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Serie Das verflixte erste Jahr - 3. Die Sache mit dem anderen Planeten

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10.04.2006
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Das verflixte erste Jahr - 3. Die Sache mit dem anderen Planeten

Eva erwachte drei Stunden später auf einem durchnässten Kopfkissen. Im Gegensatz dazu war das Handtuch inzwischen getrocknet und lag neben dem Bett auf dem Fußboden. Müde rieb sie sich die Augen und trottete ins Bad. In dem Moment hörte sie Geräusche von der Eingangstür, die sich gleich darauf öffnete.

„Hallo?“, hörte Eva eine Stimme aus dem Flur. „Eva, bist du da?“ Das war die Stimme von Vicky, Evas neuer Mitbewohnerin.

„Ich bin im Bad.“, antwortete sie.

„Oh, wollt nur horchen ob du da bist.“

Eva wusch sich die Hände und verließ das Bad.

Vicky war eine hochgewachsene 22-jährige, die oft und gerne mit den Titelgirls der Glamour oder Cosmopolitan verwechselt wurde. Große blaue Augen umrahmt von perfekter porzellanklarer Haut, einem Schmollmund und einem Zahnpastalächeln. Lange blonde Haare fielen in weichen Wellen auf ihre schmalen Schultern. Sie verdiente sich ihr Geld mit Modeln und Tanz, wie das Mädchen vor drei Wochen erzählt. „Tanz?“, hatte Eva’s Vater mit einer hochgezogenen Augenbraue gefragt.

„Ja, Tanz!“, hatte Vicky geantwortet, sich aber nicht weiter geäußert und stattdessen auf die wärmegedämmten Fensterrahmen verwiesen. Eva’s Vater hatte diese Episode offenbar vergessen, sonst hätte er das junge Mädchen mit einem typisch väterlichen Vortrag über Sicherheit junger Mädchen und der prozentualen Gewaltverteilung gemessen an Alter und Geschlecht genervt.

Nicht umsonst war ihr Vater Kriminalpsychologe.

Eva ging nun in die Wohnküche, wo Vicky sich auf einen Stuhl hatte fallen lassen und den Inhalt ihrer Handtasche auf dem Küchentisch ausbreitete.

„Hallo.“, sagte Eva.

„Sag mal, darf ich dich Eve nennen?“, grinste Vicky und wühlte weiter in ihrem Handtaschenhaufen. „Ich fand den Namen schon immer cool.“

„Ähm, sicher.“

'Eve? Das klang ja wie ‚Iiiieeehh’ mit einem ‚F’.

„Wie ist denn dein erster Tag in Berlin gelaufen?“

„Ich hab geschlafen.“, antwortete Eva. Vicky sah von ihrer Aktion auf und grinste ihr entgegen.

„Das ist die richtige Einstellung.“ Ihr Grinsen erlosch und stattdessen rümpfte sie ihre Stupsnase und trat zu Eva. „Den blauen Fleck hast du dir aber nicht heute geholt, oder? „Hast du schon Eis draufgetan?“ Eva dachte an ihr nasses Kissen und nickte.

„Habe mich heute früh bei Aufstehen am Bett gestoßen.“ Sie zuckte mit den Schultern.

Aber Vicky hatte sich schon wieder ihrem Müllberg gewidmet.

„Was suchst du denn?“ Eva kam näher und begann die Utensilien zu begutachten. Zwei Handys, eine kleine durchsichtige Tasche mit Schminkutensilien, jede Menge angefangener Kaugummipackungen, Haargummis, ein Notizbuch, ein Kuli, ein paar Müsliriegel und Geldscheine, jede Menge Kleingeld und aus einem Eva unergründlichen Grund drei Duftbäumchen. Der Geruch von Pinien, Zitrone und Kiefer stieg ihr in die Nase.

„Das hier!“ Triumphierend hielt Vicky ein Stück Papier in die Höhe.

„Das ist mein Job heute Abend.“

„Was, der Zettel?“

„Nein, die Nummer darauf.“

„Du tanzt für die Nummer?“

„Nein, das ist die Agentur. Die hatten heute nen Job für mich. Habe aber keine Ahnung, wo wir uns treffen.“

„Einen Job?“

„Ja du weißt schon. Tanz.“, erklärte sie und tippte die Nummer in ihr Handy.
„Hast du Hunger? Wir könnten was vom Inder um die Ecke holen, da kann ich dir gleich noch ein paar Sachen erzählen und so.“

Eva nickt und hörte fasziniert zu, wie Vicky mit ihrem Chef den heutigen Job besprach („Alles Anlassen, ist das dein Ernst?“)

Sie diskutierte eine Weile mit dem Typ der offensichtlich auf den Namen Fitz hörte und legte mit einem Stirnrunzeln auf.

„Also so was ist mir ja auch noch nicht passiert!“, sagte sie. „Strip bei einem 85ten Geburtstag und damit es keine Zwischenfälle gibt“ – sie machte mit den Fingern Anführungszeichen in der Luft – „soll ich die Wäsche anlassen.“

Sie schüttelte den Kopf während Eva hartnäckig versuchte das Bild eines 85 jährigen Greises mit Ständer und Herzinfarkt aus ihrem Kopf zu verdrängen.

Mit einer Hand schob Vicky ihren Kram wieder zurück in das Jeanstäschchen.

„Na dann mal los. Habe heute noch nix gegessen.“

Sie verließen gemeinschaftlich die Wohnung und liefen etwa 2 Minuten bis zum Inder. Es Restaurant zu nennen wäre Blasphemie. Der Laden war so breit wie Evas Einzelbett. Längs. Verschiedenste Gerüche schlugen Eva entgegen. Mit einem enthusiastischen „Hi, Karim!“ betrat Vicky den kleinen Raum. Rechts entlang der Wand war eine kleine Theke aufgebaut und ein breit grinsender Asiat mit schwarzem Schnauzer.

„Hallo, Vicky!“, grüßte der Mann zurück. „Das Übliche?“

„Für mich schon. Was willst du denn?“, fragte sie an Eva gewandt.

„Ääh!“, fiel Eva dazu ein. „Was gibt es denn?“

Karim fing an eine lange Liste von komischen Namen aufzuzählen, die sich für Eva anhörten wie Urlaubsorte in Polynesien und hob am Ende der Tirade hilflos die Schultern. „Ich nehm das was Vicky nimmt.“

„Ok! Kommt sofort.“

„So. Dann erzähl doch mal. Du willst studieren, richtig? Lass mich raten, BWL oder Pädagogik?“

„Linguistik.“

„Ist doch dasselbe.“

Eva zuckte mit den Schulter. Sie hatte ja – um ehrlich zu sein – selber überhaupt keine Ahnung worauf sie sich da eingelassen hatte. Sie hatte einen Ordner voll mit Unterlagen die sie von der Uni zugeschickt bekommen hatte. Und als sie alles sortiert hatte – nach Blattqualität und Schriftgröße, welche die einzigen erkennbaren Kriterien waren – war sie der Meinung für ihr Magister gewappnet zu sein. Und dann erkannte sie, dass sie bereits an der Erstellung ihres Stundenplanes scheitern würde. Offenbar waren alle Grundkurse, die Eva zum Bestehen des Grundstudiums benötigte, auf den Freitagabend oder den Montagmorgen (Dämmerung) gelegt worden. Entweder sie würde sich spontan klonen oder allein 6 Semester für das Grundstudium benötigen. Es war doch zum Heulen.

„Das ist alles etwas verwirrend am Anfang.“, gab Vicky zu Bedenken und kramte in ihrer Handtasche nach Kleingeld.

Die Untertreibung des Jahrhunderts.

„Aber wenn du ich etwas eingelebt hast, wird das schon. Also ich habe inzwischen den Durchblick, würde ich fast behaupten.“, ergänzte Vicky.

„Und das wievielte Semester bist du jetzt?“

„Im sechsten.“

„Na dann habe ich ja noch ein wenig Zeit.“, murmelte Eva.

„Keine Sorge!“, sagte Vicky und bezahlte das Essen das ihnen in einer dünnen Papiertüte gereicht wurde. Du schaffst das schon.“

Doch Eva war da weniger optimistisch. Diese ganz Aktion mit dem Umzug und dem Studium in einer fremden und ziemlich großen Stadt wie Berlin war vielleicht doch eine Nummer zu groß für sie. Und dass knapp 200.000 Studenten diese Hürde (mehr oder weniger) meisterten hatte ganz sicher nichts zu bedeuten. Wenn die alle von einer Klippe springen, würde Eva nicht unbedingt dasselbe tun. Nun ja, dieser Vergleich war vielleicht etwas kontraproduktiv und nicht sonderlich tröstend. Eva seufzte in sich hinein, winkte Achmed / Mustafa / Abdullah - oder wie auch immer der Mann hinter der Theke hieß – zu und folgte Vicky hinaus.

Berlin war doch ein seltsames Pflaster.

 

annj schrieb über die Geschichte:

OK, ein paar kurze Worte: Es tut mir leid, wenn auch in diesem Kapitel keine aussergewöhnlichen Sachen und Ereignisse sind ;-)

Das Vorstellen der Personen dauert halt.

 

So, schon wieder bin ich der einzige, der die Geschichte kommentieren will.

Also los gehts:
Die Geschichte wirkt noch genau gleich wie die Vorgänger. Ein Bravofortsetzungsroman (Gibts das in der Bravo überhaupt?). Doch wobei der erste Teil noch stellenweise lustig war, geritt der Humor langsam ganz in Vergessenheit. Gut du hast die ganze Serie ja umziehen lassen, das ist eine Erklärung weshalb der Humor fehlt. Doch wie ich auch schon im zweiten Teil bemängelt habe, fehlt hier absolut die Handlung.
Das einzige was passiert, ist dass man Vicky kennen lernt, ein bisschen was über sie erfährt und ja... dann gehen sie zum Inder. Und wieso sie zum Inder gehen und was der Sinn davon ist, das kapiere ich auch nicht.

Von der Person, die wir im zweiten Teil kennen gelernt haben, erfahren wir hier wiedermal gar nichts. Vielleicht solltest du im nächsten Teil alle Charaktere vorkommen lassen.

Auf Rechtschreibefehler gehe ich nicht ein, da dass selbst meine Schwäche ist ;)

 

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