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Das Ticket

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03.11.2015
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Das Ticket

Go1000 schaut sich eine Relevanz-Checkliste auf seinem Smartphone an und überprüft seine Leistungen.

  • IQ über 130 CHECK
  • Keine Krankheiten CHECK
  • Keine Allergien CHECK
  • Bestehe den Medizintest CHECK
  • Absolviere drei Ultratriathlons in einem Monat CHECK
  • Überlebe einen Krieg CHECK
  • Sei ohne Vorstrafen CHECK
  • Engagiere dich in sozialen Projekten CHECK
  • Rette anderen Menschen das Leben CHECK
„Mir fehlen nur noch zwei Dinge und dann gewinne ich die Reise. Ich werde es schaffen!“, denkt er und grinst, als er auf die To-do-Liste schaut.
  • Erreiche den Darwin-Tower und absolviere 5 Tests
  • Löse dein Ticket
Er liest leise den grünen Werbe-Flyer vor, auf dem ein schwarzer USB-Stick als Piktogramm zu sehen ist.

„Die Reise in ein langes, sicheres Leben! Hast du das Zeug dafür? Dann reiche alle notwendigen Bewerbungsdokumente und Unterlagen PERSÖNLICH ein und du erhältst eines von nur 1000 Tickets für die MS Darwin Europa.“ Go1000 scrollt auf seinem Handy und liest das Kleingedruckte. „Die 99 besten Bewerber erhalten zudem einen Spitzen-Preis.“

Anschließend scrollt er durch die anderen Fotos. Er lächelt leicht verliebt, als er das Foto seiner Frau sieht. „Dich nehme ich mit auf die Arche! Angeblich dürfen die Spitzenpreisgewinner eine Person ihrer Wahl mit auf die Reise nehmen. Ich hoffe, das Gerücht stimmt“, sagt er. Dann wischt er weiter und blickt auf ein Bild, auf dem ein junger Mann mit einer Kamera zu sehen ist. „Danke Mac, dass du die Videoaufnahmen gemacht und alles dokumentiert hast. Ohne dich hätte ich den Bürgerkrieg in Deutschland nie überlebt und keinen Beweis! Schade, dass du den Dreh nicht überlebt hast, guter Freund! Nur wegen dir gehöre ich zu den Finalisten!“, denkt er.

Als es unruhiger wird, legt er das Handy weg und blickt sich um. Neben ihm stehen Tausende, die es alle bis in dieses Startlevel geschafft haben. Im Hintergrund hört er die Schreie der Menschen, die an dem großen Grenzzaun mit Schusswaffen zurückgedrängt werden.
„Kein Zugang ohne Ticket. Und dennoch so viele Gegner alleine für Europa. Tja, bei über 1,5 Milliarden Europäer gibt es auch viele starke Gegner! Das Gerangel um ein Ticket für die MS Darwin Asia wird noch brutaler sein ...“, denkt er und schaut in den Himmel. „14 Uhr. Schwarz, wie seit Monaten. Das Ticket für diese Reise ist meine letzte Chance.“
Dann richtet er seinen Blick nach vorne: Der gläserne Darwin-Tower am Rande von London. Der höchste Turm Europas inmitten einer Militärbasis. Unweit des Towers erblickt er ein gigantisches Space Shuttle mit der Aufschrift MS DARWIN.

***

Eine Durchsage erfolgt und eine Frauenstimme ist zu hören. „Werte Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Sie haben es bis hierhin geschafft. Sie gehören zu den Besten Ihres Kontinents. Hier in Europa sind es 15000 Mitspieler, die alle Kriterien erfüllt haben. Sie haben nun die Chance, ein Ticket für die Arche zu gewinnen. Wenn Sie es bis auf die Spitze des Towers schaffen und die letzten Hürden nehmen, dann winkt Ihnen ein langes, sicheres Leben! Bitte denken Sie daran, dass alle Mitspielenden ihren USB mitführen müssen. Ansonsten droht die Eliminierung. Lasset die Spiele beginnen.“
Go1000 küsst ein letztes Mal seinen anthrazit funkelnden USB-Stick, den er um den Hals trägt. Es ertönt ein Pfiff.
Wieder spricht dieselbe Stimme. „Level 1 beginnt jetzt! Die Regel ist einfach. Gelangt in fünf Minuten auf die andere Seite!“
In dem Moment beginnt der Boden unter dem Teilnehmerfeld zu wackeln. Vor ihnen öffnet sich der Boden. Viele Teilnehmer wirken nervös, als sie registrieren, dass sie sich auf einem Spielfeld befinden.
„Qué es eso?“,ruft ein Mann, der sich die Augen reibt.
„Merde!“, brüllt eine sportliche, blonde Frau, die direkt neben Go1000 steht.
Nach wenigen Sekunden wird eine tiefe Schlucht sichtbar.
„Das sind bestimmt sechs oder sieben Meter!“, denkt sich Go1000 und beobachtet die anderen. Er blickt den Abgrund hinunter. „Zu tief! Keine Zeit zum Klettern!“
Im Hintergrund ertönt die weibliche Stimme. „Noch 270 Sekunden. 269, 268 …“
In diesem Moment nimmt der spanisch sprechende Mann Anlauf und versucht, auf die andere Seite zu springen. Kurz vor der Schlucht rutscht er aus und stürzt in den Abgrund.
„No!“, ist das letzte, was Go1000 von ihm hört, dann folgt der dumpfe Aufprall.
Als er nach unten blickt, rauscht plötzlich die blonde Frau an ihm vorbei. Sie springt einen hohen Bogen. Sie kann sich gerade so an der anderen Seite hochziehen. Immer mehr Männer und Frauen nehmen Anlauf und springen. Wenige schaffen es. Die meisten erreichen knapp die andere Seite, können aber nicht hochklettern oder knallen direkt gegen den Vorsprung.
„Noch 100 Sekunden!“, sagt die Stimme aus der Durchsage.
Go 1000 nimmt Anlauf. Er läuft so schnell, wie er kann, und springt im letztmöglichen Moment ab.
„Geschafft. Nur mein Fuß tut etwas weh. Egal. Weiter!“ Nach kurzer Zeit ertönt ein Pfiff. Go1000 sieht sich um. „Noch sind einige dabei, aber deutlich weniger als die Hälfte“, denkt er.

Auf der anderen Seite stehen immer noch ein paar Männer und Frauen. Einige von ihnen kehren mit gesenkten Köpfen um, andere blicken den Abgrund herunter, so wie Go1000, der am Boden Hunderte Leichen entdeckt. Das Seufzen eines Mannes reißt ihn aus seinen Gedanken. „Mein USB-Stick. Oh nein. Mein Stick. Verdammt! Wo ist er? Wo?“ Der Mann kramt in seinen Taschen und läuft auf und ab. „Oh nein. Das war‘s!“
Dann wieder eine Durchsage. „Bitte strecken Sie jetzt Ihren USB-Stick in die Luft, wenn Sie es auf die andere Seite geschafft haben.“
Go1000 checkt seinen Hals und fühlt, ob sein Stick noch dort hängt. „Alles gut!“, flüstert er und küsst ihn.
Es erfolgt eine kurze Pause. Dann hört man wieder die weibliche Stimme. „Es sind 6891 Menschen im Rennen um die Traumtickets. Ein Teilnehmer ist ausgeschieden, weil er die notwendigen Unterlagen verloren hat. Seien Sie aufmerksam!“
Der ältere Mann läuft kreidebleich an und wirft sich auf den Boden. „Nein! Nein! Alles vorbei!“
Gerade als Go1000 ihm die Hand reichen will, steht der Mann auf. Er blickt in den leuchtenden Himmel und vernimmt mehrere explosionsartige Geräusche. „Game Over“, flüstert der Mann und springt ohne Vorwarnung den Abgrund hinunter.
„Bitte nicht!“, möchte Go1000 rufen. Doch es ist zu spät. Am Horizont erkennt Go1000 ein paar Raketen, die in den Süden geschossen werden. "Jetzt auch das noch! Die totale Apokalypse! Gemacht von der Natur und den Menschen", denkt er.

***

Dann ertönt die weibliche Stimme.
„Wir starten mit Level 2, der Treppenlauf. Wer in unter zehn Minuten den 70. Stock erreicht, ist eine Runde weiter. In einer Minute beginnen wir.
Go blickt auf seine Konkurrenz.
„Mist. Das sind fast 7000 Leute für ein enges Treppenhaus! Da muss ich vorne dabei sein, ansonsten blockieren wir uns.“
Während viele Menschen noch vor dem Start von Level 2 nach Luft schnappen, wirken Go1000 und die Frau mit den blonden Haaren und dem französischen Akzent noch erholt.
„Bonne Chance. Hoffentlich hilft uns unsere jeunesse!“, sagt sie und zwinkert ihm zu.
Als der Pfiff ertönt, werden Go1000 und die Frau von einer großen Gruppe, die hauptsächlich aus jungen Männern besteht, überholt. Go1000 erkennt auch einige wenige Frauen unter ihnen.
„Ce n’est pas juste. Das sind Profisportler. Ich kenne einige aus dem Fernsehen! Einige sind Olympioniken“, ruft die Frau. „Das sind bestimmt 500!“
„Egal. Hauptsache, die Zeit reicht! “, ruft Go1000 ihr zu.
„Oui. Tu as raison!“
Als die beiden die erste Stufe des Gebäudes erreichen, blickt Go1000 zurück.
„Wir sind trotzdem weit vorne!“, ruft die Frau.
Die gläsernen Stufen sind nicht sehr breit. Plötzlich ein Schrei. Beinahe stolpert Go1000 über einen der jungen Männer, der bewusstlos mitten auf den Stufen liegt. Er trägt ein Manchester United-Trikot. Sein Kopf blutet.
„Es ist viel zu eng!“, ruft Go1000 der Frau zu und springt über den Körper des Mannes.
Von unten hören sie Geschrei.
„Mach schneller, du Idiot! Du hältst alle auf!“, kreischt eine Frauenstimme.
Go1000 blickt nicht zurück, nur nach vorne. Wieder ist eine Durchsage zu hören. „Noch fünf Minuten!“ Das Atmen fällt Go1000 deutlich schwerer. Er sieht, wie die blonde Frau ihn überholt und dabei lächelt. Sie feuert Go1000 und einen anderen, etwas jüngeren Mann mit Zopf an. Dieser Mann trägt eine Brille und einen Vollbart. Dann spurtet die Frau, ohne sich umzublicken, nach oben. Wieder ein Schrei.
„Au!“ Der Mann mit dem Zopf ist umgeknickt und bleibt stehen.
„Was ist?“, fragt Go1000.
„Alles gut. Geht gleich weiter!“
Während Go1000 weiterläuft, sieht er, wie immer mehr Menschen von dem Mann blockiert werden.
„Estúpido!“, ruft ein großer, kräftiger Mann hinter ihm. „Mas rapido!“. Doch der Mann mit dem Zopf verlangsamt sein Tempo. Als der andere ihn überholen möchte, bleiben beide für einen Moment stecken und erzeugen einen Stau im Treppenhaus.
„Noch drei Minuten!“, mahnt die Stimme aus den Lautsprechern.
Go1000 bleibt einen Moment zögerlich stehen. Als er dem Mann mit dem Zopf die Hand reicht, schlägt der große Mann, von hinten auf ihn ein.
„I kill you. Estúpido!“
Immer mehr Leute treten den Mann von hinten und ziehen an seinen Haaren. Ein älterer Mann mit Brille reißt von hinten an seinem Bart, bis der junge Mann zu Boden geht. Er verliert dabei seine Brille. Anschließend wird der Mann mit dem Zopf von den anderen Teilnehmern überrannt. Viele springen über ihn und stürmen an Go1000 vorbei. Als Go1000 abwartet, wird er von einer Teilnehmerin zur Seite gestoßen. Der Mann am Boden ist kaum noch zu sehen.
„Nein! Ah!“, schreit er. Dann Schweigen. Nichts.
„Noch zwei Minuten!“, tönt es aus den Lautsprechern.
Als Go 1000 die Durchsage hört, rennt er weiter, dicht verfolgt von dem Mob. Sein Fuß schmerzt. „Das muss beim Sprung passiert sein. Es tut so weh!“ Die Angst, von anderen Teilnehmern nach hinten gerissen zu werden, wächst in ihm. „Niemand darf sehen, dass ich verletzt bin!“ Er schaut sich um, während immer mehr Leute an ihm vorbeirennen.
Er versucht, außen zu gehen, damit er niemanden blockiert.
„Noch eine Minute!“
Go1000 weint. „Ich schaffe das nicht!“
„Hier ist das Ziel!“, ruft in diesem Augenblick ein Mann von oben.
Go1000 lächelt kurz, doch er spürt seinen Fuß nicht mehr. Die letzten Stufen kriecht er hoch. „Außen bleiben, Außen bleiben! Niemanden blockieren. Bitte zieht mich nicht runter!“, denkt er.
„Noch 10, 9, 8…!“, hallt es aus den Lautsprechern.
Go1000 entdeckt die letzten Stufen. Er steht auf und springt. Dann ein Pfiff. Aus und vorbei. Go1000 hebt den Kopf und blickt auf die Beschriftung. „Stockwerk 70. Geschafft!“, brabbelt er und japst dabei.

„Bitte nicht bewegen. Wir werten aus!“ Dann folgt eine kurze Pause. „Go1000 ist der letzte Qualifikant. 30 Minuten Pause. Dann geht es weiter. Allen Ausgeschiedenen bieten wir die Möglichkeit der Umkehr. Viel Erfolg dabei.“
Go1000 blickt in das Gesicht einer Frau, zwischen Ende 30 und Anfang 40. „Nur 5 oder 6 Stufen!“, murmelt sie. „Scheiße!“ Sie senkt ihren Kopf und kehrt um. Go1000 sieht, wie sie über Schwerverletzte klettert, die am Boden stöhnen. Die Frau beachtet sie nicht.
Dann öffnet sich oben eine Tür.
„Bitte eintreten. Wir haben noch 2989 Teilnehmer und Teilnehmerinnen.“ Die Stimme räuspert sich. „Es gab einen unfreiwilligen Exit …us. Ich korrigiere. 2988 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Ich wiederhole noch 2988 Teilnehmer und Teilnehmerinnen für Level 3.“
Go 1000 steht auf und humpelt als Letzter durch die Tür, die in eine große Halle führt. Er entdeckt dort die französisch sprechende Frau wieder. Sie lächelt ihn an. Gerade als er ihr zuwinken möchte, ertönt die Durchsage. „Level 3 beginnt. Ab sofort bitte nicht mehr reden. Wer kommuniziert, indem er Tipps gibt, scheidet aus. Treten Sie bitte einzeln durch die Schleuse, wenn Sie aufgerufen werden, und entscheiden Sie sich für eine Tür.“
Die Durchsage endet. Viele Teilnehmer drehen sich um.
Go1000 versucht, Blicken auszuweichen. „Einfach die Fresse halten! Niemanden angucken!“
Immer mehr Personen werden aufgerufen und verschwinden nacheinander durch die Schleuse. „Jolie1407 bitte eintreten!“
Go1000 sieht, wie die französisch sprechende Frau in der Schleuse verschwindet.
„Go1000!“
Er ist an der Reihe und begibt sich zur Schleuse, während der große, kräftige Mann von vorhin auf seinen angeschwollenen Fuß blickt. „Estás perdido, hombre!“ Als die Schleuse sich hinter ihm schließt, humpelt Go1000 einen Gang entlang, bis er vor zwei großen Türen mit der jeweiligen Aufschrift 1 und 2 stehen bleibt.
„Teilnehmer, du hast 20 Sekunden Zeit, dich für eine Tür zu entscheiden. Beide Türen führen in einen Raum, in dem du einen Tag überleben musst. Hinter Tür 1 befinden sich 100 Löwen, die vier Wochen nichts gegessen haben. Hinter Tür 2 befindet sich ein 40 Quadratmeter großer Raum. Wähle jetzt!“
Go1000 stellt sich zuerst vor Tür 2 und überlegt. „Was ist, wenn alle hier rein gehen? Die Luft wird nicht ausreichen!“ Er versucht, an den Türen zu lauschen. „Sie sind schalldicht. Ich höre gar nichts!“ Go1000 sieht, wie die Zeit rennt. „Noch 5 Sekunden! Das ist bestimmt eine Falle.“
Er entscheidet sich kurz vor Ablauf für Tür Nummer 1.

***

Tür 1 öffnet sich und er tritt ein. Ein bestialischer Geruch tritt ihm entgegen. Er schaut sich um. Vor ihm stehen in einer etwas größeren Halle Hunderte Menschen, von denen sich viele die Nase zu halten.
„Hier herrscht viel Platz!“, denkt er. Schnell entdeckt er Jolie1407 wieder, deren Gesicht mit Blut beschmiert ist.
„Du bist sehr intelligent, Chéri! Die Löwen waren entweder tot oder sehr schwach. In dem anderen Raum werden sie alle ersticken, weil er zu klein ist. Wir haben gut gewählt.“
„Das habe ich mir auch gedacht“, sagt Go1000 lächelnd. „Viele sind wohl darauf reingefallen. Und was ist mit den Löwen?“
„Nur fünf waren noch am Leben. Kannibalen und Aasfresser! Sonst wären sie längst verhungert. Aber sie waren trotzdem schwach. Sie haben nur drei von uns getötet, aber dann kam zum Glück Zon666 und hat sie erwürgt.“
„Zon666?“, fragt Go1000 nach.
Jolie1407 weist mit ihrem Kopf auf einen großen Mann, Ende 50, mit schwarzer Hautfarbe dessen Gesicht mit mehreren Kreuzen tätowiert ist. „Er ist Pole und sehr stark, ein netter und guter Mann.“
Go1000 nickt und begibt sich nach vorne. Dort erblickt er die leblosen Körper von zwei Frauen. „Und wo ist der dritte Tote?“, fragt er.
„Sein Kopf liegt dahinten unter dem großen Vieh!“, entgegnet der ältere Mann mit der Brille aus dem Turm, der Go1000 nicht wiederzuerkennen scheint. Go1000 erblickt nun die Kadaver der Löwen. Er muss mehrfach würgen, als der Geruch in seine Nase steigt. „Das wird ein langer Tag!“, sagt er erschöpft. Er schnappt sich einen der toten Löwen, und lehnt sich trotz des Gestanks an ihn.
"Schlafen! Kräfte sparen!“ Er schließt die Augen.

***

Am nächsten Tag wird er wieder durch die weibliche Stimme aus den Lautsprechern geweckt.
„Ich gratuliere. Sie gehören zu den 1813 Menschen, die sich für den richtigen Raum entschieden haben. Alle anderen sind leider erstickt oder wurden zu Tode gequetscht. Sie aber sind nun bereit für Level 4. Glückwunsch. Wenn Sie die nächste Minute überleben, erreichen Sie das letzte Level. Viel Glück.“
Als Go1000 in das ratlose Gesicht einer älteren Frau blickt, bohren sich Metallrohre durch die Wände.
„Das ist der Lauf einer Waffe. Fuck!“, brüllt Zon666. „Die schießen auf uns!“
Es ertönen Schüsse. Go1000 wirft sich auf den Boden, während Hunderte Salven abgefeuert werden. Er schaut in das Gesicht der älteren Frau, die ihm nun scheinbar lächelnd gegenüberliegt. Ihr Gesicht ist starr und regt sich nicht.
„Ihre Schläfe, sie blutet“, denkt er.
Go1000 beobachtet Jolie1407 und den kräftigen Mann, die sich unter Löwenkadavern verstecken.
„Gute Idee!“ Go1000 zieht den leblosen Körper der älteren Frau an sich heran und vergräbt sich unter ihm. Dann schließt er die Augen und betet.
Ein Pfiff ertönt.
„Vorbei!“, denkt er.
Wieder spricht die Frauenstimme. „Werte Teilnehmer, falls Sie noch leben, stehen Sie bitte auf.“
Das Ohr von Go1000 piepst in einem schrillen Ton. Ganz dumpf hört er winselnde und stöhnende Stimmen. Er reibt sich die Augen. Er nimmt nur ganz verschwommene Silhouetten wahr. Einige Teilnehmer krümmen sich am Boden. Die meisten Menschen sind von mehreren Kugeln durchlöchert und regen sich nicht. Go1000 atmet hektisch. „Sie haben noch 30 Sekunden, um aufzustehen! Danach entblößen Sie sich bitte. Wir werden überprüfen, ob Sie nicht verwundet wurden. Glück ist in der Evolution ein entscheidender Faktor. Wer Glück hatte, tritt bitte durch die Tür zum letzten Level.“
Go1000 reißt sich die blutverschmierten Klamotten vom Leib und tastet seinen Körper ab. Seine Gedanken rasen. „Blut. Oh nein. Doch nicht meins. Puh. Nein. Das kann man abwischen. Nichts. Gar nichts! Glück gehabt!“ Er blickt zu Jolie rüber und nickt ihr zu. Auch sie lächelt und blickt anschließend verschämt zur Seite. Gerade als Go1000 sich entschuldigen will, sieht er, wie der kräftige, spanischsprechende Mann immer wieder über sein starkblutendes Ohr fährt.
„No! No!”, ruft er. „Nicht von mir! Nicht von mir! Nicht mein Blut. No! No!“
Die Blutung hört nicht auf. Während er versucht, sie zu stoppen, verliert der Mann das Gleichgewicht und knallt auf den Boden. „No!“
„Wer nicht verwundet ist, geht jetzt bitte durch die Tür. Im Nebenraum werden Sie später in einem MRT näher untersucht. Betrug wird entlarvt“. Also versuchen Sie es gar nicht. Hier sind überall Kameras“, sagt die Stimme.

Dann tritt Go1000 mit Zon666, Jolie 1407 und weiteren Teilnehmern in den Nebenraum, während der spanischsprechende Mann mit den anderen Verletzten zurückbleibt.

***
„Doch bevor wir Sie untersuchen, wollen wir Ihnen kurz gratulieren. Sie gehören zu den 109 Besten aus ganz Europa.“ Die nackten Teilnehmer blicken auf einen Monitor, der noch ausgeschaltet ist. „Sie sind intelligent, sportlich, zäh, waren bis eben sehr gesund. Sie sind erfolgreich und Sie haben das notwendige Glück. Sie sind nur einen Schritt davor, um unsere Spezies auch nach der Apokalypse auf unserer Arche zu repräsentieren. Es fehlt nur noch ein Kriterium, damit wir Sie mit auf die Arche nehmen. Die Moral!“
Der Bildschirm geht an. Go1000 erkennt eine Videoaufnahme von sich aus dem Treppenhaus. In einer Szene wird gezeigt, wie der ältere Mann mit der Brille, den jüngeren mit dem Zopf tritt und umreißt. Als der ältere Mann sich dabei beobachtet und sieht, wie schwer er den Mann mit dem Zopf verletzt hat, beginnt er zu weinen.
„Wir haben uns die Videoaufnahmen aus den Übungen angeguckt. Verbrecher und Mörder haben keinen Platz auf der MS Darwin verdient. Wir brauchen Menschen, die besonnen, aber sozial agieren. Aggressivität bedroht unsere Werte.“
In der nächsten Szene sieht man eine junge schwarzhaarige Frau, die bei Aufgabe 2 im Treppenhaus zur Spitzengruppe gehörte und den Mann mit dem Manchester-Trikot bis zur Besinnungslosigkeit tritt. Als sie damit konfrontiert wird, springt sie wütend auf. „Das ist Evolution und kein beschissener Kindergarten! Ich erfülle alle Kriterien. Ihr müsst mich mitnehmen.“
Dann öffnet sich eine Tür.
„Unsere Soldaten führen die Menschen ab, die durch unsere Videoaufnahmen als gewalttätig entlarvt wurden. Für Sie gibt es kein Ticket und somit keinen Platz auf der MS Darwin.“ Die junge Frau versucht sich, zu wehren, ist aber machtlos. Schreiend wird sie abgeführt. „Betrüger. Mörder! Ich werde mich an euch rächen!“, krakeelt sie.
Nachdem noch ein paar weitere Teilnehmer abgeführt wurden, ertönt eine Melodie. „Wir haben 102 Gewinner. Herzlichen Glückwunsch. Sie müssen nur noch einen Test bestehen und dann erhalten Sie eines der begehrten Tickets in ein ewiges Leben“.
Gerade als Go1000 Jolie zulächelt, hört man, wie Gas in den Raum strömt. Go1000 und Jolie1407 sacken langsam zu Boden.

***

12 Stunden später

Go1000 liegt auf einer Pritsche und wacht allmählich auf. Eine Krankenschwester tritt an ihn heran.
„Guten Morgen. So, die Untersuchungen sind abgeschlossen. Das hier ist Ihr Ticket. Das müssen Sie im nächsten Raum abgeben. Aber zuerst einmal Glückwunsch. Sie haben es geschafft. Sie werden auf ewig weiterleben!“ Die Frau blickt ihn ein bisschen traurig an und reicht ihm seinen schwarzen USB-Stick und eine verschlossene Kühlbox. „Das ist alles, was Sie für Ihr ewiges Leben brauchen. Blutproben, Spermaextraktionen, weitere DNA-Screens, virtuelle Screens, AI-Profile …“ Ihr neues Leben befindet sich nun auf diesem Stick. Hier!“
Ohne alles zu verstehen, nickt Go1000.
„Gehen Sie bitte durch diese Tür zu Raum B und geben Sie dort Ihr Ticket ab.“
Go1000 blickt durch das Glas und starrt auf den leuchtenden Himmel, auf dem er mehrere Meteoriden erkennt.

Go1000 steht langsam auf. Sein Fuß schmerzt immer noch. Er humpelt mit seinem USB-Stick in der Hand und der Box unter seinem Arm in den Nebenraum, wo er an einem Schalter von einer schlanken, älteren Dame, die ein Namensschild mit der Aufschrift „Emma“ trägt, begrüßt wird. Emma trägt ein Monokel.
„Hallo Go1000!“, sagt Emma.
Er erschrickt, als er die bekannte Stimme hört. „Das ist doch die Frau aus der …“
„Ihr Ticket bitte!“
„Wie bitte? Ach so. Pardon! Hier bitte schön!” Go1000 streckt ihr den Stick und die Kühlbox entgegen.
„Vielen Dank!“, sagt Emma.
Ihre Stimme klingt ohne die Lautsprecher deutlich angenehmer. Sie überprüft mit einem Scanner die Daten und steckt den USB-Stick in einen großen, mobilen Rechner. „Alles klar, vielen Dank. Sie können nun gehen!“
Go1000 zeigt auf den USB-Stick und die Box.
„Wie? Gehen? Wohin? Ich verstehe nicht. Ich. Ich. Ähm. Das da ist doch mein Ticket! Ich möchte an Bord gehen. Ich brauche mein Ticket zurück!“
„Ja richtig, die Kühlbox brauchen wir auch. Das bekommen Sie nicht wieder. Ihr Stick und die Box gehen nämlich auf die Reise.“
Als Go1000 über die Absperrung tritt, ertönt ein Alarm.
„Schön, aber wann darf ich eintreten? Ich will auch verreisen und weg von hier.“
„Eintreten? Ich glaube, Sie haben da etwas falsch verstanden.“
„Öhm. Ähm. Nein. Bestimmt nicht! Sie haben mir ein langes und sicheres Leben versprochen.“
„Ich weiß. Wir halten unsere Versprechen.“
„Und wieso darf ich nicht eintreten? Lassen Sie mich durch!“
„Weil Sie verletzt sind!“
„Das kann nicht sein. Ich wurde nicht getroffen. Ich schwöre! Ich habe alle Tests bestanden!“
„Haben Sie? Oder war es doch Pech, als Sie sich den Fuß gebrochen haben? Den Glückstest haben Sie definitiv nicht bestanden!“
Beschämt blickt Go1000 auf den Boden.
„Die Röntgenaufnahme war eindeutig und Sie sind leider als 101. von der Teilnahme ausgeschlossen. Es handelt sich um einen komplizierten Bruch. Das ist bedauerlich, aber wir haben nicht genügend Ärzte an Bord, um uns um Sie zu kümmern. Sie wären ein unnötiger Ballast.“
„Aha. Muss ich jetzt also sterben!?“, schreit Go1000.
„Sie sterben nicht. Sie werden ewig leben. Schauen Sie hier. Sie sind zwar nur Nummer 101, und erhalten deshalb nicht den Spitzenpreis, aber es gibt einen fantastischen Zusatzpreis zu Ihrem normalen Ticket. Wir hatten nur 100 Plätze für reale Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Aber wie ich Ihnen die ganze Zeit versuche mitzuteilen, ist das Arche-Komitee von Ihrem Kampfgeist begeistert, dieser muss einfach fortbestehen! Trotz eines gebrochenen Fußes haben Sie fast alle Aufgaben gemeistert. Solche Gene braucht unsere Spezies! Und durch eine TESE und ein IVF-Verfahren bleiben Sie sogar im Genpool. Sie sind widerstandsfähig und garantieren so das Überleben der Spezies Homo sapiens sapiens. Ihre Partnerin und Sie erhalten durch unser Labor auf der Arche auch perfekte Nachkommen. Alles, was wir dafür brauchen, wandert mit der Kühlbox in unser Labor.“
„Nicht so schnell! Tese was?"
„TESE. Testikuläre Spermienextraktion“
Seine Augen füllen sich mit Tränen. "Verstehe. Und eine weitere Person darf bestimmt auch niemand mitnehmen."
"Korrekt. Das waren Gerüchte. Die Information kam nicht von uns. Aber weinen Sie nicht!"
Die Frau aktiviert einen Bildschirm, auf dem ein durchtrainierter, mittelgroßer Mann mit lockigen, roten Haaren zu sehen ist, der Go1000 winkend zulächelt. „Du kannst stolz auf mich, beziehungsweise auf uns sein! Wir haben es geschafft, Partner“, sagt der lächelnde Avatar.
„Das bin ja ich!“
„Korrekt!“, sagt Emma. Das sind Sie als künstliche Lebensform. Sie werden auf ewig in unserem Bordcomputer als künstliche Intelligenz weiterleben. Wie es auf dem Flyer steht: Sie erhalten auf doppelte Art und Weise ein langes, sicheres Leben! Das ist Ihr Ticket.“
"Sie erwähnten eben meine Partnerin. Woher haben Sie denn die Proben meiner Frau? Sie war doch gar nicht qualifiziert!?“
„Ach so. Nein, wir meinen Ihre virtuelle Frau! Eine, die es auch wert ist, fortzubestehen und an die sich die neue Generation erinnern soll, weil sie eine Heldin ist. Wir haben keine Reserven für redundante Menschen ohne besondere Eigenschaften. Es gibt insgesamt doch nur eine Arche pro Kontinent. Und die MS Darwin Europa hat insgesamt nur 99 Plätze für reale Teilnehmer ausgeschrieben. Der Rest gehört Ärzten, Wissenschaftlern und anderen elitären Menschen. Sie sind besonders, verzichten Sie nicht auf Ihren Ausnahme-Platz, nur weil Sie etwas erzürnt sind.“
Go1000 atmet tief durch die Nase ein und aus.
Emma fährt fort. „Sie sind wirklich ein Glückspilz. Ihre neue Frau hat sich extra für Ihre Gene bei der IVF entschieden, obwohl Sie es nicht in die Top 100 geschafft haben und Sie dafür eigentlich nicht zur Verfügung gestanden hätten.“
„Was? Wen meinen Sie?“
„Schauen Sie auf den Bildschirm!“
Go1000 blickt auf den Monitor und sieht eine künstliche Version von Jolie1407. „Hallo Chéri. Wir werden für toujours ein Paar! Ich freue mich auf die Zeit mit dir.“
Als die künstliche Jolie seinen Avatar küsst, bäumt sich Go1000 vor der Assistentin auf.
„Und wo ist die echte Jolie? Darf sie auch nicht mit?“
„Doch. Sie ist auf dem Weg zur Arche.
Go1000 blickt wieder auf seinen künstlichen Avatar, der beginnt die AI-Version von Jolie1407 leidenschaftlich zu küssen.
Go1000 knallt mit der Faust auf den Tisch. „Das ist doch wahnsinnig!“
Emma schaut ihn grimmig an. „Wenn Sie sich jetzt nicht beruhigen, wird Ihr Ticket als ungültig deklariert und Ihre Spermienextraktionen vernichtet. Seien Sie vernünftig! Es ist nicht genug Platz für jeden auf der Arche. Die MS Darwin Asia hat natürlich mehr als doppelt so viele Plätze wie wir. Aber Sie sind nunmal Europäer. Verstehen Sie das doch. Seien Sie dankbar, dass Jolie1407 sich überhaupt für Sie entschieden hat. So haben Sie eine Chance. Menschen werden sich an Sie erinnern!“

Über einen weiteren Monitor sieht Go1000, wie Jolie1407 und Zon666 sowie weitere Teilnehmer zu einem Space Shuttle gefahren werden. Sie tragen rote Trainingsanzüge.
Go1000 löst seine Faust und zeigt auf einen der Überwachungsmonitore. „Na gut. Ich geh ja schon. Nur noch eine Frage. Was haben diese Zwei, was ich nicht hab?!“ Er zeigt auf Jolie1407 und Zon666.
„Ein Faktor ist Glück. Beide sind unverletzt. Sie haben bewiesen, dass sie sich immer durchsetzen werden, weil Erfolg in ihren Genen steckt. Survival of the luckiest and fittest! Sie gehören zu den 99 Besten ud erhalten den Spitzen-Preis."

In diesem Moment rast ein großer Meteoroid über den Tower hinweg, sodass gewaltige Erschütterungen im Gebäude zu spüren sind.
"Verstehe. Dann wünsche ich Ihnen einen schönes Restleben auf dem neuen Planeten! Glückwunsch!", ruft Go1000 trotzig.
Emma weicht seinem Blick aus. Die Stimme der Frau bricht weg und sie senkt nachdenklich ihren Kopf. „Ich habe es auch nicht geschafft. Nur die Besten kommen mit. Ich bin zu alt und meinen Job kann auch wer anders übernehmen“, schreit sie.
Die Frau aktiviert einen zweiten Monitor auf dem ihre AI-Version zu sehen ist.
„Stellen Sie sich also nicht so an. Wollen Sie das Ticket jetzt oder nicht? Ich würde es auch nehmen, wenn Sie es nicht möchten!“
Go1000 stockt der Atem. Er ballt in seiner Hosentasche die Hände zur Faust. Dann nickt er.
„Doch. Doch. Ich nehme es. Werde ich jetzt eliminiert, oder darf ich wenigstens zurück zu meiner Frau?“
Emma schickt seine Proben über ein Transportrohr zum Shuttle. „Ich bitte Sie! Wir sind ein seriöses Unternehmen. Das hier ist keine koreanische Fernsehsendung. Natürlich dürfen Sie nach Hause. Es handelt sich bei Ihrem Rückweg leider nur um denselben Weg, wie auf der Hintour. Sie müssen zuerst durch das Treppenhaus. Doch vielleicht schaffen Sie es noch rechtzeitig zurück.“ Emma wird von einer erneuten Erschütterung unterbrochen. „Aber ich weiß nicht, wie viel Zeit Ihnen mit dieser Verletzung noch bleibt.“

Emma schenkt ihm keine Aufmerksamkeit mehr und arbeitet hektisch weiter.
Go1000 senkt den Kopf. "Aha". Er humpelt aus dem Raum.
Ein letztes Mal blickt er zurück. Aus der Ferne hört Go1000 Drohnen und Raketen. Eine starke Erschütterung sorgt dafür, dass ein Monitor von der Decke kracht. Emmas Monokel beschlägt erst, dann verschwindet sie hinter einer Staubwolke.


***

Eine Stunde später

Auf dem Rückweg über das Treppenhaus klettert Go1000 über mehrere Leichen; plötzlich folgt wieder eine Erschütterung. Er blickt durch das Glas auf die Startrampe und sieht, wie die MS Darwin Europa abhebt. In dem Moment packt eine Hand seinen Fuß und zieht ihn nach unten.
„Hilfe! Hilfe!“, stöhnt eine männliche Stimme. Es ist der Mann mit dem Zopf.
„Er lebt!“, denkt Go1000 und zieht den Mann hoch.
„Ey Alter, danke! Sorry, dass du es auch nicht geschafft hast! Ich war mir sicher, dass du es packst!“, sagt der Mann mit gebrechlicher Stimme und lächelt Go1000 zu. Das Gesicht des Mannes ist mit Hämatomen übersät.
Go1000 blickt auf ein Shuttle auf der Startrampe.
„Wer sagt denn, dass ich nicht doch dabei bin!?“, sagt Go1000 mit einem zynischen Grinsen, als er gemeinsam mit dem Mann die Treppe hinunter humpelt und ihn dabei stützt.
„Für uns sieht es düster aus, Kumpel, oder?“
„Ach ja? Wirklich? Schau uns an, was wir schon alles überlebt haben. Wir sind erst nicht mehr im Spiel, wenn wir tot sind! Noch ist das Game nicht over!“, sagt Go1000.
„Du hast recht! Aber was machen wir nun?“
„Ich hab da schon eine Idee!“, ruft Go1000 und lacht, als er mit aufblitzenden Augen auf das letzte kleine Shuttle auf der Startrampe blickt. "Nun spielen wir nach neuen Regeln! Komm mit!"

ENDE

 

Hallo @Jizzle ,

die Idee deiner Geschichte hat mir gefallen und persönlich gefällt mir das Szenario. Dystopie schadet nie!

Leider hat mir die Umsetzung, deiner Dystopie, nicht immer gefallen. Grundlegend bekam ich beim lesen den Gedanken, dass die Geschichte ihr Potential ausgeschöpft hätte, wäre es eine Reihe gewesen. Du hättest dir dadurch mehr Zeit für die einzelnen Passagen nehmen können. Den Einstieg, die erste Challenge, die Folgenden, die Charaktere. Es kommt mir zusammengepresst vor, obwohl es viel Text hat.
Der viele Text liegt allerdings, meiner Meinung nach, an der Überladung an Wörtern.
Besonders Adjektive finde sich zu Hauf. Ich weiß wovon ich spreche. Ich mache das auch :D
Hin und wieder muss ich mir aber eingestehen, dass sie einen Text aufblähen.

Mir sind einige Rechtschreibfehler aufgefallen, weshalb ich denke, dass zumindest eine Korrektur deinerseits stattfinden sollte. Leider kann ich das nicht übernehmen. Ich bin in der Rechtschreibung kein Profi :P
Aufgefallen ist es mir dennoch.

Allerdings möchte ich dir an folgenden Stellen deutlich machen, was ich dazu dachte:

Habe über 100000 Follower CHECK
Das klingt unlogisch. Ich dachte es geht um das Ausmustern der Teilnehmenden. Warum sind dann viele Follower wichtig, von den vermutlich alle auf der Erde bleiben.

Dich nehme ich mit auf die Arche!
Weiter hinten in der Geschichte erfahre ich, wer sie ist. Trotzdem hätte ich mir das früher gewünscht, um Go1000 noch mehr die Daumen zudrücken. Hier klingt es willkürlich.

Danke Mac, dass du die Videoaufnahmen gemacht und alles dokumentiert hast. Ohne dich hätte ich den Bürgerkrieg in Deutschland nie überlebt. Nur wegen dir gehöre ich zu den Finalisten!“
Das erschließt sich mir nur mit Mühe. Hat er überlebt weil Mac es dokumentiert hat? Oder hat er was anderes, nicht Erwähntes, getan? Wo ist Mac überhaupt?

Neben ihm stehen immer noch Tausende, die es alle bis in dieses Startlevel geschafft.
"immer noch" kommt mir hier verkehrt vor. Von den Tausenden, die dort stehen, wurde vorher nicht geredet. Es kommt aus dem Nichts, dieses "immer noch".
Und es fehlt am Ende ein Wort. Ein Beispiel für die teils zähe Lesbarkeit, durch Fehler.

Tja, bei über 10 Milliarden Menschen gibt es auch viele starke Gegner!“
Ehrlich gesagt, hat mich die Aussage stutzig gemacht. Ich dachte das sind nur die Menschen aus Europa, dort vor Ort. Tausende kommen mir allerdings immer noch viel vor, wenn ich mir dir Aufnahmeregelungen nochmal anschaue.

  • IQ über 130 CHECK
  • Keine Krankheiten CHECK
  • Keine Allergien CHECK
  • Bestehe den Medizintest CHECK
  • Absolviere drei Ultratriathlons in einem Monat CHECK
  • Überlebe einen Krieg CHECK
  • Sei ohne Vorstrafen CHECK
  • Habe über 100000 Follower CHECK
  • Engagiere dich in sozialen Projekten CHECK
  • Rette anderen Menschen das Leben CHECK
Nach dieser Liste stehen dort Tausende "Übermenschen". Ab diesem IQ wird von Hochbegabung gesprochen. Gleichzeitig kann dir 'ne leichte Pollenallergie o.ä. alles verwehren, wenn die drei Ultratriathlons, in kurzer Zeit, nicht eh schon deine Lunge haben Platzen lassen. Und ist bei dem Krieg von dem Bürgerkrieg in Deutschland die Rede?
Ein Menschenleben muss man auch noch gerettet haben. Alles, während man seinen Social Media Account aufpoliert.

Versteh mich bitte nicht falsch. Ich meine das nicht herablassend, sondern eher als stumpfen Spiegel!

Viele Teilnehmer wirken nervös, als sie registrieren, dass sie sich auf einem Spielfeld befinden.
„Qué es eso?“,ruft ein nervöser Mann.
Diesen Satz möchte ich als Beispiel nehmen, dir einen Tipp mitzugeben, den ich auch hier im Forum bekommen habe. "Nervös" ist behauptend. Versuche zu beschrieben, wie sie sich verhalten, um Leser*innen selbst das Bild von "nervösen Teilnehmern" im Kopf zu kreieren. Das bekommst du bestimmt hin!

„Noch 100 Sekunden!“, sagt die weibliche Stimme aus der Durchsage.
Da wurde mir schon oft gesagt, dass es eine "weibliche" oder "Frauenstimme" ist. Das Bild ist längst geschaffen und muss nicht weiter beschrieben werden.

Er blickt in den Himmel und beobachtet mehrere, verglühende Meteoroiden.
Das kam mir zu plötzlich. Ich konnte vorher nicht rauslesen, dass es Meteoriten sind, die auf die Erde zukommen. In meinem Kopf war ich beim Krieg und der Überbevölkerung, die die Leute veranlasst, die Erde zu verlassen.

von einer großen Gruppe, die hauptsächlich aus jungen Männern besteht, überholt. Go1000 erkennt auch einige wenige Frauen unter ihnen.
Denke eine gruppe Menschen reicht völlig aus. Ein Beispiel zur Entschlackung deines Textes. An manchen Stellen finden sich, meiner Meinung nach, überflüssige Beschreibungen.

Dieser Mann trägt eine Brille und einen Vollbart.
Als der junge Mann seine Brille verliert, tritt der ältere Mann mit Absicht auf diese.
Das liest sich für mich starr. Wie in einem Polizeibericht.

Es gab einen unfreiwilligen Exit …us.
Das fand ich witzig. Allerdings war das gleichzeitig das Problem. Ich bin in keinem witzigen Szenario. Es hat dazu geführt, dass es mir schwer fiel diese Welt, die du beschreibst, ernst zunehmen. Was schade ist, denn im Kern gefällt sie mir!

französisch sprechende Frau wieder.
Ich denke "Französin" zu verwenden ist in Ordnung.
Wer kommuniziert, scheidet aus.
Was hat Watzlawick einst gesagt? Man kann nicht nicht kommunizieren.

Damit möchte ich sagen, dass ein Synonym eher passen würde? Einfach "spricht" oder "redet", vielleicht?

„Teilnehmer, du hast 20 Sekunden Zeit, dich für eine Tür zu entscheiden. Beide Türen führen in einen Raum, in dem du einen Tag überleben musst. Hinter Tür 1 befinden sich 100 Löwen, die vier Wochen nichts gegessen haben. Hinter Tür 2 befindet sich ein 40 Quadratmeter großer Raum. Wähle jetzt!“
Das fand ich ulkig. Wo wir wieder beim Humor-Problem wären. Ich denke dabei eher an eine übertriebene Comic-Serie und kein dystopisches Endgame.

„Nur fünf waren noch am Leben. Kannibalen und Aasfresser! Sonst wären sie längst verhungert. Aber sie waren sehr schwach.
Aber haben sie dann nicht gefressen? Warum waren sie schwach?

Sie haben drei von uns getötet, aber dann kam zum Glück Zon666 und hat sie erwürgt.“
Wie hat er das gemacht?

spanischsprechende Mann
Auch hier: Spanier passt, denke ich.

In einer Szene wird gezeigt, wie der ältere Mann mit der Brille, dem Jüngeren mit dem Zopf tritt und umreißt. Als der ältere Mann sich dabei beobachtet und sieht, wie schwer er den Mann mit dem Zopf verletzt hat, beginnt er zu weinen.
Das fand ich storytechnisch toll! Gut gemacht!

wo er an einem Schalter von einer großen, schlanken, älteren Dame, die ein Namensschild mit der Aufschrift „Emma“ trägt, begrüßt wird. Emma trägt ein Monokel.
Auch hier möchte ich einen Tipp weitergeben, den ich auch gesagt bekommen habe. Manchmal wird eine Beschreibung eindrucksvoller, wenn Adjektive umschrieben werden.
Im Endeffekt mit der Szenerie, den Gefühlen o.ä., die Erscheinung der Frau beschreiben.

Spezies Homo sapiens sapiens
Das fand ich interessant gewählt, da es eine Bezeichnung ist, die in unserer Welt nicht genutzt wird. In deiner Dystopie hat sie sich wohl wieder etabliert und untermalt den Wahnsinn und den Perfektionismus, den die neue Spezies ausmacht.


Ich möchte ehrlich sein und dir sagen, dass ich das Ende des Textes zwar gelesen habe, aber müde wurde zu zitieren.
Im Endeffekt sind es ähnliche Anmerkungen, die ich eben schon genannt habe.

Das Ende fand ich nicht so belohnend. Für mich muss es kein Happy End geben, bei Weitem nicht, aber das schien mir plump, als Ausgang.

Nutze dennoch nur die Kritikpunkt, mit den du dich identifizieren kannst. Es fließt bei meinem Kommentar viel Subjektivität mit, also nimm dir nichts zu Herzen.

Allerdings hoffe ich, dass du Ansporn findest, an deiner Geschichte zu feilen. Ich schaue dann gerne nochmal rein!

Bleib dran

Bis dann

 

Hallo @Jizzle

„Ich hab da schon eine Idee!“, ruft Go1000 und lacht hysterisch.
Ich an seiner Stelle hätte keine Idee. Nomen est Omen. Überlebenskampf im Darwin-Tower. Nur die fittesten Exemplare überleben und das sogar für die Ewigkeit. Die Idee, die in dieser turbulenten Geschichte steckt, finde ich nicht schlecht, obwohl einem erfahrenen Leser natürlich schnell klar sein dürfte, dass dem Protagonisten am Ende nur ein „April, April“- Erlebnis gegönnt wird.

Interessant finde ich, dass in die Turbo-Evolution auch eine soziale Komponente eingestreut ist. Rücksichtslosigkeit wird bestraft. Das Gegenteil, altruistisches Verhalten, scheint für die Evolution doch auf den ersten Blick keine Vorteile mit sich zu bringen. Da sind Evolutionstheoretiker noch heftig am Diskutieren. Auch der Gedanke, seine Persönlichkeit in eine KI umzuwandeln, ist, glaube ich, zwar nicht neu, so doch beachtenswert.

Die Umsetzung wirkt für meinen Geschmack aber an so manchen Stellen noch steif. Gedanken von Go1000 sind als wörtliche Rede gekennzeichnet, Formulierungen wirken umständlich. Gestört hat mich auch die endlos lange Diskussion von Go1000 mit der Frau am Ende. Vieles wiederholt sich immer wieder. Da würde ich gewaltig kürzen.

Hier noch einige der Stellen, die mir negativ aufgefallen sind:

Als es neben ihn unruhiger wird, legt er das Handy weg und blickt sich um. Neben ihm stehen immer noch Tausende, die es alle bis in dieses Startlevel geschafft.
... neben ihm.... ... bis in dieses Startlevel geschafft haben.
„14 Uhr. Der Himmel ist schwarz, wie seit Monaten“, sagt er. „Das Ticket für diese Reise ist meine letzte Chance.“
Warum sagt er das? Ein Selbstgespräch? Oder sollen den Lesern auf die Art Infos vermittelt werden? Da er gerade am Denken ist, solltest du ihn da nicht unterbrechen.
Panisch kramt der Mann in seinen Taschen und läuft auf und ab. „Leer. Er muss runtergefallen sein, als ich mich hier hochgezogen ab. Oh nein. Das war‘s!“
Dass er runtergefallen ist, kann sich der Leser denken. So würde man selbst in der Situation doch nicht reden.
Als Go1000 in das ratlose Gesicht einer älteren Frau scheint, bohren sich Metallrohre durch die Wände.
"Scheint" scheint falsch zu sein. "Sieht"?
Die meisten Menschen sind mit mehreren Kugeln durchlöchert und regen sich nicht.
Mit mehreren Kugeln könnten sie höchstens behangen sein. "Von"
In einer Szene wird gezeigt, wie der ältere Mann mit der Brille, dem Jüngeren mit dem Zopf tritt und umreißt.
Der Brutalo tritt den jüngeren. Und warum das Komma nach "Brille"?
Aber wie ich Ihnen die ganze Zeit versuche mitzuteilen, ist das Arche-Komitee von Ihrem Kampfgeist begeistert, dieser muss einfach fortbestehen!
„ Aber Sie … Sie sind ein Kämpfer und deshalb erhalten als Entschädigung Ihre Spermien ein Ticket. So etwas Robustes brauchen wir.

Wie oben schon gesagt, die Diskussion mit Emma finde ich zu lang, mit immer den gleichen Argumenten Emmas und Go1000 fällt dazu nicht viel mehr ein als "Bullshit".

Grüße
Sturek

 

Hallo @Jizzle !

Ich bin mit deinem Text sehr zwiegespalten.
Eine Mischung aus "Squid Game" und "When World Collide", da kann man was Spannendes draus machen. Und das hast du m.E. in der ersten Hälfte auch, habe mit dem Prot mitgefiebert, trotz einiger Logiklöcher, dazu unten mehr.
Allerdings hast du mich nach dem rasanten Einstieg mit der zweiten Hälfte voll gegen die Wand gefahren. Wie @Sturek schon erwähnt hat, zieht sich der Dialog mit der Monokelfrau ins Endlose, obwohl die Pointe schnell klar ist. Dass er nicht persönlich, sondern nur seine DNA und ein Computerklon mitkann, versteht der Leser schon nach den ersten paar Sätzen, der Prot trotz IQ von über 130 allerdings nicht. Dadurch erklärt die Frau alles wieder und wieder...
Würde das einmal erklären lassen, und dann einfach die emotionale Reaktion des Prots zeigen und fertig.
Und welche Idee er am Ende hat, wüsste ich auch gern, oder hätte es zumindest angedeutet. Scheint ja was Originelles zu sein. Oder habe ich was übersehen?

Zur Logik:

Angeblich dürfen die Spitzenpreisgewinner eine Person ihrer Wahl mit auf die Reise nehmen. Ich hoffe, das Gerücht stimmt
Hast du das tatsächlich als unwahres Gerücht erdacht? Weil wenn nicht, widersprichst du dem später mit der begrenzten Zahl an Sitzplätzen. Wenn doch, dann würde ich im Dialog mit der Monokelfrau darauf nochmal eingehen, um den Faden zu beenden.

Als der Pfiff ertönt, werden Go1000 und die Frau von einer großen Gruppe, die hauptsächlich aus jungen Männern besteht, überholt. Go1000 erkennt auch einige wenige Frauen unter ihnen.
„Ce n’est pas juste. Das sind Profisportler. Ich kenne einige aus dem Fernsehen! Einige sind Olympioniken“, ruft die Frau. „Das sind bestimmt 500!“
„Egal. Hauptsache, die Zeit reicht! “, ruft Go1000 ihr zu.
„Oui. Tu as raison!“
Wieso redet sie in der Situation so viel? Sie sollte um ihr Leben rennen...


ruft ein großer, korpulenter Mann hinter ihm. „Mas rapido!“.
Hätte gerne gesehen, wie der den Sprung über den Abgrund geschafft hat...
Und der Punkt nach "rapido!" ist zu viel.

„Außen bleiben, Außen bleiben! Niemanden blockieren. Bitte zieht mich nicht runter!“, wispert er.
Würde das jemand in dieser Situation wirklich wispern, oder würde er das einfach nur denken? Bin nicht sicher, ist mir aber aufgefallen.

Der Himmel ist schwarz, wie seit Monaten
Wieso?

Go1000 zieht den leblosen Körper der älteren Frau an sich heran und vergräbt sich unter ihm. Dann schließt er die Augen und schreit laut um Hilfe.
Verstehe ich auch nicht ganz. Wieso schreit er? Weder von den Mitbewerbern noch von denen, die die Kugeln abfeuern, dürfte er Hilfe erwarten. Oder soll das ein Angstreflex sein?

Herzlichen Glückwunsch. Sie müssen nur noch einen Test bestehen und dann erhalten Sie eines der begehrten Tickets in ein ewiges Leben
Wurde denen denn im Vorfeld ewiges Leben versprochen? Es ging doch nur um eine Rettung per Arche, dadurch wird man aber nicht unsterblich. Und hat keiner gefragt, wie ewiges Leben bewerkstelligt werden soll?

„Go1000 blickt durch das Glas und starrt auf die Explosionen am Himmel.“
Sollen das Meteoriten sein? Ok, die können auch in der Luft explodieren, ist doch aber eher unüblich, oder? Und wieso steht der Satz eigentlich in Anführungszeichen?

In den letzten fünf Tagen haben unsere Computerexperten eine Art virtuellen Klon von Ihnen geschaffen, der genauso zäh ist wie Sie.
Brauchen die denn unbedingt ein menschliches Vorbild, um einen virtuellen Klon zu erschaffen? Können die sich ihren Mustermenschen nicht einfach so programmieren? Ist ja kein echter Klon.

Die roten Mutanten-Haare sind zwar genetisch betrachtet nicht ideal
Wieso das denn? 😅

Es gibt insgesamt nur eine Arche pro Kontinent. Und die MS Darwin Europa hat insgesamt nur 99 Plätze für reale Menschen ausgeschrieben und verfügt eigentlich auch nur über begrenzten Platz für nur wenige Reagenzgläser.
Auch da habe ich Fragen: Ist die Arche für Asien dann um ein Vielfaches größer als z.B. die für Australien? Wäre eine Aufteilung nach Menschenanzahl nicht praktischer als eine nach Kontinent? Und wie eng ist es in den Archen, wenn sowas Winziges wie ein einzelnes Reagenzglas schon zu Platzproblemen führt?! Klingt unglaubwürdig, sorry.

Natürlich. Wir brauchen an Bord natürlich auch Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und Akademiker. Die wurden gesondert selektiert. Auch die Personen, die das Projekt finanziert haben, erhielten Kontingente!“
„Aha! Zweiklassengesellschaft also!"
Naja, kann er sich eigentlich denken, dass man für eine Neugründung auch Fachleute braucht und nicht nur welche, die weit springen können und 10000 Follower haben.

Und überhaupt: Wenn schon so gnadenlos nach Überlebenschance ausgesiebt wird, wieso ist das Alter kein Kriterium? Klingt hart, aber in der Situation würde es Sinn ergeben. Und falls man auch rüstigen Rentnern eine Chance geben will, warum dann nicht auch Leuten mit einem IQ von 100 oder mit weniger Followern??

Würde diese ganzen Stellen nochmal überarbeiten oder zumindest für den Leser verständlicher machen.

Was mir noch aufgefallen ist:

„Danke Mac, dass du die Videoaufnahmen gemacht und alles dokumentiert hast. Ohne dich hätte ich den Bürgerkrieg in Deutschland nie überlebt. Nur wegen dir gehöre ich zu den Finalisten!“
Das ist schon nah dran an einem "As you know, Bob"-Dialog, wo Person A Person B etwas erklärt, was B aber eh längst weiß. Ist natürlich dazu gedacht, den Leser zu informieren, klingt aber sehr gekünstelt.

„Qué es eso?“,ruft ein nervöser Mann.
Leerzeichen nach dem Komma fehlt.

„Geschafft. Nur mein Fuß tut etwas weg
weh

Die weibliche Person räuspert sich.
Warum nicht einfach "die Frau"?

Go1000 erblickt nun die stinkenden Kadaver der Löwen.
Würde ich streichen, ist redundant.

Gerade als Go1000 sich entschuldigen will, sieht er, wie der kräftige, spanischsprechende Mann immer wieder über sein starkblutendes Ohr fährt.
Ich meine, beides wird getrennt geschrieben ("stark blutendes").

Wir brauchen Geschöpfe, die besonnen, aber sozial agieren. Aggressivität bedroht unsere Werte
Finde ich arg hochgestochen, "Menschen" tut es auch.

Go1000 reibt sich die Augen. „Das bin ja ich!“
Würde ich streichen, wirkt gekünstelt und man versteht auch so, dass er überrascht ist.

Es handelt sich bei Ihrer Rücktour leider nur um denselben Weg, wie auf der Hin-Tour.
Uneinheitliche Schreibweise.

Emma schenkt ihm keine Aufmersamkeit mehr und arbeitet hektisch weiter.
Aufmerksamkeit.

Nochmal zusammengefasst:
Stopfe die Logiklöcher, bügle ein paar Unebenheiten aus und streiche den Dialog mit der Monokelfrau auf wenige, aber aussagekräftige Sätze zusammen, dann hast du eine sehr brauchbare Geschichte! :)

VG
MD

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Hirschkäfer,

vielen Dank für dein Feedback. Ich habe versucht einige Logiglöcher zu stöpfen und habe auch den Dialog am Ende gekürzt.
Habe auch die Anzahl an Adjektiven reduziert.

Einen Roman bzw. eine längere Geschichte aus mehreren Passagen liegt nicht in meinem Interessenfeld, aber ich habe die Story gekürzt, damit es auch als KURZgeschichte gewertet werden kann ;)

Welche Punkte ich definitiv anders sehe als du:
Absurde und lustige Momente, wenn auch nichts viele gehören für mich in jede Dystopie rein.
Ein dystopisches Szenario ist oft absurd und befremdlich, folgt selten einer Logik. Solche Szenarien sind oft widersprüchlich. Da passt Humor für mich sehr gut, um diese Absurdität zu untermauern.
In vielen Dystopien finden sich "lustige" Szenen.

@Hirschkäfer

Ich verstehe nicht, was an dem Ende plump ist, wenn man seine Perspektive ändert.
Viele Künstler, Sportler und andere Persönlichkeiten leben dafür, um niemals in Vergessenheit zu geraten, um ewig zu leben. Go1000 hat die Möglichkeit, dass sich nachfolgende Generationen auf ewig an ihn als große Persönlichkeit erinnern, ähnlich wie Caesar, Mandela etc. ...Was ist daran plump.? Er gehört zu den ganz wenigen Menschen, die auf eine spezielle Art und Weise weiterleben. Zudem bleibt er im Genpool. Ist das nicht für einige mehr wert als nur 60-70 weitere Jahre auf unserem Planeten, selbst wenn dieser nicht zerstört werden sollte. Hast du dich mit diesem Gedanken intensiver beschäftigt?
Go1000 weiß dieses Geschenk nur nicht zu würdigen.

Dennoch vielen Dank für deine Anregungen. Die meisten haben ich versucht umzusetzen. :)

Vielleicht gefällt dir die neue Version besser? :)

Viele Grüße
Jizzle

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @MorningDew,

danke für deine vielen Tipps. Habe die Check-Liste angepasst und dem Setting einige wenige Informationen hinzugefügt.
Den Dialog am Ende habe ich versucht zu kürzen.

Danke für deine Perspektive. Vielleicht gefällt dir die neue Version besser? :)

Viele Grüße
Jizzle

 

Hallo @Sturek,

danke für dein sprachliches Feedback. Habe versucht, alles umzusetzen.

Ein "April. April"- Erlebnis für Go1000 ist ein harter Ausdruck.
Dich frage ich dasselbe wie eine andere Person hier:

Viele Künstler, Sportler und andere Persönlichkeiten leben dafür, um niemals in Vergessenheit zu geraten, um ewig zu leben. Go1000 hat die Möglichkeit, dass sich nachfolgende Generationen auf ewig an ihn als große Persönlichkeit erinnern, ähnlich wie Caesar, Mandela, Pharaonen etc. ...Was ist daran plump.? Er gehört zu den ganz wenigen Menschen, die auf eine spezielle Art und Weise weiterleben dürfen. Zudem bleibt er im Genpool. Ist das nicht für einige mehr wert als nur 60-70 weitere Jahre auf unserem Planeten, selbst wenn dieser nicht zerstört werden sollte. Hast du dich mit diesem Gedanken intensiver beschäftigt?
Go1000 weiß dieses Geschenk nur nicht zu würdigen. Die Enttäuschung überwiegt. Ich finde aber schon, dass er auf eine gewisse Art und Weise auch undankbar ist.
Es ist ja nicht so, als ob er nur angelogen und hinters Licht geführt wird. Er wird auf gewisse Art und Weise länger Leben als die meisten MEnschen, alleine durch das Fortbestehen im Genpool. Schließlich gehört er nicht zu den 99 Besten und wird trotzdem belohnt. Er wird auf 2 von 3 möglichen Arten weiterleben.
Heute läuft übrigens auf SAT1 "99- Wer schlägt sie alle?" Mal gucken, ob diese Spielshow, bei der auch nur eine Person übrig bleibt, brutaler Spielregeln hat. Der Titel wurde schonmal geändert :-)

Danke fürs Lesen und deine Eindrücke. Hat mir sehr geholfen. Vielleicht gefällt dir die neue Version besser? :)
Viele Grüße
Jizzle

 

Hallo @Jizzle ,

die Thematik mit dem Humor ist für mich ganz klar Geschmackssache. Wenn es zum Konzept deiner Geschichte gehört möchte mir nicht anmaßen das anders haben zu wollen. Keineswegs!
Für mich passt es nicht, für dich schon und das ist völlig fein.

Es ist deine Geschichte und das soll sie auch bleiben.

So viel dazu..

Bei deinem zweiten Punkt gehe ich teilweise mit. Ich gebe dir Recht, dass es für manche erstrebenswert ist (Ich sehe das deutlich anders, aber da würde die eigene Philosophie zu sehr reinspielen, was hier nichts zu suchen hat :D ).
Durch die Erklärung sehe ich, was du ausdrücken möchtest. Ich meine mit plump auch eher, dass es relativ unspektakulär aufgelöst wird. Die Geschichte liest sich, wie gesagt, dystopisch. Es wird von Tausenden Teilnehmern gesprochen. Spektakulär eben. Die Stimmung, der Aufbau, die Szenerie vor allem. Alles sehr "groß". Da war mir das Ende einfach zu kurzfristig, obwohl es nicht einmal kurz war. Aber im Kern war es kurz und das wurde, meiner Meinung nach, den vorausgehenden Szenen nicht gerecht.

Die Überarbeitung hat deiner Geschichte allerdings gut getan. Es liest sich flüssiger und stimmiger. Gut gemacht!

Bleib dran

Bis dann

 

Hi @Jizzle,

Habe deine Story nochmal überflogen, und ich finde sie auf jeden Fall besser! :)
Das mit dem korpulenten Mann hast du auch geändert, nur an dieser Stelle scheinst du ihn übersehen zu haben:

Er ist an der Reihe und begibt sich zur Schleuse, während der große, korpulente Mann von vorhin auf seinen angeschwollenen Fuß blickt.

Weiterhin frohes Schaffen!
VG
MD

 

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