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Das Spiel

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Das Spiel

Das Spiel

Hell schien der Mond durch das kleine Badezimmerfenster und tauchte den Raum, in denen die Dampfschwaden langsam vor sich hin waberten, in ein weiches, leicht schummriges Licht. Samantha stand unter der Dusche und ließ das heiße Wasser genießerisch über ihren Körper laufen. Die langen, dunklen Haare klebten nass an ihrem Rücken und ihre sonst so einprägsamen leuchtend grünen Augen waren geschlossen. Sie duschte nicht einfach nur, sie gab sich ganz der von dem Wasserstrahl erzeugten Wärme hin. Wie sie das den Tag über vermisst hatte. Nach gut zehn Minuten ununterbrochenen Prasselns auf ihren schlanken Körper klopfte jemand sehr energisch an die Badezimmertür. "Hast du vor dich da drinnen zu ertränken? Wenn nicht: Es gibt auch noch andere Personen in diesem Haushalt, die sich noch ausgehfein machen möchten!" Mark, Samanthas Mitbewohner, klang nicht wirklich verärgert, eher leicht amüsiert. Dennoch stellte sie mit einem Seufzen die Dusche ab und tastete nach ihrem Handtuch. Kurze Zeit später schon hatte sie sich abgetrocknet und angezogen. Noch schnell die Haare geföhnt - auf Schminke verzichtete sie, die hatte sie nun wirklich nicht nötig - dann rief sie nach draußen: "Bereit, Süßer?" Von der anderen Seite der Tür kam nur ein müdes Stöhnen. "Du musst ja wirklich atemberaubend aussehen, wenn du so lange..." Zu mehr kam Mark nicht, denn Samantha hatte die Badezimmertür geöffnet. Als er nach einiger Zeit die Kinnlade wieder zugeklappt hatte, stieß er einen bewundernden Pfiff aus. "Ist das ein Gürtel oder darf man es tatsächlich noch Rock nennen?", fragte er scherzhaft und zog Samantha an sich. "Meine kleine Sam. Und in diesem Aufzug soll ich dich auf die Straße lassen, so ganz allein?" Samantha grinste frech zurück: "Als würdest du den Anblick nicht genießen. Aber keine Panik, außer dir hat bei mir eh keiner eine Chance." Mark küsste sie sanft auf den Hals und sah ihr dann tief in die grünen Augen: "Denk an unsere Abmachung: Du gehst kurz raus was trinken, dann kommst du wieder, ja? Wenn du länger wegbleibst als Mitternacht komme ich um vor Sorge. Und - muss es wirklich sooo freizügig sein?" Samantha blickte unschuldig zu ihm hoch: "Keine Sorge, Schatz. Welcher Mann sollte mir schon etwas tun können?"

Nach einem Abschiedskuss und einem aufmunternden Klaps auf ihren Po fiel die Tür hinter Samantha ins Schloss. Mark blickte nachdenklich erst auf den Kalender und dann auf sein Laptop, auf dem noch die letzte empfangene Mail angezeigt wurde: "Du denkst doch daran, die drei Monate sind rum. Kann die Jagd heute beginnen? Schick mir ein Bild von unserem Spielzeug. Drei Nächte, Kumpel."
Mark sah aus dem Fenster und beobachtete Samantha dabei, wie sie nach einem kurzen Blick in den sternklaren Nachthimmel die Straße entlang stolzierte. Er glaubte nicht daran, dass Vincent drei Nächte brauchen würde...

Samantha genoss jede Einzelheit dieser Nacht. Das gelbe, warme Licht der Straßenlaternen, die angenehme Kühle nach der heißen Dusche, den Mond und die Sterne. Kurz blickte sie zu den vertrauten Himmelskörpern empor, die ihr seit drei Monaten so lieb geworden waren wie fast nichts auf dieser Welt. Vor drei Monden hatte Mark sie gefunden, als sie sich gerade in einer Seitenstraße zwischen zwei Müllcontainern einen Schuss setzen wollte. Um den Stoff zu bekommen, hatte sie zwei Nächte lang so ziemlich jedes miese Schwein der Stadt für ein paar Pennies rangelassen und sich wahrscheinlich mit einem Dutzend Geschlechtskrankheiten infiziert - aber das war ihrer Sucht egal. Und Mark auch. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er ihr die Spritze aus der Hand geschlagen und sie gepackt hatte. Als sich seine Zähne in ihren Hals gruben schrie sie kurz erschrocken auf, bevor sie sich diesen neuen Rausch aus Schmerz und Gier hingab. Schon kurz darauf lag sie zitternd ins seinen Armen und saugte an seinem Handgelenk wie ein Neugeborenes an der Brust der Mutter. Die ersten Worte, die er an die neue Samantha richtete, hatten sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt: "Du gehörst jetzt zu mir. Für eine Ewigkeit zumindest."

In einem kleinen Haus in der Einöde außerhalb der Stadt prägte sich Vincent das Bild ein, das er gerade von Mark erhalten hatte. Hübsches Ding, das musste er zugeben. Für seinen Geschmack ja etwas zu dünn, aber Mark hatte schon immer ein Faible für den Magermodel-Typ. "Hoffentlich hat er sich diesmal nicht wieder in sie verknallt, sonst macht er mir die gleiche Szene wie vor 400 Jahren. Nochmal so ein Blutbad kommt nicht gut in Zeiten des Internets - die Stadt wäre unbrauchbar.", dachte er. Und Vincent hasste Umzüge. Er war schon zu oft umgezogen im letzten Jahrtausend.
Schnell ging er zu der alten Truhe, die in der Ecke stand und klappte mit Leichtigkeit den massiven Holzdeckel hoch. Als was sollte er diesmal auf die Jagd gehen?

Sam schritt selbstbewusst die hell erleuchtete Hauptstraße entlang. Aus den Kneipen und Restaurants drang Lachen und Musik hinaus auf die belebte Straße. Manch ein Mann verrenkte sich beinahe den Hals dabei, Samantha noch etwas länger hinterherzustarren. "Wenn die wüssten." Sam lächelte selbstzufrieden vor sich hin und genoss die Aufmerksamkeit der sterbenden Massen noch ein wenig länger, bevor sie in eine Seitenstraße abbog und sich darüber Gedanken machte, was sie wohl heute zu trinken finden würde. Als sie gerade an einigen alten Müllsäcken vorbeigekommen war, hörte sie hinter sich ein Geräusch. Blitzschnell drehte sie sich um und spähte misstrauisch die düstere Gasse entlang. Da! Einer der "Müllsäcke" gab ein kurzes Grunzen von sich. Langsam kam Samantha näher. Erst als sie auf eine Armlänge herangetreten war, erkannte sie den Penner, der, eine Hand zufrieden um eine halbleere Flasche Bourbon gekrallt, friedlich zwischen dem Unrat schlummerte. Sam blickte gleichzeitig mitleidig und gierig auf ihn herab. Ein leichtes Opfer. Sie konnte Mark stolz machen und schnell wieder bei ihm sein.

Sam hatte sich für das Handgelenk entschieden, der Hals war ihr einfach zu schmutzig. Auch Vampire haben eben gewisse Ansprüche. Als sie die Zähne tief in das Fleisch des Penners grub und zu saugen begann, schien dieser das nicht einmal zu bemerken. "Wohl zu betrunken.", dachte Samantha gerade, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrer Brust fühlte und die Welt um sie schwarz wurde. Vincent stand auf und leckte sich kurz über sein Handgelenk, worauf die Blutung sofort versiegte. Vor ihm lag - in dem nuttigsten Outfit, dass er je an einer Frau seiner Art gesehen hatte - Samantha vor ihm, den Holzpflock sauber und präzise in ihr totes Herz gerammt. Vincent grübelte vor sich hin und sprach dann, teils an sich selbst gewandt, teils an die erstarrte Samantha gerichtet: "Was mach ich jetzt mit dir, Süße? Zerstückeln und verbrennen wird mir langsam wirklich zu langweilig. Außerdem hast du es mir viel zu leicht gemacht, hat Mark dir denn gar nichts beigebracht? Nichts als den Durst im Kopf..." Bei diesen Worten verzog sich sein Mund zu einem schiefen Grinsen, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. "Warum eigentlich nicht. Wenn sie Durst hat, sollte ich sie zum Brunnen bringen..."

Kurze Zeit später legte Vincent die immer noch leblose Sam in dem Schacht neben seinem Haus ab, der wohl vor Jahrzehnten einmal als Brunnen für die Bauernfamilie gedient haben mochte, die er vor seinem Einzug leergetrunken hatte. Er zog den Pflock aus ihrer Brust, kletterte hastig die Strickleiter hinauf und zog sie hinter sich hinauf. Die Starre würde sich bald lösen. Zufrieden mit sich selbst ging Vincent ins Haus und betrachtete auf seinem Computerbildschirm das Bild der noch betäubten Samantha, das ihm die Kamera vom Brunnenrand lieferte. Das war etwas, das er gute Unterhaltung nannte.

Als Sam zu sich kam, war das erste, was sie sah, der nach wie vor wundervoll klare Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen. Für sie aber schienen sie jetzt auf einmal viel kälter und weiter entfernt. Langsam kehrte der Verstand zurück, und nachdem sie realisiert hatte, in welcher Lage sie sich befand, kam die Panik. Samantha schrie. Sie schrie so laut, wie sie nur konnte und so lange, bis ihre Stimmbänder ihr den Dienst versagten. Wieder rann Wasser über ihr makelloses Gesicht, doch statt des angenehm warmen Wassers in der Dusche noch vor wenigen Stunden waren es nun ihre Tränen, die von ihren Augen aus den traurigen Weg ihre Wangen entlang antraten und über das Kinn hinab auf ihr Top und den staubigen, grauen Boden ihres Gefängnisses tropften. "Warum nur stimmt dieses verdammte Klischee nicht, dass sich Vampire in Fledermäuse verwandeln können?", fluchte sie in Gedanken. Mark hatte gleich in der ersten Nacht ihres neuen Lebens gründlich mit einigen Vorurteilen aufgeräumt. Sie erinnerte sich noch gut an diese Lehrstunde. Alles hatte er ihr beigebracht: Dass es keine "Vegetarier" gab, dass Vampire nicht fliegen konnten, dass Knoblauch kein Problem war, Feuer und Sonne dagegen schon. Dass sie stark war. "Aber wie ich aus diesem Drecks-Loch rauskomme, das hast du mir nicht erzählt.", wimmerte Samantha leise vor sich hin.

Während sich der Himmel langsam, aber unaufhaltsam rosa zu färben begann, dachte Sam in ihrem Brunnen über ihr altes Leben nach. Und über ihr neues. Schließlich wischte sie sich die Tränen vom Gesicht, stellte sich stolz in die Mitte des Schachtes und richtete entschlossen den Blick nach oben. "Für eine Ewigkeit zumindest.", hatte Mark gesagt. "Bis zum ersten Sonnenstrahl.", dachte Sam, dankbar für drei glückliche Monate, bevor das Licht sie erreichte und sie zu einem kleinen Häufchen Staub zerfiel.

Vincent saß überrascht vor seinem Bildschirm. Dann schloss er mit einem energischen Druck auf die Tastatur das Anzeigefenster und schüttelte enttäuscht den Kopf. Dabei hatte es mit dem panischen Gekreische so gut angefangen. Die Kleine war doch tougher gewesen als erwartet. "Was soll's", dachte er, als sein Handy zu brummen anfing. "Hat sie dir gefallen?", fragte Mark leicht ärgerlich durchs Telefon. "Ja, war ganz nett. Bisschen dünn, aber du stehst eben auf Hungerhaken..." - "Kannst dir ja meinetwegen einen Fettsack aussuchen.", fiel ihm Mark ins Wort, "In drei Monaten hören wir uns wieder? Oder ist dir das Spiel zu langweilig geworden?". Vincent grinste gehässig und sah hinüber an seine Fotowand. "Ich denke, ich weiß schon, wie ich es interessanter gestalte. Bin gespannt, wie du mein nächstes Spielzeug findest." Mark gähnte betont laut am anderen Ende der Leitung. "Wenn du meinst. Aber die Bürgermeistertochter letztes Mal war nun wirklich nichts Besonderes. Ich lass mich überraschen. Und jetzt hau ich mich aufs Ohr." Ohne einen weiteren Kommentar legte er auf. "Ich wünsche gesegnete Träume.", sprach Vincent ins Leere und blickte begierig auf die Bilder der jungen Nonne, die er seit drei Nächten beobachtete.

 

Hallo,

die Geschichte hat zwei Probleme leider.
Zum einen, das ist etwas ganz technisches, verwendet sie zu viele bekannte Formulierungen. "Gefühlte Ewigkeit", "billiger Fusel", "gefühltes tausendemal" usw.
Man könnte den Text nur auf solche Wendungen durchsuchen und würde viele finden, das merkt man beim Lesen leider, der Text lädt dadurch zum Überfliegen und Vergessen ein.

Das zweite Problem ist das Twist-Ending. Dass man im letzten Absatz einer Geschichte versucht, eine Pointe einzubauen, die den Leser überrascht - und die wie hier im Fall, völlig aus der Luft gegriffen ist. Hier sind es auch ungefähr 4 Wendungen zu viel.
1) Sam ist Vampirin.
2) Sie war zum Trinken aus und wollte einen Penner austrinken.
3) Der Penner war ein Vampir und hat sie gefangen genommen.
4) Ihr Freund ist auch ein Vampir.
5) Ihr Freund steckt mit dem Penner unter einer Decke.

Diese ganzen Wendungen sind null vorbereitet (Na ja, bei "Ich wollte nur trinken", hab ich mir gedacht: Okay Vampir!), sind nicht so clever, wie sie sein müssten, und kommen total geballt rüber.

Das Positive: Immer wenn die Geschichte dicht an der Figur ist, wenn sie ein lebenslustiges Mädchen darstellen soll, dann klappt das auch. Sobald sie aus diesem ganz bekannten Schema, ausbrechen kann, merkt man da schon die Lust am Schreiben, am Moment.
Man müsste jetzt eine Geschichte finden, in der solche Stärken zum Ausdruck kämen. Die hier vertraut zu sehr auf zwei Dinge, die immer schief gehen:
- ein altbekanntes Szenario
- ein überraschendes Ende aus dem Nichts

Das sind spannungstechnisch beides "leere Kalorien", das ist kein seriöser Aufbau einer Geschichte leider, da ist zu wenig Substanz drin.
Mal ganz einfach, wie man aus der Geschichte was machen könnte: Du hast 5 "Enthüllungen" in der Geschichte. Ich hab sie oben aufgelistet. Servier sie dem Leser nach und nach!
Sam ist Vampir nach der Exposition, nach ungefähr einem Drittel. Und den Rest dann am Ende eines jeden Absatzes.
Dann hättest du ungefähr 3 Absätze, bis rauskommt, dass Sam ein Vampir ist.
Und dann noch mal 4 mit einer überraschenden Wende an jedem Ende.
Das wäre ein Aufbau, der eine Geschichte spannungstechnisch tragen könnte. Das merkt man dann beim Schreiben auch, dass es stärker greift, einen besseren Grip hat. Probier das doch mal aus!
Das Problem wird dann zwangsläufig die Zeitebene sein (Brunnen/Nacht davor) und die Perspektive (Informationen 4 und 5 kennt Sam nicht, sondern nur der Penner), es wäre also eine relativ sprunghafte Geschichte dann für die Länge, aber damit kann man sich beschäftigen, wenn es soweit ist. Das wären lösbare Schwierigkeiten, mit denen der Leser klar kommen könnte.

Generell gilt bei Spannungsgeschichten dasselbe wie bei einem Kartenhaus: Seriös aufbauen, sich Zeit lassen, sorgfältig vorgehen. Bei Husch-Husch bricht das zusammen.

Gruß
Quinn

 

Hi Quinn,

danke für die konstruktive Kritik. Ich bemüh mich, die nächste Idee besser umzusetzen. Oder ich bleib einfach bei meinen Gedichten...

Husch-Husch war's leider nicht, aber was soll's, man muss ja nicht immer und überall perfekt sein.

Danke für deine Meinung, vielleicht überarbeite ich das Ganze ja nochmal.

 

Hallo penny_lane

(... und willkommen zurück auf KG.de ;) )

Ich fände es schade, wenn du dich, wie nach deiner ersten Geschichte, erneut entmutigt abwenden würdest.
Nimm dir doch die wirklich guten Tipps von Quinn und spendiere deiner (dieser) Idee noch etwas Zeit.

Mit Husch-Husch ist ja nicht gemeint (bitte korrigiere mich, Quinn) , dass du dir nichts überlegt hast, nur wirkt die überraschende Wendung (ich mag sonst twist-of-tail Stories) am Schluss wie drangeklebt. Auch wirkt der Text noch zu gerafft erzählt, es passiert recht wenig, was mich als Leser mitfiebern lassen würde.

Überlegs dir noch mal, liebe Grüsse
dot

 

So, alles nochmal auf Anfang. Beim fünfzehnten Lesen fand ich die erste Version auch unerträglich ;)

Ob es jetzt besser ist - ich weiß es nicht. Vielleicht mach ich doch lieber ein Gedicht draus :Pfeif:

 
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Hallo penny_lane,

Die Überschrift kannst du aus dem Text rausnehmen, die steht ja schon da.

und tauchte den Raum, in denen die Dampfschwaden langsam vor sich hin waberten
dem

ihre sonst so einprägsamen leuchtend grünen Augen
einprägsamen, leuchtend grünen

"Hast du vor dich da drinnen zu ertränken?
vor, dich

Als er nach einiger Zeit die Kinnlade wieder zugeklappt hatte
Das geht so nicht. Die Kinnlade ist sozusagen der Unterkiefer. Er kann den Mund zuklappen, aber nicht den Unterkiefer an sich.

Als sich seine Zähne in ihren Hals gruben schrie sie kurz erschrocken auf
gruben, schrie

"Du gehörst jetzt zu mir. Für eine Ewigkeit zumindest."
Der zweite Satz hat mich gestört. Der wird zwar später aufgegriffen, aber so ist der lächerlich. Für eine Ewigkeit zumindest? Ewigkeit ist immer, da gibt's nicht mehrere von. Also wie soll das eine Einschränkung sein?

die Stadt wäre unbrauchbar.", dachte er

"Wohl zu betrunken.", dachte Samantha

"Für eine Ewigkeit zumindest.", hatte Mark gesagt.

"Bis zum ersten Sonnenstrahl.", dachte Sam

einen Fettsack aussuchen.", fiel ihm Mark ins Wort

esegnete Träume.", sprach Vincent

Bei solchen Konstruktionen fällt der Punkt weg.

Ebenfalls formal: Fang doch für jede wörtl. Rede eine neue Zeile an, das strukturiert den Text besser.

Zum Inhalt: Ich hatte die erste Version nicht gelesen, kann jetzt also nicht aus eigener Erfahrung vergleichen.
Positiv fand ich das Neue, dass nämlich zwei Psychovampire andere Vampire umbringen. Ist mir noch nciht begegnet. Gleichzeitig stört mich das aber auch, weil das irgendwie sinnlos ist; warum nehmen die nicht Menschen? So schaden sie doch ihrer eigenen Art, die es ja eh nicht ganz leicht hat.

Der Anfang mit dem Duschen, und wie sehr sie das genießt usw. war mir etwas zu breitgetreten. Als sie dann auf die Straße ist und dieser Satz kam:

Samantha genoss jede Einzelheit dieser Nacht.
hab ich innerlich ein bisschen aufgestöhnt und dachte: "Okaaay, jetzt genießt sie erstmal wieder nen Absatz lang..."
Dafür fand ich's gegen Ende zu knapp. Vincents Haus, der Brunnen, die Kamera, die Bilder ...
Das würde ich mehr ausbauen, und auch die Beziehung zwischen Mark und Vincent. Bei Samantha hast du erzählt, wie sie Vampirin wurde, aber die beiden bleiben dagegen blass.

Also, was ich so aus den anderen Kommentaren gelesen habe, ist diese Version schon besser, hat aber immer noch Potenzial nach oben.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo!

So, hab die Geschichte gerade gelesen. Aber bevor wir näher darauf eingehen haken wir erstmal die Fehler oder Unstimmigkeiten ab, an denen ich beim Lesen hängen geblieben bin:

ihre sonst so einprägsamen leuchtend grünen Augen
Nee, das ist schon fast ne Stilblüte! "einprägsam leuchtend" geht gar nicht. Vielleicht meinst du eher "eindrucksvoll" oder gar "atemberaubend"?

Wie sie das den Tag über vermisst hatte.
Ausrufezeichen.

Mark, Samanthas Mitbewohner, klang nicht wirklich verärgert, eher leicht amüsiert.
Das nach der wörtlichen Rede zu bringen stört erheblich den Lesefluss, da man beim Lesen im Kopfkino den Typen vor der Tür wütend rufen gehört hat, und dann nachträglich korrigiert wird. Das solltest du nach vorne ziehen!

Und "Mitbewoner" trifft es wohl kaum. Da stellt man sich so eine WG vor. Wenn er dann anfängt sie zu küssen, und sie so mit Koseworten reden - über einen Scherz hinaus - dann ist man doch etwas perplex. Ist einfach das falsche Wort, in Anbetracht ihrer Beziehung.

Ist das ein Gürtel oder darf man es
Da fehlt ein Komma.

Drei Nächte, Kumpel.
Ausrufezeichen passe besser, diese Erinnerung ist ja eine unterschwellige Auforderung, die Abmachung/Regel einzuhalten.

als sie sich gerade in einer Seitenstraße zwischen zwei Müllcontainern einen Schuss setzen wollte.
Als Drogensüchtige, die sich auf niedrigstem Niveau ungeschützt prostituiert, ist es schwer vorstellbar, dass sie so überwältigend schön ist, wie du beschreibst, Junkies in diesem Stadium sind meistens ziemlich gezeichnet, und sehen um Jahre älter aus als sie sind...

Für seinen Geschmack ja etwas zu dünn, aber Mark hatte schon immer ein Faible für den Magermodel-Typ. "Hoffentlich hat er sich diesmal nicht wieder in sie verknallt, sonst macht er mir die gleiche Szene wie vor 400 Jahren.
Nur eines von noch vielen folgenden Beispielen in der Geschichte: Für einen über tausend Jahre alten Vampir denkt und redet er in einer viel zu modernen, geradezu jugendlichen Umgangssprache! Das passt nicht.

in dem nuttigsten Outfit
Bitte, das kannst du abends in der Kneipe mit deinen Kumpels so sagen, aber doch nicht außerhalb von wörtlicher Rede in einer Geschichte schreiben! Viel zu umgangssprachlich für den Erzähler! Solche stilistischen Patzer in größerer Anzahl lassen die ganze Geschichte unseriös und niveaulos wirken.

Was mich auch irritiert hat war, dass der Holzpflock sie nur betäubt hat. Du schreibst, nachdem sie abgestochen ist, dass es noch mit ihr weiter gehen soll, obwohl man sie eigentlich für tot hält. Du stellst das als gegeben hin, dass der Leser das weiß, dass sie nur bewusstlos ist. Normalerweise geht man aber davon aus, dass ein Holzpflock ins Herz einen Vampir sofort tötet. Das störte als scheinbarer Logikfehler ebenfalls die Konzentration und den Lesefluss.

Nunja, soweit eben.
Generell muss ich sagen, dass du zwar an der Schlüsselstelle, als sie den Penner findet, die Spannung gut aufgebaut hast, das Ganze aber einfach zu kurz und schnell geht. Darüber hinaus kommt in der Geschichte nicht wirklich Spannung auf, und dieser kleine Höhepunkt entschädigt somit nicht wirklich für das Lesen.
Die Geschichte hatte zwar eine gute, wenn auch nicht neue Idee, mit der Jagd, die die Vampirfreunde alle drei Monate veranstalten. Aber diese Thematik wird nur gestreift und viel zu wenig ausgearbeitet. Letztendlich steht sie im Hintergrund, und du hast einfach zu wenig daraus gemacht. Abstechen und dann grillen. Ohne Widerstand. Ein wirklicher Klimax ist das nicht, sodass deine Geschichte dramaturgisch einfach zu flach ist.
Die ein oder andere Wendung mehr hätte ihr sicher gut getan: So weiß man im Prinzip schon bei Marks Telefonat als sie das Haus verlässt, was passieren wird, und wie es ausgeht. Einfach zu vorhersehbar.
Du solltest deine Geschichten etwas weniger linear schreiben, sondern ein paar Hügel und Kurven einbauen!

Nunja, für eine Ein-Euro-für-zwanzig-Geschichten-Anthologie in der Bahnhofsbuchhandlung wäre es aber vielleicht durchaus noch tauglich, wenn auch das Problem mit der leider zu kurz kommenden Spannung bleibt. Kommt halt immer darauf an, mit welchem Ziel man schreibt. Nix für ungut, aber mein Ding war es jetzt eher nicht.

 

Hallo penny_lane

Die langen, dunklen Haare klebten nass an ihrem Rücken und ihre sonst so einprägsamen leuchtend grünen Augen waren geschlossen.

Das sonst suggerierte mir im ersten Moment, dass mit ihren Augen etwas geschehen sein musste. Da dies nicht eintraf, scheint es mir eher störend.

Diesen kleinen Tanz der Vampire las ich vergnüglich, auch wenn er für mein Empfinden zu Beginn spannender war, als nach Marks eingreifen. Den Schluss mit dem Häufchen Staub fand ich ulkig, beinah theologisch: Staub zu Staub.

Zur Unterhaltung gern ausgegraben und gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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