breit.

streiche "das"
der Stärke

Und eines Tages betrachtete es die gelbweiss leuchtende Scheibe, die von weit oben zu leuchten schien.

Der Text hat ein "scheinen"-Problem. Du musst mal darauf achten, wie oft in diesem Text etwas "scheint". Die Unterscheidung "scheinen" und "anscheinend" mag Korinthenkackerei sein, aber darüberhinaus ist das "scheinen" auch stilistisch nicht gut, vor allem nicht, wenn es so gehäuft auftritt wie in diesem Text.

Da es nichts besseres vorhatte

nichts Besseres

Und nur wenige Augenblicke später tauchte er aus dem Wasser auf.

Bislang hast du dich immer mit "es" auf "das Wesen" bezogen, warum nun auf einmal "er"?

und begann instinktiv Luft mit einem Organ einzusaugen, dass es bis jetzt nur für langfristige Tiefenverlagerungen gebraucht hatte.

einem Organ einzusaugen, das

was genau meinst du mit "langfristige Tiefenverlagerung"?

Das rythmische Pumpen

rhythmische

Das Wesen erblickte nicht weit von sich entfernt, den Rand seines Lebensraums, wo sich der Boden aus dem Wasser zu erheben schien und eine breite, schroff aussehende Fläche bildete. In der Ferne befanden sich Pflanzen, die das Wesen an Algen erinnerten, aber viel grösser und robuster zu sein schienen.

Hier siehst du was ich mit dem "scheinen"-Problem meine.

Das weibliche Wesen verzog ihren Mund noch stärker

seinen Mund

Es tat ihm Leid,

leid

Neben diesen stilistischen und formalen Schwächen finde ich in diesem Text auch keinen Inhalt mit Substanz - sorry dass ich es so deutlich sagen muss. Offenbar haben wir es hier mit einer Art Wassermann zu tun, der an Land geht und eine Frau kennenlernt - aber was ist eigentlich die Intention der Geschichte? Wo ist ein Konflikt, wo ist ein Element, mit dem du den Leser fesseln möchtest? Es wird ja alles sehr distanziert beschrieben, fast wie aus einem Lehrbuch.

Beim Ende hat die Geschichte sicher mehr Potential. Wie er ans Land kommt und sich zurecht finden muss, die ersten Kommunikationsversuche mit anderen Menschen, wie er zunächst alles wiederholt - da liesse sich schon was draus machen, aber auch das passiert so locker-flockig, eine Frau nimmt ihn anscheinend geradewegs mit zu sich nach Hause - na ja. Hier könnte man vielleicht ansetzen und auch mal einen echten Konflikt beschreiben, vielleicht auch ein Scheitern dieses Wesens, wenn es mit der menschlichen Zivilisation in Kontakt kommt, so a la Frankenstein - ich weiss nicht, da sehe ich einen Anhaltspunkt, wie man aus der Geschichte was machen könnte. Dann müsste man sie aber wohl eher aus der Sicht des Wassermannes beschreiben, und dann würde sie thematisch auch eher in die "Fantasy / Märchen"-Rubrik gehören als nach Science Fiction.

Also mein Ratschlag wäre, auf das Beschreiben der "Zeugung" zu verzichten und direkt da anzusetzen, wo dieses Wesen aus dem Wasser geht - vielleicht auch hier mal überlegen, warum es das tut. "Da es nichts Besseres vorhatte" - nun ja, vielleicht fällt dir noch was Spannenderes ein :). Dann detaillierter in diese Szene einsteigen und einen Konflikt einbauen, ich bin mir sicher, das würde die Geschichte interessanter machen.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups.

Danke für deinen Kommentar und die Korrekturen. Ist mir richtig peinlich, was ich da alles auch nach mehrmaligem Durchlesen übersehe...
Beim Verfassen des Textes habe ich mir wirklich viele Gedanken gemacht. Aber ich muss dir zustimmen, erst den zweiten Teil der Geschichte fand ich interessant. Hier liesse sich sicherlich noch was machen.
Die Erzählperspektive sollte sich bewusst von aussen nach innen in diesen Seemensch verlagern. Wusste nicht genau, wie ich das anstellen soll.

Gruss.

 

Der beschriebene Anfang ist gar nicht so unrealistisch und gehört meiner Ansicht nach zu Science-Fiction. Aus jeden Fall ist es nicht unrealistischer als eine Alien-Geschichte. :-)
Das Genom fast aller höheren Organismen auf der Erde ist gleich aufgebaut. Es ist mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit möglich durch Mutationen jeglicher Art die Fortpflanzungsbarrieren auf genetischer oder einer höheren Ebene zu überwinden. Die Fortpflanzung nahe verwandter Arten ist da ein Beispiel dazu. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist ein Nachkomme weiter entfernter Arten ebenfalls möglich und könnte lebensfähig sein.
Die spontane Entstehung von Leben ist ja schliesslich auch sehr unwahrscheinlich, unter anderem, da die Umweltbedingungen dazu sehr spezifisch sind. Und dennoch hat diese irgendwann wohl von 3.6 Milliarden Jahren stattgefunden. Und vielleicht findet sie immer noch statt, wie es die Fruchtfliegen im Obstkorb beweisen ;-)

 

interessant

Hallo kvgunten,

ich fand deine Geschichte interessant.

Das Genom fast aller höheren Organismen auf der Erde ist gleich aufgebaut. Es ist mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit möglich durch Mutationen jeglicher Art die Fortpflanzungsbarrieren auf genetischer oder einer höheren Ebene zu überwinden. Die Fortpflanzung nahe verwandter Arten ist da ein Beispiel dazu. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist ein Nachkomme weiter entfernter Arten ebenfalls möglich und könnte lebensfähig sein.

Tiger und Löwen können sich z.B. paaren, obwohl sie auf ganz anderen Kontinenten leben. Aber Fische und Menschen?? Zumal das Getier, das am Ende herauskommt eher ein Mensch ist, als ein Mutant, wenn am Ende eine Menschenfrau ihn attraktiv findet.

Sie blickte ihn längere Zeit erwartungsvoll an.
„Du bist mir ein komischer Kerl“, sagte sie. „Was machst du hier so ganz alleine?“
„Alleine“, wiederholte er.
Sie warf auf einmal ihren Kopf nach hinten und machte laute Geräusche.
„Ich sehe, du redest wohl nicht viel“, sagte sie dann nach einer kurzen Pause.

Das erste Treffen der beiden finde ich ziemlich befremdlich. Ich glaube, dass 99 % aller Frauen auf einen kleinen nackten Mann, der aus dem Wasser kommt, das erste Mal seine Lungen einsetzt und sonst bisher keine sozialen Ambitionen hegte, sondern seine Existenz sicherstellen wollte, anders reagieren würde. Das wirkt unrund und nicht ausgearbeitet.

Insgesamt empfinde ich, den Sprung vom Fisch zum Menschen als zu gewagt, da ich Fische - der Mensch als dominante Spezies - eher als potenzielle Nahrungsmittel wahrnehme, das keiner sexuellen Anziehung bedarf.

Die Sprache kommt mir zu sachlich und verschlossen, als würde man nur beobachten und nicht mitfühlen, rüber und deiner Geschichte fehlt es ggf. an Tiefe, an der Ausarbeitung.

Ansonsten fand ich es interessant, da in Zukunft noch viel von der Gentechnik zu erwarten ist, im positiven wie auch im negativen Sinne.

MfG Mantox

 

Hi kvgunten,

ich bin eigentlich gar nicht so, dass ich eifersüchtig die Grenzen zwischen einzelnen Genres bewache und mich gleich aufrege, wenn etwas nicht in eine spezifische Schublade passt. Aber trotzdem war meine spontane Reaktion auf diese Story "Das ist keine Science Fiction". Das war aber nicht der Grund, warum sie mir nicht gefallen hat.

Ich kann im Allgemeinen damit leben, wenn der "Science" Aspekt in SF-Geschichten eine Black box bleibt. Warum kann das Raumschiff mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen? Wie sind Zeitreisen möglich? Wie wächst aus einem Fischei und einem menschlichen Spermium ein lebensfähiges menschenähnliches Wesen heran? Ist mir im Prinzip alles egal, wenn eine gute Geschichte dabei heraus springt. Aber von Science-Fiction-Geschichten erhoffe ich mir eine Auseinandersetzung mit interessanten Ideen oder "was wäre wenn"-Fragen ... die du hier konsequent außen vor lässt.

Du hast in einer Geschichte wie dieser verschiedene interessante Möglichkeiten. Es könnte darum gehen, welche biologischen Eigenschaften so ein Mischwesen hat. Es könnte darum gehen, wie sich diese Kreatur in der Menschenwelt zurecht findet und wie Menschen auf sie reagieren. Das könnte in völlig verschiedene Richtungen gehen, die alle spannend wären ... wenn du dir die Mühe gemacht hättest, sie auszuloten.

Aber was du hier anbietest, sind pubertäre Witzchen über Selbstbefriedigung und dann eine ziemlich uninteressante Schilderung, wie das Wesen in einem Teich heranwächst. An der Stelle, wo es anfängt interessant zu werden - beim Kontakt mit einem Menschen - hört die Geschichte schon wieder auf. Das war leider nix.

Grüße von Perdita

 

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