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Das verführerische Duell

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12.08.2012
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Das verführerische Duell

Riley Barrington ging mit gemischten Gefühlen durch das rostige, schwarze Gittertor und betrat den Friedhof von Blackheath. Nur aus einem Grund betrat er diesen trostlosen, einsamen Ort: die Gewinnerprämie. Von Gier und Sehnsucht getrieben bahnte er sich den feuchten, dunklen Pfad zu dem von Mondschein beleuchteten Hügel im Süden dieser Einöde.
Alte, mystische Grabsteine und Kreuze ragten schief aus dem vom Schlamm bedeckten Boden. Sie waren umwoben von einem nassen Nebelschleier, der den Friedhof in eine undurchschaubare Landschaft des Todes verwandelte. Dieser Ort war in der Tat trostlos. Doch Mr. Barrington interessierte nur eines. Und Angst hatte er keine. Viele seiner Opfer lagen unter seinen Füßen auf dem Weg zum Hügel. Nach etwa zwei Minuten zeichnete sich der Hügel ab, umgeben von Nebel wie eine einsame Insel auf dem Ozean. Der vom Mondschein erhellte Säulen-Pavillon war sein Ziel.

Donner grollte auf, als er sich dem Pavillon näherte. Er nahm einen Brief, seine Schatzkarte sozusagen, aus der Manteltasche. Er erreichte Mr. Barrington vor wenigen Tagen. Ein Brief mit einem recht verführerischen Angebot weckte sein Interesse: Ein Schachspiel auf dem Hügel der Toten, bei dem der Gewinner Reichtum und Macht erhalten sollte. Erst irritiert, dann vergnügt freundete sich Riley mit diesem Angebot an, denn das Papier und das Siegel des Briefes deuteten auf einen sehr wohlhabenden Mann aus der Großstadt hin. Zu verlieren hatte er nichts. Nur gewinnen konnte er. Ausgestattet mit einem spitzen Dolch, versteckt in seiner Manteltasche, erklomm er den Hügel und betrat den Pavillon. Eine dunkle Gestalt saß ihm auf einem Stuhl gegenüber. Ein zweiter Stuhl stand für ihn da, dazwischen ein steinerner Tisch. Sekunden der Stille traten ein und Riley musterte den Mann. Er war gehüllt in einen dunklen Mantel, dessen Kapuze das Gesicht in Dunkelheit hüllte. Leicht gekrümmt, behielt er seine stille Haltung und schien unbeeindruckt von der Ankunft seines Gegners. Ein mulmiges Gefühl befiehl Riley, doch mit einem hecktischen Zucken in der Schulter schüttelte er seinen Unmut ab und trat einen Schritt vor. Jederzeit war er bereit, von seiner Waffe Gebrauch zu machen.
„Wie ich sehe, haben Sie gut hergefunden.“
Äußerst unangenehm und rau empfand Riley die Stimme des Mannes.
„Bevor ich hier überhaupt etwas tue, zeig mir den Gewinn, Fremder!“, forderte er mit spitzer Miene.
Riley hatte das Gefühl, dass ein eindringlicher Blick seinen Körper durchbohrte. Der Mann beugte sich zu einer Holzkiste, die neben ihm auf dem Boden stand. Mit einem Klick und einem schrillen Knirschen öffnete sich die Kiste und enthüllte den Schatz. Tausende von Münzen strahlten Riley Barrington an, dessen grimmige Maske sich zu einem hoffnungsvollem, habsüchtigen Grinsen wandelte. Mit einem selbstbewussten Entschluss nahm er auf dem Stuhl Platz.
„Nun erzähl mir erstmal, wer du überhaupt bist, Alter!“
Riley Barrington beugte sich leicht vor und versuchte einen Blick in das Gesicht seines Gegners zu werfen. Nur Dunkelheit.
„Namen und Gesichter spielen heute keine Rolle, Mr. Barrington. Einzig und allein der Verstand wird heute auf die Probe gestellt. Ich hoffe, ich habe einen würdigen Herausforderer in Ihnen gefunden?“
Mit einem verschwitzten Lächeln ließ Riley die Frage des Mannes unbeantwortet. Sein Blick wanderte nun auf das Schachbrett, welches in dem steinernen Tisch eingraviert war. Die Augen auf seinen Gegner gerichtet, versuchte er die Anspannung zu unterdrücken, die ihn langsam innerlich heimsuchte. Erst jetzt bemerkte er, dass sich hinter dem Mann ein Grabmal mit einem Sarg befand.
Die Figuren standen bereits kampfbereit auf dem Schlachtfeld, alles wurde sorgfältig vorbereitet.
„Sie haben das einmalige Privileg, den ersten Zug zu machen, Mr. Barrington“, verkündete der dunkle Mann. Ein eisiger Atem erreichte Riley.
„Nein danke, der Verlierer fängt immer zuerst an. Und glaub ja nicht, dass du hier nur den Hauch einer Chance hast!“
„Die Zeit wird es zeigen“.

Und diese Zeit verging in Slow Motion, zumindest für Riley. Die Grillen zirpten, die Eulen heulten und wenn Riley richtig gehört hatte, erklung auch der Ruf eines Wolfes im entfernten Schatten des Friedhofs. Der Mond schien hell am Himmel und nach fünf Minuten hatte sich sein Gegner immer noch nicht gerührt. Voller Ungeduld rückte Riley Barrington auf seinen Stuhl hin und her. Gott hatte ihm keine Geduld geschenkt. Unfähig zu warten, schmiedete Riley einen teuflischen Plan, um den dunklen Mann im richtigen Moment mit seinem Messer in die Knie zu zwingen. Für alle Fälle zumindest.
Nach weiteren fünf Minuten brach es auch ihm aus.
„Mach es nicht so spannend und setze endlich deinen Zug!“, fauchte er ihn grimmig an.
„Gott hat Ihnen wahrlich keine Geduld geschenkt.“
Riley Barrington erstarrte. Seine Worte.
„Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann, Mr. Barrington.“
Der Mann setzte nun seinen ersten Zug. Der Bauer vor dem König zwei Felder nach vorn, auf E4.
Riley überlegte nicht lange, um seinen ersten Zug auszuführen. Genau den gleichen Zug, den der Mann gesetzt hatte. Der Bauer vor dem König auf E5. Mit einem schämigen Grinsen lehnte er sich zurück. Es machte den Anschein, als hätte er einen Plan geschmiedet. Einen handfesten Plan, durch den er den reichen Fremden besiegen würde.

Diesmal dauerte es nur knapp drei Minuten, bis der Fremde sich entschied. Ein unerwarteter Zug, zumindest für Riley Barrington.
„Dame auf H5!“

Nun standen Dame und Dame auf einer Linie, Auge in Auge auf dem Schlachtfeld. Mit einem abwertenden Blick begutachtete er den Zug seines Gegners. So richtig konnte er ihn allerdings noch nicht einschätzen. Ist diese Geduld reines Können oder doch nur Bluff? Was kann dieser Mann, hat er einen Plan? Und wer zum Teufel ist er überhaupt?
„Wieso hast du mir den Brief geschrieben? Wieso gerade mir?“, stachelte Riley.
Stille. Dann holte der Mann tief Luft.
„Ich kenne Sie besser, als Sie es sich vorstellen können. Ich beobachte Sie schon seit geraumer Zeit. Sie und Ihr Treiben hier in Blackheath.“
„Ach ist das so?“
Der Zorn stieg Riley die Speiseröhre hinauf. Er ballte die Faust, doch er konzentrierte sich nun wieder auf seinen nächsten Zug. Nach kurzer Bedenkzeit setzte er ihn. Ihm blieb keine andere Wahl, um seiner Dame nun Deckung zu geben. Pferd auf C6.
Unbeeindruckt von seinem Zug nahm sich der Unbekannte wieder alle Zeit dieser dunklen Welt, um seinen nächsten Zug zu vollziehen. Die Atmosphäre wurde zunehmend explosiver und ein frischer Wind zog auf. Die Augen von Riley Barrington funkelten im Mondschein wie die eines hungrigen Wolfes vor seiner erlegten Beute. Noch war er siegessicher, doch das sollte sich bald ändern.

„Schauen Sie sich doch ein bisschen auf dem Friedhof um, während ich mir meinen nächsten Zug überlege, Mr. Barrington“, schlug der Fremde mit schroffer Stimme vor.
„Sie sind doch den Menschen, besonders den Kindern hier noch etwas schuldig, habe ich nicht recht, Mr. Barrington?
Zähneknirschend schaute Riley dem Unbekannten tief in das dunkle Gesicht und ballte erneut seine Faust. Seine Stirn begann die ersten Tropfen zu produzieren. Langsam entspannte er seine Faust wieder und begann allmählich zu schmunzeln und leise zu lachen.
„Setze lieber deinen Zug, alter Mann, bevor du dich nicht auch noch zu denen da drüben dazugesellst. Außerdem geht es dich einen Scheißdreck an, was ich in diesem Kaff hier treibe und was nicht!“
„Ihre Tarnung ist seidendünn, an Ihrer Stelle würde ich auf mich aufpassen.“
„Uh, sollte ich etwa Angst haben, ja?“

So schnell konnte Riley gar nicht gucken, setzte der Mann seinen zweiten Zug. Er brachte nun eine weitere starke Offensive ins Spiel. Läufer auf C4.
Nun reagierte Riley nicht so schnell und souverän wie in den vorherigen beiden Zügen von ihm. Immer mehr beschlich ihn das Gefühl, dass der Mann ihn in eine Falle locken wollte. Er ging nun seit mittlerweile sieben Minuten alle möglichen Varianten eines nächsten Zuges seines Gegners durch und alle möglichen Züge seinerseits mit den möglichen Konsequenzen. Die Zeit verging und Riley dachte angestrengt nach. Doch das sollte den Unbekannten nicht stören, er hatte eine Menge Zeit mitgebracht.
Riley Barrington bemerkte nun ein ungutes Gefühl im Magen. Wie zehn Tonnen Stein und Schutt fühlte es sich an, seine Hände wurden auch nasser. Hatte er einen Fehler gemacht? Bereits beim ersten Zug? Mit zaghafter Hand griff er langsam über seine Figuren hinüber. Dann entschied er sich, sein zweites Pferd zum doppelten Schutz einzusetzen. Er setzte das Pferd auf F6.
Als er den Zug vollzog und Riley sich gelöst nach hinten lehnte, passierte etwas Merkwürdiges. Ein kalter Luftzug zog durch den Pavillon in den Nacken von Riley und verpasste ihm eine Gänsehaut. Und dies in einer lauwarmen Nacht im Hochsommer. Als wenn der Winter hinter ihm stehen würde. Er drehte sich langsam um, blickte allerdings nur in die neblige Dunkelheit des Friedhofs. Doch kurz bevor er sich wieder dem Spiel zuwenden wollte, erblickte er zwei leuchtende, gelbe Punkte. Die Augen eines gierigen Wolfes.

Der Wind verstärkte sich mit der Zeit und der dunkle Mann ließ sich genügend Zeit für seinen Zug. Es machte fast den Anschein, als überlege er garnicht sondern wartet nur seine Zeit für den richtigen Moment ab. Riley verunsicherte das noch mehr. Dann hörte er in der Stille des Friedhofs Geräusche. Ein leises Tapsen. Immer mehr Tapsen. Ein Regenschauer zog auf und der Wind verstärkte sich immer mehr, schon fast zu einem Gewittersturm. Riley Barrington hatte nun ganz seine Konzentration verloren. Den dunklen Mann hingegen schien dies nicht zu stören.
„Zitat: Das Schachspiel ist ein See, in welchem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann. Zitat Ende. Das sollten Sie sich zum Herzen nehmen, Mr. Barrington.“
Riley ignorierte die Worte des Mannes und vertiefte sich in das Schachspiel. Immer noch hatte er das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Dann, als der erste Blitz vom Himmel fiel und der Donner heftig grollte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Der Mann setzte die Dame auf F7. Stille.

„Schach, Matt.“

Diese zwei Worte drangen in sein Ohr wie ein giftiger, beißender Parasid. Schweißtropfen rannen über seine Augen und sein Blick verschwamm für kurze Zeit. Der Tunnelblick machte es ihm schwer, seinen Blick weiter aufrecht zu halten und die Nervosität sprudelte förmlich aus Riley Barrington heraus.

„Schluss mit lustig, Fremder! Dein Sieg stinkt mir gewaltig, das riecht man doch bis ins Dorf, dass hier was faul ist!“
Er stieß seinen Stuhl mit voller Wucht nach hinten und zog blitzschnell seinen Dolch aus dem Mantel. Mit einem teuflischem Grinsen wischte er sich mit seinem Handrücken über die Stirn und ging auf den Sieger zu.
Mit einem schnellen Hieb stach er auf seinen Gegner ein. Immer und immer wieder. Doch seine Hiebe trafen in die leere Dunkelheit und Riley geriet ins straucheln. Auf Knien gelandet, schaute er nach oben und erblickte die dunkle Gestalt, erstmals im Stehen. Eine knochige Hand ergriff seinen Hals und zog in mit einer immensen Kraft nach oben.
„Töricht, naiv und dumm hast du dieses Duell verloren, Riley Barrington. Du hattest das Spiel in deiner Hand, aber es lag an dir, allein an dir. Doch die Chance hast du nicht genutzt, sondern du hast mir deine schlechtesten Seiten gezeigt.“
Unter höllischen Schmerzen zappelte Riley wie ein Fisch an der Hand des Mannes, stöhnend und schreiend vor Schmerzen. Er versuchte panisch, sich aus dem Griff zu befreien, trat mit Beinen und schnappte panisch nach Luft.
„Viele Seelen hast du mir geschenkt. Du bist ein abgrundtief böses Wesen mit einem schwarzen Herz. Und ein weiteres Mal wurde bewiesen, dass der Mensch zu leicht verführt werden kann und sich durch Reichtum und grenzenlose Macht manipulieren lässt. Deine Gier, Faulheit und Arroganz mögen nicht länger diese Welt vergiften. Du gehörst an den Galgen, Riley Barrington.“
Nach qualenvollen Sekunden der Todesangst hang Riley nun kraftloser und hoffnungsloser am Galgen. Der Mann zog nun mit seiner linken Hand die Kapuze vom Kopf und offenbarte somit seine wahre Gestalt. Es war ein Duell zwischen Mensch und Unmensch. Und Riley wurde nun klar, dass ihm seit dem Eintritt in den Friedhof der Teufel auf der Schulter saß. Er hätte das Duell nie gewinnen können, sein Schicksal war bereits vorbestimmt. Doch von wem?

Es war der Tod, der sich ihm im letzten Moment des Lebens enthüllte und sein Urteil vollstreckte. Der kahle Schädel sog Riley Barrington den letzten Hauch des Lebens aus seinen Zellen und ließ dann seinen leeren Körper auf den kalten Steinboden des Pavillon fallen. Die Seele von Riley weiterhin in der Hand, begab sich der Tod zum leeren Sarg hinter dem Schachtisch und gravierte mit seinem knochigen, langen Zeigefinger einen Namen hinein: Riley Barrington. Als der Körper des Mannes seinen letzten Platz im Sarg einnahm, entfernte sich der Tod nun vom Hügel der Toten. Und die Dämmerung setzte bereits ein, als er mit seiner Seele in das Reich der Toten flog.

 

RoisinMurphy schrieb unter die Geschichte:

Mein erster literarischer Versuch ...
Hoffe auf konstruktives Feedback von euch :)
Liebe Grüße

Bitte solche Kommentare in ein Extra-Post. Das erste Fenster ist allein der kg vorbehalten.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin RoisinMurphy und herzlich willkommen!

Dein Erstlingswerk steckt noch in den Anfangsschuhen (was aber nicht schlimm ist). Du entwirfst einen Plot und baust gruselige Elemente ein (Nebel, Gräber, Donner, Regen, Dunkelheit ...). Die sind natürlich schon arg oft benutzt worden und so unheimlich typisch für Gruselgeschichten.
Nichtsdestotrotz gelingt dir ein Spannungsaufbau und deine Geschichte enthält einen roten Faden. Du verwendest sehr viele Gefühle für deinen Protagonisten, was sehr gut ist. Insgesamt ist er mir aber ein wenig undurchsichtig. Ein Mörder, der unter anderem auch Kinder gekillt hat. Da fehlt mir der Hintergrund. Ebenso hätte mir gefallen, warum er überhaupt auf diesen Brief reagiert. Wer würde so etwas tun??
Also, deine Geschichte enthält Spannungsmomente und du schaffst es, mich als Leser bei der Stange zu halten.
Dennoch enthält dein Text viele Rechtschreibfehler und unglücklich gewählte Formulierungen. Mit Sicherheit wird dich der ein oder andere Kritiker hier darauf hinweisen und entsprechende Beispiele nennen.
Mir ging es bei deinem Text lediglich um die Empfindungen, die er bei mir hervorruft.

Tipp: Da deine Geschichte mit Sicherheit auch Leser lesen werden, die des Schachspiels nicht so mächtig sind, solltest du da nicht so sehr ins Detail gehen. Ob die Feldbezeichnung unbedingt von Nöten ist, wage ich einmal zu bezweifeln (Also ruhig anstatt: "Dame auf E4" besser: "Er zog die Dame und kam meinem König bedrohlich näher")

Fazit: Bleib auf jeden Fall am Ball!

Gruß! Salem

 

Hallo,
ich sag nur was zum ersten Absatz, weil ich auch nicht weiß, ob du Interesse hast, dir so eine Kritik anzuhören und erfahrungsgemäß reicht es oft den ersten Absatz zu kritisieren, weil der vom Autor sicher noch am häufigsten bearbeitet und gepflegt wurde.


Riley Barrington ging mit gemischten Gefühlen durch das rostige, schwarze Gittertor und betrat den Friedhof von Blackheath.
Den vollen Namen einer Figur zu sagen – ist schon umstritten. Es zeigt oft einen Genretext an, oft auch einen etwas altbackenen.
Dazu kommen hier die englischen Namen und vor allem „Blackheath“ – das klingt bisschen effektheischend.
„mit gemischten Gefühlen“ – ist eine feste Phrase, die sich abgenutzt hat, niemand sieht hier noch ein Wortbild, sondern man ruckelt es so weg
„das rostige, schwarze Gittertor“ – wäre es nicht besser, Riley das Tor anfassen zu lassen? Und er spürt den Rost, oder vielleicht ist es kein Tor, sondern eine Tür, und er muss sie erst aufmachen und sie ist schwer und quietscht. So ist das ein „rostiges, schwarzes Gittertor“ – tjo. Wie groß ist das? Wie soll ich mir das vorstellen? Geht er drunter durch? Ist es ein Torbogen?

Nur aus einem Grund betrat er diesen trostlosen, einsamen Ort: die Gewinnerprämie.
Sind jetzt schon zu viele Adjektive. Trostlos und einsam. Reicht da nicht eins? Und Kasus: „der Gewinnerprämie“.

Von Gier und Sehnsucht getrieben bahnte er sich den feuchten, dunklen Pfad zu dem von Mondschein beleuchteten Hügel im Süden dieser Einöde.
Feuchten, dunklen Pfad – vom Mondschein beleuchteten Hügel – Einöde (noch mal, schwache Bilder werden durch Wiederholung schwächer, nicht stärker), dann hier Gier und Sehnsucht (dabei hieß es eben doch, er hat nur einen Grund – aber hier sind noch mal Untergründe, die die Gewinnerprämie bei ihm auslösen?)

Alte, mystische Grabsteine und Kreuze ragten schief aus dem vom Schlamm bedecktem Boden.
Ei, also … mystisch. Mystisch. Was soll das sein? Eine Regieanweisung an den Leser, wie er zu empfinden habe? „Mystisch“ – Empfinde jetzt mal mystisch. Das ist fast so als würde der Text einen auffordern, sich doch mal zu fürchten. Es sind so Furcht-Indikationsvokabeln. So entsteht doch keine Furcht. Mystisch. Nebel. Hm.
Kreuze ragen schief aus vom Schlamm bedeckten Boden hervor – das sind doch Bilder, die man heute gar nicht mehr unironisch verwenden kann. Das ist ja wie aus Ed Wood, dem 40 Cent Bühnenbild da, wenn einer gegen einen Grabstein fällt, kippt der um, weil er nur Pappmachee war.

Also … wenn du ernsthaft schreiben möchtest, rate ich dir dringend dazu, dich mit einem Schreibratgeber zu beschäftigen oder hier im Forum erstmal ein paar Threads zu lesen, und dir Gedanken über einzelne Wörter in einem Satz zu machen.
Ich denke, auf die Art, wie hier geschrieben wird, zu schreiben, ist sehr schwierig.
Es ist auf jeden unheimlich wichtig, spezifisch zu schreiben. Das Besondere immer. Nicht in Allgemeinplätze verfallen oder verbrauchte Bilder bemühen.

Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RoisinMurphy, willkommen auf kg.de!

Salem und Quinn haben dir ja bereits gute Hinweise zur Verbesserung deiner Geschichte gegeben.
Für mich bist du mit diesem Text knapp am Korrekturcenter vorbeigeschrammt. Nachfolgend die gröbsten Schnitzer, die mir aufgefallen sind - bitte korrigier die fix (im eingeloggten Zustand über den "Bearbeiten"-Button unten an der Geschichte):

aus dem vom Schlamm bedecktem Boden.
bedeckten

Diese Ort war in der Tat trostlos.
..

Doch Mr. Barrington interessierte nur Eines.
eines

Er nahm einen Brief, seine Schatzkarte sozusagen, aus der Manteltasche. Dieser Brief erreichte Mr. Barrington vor wenigen Tagen. Ein Brief mit einem recht verführerischen Angebot weckte sein Interesse:
Häufige Wiederholung, sowas ist eher langweilig. Beim dritten Mal heißt es dann plötzlich "ein" Brief, obwohl du davor schon bei "dem" Brief warst - so entsteht der Eindruck, es handle sich um einen anderen Brief ...

das Papier und das Siegel des Briefes deutete auf
deuteten

dazwischen ein steinernder Tisch
steinerner

Er war gehüllt in einen dunklen Mantel, dessen Kapuze das Gesicht in Dunkelheit verhüllte.
Doppelung, außerdem wär beim zweiten "hüllte" besser

Ein mulmiges Gefühl befall Riley, doch mit einem hecktischem Zucken
befiehl; hektischen

dass ein eindringender Blick seinen Körper durchbohrte.
eindringlicher? stechender?

Riley Barrington an, dessen grimmige Masse sich zu einem hoffnungsvollem, habsüchtigen Grinsen wandelte.
Die Masse des Typs verwandelt sich zu ienem Grinsen?

Einzig und Allein der Verstand
allein

den ersten Zug zu setzen
Auch für später: einen Zug macht man

Die Zeit wird es zeigen“.
..

nach fünfMinuten hatte
..

brach es auch ihm heraus.
aus

Mit einem schämigen Grinsen
schämig?

als sie es sich vorstellen können.
Sie

und ihr Treiben hier
Ihr

schaute Riley den Unbekannten tief in das dunkle Gesicht
dem

begann almählig zu schmunzeln
allmählich

So schnell konnte Riley garnicht gucken, setzte der Mann
..

und alle möglichen Züge sei nerseits
..

als überlege er garnicht
gar nicht

fast du einem Gewittersturm.
zu

Dem dunklen Mann hingegen schien dies nicht zu stören.
Den

sollten Sie sich zum Herzen nehmen
zu

„Schach, Matt.“
Schachmatt

ein giftiger, beissender Parasid.
beißender Parasit

und die Nervösität sprudelte
Nervosität

das hier was faul ist!“
dass

Mit einem schnellen Hieb stach er auf seinen Gegner ein. Immer und immer wieder. Doch seine Hiebe trafen
Sticht er jetzt, oder führt er Hiebe aus?

Unmensch.Und Riley wurde
..

ließ dann sein leeren Körper auf den kalten Steinboden
..

So.
In meinen Augen liegt zuviel Gewicht auf der Schachpartie, Salem hat das auch schon angesprochen. Mich hat das gelangweilt, weil das so ausgewalzt wurde: Er ist überheblich, wird dann kleinlauter, der Friedhof wird dabei, unheimlicher, okay. Aber prägnanter wäre stärker.
Das Schema ist ja, dass ein Bösewicht sein Fett wegkriegt, das Ganze hat für mich was Märchenhaftes, Personifizierung des Todes und so. Das Problem ist, dass mich das nicht sehr tangiert hat, da ich über Rileys Vergangenheit kaum etwas erfahre (hat Salem ebenfalls schon angesprochen). So kam mir der Monolog des Todes am Ende ziemlich moralkeulenmäßig vor.
Und was ich mich auch frage - warum gerade Schach als Mittel des Kampfes zwischen Unrecht und Strafe? Spiel der Könige - okay, Tod als König geht, aber dann müsste Riley König der Schurken sein oder so, was vermittelt werden müsste. Ich würde es passender finden, wenn es statt des Schachspiels eine Disziplin wäre, die sinnbildlich zu den Charakteren passt, also wo Riley erst scheinbar durch Tricks/Betrügereien führt, dann aber irgendwie eingeholt wird. Weiß ich jetzt auch nichts Konkretes, müsste man sich was überlegen. Nur - durch das Schachspiel ist es jetzt Ungeduld vs. Geduld. Wenn das jetzt die tatsächlichen Verhältnisse abbilden würde, wär's cool, aber die Reizbarkeit Rileys wird kontextmäßig nicht weiter behandelt ...

Soweit meine Gedanken dazu - da geht noch was!

Viele Grüße,
Maeuser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo liebe Schreib-Gemeinde!

Jetzt melde ich mich mal an dieser Stelle :)
Erst einmal vielen Dank für eure Kritiken bisher. Hätte nicht gedacht, dass sich in wenigen Tagen gleich drei Leute zu Wort melden. Dieser erste Text war ein erster Versuch meinerseits (natürlich nicht der erste "Schreib-Versuch"), mich hier in diesem Forum zu präsentieren. Ich wollte schauen, ob sich die Leute meine Geschichte anschauen oder sogar kommentieren. Von daher, Erwartung erfüllt! Ich erhoffe mir hier, meine Texte mit anderen "gleichgesinnten" zu teilen und positives wie negatives Feedback zu erhalten - um dadurch einfach zu wachsen. Ich war vor allem gespannt, ob ich konstruktive Kritik erhalte oder ob mein Text nur "niedergeschrieben" wird. Da dies nicht der Fall war, bin ich umso motivierter, an mir zu arbeiten. Den Tipp mit dem Schreibratgeber (> Quinn) werde ich auch beherzigen. Also - dankeschön!
Und sorry für die vielen Rechtschreibfehler im Text. Ich hab meine Lehren daraus gezogen und werde in Zukunft die nächsten Texte mit mehr Sorgfalt korrigieren.

Sonniger Gruß!
RoisinMurphy

 

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