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Das Sterben ist ästhetisch bunt
Gestern flatterte es mir ins Haus, und ich habe schon eine Handvoll Lob, obwohl ich noch nicht alle Geschichten gelesen habe.
Zunächst mal gefällt mir der Einband sehr, sowohl das Design als auch die Hardcover-Ausführung machen einen professionellen Eindruck und sorgen mit Sicherheit dafür, dass auch nicht-kgler das Buch kaufen werden.
die Auswahl der Geschichten ist bunt und passt somit zum Titel. Nicht alle Geschichten sagen mir zu, manche sind mir zu flach, einige einfach nur zu kurz, aber man findet doch eine Menge Highlights.
Der Aufmacher, "Knüppel" von Hel Fried, ist der Knaller. Großartige Idee, tolle Pointe, obwohl man ahnt, dass die vermeintliche Lösung doch noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Aber dass diese Ahnung bestätigt wird, ist ja kein Makel, und mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet.
Manfreds Gartenverwüstung ist immer wieder köstlich zu lesen, und der gigantische, intelligente Maulwurf treibt mir immer wieder ein kleines, diabolisches Lächeln ins Gesicht.
Auch "Der Lemming: Voodoo am Strand" hat es mir angetan. Ganz ohne Schafe, weniger humorvoll als nachdenktlich und verdammt gut geschrieben. Das Dilemma eines Unsterblichen ist auch wirklich nicht zu
unterschätzen!
"Doña Blancas Regenbogen" gefällt mir durch seine ruhige, ausgefallene Sprache und die herrliche Idee auch ganz besonders. Vor allem der einseitig zuckende Mundwinkel, den sie nicht völlig unter Kontrolle hat, und der Fußwärmer der besonderen Art haben es mir angetan.
Wer es etwas heftiger mag, sollte sich "Erdrückend befreiend" auf keinen Fall entgehen lassen. Wenn 200kg Lebendgewicht auf einem lasten, kann das Leben wirklich beengend sein.
Schade finde ich, dass keine Informationen zu den Autoren enthalten sind, die hätte ich schon gern gehabt. und wo finde ich heraus, welcher kgler hinter welchem Autor steckt? Leider sagen mir nicht alle Namen etwas.
FAZIT: Lesen, definitiv! Und nicht nur, weil es für kgler ein Muss ist.