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Das todbringende Schachbrett

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20.10.2001
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Das todbringende Schachbrett

Hallo! Ihr wollt eine Geschichte hören? Ihr wollt wissen, was damals in diesem Vorort von Paris im Jahre 1957 genau geschehen ist? Nun dieser abstrusen Neugierde, diesem Drang nach Wissen, welchem zweifelsohne auch ich zum Opfer gefallen bin, kann abgeholfen werden. So hört, was ich zu sagen habe:

Stundenlang sass er bereits da. Das hatte nichts erstaunliches an sich, denn er pflegte jedes Wochenende hier in der Abgeschiedenheit zu sitzen und nachzudenken. Er war in der Tat ein eher stiller und in sich geschlossener Geselle. Nicht das er Züge eines Misanthropen mit sich brachte, davon kann keine Rede sein, doch scheute er ohne jeglichen Zweifel die Masse.
Höchst selten war er bei festlichen Anlässen oder Gemeinschaftsabenden seiner Freunde anwesend. Freunde hatte er bemerkenswerterweise en masse, vermochte diesen Umstand jedoch zu keiner Zeit zu schätzen. Die Schule stand bei ihm stets im Vordergrund, was die Pflege von Freundschaften klar ins Abseits beförderte. Denn hatte er einmal nichts zu tun, so zog er es vor sich mit sich Selbst zu beschäftigen, und so war dieser angenehm stille Ort im Grünen gerade zu optimal für ihn.
Der Name besagter Person lautet übrigens Armand. Ein sehr auffälliger Name, was mit seinem Charakter in keiner Weise zu vereinbaren ist.
Nun, dieser Armand ist ein eindeutiges Musterbeispiel für Leute, welche zum einen hervorragende Eigenschaften besitzen, überall vom Erfolg angezogen werden, es zum andern jedoch nicht schaffen, sich in die Gesellschaft des heutigen Zeitalters einzugliedern und richtig Fuss zu fassen.
Dies will nicht heissen, dass Armand ein exzentrischer Mensch wäre, im Gegenteil: In der Schule immer überragend gute Noten, beliebt bei den Lehrern, willkommen bei den Verwandten, begabt im musischen Bereich und zu allem Überfluss noch einer der grössten französischen Hoffnungsträger im Nachwuchsbereich des König
der Spiele, Schach.
Manch einer würde alles für solche Talente hergeben, doch Armand zerbrach mehr und mehr an ihnen.
Es begann ein grenzenloser Hass gegen die Menschheit in ihm zu keimen, welcher von Tag zu Tag grössere Ausmasse annahm.
Was in aller Welt wollten eigentlich all diese Leute von ihm? Die Lehrer erwarteten immer grössere schulische Glanzleistungen von ihm, im Schach erhoffte man sich schier unmögliches und Zuhause war durchgehendes, tadellos anständiges, bis zum Wahnsinn treibendes, würdevolles Benehmen Pflicht.
Sprich: Der Druck nahm von allen Seiten unaufhaltsam zu.
Der ausschlaggebende Grund zur Eskalation war jedoch sein eigener Ehrgeiz.
Seine persönlichen Ziele wurden stets höher und stiessen somit an die Grenze des Möglichen. Armand musste mit einem Mal die schmerzhafte Erfahrung machen, dass er all den Erwartungen, all dem Druck nicht gewachsen war. Dieser Tatsache konnte er einfach keinen Glauben schenken.
Er wollte nicht kapitulieren!
Der Spruch “gewinnst du einmal, so gewinnst du immer,“ den er seit klein auf in seinem Herzen getragen und als seinen Leitfaden durchs Leben betrachtet hatte, fiel in sich zu zusammen wie ein aus Spielkarten erbautes Schloss.
Und so reifte ein grausamer Plan in seinen Gedanken. Armand hatte demnach den Entschluss gefasst, von anderen zu fordern, von anderen zu erwarten und andere zu tyrannisieren. Er wollte sie alle leiden sehen, er wollte sehen, wie sie seine Erwartungen nicht erfüllen könnten und dafür bestraft würden.
Dies auf grausamste Art und Weise, versteht sich.
Sein Plan war es, 32 seiner verhasstesten Bekannten auf einem überdimensional grossen Schachbrett zu versammeln. Er höchstpersönlich würde die Partie spielen, sowohl auf der Seite von Weiss, als auch auf der Seite von Schwarz agieren.
In der Hand würde er einen Bogen halten und auf dem Rücken trüge er einen mit Pfeilen bestückten Köcher.
Ein Perfektionist wie er war, hatte er selbstredend bereits alles bis ins letzte Detail geplant.
Ein halbes Jahr war er mit unvergleichlichem Eifer dem Bogenschiessen nachgegangen, gönnte sich in seiner sonst doch schon so knapp bemessenen Freizeit kaum eine Ruhepause und hatte, wie es nun einmal seine Art war, einen stetig wachsenden Erfolg zu verzeichnen.
Sein Fleiss, seine Unnachgiebigkeit und sein Durchhaltevermögen waren für eben genannten Erfolg nicht nur ausschlaggebend, sondern sogar unverzichtbar.
Hier ist sicherlich noch anzumerken, dass das ganze Prozedere völlig geheim durchgeführt wurde. Auf dem Landsitz der reichen Familie Armand`s um konkreter zu werden.
Der Gedanke, seine Hauptfreizeitaktivitäten- Schach und Bogenschiessen- zu kombinieren, um damit den unvermeidbaren Racheakt an der Menschheit zu vollziehen, schien für Armand der grösste Geniestreich seines noch so jungen Lebens darzustellen.
Doch wie brachte er es fertig, 32 Leute an einem Abend, an einem abgeschiedenen Ort zu versammeln und zugleich ihm Untertan zu machen, fragt ihr euch womöglich?
Nun, nichts leichter als das. Lehrer, Freunde, Verwandte; alle waren sie auf eine hysterisch anmutende Weise fasziniert von Armand, so dass sie nur zu gern einer Einladung dieses jungen Hoffnungsträgers Folge leisten würden.
So geschah es dann auch. Als Grund für die Einladung wurde ein erst kürzlich gewonnenes Schachturnier genannt.

Am 17. Juli des Jahres 1957 lud Armand zu einem Galaabend im Schloss seiner bereits lang verstorbenen reichen Grosseltern ein:
- 12 Lehrer
- 10 Verwandte
- 5 Freunde
- 5 Schachveteranen

Dass so eine Einladung des sonst so zurückhaltenden Jungsporns überaus untypisch war, fiel zum Unglück der Gäste niemandem auf.
Das Fest war in vollem Gange, als Armand den schon leicht angeheiterten Gästen das Highlight des Abends verkündete.
Armand liess via Lostopf die Parteien Schwarz und Weiss ermitteln. Man war allgemein übrigens hell begeistert und überaus entzückt von der ganzen Angelegenheit.
Er liess seine Gäste in den traditionellen und äusserst pompös wirkenden Spielsaal des Schlosses eintreten, wo unter lautem Gejohle und anerkennenden Oho-Rufen die Positionen auf dem seit Ewigkeiten bestehenden, in der Tat überdimensionalen Schachbrett eingenommen wurden.

Armand blickte in die durch voller Erwartung geprägten Visagen und mit einem Mal überkam ihn eine Woge des Stolzes. Er war fast am Ziel...
Mit feierlicher Miene kündigte er den Beginn des Spiels an und forderte einen der Lehrer, der die Rolle eines Bauern verkörperte auf, zwei Felder nach vorne zu marschieren.
Dieser tat wie ihm befohlen und schritt mit einem sich übers ganze Gesicht ausdehnenden, überaus vergnüglichem Grinsen zum angegebenen Ziel, wusste er doch nicht was ihm noch bevorstand.
Als nächstes beorderte er einen Schachkollegen mit auffallend grossem Gebiss, welchem die Aufgabe einen Springer zu spielen zugewiesen wurde, die altbekannte L-Bewegung auszuführen. Der Bauer vor ihm wollte schon galant zur Seite weichen um den Springer vorbeizulassen, als Armand ihn zurechtwies.
Er erinnerte den mit den Schachregeln einwandfrei vertrauten Kollegen daran, dass ein Springer die anderen Figuren überspringt. Dies berührte den armen Springer übrigens sehr. Ein vergnügliches Gelächter erfüllte den Saal, als der arme Springer versuchte den Zug Armands auszuführen und demnach den äusserst gross gewachsenen Bauer vor ihm zu überspringen und dies dazu in der L-Bewegung. Nach mehreren gescheiterten Versuchen musste er Armand seine Hilflosigkeit eingestehen.
Durch diese Geschehnisse wuchs das Selbstvertrauen und eine gewisse innere Befriedigung in Armand.
Die Figuren beziehungsweise Gäste, welche geschlagen wurden, durften den Saal verlassen und sich wieder am reichlich gedeckten Buffet oder auf der Tanzfläche vergnügen.
Immer wieder machte Armand nach einigen getanen Zügen jemanden der Gesellschaft aufs gröbste lächerlich, um zu zeigen, dass er der Herr im Hause so wie auch stets Herr der Lage war.
Je fortgeschrittener der Spielverlauf, desto verbissener kämpfte Armand auf beiden Seiten.
Da er jedoch Spieler beider Parteien war, wusste er mit der einen Farbe stets die Angriffspläne der anderen Farbe zu vereiteln. Dieser Sachverhalt brachte ihn immer mehr zur panischen Verzweiflung, da keine Seite entscheidende Gewinne zu erzielen vermochte und das Ganze auf ein Remis hinauszulaufen schien.

Es mag nun sicherlich etwas naiv und töricht klingen, doch dadurch, dass Weiss auf dem Schachbrett der schwarzen Seite nicht unterlegen war, gewann auch der gute Geist im Kopf Armands immer mehr an Boden, so dass sich Gut und Böse die Waage hielten und somit auch die Absichten so wie Gedanken des Armand auf ein Remis zusteuerten.
Sehen wir uns bei dieser Gelegenheit den Gedankengang unseres Protagonisten etwas genauer an. Wie folgt muss es sich etwa abgespielt haben:

- „Armand, bald hast du es geschafft! Diese miesen, dreckigen Heuchler werden eines grausamen Todes sterben. Nachdem dieses überflüssige Schachspiel endlich zu Ende ist, wirst du im Hauptsaal von allen Seiten die Türen verriegeln und von der Erhebung im westlichen Teil des Saales ausnahmslos jedem dieser Gesellschaft einen Pfeil ins Herz schiessen, so wie du es nun monatelang geübt und geplant hast!“
- „Nein Armand, das kannst du nicht machen! Mag sein, dass diese Menschen dich dein Leben lang getrimmt und auf eine zweifelsohne perfide Weise gefördert haben, doch du kannst aus diesem Grund doch kein Massaker anrichten. Armand, besinne dich deiner stets gelobten Tugenden!“
- „Armand, du musst dem jetzt ein Ende setzen. Du hast doch nicht umsonst jedes Detail beachtet, geplant und dich innerlich gelobt, nur damit du nun doch noch schwach wirst! Lass diese Schweinehunde fühlen, lass sie wissen, was sie verschuldet haben!“
- „Wenn du jetzt schiesst, Armand, dann hast du endgültig verloren!“

Unzählige Schweisstropfen rannen Armand über das Gesicht, seine Gesichtsfarbe nahm einen überaus blassen Teint an und ein tiefer, undurchdringbarer Schleier des Schwindels legte sich über Armand. Mit einem Mal sah er nur noch alles verschwommen und knickte ein...
Der Saal geriet in helle Aufruhr. Die Leute verliessen ihre Positionen auf dem Schachbrett und hielten Ausschau nach einem mit der Medizin vertrauten Helfer.
Es zeigte sich, dass sich ein diesbezüglich fachkundiger Mann unter der Gesellschaft befand, welcher sich nun eifrig daranmachte, Armand wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Der erste Gedanke, welcher Armand kam als er sein Bewusstsein wieder erlangt hatte, war: „Niederlage“
Warum hatte er bloss verzagt? Oder hatte er gar nicht verzagt, hatte er womöglich gewonnen? Mit einem Mal erlag Armand einem Sog der Gefühle und eine nicht enden wollende Pein erfüllte ihn. Armand brach zur absoluten Verwunderung der Gäste in hemmungsloses Weinen aus.
Als nur noch einzelne Tränen ihre Linien schlugen, sammelte Armand seinen ganzen Mut und begann anfänglich äusserst stockend, doch mit der Zeit immer klarer zu reden.
Mehrmals unterbrochen von neuerlichen Weinkrämpfen, zogen sich die Erklärungen des Jungen dahin...
Es musste schon früh am nächsten Morgen gewesen sein, als Armand seine Gäste vollends aufgeklärt hatte, ihnen seine Absichten dargelegt hatte und sich aufmachte, seinen Bogen und Köcher mit den Pfeilen zu präsentieren.
Viele der Gäste waren ob dem gehörten vollkommen perplex und aufs tiefste erschüttert. Manche lagen völlig konsterniert am Boden und blickten ins Leere. Einigen- vor allem Angehörigen der Familie- standen die Tränen in den Augen. Mit anderen Worten: Es herrschte eine Ratlosigkeit obersten Grades.
Da geschah etwas für alle Beteiligten derart unerwartetes, dass keiner der Anwesenden in der Lage gewesen wäre, auf das nun passierende zu reagieren.
Der beim Schachspiel arg gepeinigte Schachfreund Armands lief mit zornesrotem Gesicht und hasserfüllten Augen, wie sie in dieser Form wohl noch kein Mensch dieser Erde erblickt hat, in Richtung Bogenausrüstung, zückte einen Pfeil, spannte den Bogen und schoss Armand mitten ins Gesicht.
Bei der Entfernung muss es sich um etwa 3 Meter gehandelt haben, dies erklärt den Trefferfolg des Attentäters. Einzelne schrien als sie die Blutrinnsale auf des Gastgebers Gesicht dahinfliessen sahen, doch bewies leider Gottes kein einziger die Geistesgegenwart um Gerard- so der Name des Schachfreundes- daran zu hindern, noch einen zweiten Pfeil abzuschiessen.
Alsbald hörte man ein leises, aber doch gut hörbares Sirren, welches Armand aber auch dem Rest der Gesellschaft wie eine Ewigkeit vorgekommen sein muss.
Der Pfeil rammte sich mit einer unwahrscheinlichen Genauigkeit in Armands Herz. Mittlerweile war Gerard überwunden worden, doch was änderte dies?
Die Welt hatte ein Genie verloren. Ein Genie, welches gerade den grössten Sieg seines Lebens feiern konnte: Die Einsicht!
Kurz bevor Armand verstarb, kam ihm ein sanfter, in seiner Stärke jedoch nicht zu unterschätzender Lichtstrahl entgegen.
Der russische Schriftsteller Dostojewski, unzweifelhaft Armands grösstes Idol, kam mit sanften Schritte zu Armand und gebrauchte die Worte: „So höre Armand. Du hast wohl dein Leben verloren, doch obsiegtest du dem Bösen in dem du zur Einsicht kamst.“
Unmittelbar danach kamen Armand die Worte des deutschen Schriftstellers Erich Limpach in den Sinn, welcher einst sagte: „Mancher muss die Freiheit verlieren, um die Einsicht zu gewinnen“
Obwohl Armand im Sterben lag, dachte er nach den gehörten Worten, dass dies in der Tat der schönste Moment seines Lebens war.

[ 19.06.2002, 09:47: Beitrag editiert von: Pandora ]

 

Du machsr einen Kurzgeschichtenwettbewerb in der Schweiz mit?
Dann erstmal viel Erfolg!

und wollte mal so eue meinung über meine geschichte hören, bitte zereisst sie nicht zu sehr

Warum schreibst du das?
Wenn du eine ehrliche Meinung über deine Geschichte hören willst, dann lass uns auch Kritikfreiheit!
Das bringt hier sowieso nichts!

Aber ich kann dich beruhigen.
Die Geschichte ist dir gut gelungen.
Alleine die Idee ist schon sehr gut!
Leserisch auch gut.
Der Schluss hat mich ziemlich überrascht. Ich hab geglaubt jetzt gibt's mal ein Happy end, aber nein! :D

Insgesamt fand ich die Geschichte super!

Mfg: Uffmucker

 

Du hast Recht, meinen Kommentar am Anfang hätte ich mir sparen können, es schreibt so oder so jeder genau das, was er denkt, und das ist auch gut so!
Vielen Dank für dein Lob, ist mein erste Kurzgeschichte welche ich schreibe, weiss daher noch nicht so genau wo der Haken hängt...(sagt man doch so?)

Maurizius

 

Tagchen! Ich wünsche dir viel Glück bei dem Wettbewerb. Sag uns, was rausgekommen ist, okay?

Zur Story: Als Gelegenheitsschachspieler musste ich diese Story natürlich lesen.
Die Idee, den Raum mit Todfeinden zu füllen, erinnerte mich fatal an die Rache des Oddysseus. Und die Idee mit dem "lebenden" Schachspiel ist auch nicht wirklich umwerfend neu, aber das nur nebenher, weil ich mich auch für die Einflüsse, die hinter einer Story stehen, interessiere.

Das Problem an der Geschichte finde ich den Stil. Das fängt schon mit dem ersten Satz an:

Hallo! Ihr wollt eine Geschichte hören?
Bei allem Respekt, aber für mich klingt das ziemlich bescheuert! Also würdest du auf ein Bierchen bei ein paar Freunden sitzen und eine Gruselmär erzählen.
Dann geht´s weiter:

Ihr wollt wissen, was damals in diesem Vorort von Paris im Jahre 1957 genau geschehen ist? Nun dieser abstrusen Neugierde, diesem Drang nach Wissen, welchem zweifelsohne auch ich zum Opfer gefallen bin, kann abgeholfen werden. So hört, was ich zu sagen habe:
Ein totaler Stilwechsel! Schwülstig - ich mag das übrigens, zum Verdruss derer, die meine Geschichten lesen müssen, ehehe! - und somit unpassend zum Einleitungssatz.

Ich will jetzt nicht alles auseinandernehmen, deshalb meine vornehmliche Kritik an der Story: Sie ist unausgewogen erzählt, schwankt zwischen pompösen Formulierungen, "naiv-sprachlichen" Einschüben und einer "Ich schreib das jetzt einfach mal so, okay?"-Einstellung.

Dadurch kommt, zumindest bei mir, kein Lesefluss auf.
Und die "Moral" der Geschichte fand ich auch höchst befremdlich, vor allem das "Weiß = Gut"-Klischee hat mich ein wenig verärgert. Das passt nämlich wiederum überhaupt nicht zur ernsten Intention der Story.

Ich habe den Verdacht, du konntest dich nicht entscheiden, ob du eine düstere Gesellschaftskritik oder eine ironische "Moralgeschichte" schreiben solltest.
Das ist zumindest mein Eindruck.

Nochmal: Ich finde die Story nicht übel, aber auch nicht rasend interessant. Vielleicht solltest du sie nochmal überarbeiten und ausfeilen.

[ 19.06.2002, 09:39: Beitrag editiert von: Pandora ]

 

Hallo Rainer!
Hhm, man kann es nicht jedem rechtmachen...
Natürlich werde ich euch mitteilen was dabei herausgekommen ist, deiner Meinung nach wird ja ber nicht gerade viel dabei herauskommen... ;)

Hhm, die Rache des Odysseus? Bei allem Respekt aber die kenne ich nicht...(muss anfügen, dass ich noch zur schule gehe und daher noch nicht allzu gut mit der literatur vertraut bin...)

Der Stil...Nun ich wollte einfach nicht allzu platt schreiben, und im Endeffekt:
Jeder hat seinen eigenen Stil. Ich respektiere natürlich wenn dir meiner nicht zusagt.

Machen nicht gerade manchmal genau diese Stilwechsel den Reiz einer Geschichte aus?(zumindest einen Teil davon).

Was meinst du genau mit "Naiv-sprachlichen" Einschüben?

Wegen dem "Weiss=Gut"-Klischee:
Ich bin nicht der erste Autor, welcher mit Klischees spielt...

Aber trotzdem danke für deine Kritk, ich warte zuerst einmal noch andere Beiträge zu meiner Geschichte ab...

Maurizius

 

Hallo, Maurizius!
Die Idee mit dem lebendigen Schachspiel ist grundsätzlich nicht schlecht. Nur die Funktion in der Geschichte wird nicht ganz klar. Vielleicht hätte man die Figuren selbständig auf dem überdimensionalen Brett ein Spiel austragen lassen können, und Armand, als weißer König, der am Ende auch gewinnt, erschießt jede Figur, die geschlagen wird, sofort. Aber dann wird es natürlich eine völlig andere Geschichte. Ich will mit diesem Beispiel nur zeigen, wie man das Schachspiel besser in die Geschichte integrieren könnte.
Auch erscheint es unwahrscheinlich, dass plötzlich jemand anders Armand erschießt. Dieses Ende wird nirgendwo in der Geschichte vorbereitet.
Meiner Meinung nach müsstest du also die einzelnen Handlungsstränge besser miteinander verknüpfen.
Aber das Wichtigste sind gute Ausgangsideen, und die hast du!
Gruß!
Jakobe

 

Hallo Jakobe

Es war ursprünglich mein Idee, dass er alle erschiessen wird, doch ich wusst nicht wie das hätte vor sich gehen sollen(habe lange überlegt)...
Doch dachte, gehört zu einer guten Kurzgeschichte eine Wende und zudem so viel Blut...naja.

Du sagst es wäre zu wenig vorbereitet gewesen, dass ein anderer Armand erschiesst. Mag sein, doch wurde dermassen auf dem Schachbrett zum Narren gehalten,dass sich eine unglaubliche Wut in ihm aufgestaut hat und zudem war er äusserst perplex ob den bösen Absichten Armands, was dann der Grund zur Eskalation war...Verstehst du was ich meine?

Moritz

 

Hi Maurizius

Ich finde deine Geschichte gar nicht mal so übel. Du hast bei der Geschichte
etliche Male enorme Spannung erzeugt, welche einen anregt, weiterzulesen.
Auch die Sprache gefällt mir insbesondere dein Stil.

Das Ende ging für mich überraschend aus. Ich war festen Glaubens, Armand
würde alle umbringen. :D

Weiter so!

 

Hallo Maurizius,

deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Vorallem die überraschende Wendung am Ende.
Ich war in dem festen Glauben, das am Ende alles "gut" für Armand ausgeht.

Echt klasse!

Gruß, Leia

 

So, Maurizius!
Ich habe also deine Geschichte gelesen und muss sagen, dass ich mich wie in einer Achterbahn gefühlt habe! Ständig auf und ab!

Teilweise hatte ich das Gefühl, es hier mit einem der hoffnungsvollsten Nachwuchsautoren zu tun zu haben. Doch dann sauste auch schon die Story wieder in ein Tal, so das man hätte meinen können, die Geschichte sei von einem Greunsdschüler verfasst!
Stilbrüche sind ja auch Ok! Aber so Krass wie es in deiner Geschichte passiert, ist meiner Meinung nach, gegen jede Regel, falls es überhaupt welche gibt!

Du hast absolut Phantasie! Du hast die Gabe dich sehr gewählt und annimierend auszudrücken! Nur leider hast oder konntest du diese Vorteile nicht durch die Ganze Geschichte ziehen.
Kann es vieleicht sein, dass du sie nicht an einem Stück und somit in verschieden Gemütsverfassungen geschrieben hast? So kommt es mir zumindest vor!

Noch ein Kritikpunkt, der dazu gehört ist in meinen Augen die Länge. Durch diesen Krassen Stilbrüche die du begingst, wird die Story unglaublich schwer zu lesen und somit auch viel zu lang!
Hätte mich deine Phantasie nicht so begeistert, ich hätte wohl in der Mitte aufgehört zu lesen!
So! und zum Schluß will ich dir auch noch ein Lob zollen, dass du einer von den Wenigen bist, die nicht krankhaft nach einem Happy-End suchen!
Ich freue mich auf alle Fälle auf Deine neueste Geschichte!
Und gib mir auch Bescheid, wie es mit dem Wettbewerb gelaufen ist!

 

Ich danke euch allen für eure wirklich konstruktiven Antworten, und werde mein bestes geben in Zukunft die von euch bemängelten Stilbrüche zu vermeiden...

Maurizius

 

So was nenne ich doch einen Braven, anständigen, dankbaren und lernwilligen Jungautor!
Junge bin stolz auf dich!
Mach weiter so!

 

Gruezi Schwyzer!

Erstmal Glückwunsch: Du hast als einer der wenigen hier das Prinzip der Kritiken erkannt - es geht nicht darum, andere schlecht dastehen zu lassen, sondern darum, ihnen Verbesserungsvorschläge darzulegen!
Mit deiner Einstellung bringst du´s sicher noch weit, Respekt! :)

Um auf deine Fragen nochmal einzugehen: Hier ein typisches Bsp. für deinen wackeligen Stil:

Hallo! Ihr wollt eine Geschichte hören? Ihr wollt wissen, was damals in diesem Vorort von Paris im Jahre 1957 genau geschehen ist?

Klingt wie eine Lagerfeuererzählung! Und dann kommt

Nun dieser abstrusen Neugierde, diesem Drang nach Wissen, welchem zweifelsohne auch ich zum Opfer gefallen bin, kann abgeholfen werden.

was überhaupt nicht dazu passt! Ich hoffe du merkst, worauf ich anspiele: Zuerst dieser "naive" Beginn, dann ein schwülstiger, gehobener Sprachstil.
Wobei ich berüchtigt dafür bin, zweiteres zu pflegen... :D Insofern gefällt er mir! Aber du musst EINEN Stil von Anfang bis Ende durchziehen, sonst wirkt das wie ein Flickwerk!

Naiv-Sprachlich: zB

Stundenlang sass er bereits da.

Die Schule stand bei ihm stets im Vordergrund, was die Pflege von Freundschaften klar ins Abseits beförderte.

Daran ist nicht grundsätzlich etwas falsch - es klingt einfach, verzeih, ziemlich "doof"! Besonders, weil du mitunter einen wirklich mitreißenden Stil hast, der davon leider hinabgezogen wird.


Stilwechsel sind, meines Erachtens nach, NICHT erlaubt, solange der Erzähler nicht gewechselt wird. Bei dir ist es der "Gott-Erzähler", also jemand, der alles weiß und objektiv über die Geschehnisse urteilen kann.

Du kannst, ja, SOLLST den Stil dann wechseln, wenn der Erzähler ein anderer ist! zB, wenn mal der "Gott-Erzähler" berichtet, dann Armand, dann, was weiß ich, einer der Lehrer. Verstehst du? Denn jeder von denen würde die Story aus einem andere Blickwinkel, mit eigenen Worten beschreiben.


Gegen Klischees bin ich auch gar nicht, Gottchen, ich selber spiele damit ganz unverschämt! :D Aber Weiß-Schwarz = Gut-Böse ist mir zu simpel gewählt.


Was die Story sehr attraktiv für mich macht sind Sätze wie

Und so reifte ein grausamer Plan in seinen Gedanken. Armand hatte demnach den Entschluss gefasst, von anderen zu fordern, von anderen zu erwarten und andere zu tyrannisieren. Er wollte sie alle leiden sehen, er wollte sehen, wie sie seine Erwartungen nicht erfüllen könnten und dafür bestraft würden.

Das hat was, nämlich Klasse, und mit ein bisserl Feinschliff wird daraus ein edler, bewundernswerter Stil - vertrau mir! ;)

Ich wünsch dir viel Glück bei dem Bewerb und wage es nicht, uns ohne einen Bericht darüber zurückzulassen! :)

 

Also erst mal muss ich erwähnen, dass ich es hasse, wenn Leute, die ich nicht kenne, mir mails schicken, ich solle mich doch bitte mal zu ihren Ergüssen äußern. :mad: Aber ich bin ja leider ein gutmütiges Arschloch... :rolleyes:

Das mit den unpassenden Stilwechseln ist zutreffend, mal hoffnungsvoller Jungautor, mal wie ein Grundschüler, stimmt auch. Ich muss die Passagen nicht noch mal zitieren. Zu ß und ss: Nach langen Vokalen ß, nach kurzen ss, also Gruß und Kuss. Substantivierte Verben und Adjektive werden grundsätzlich groß geschrieben.

Was sollen solche Similes:

Der Spruch “gewinnst du einmal, so gewinnst du immer,“ den er seit klein auf in seinem Herzen getragen und als seinen Leitfaden durchs Leben betrachtet hatte, fiel in sich zu zusammen wie ein aus Spielkarten erbautes Schloss.

???

Fällt ein Spruch in sich zusammen? Man baut Kartenhäuser, aber Kartenschlösser? Noch dazu beinhaltet der Satz eine unnötige Wortwiederholung, derer einige zu vermeiden wären.

Der Leser wird zudem mehrmals verwirrt, denn am Anfang klingt es so, als würde jede geschlagene Figur von einem Pfeil niedergestreckt. Ich behaupte mal frech, Du hast wild drauf los geschrieben (sehr viel spricht dafür), dann gemerkt, dass nach dem ersten geschlagenen Bauern 31 Leute panisch fliehen würden, und die story mittendrin geändert. Außerdem neigst Du dazu, vieles einfach mal zu schreiben und erst im Nachhinein zu erklären (z.B. Name des Schützen, aber da waren wenigstens noch 5 andere Stellen).

Du solltest ein fertiges Konzept haben, BEVOR Du schreibst, NICHT MITTENDRIN EINS ENTWICKELN!

Ich sehe Talent, gepaart mit Denkfaulheit und unterschwelligem Selbstbestätigungsdrang. Du willst gar keine negativen Kritiken hören. Und wenn Dir jemand etwas zerpflückt, dann versuchst Du es abzuschwächen/erklären, warum Du dies oder jenes so gemacht hättest. Du willst nur bestätigt werden. Lies noch mal Deine story und den ganzen thread! Dann weißt Du, was ich meine. Die Geschichte muss überarbeitet werden, sonst hat sie bei einem Wettbewerb (der über das Niveau von Schulaufsätzen hinaus geht) keine Chance.

Noch einmal: Du hast Talent. Aber wenn Du nicht schleunigst begreifst, dass Schreiben auch Arbeit ist, genau vorbereitet sein muss, dass die gründliche Nachbearbeitung einer story doppelt so lange dauert wie das eigentliche Schreiben, dann kannst Du Dein Talent vergessen und wirst immer ein Hobbyautor bleiben.

Das gilt übrigens für Euch alle (außer vielleicht Rabenschwarz und manchmal Ponch, der zunehmend besser wird)!!!
Nur die von mir noch nicht gelesenen Autoren sind da ausgenommen.

Alles klar? Hoffe, Du empfindest diese Kritik als konstruktiv.

 

Nochmals danke an alle für eure Kritiken!

Zu Alpha:

Ich finde ungerechtfertigt, dass du mir vorwirfst ich könne keine Kritiken vertragen, schliesslich habe ich dich, Henna und Rainer sogar mit Absicht darum gebeten meine Geschichte zu kritisieren und vor allem bei dir war ich mir von vornherein bewusst, dass du viele Schwachstellen entdecken wirst...

Ich muss dir Recht geben, ich habe einfach mal darauflos geschrieben, und bis zum Schachbrett ging es auch relativ schnell, doch dann kam in der Tat das Problem mit der Panik...
Und so habe ich halt mein anfängliches Vorhaben geändert und der Geschichte eine neue Wende gegeben(zu einer guten Kurzgeschichte gehört meist eine Wende, oder nicht?).

Wie Rainer schon erwähnt hat, machen wir hier in der Schweiz keinen Unterschied zwischen dem scharfen-S und dem Doppel-S.

Ich dachte Kartenschloss klingt lieblicher und eleganter als nur so ein simples Kartenhaus...
Schliesslich passt das doch zu dem pompösen Wohnsitz Armands Grosseltern.

Dass der Spruch in sich zusammenfällt, nun gut, da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen...

Ich möchte mich hier nicht rausreden, doch war mein Problem, dass ich die Geschichte erst einen Tag vor dem Abgabetermin fertiggestellt hatte und da blieb mir keine Zeit mehr um sie zu überarbeiten.
Dies soll wirklich keine Entschuldigung, doch aber eine Erklärung sein.
Jedenfalls werde ich die Geschichte wenn ich Zeit habe nochmals überarbeiten und dann diese zweite Version(falls Interesse vorhanden sein sollte) hier nochmals online stellen.

Danke an euch alle.

Maurizius

 

Ja, einfach durch die überarbeitete Version ersetzen (editieren)! Oder wäre Dranhängen nicht sogar besser, da sonst ja viele der Kritiken, die sich auf die unbearbeitete Version beziehen, gegenstandslos und somit unverständlich würden - was meint der Moderator dazu?

Und solche Sätze

Tja, ich mache bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb in der Schweit mit und wollte mal so eue meinung über meine geschichte hören, bitte zereisst sie nicht zu sehr...

mit 5einhalb Fehlern und einer unsinnigen Bitte gleich miteditieren! :susp:

 

Ich habe diese Geschichte noch nicht gelesen, weil mich der Titel nicht besonders angesprochen hat.(Mein Problem)
:rolleyes:
Ich finde aber die Kritiken oft interessant. (Spanner) :mad:
Der Nachsatz von Alpha zeigt mir, daß ich hier offenbar in einer Profischmiede gelandet bin.
Ich werde wohl ewig Hobbyschreiber bleiben. Ist das schlimm?
Meine Rechtschreibung ist in Natur auch übel.
Bitte, bitte, darf ich trotzdem weitermachen? :p

 

Wenn Schreiben Dein Hobby ist, wäre es doch logisch, anzunehmen, dass Du Dich verbessern willst, oder? Also lautet mein Rat, mangelnde orthographische, grammatikalische und stilistische Fähigkeiten nicht als unveränderliche Tatsachen hinzunehmen, sondern daran zu arbeiten.

Dann darfst Du u.U. bleiben. :susp: :eek: :lol:

 

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