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Das Spiel
DAS SPIEL
Sie sah nichts. Rauhe Wangen reibten die weiche Haut ihres Gesichtes. Ihre Ohren wurden durch die Reibung der Rauhe heisser. Der Pulsschlag ihres langen Halses wurde mit der wenigsten Beruehrung schneller. Sie streichelte ihre kalten Haende auf die rauhen Wangen. Sie ihre Haende steckte die in die kurzen Haaren. Eine weiche und warme Feuchtigkeit drueckte sich auf ihre Lippen. Sie liess dass der Guertel seiner Haende enger und fester sie umarmten. Sie zog ihre Lippen fuers Atmen zurueck, machte ihre Augenlieder halbauf, blickte auf die Biegung seiner Lippen und fluesterte:
Oh Christian! Christian! ...
Sie schloss ihre Augen, fing ihre Atmung wieder ein. Die wohle Feuchtigkeit deckte ihren Kinn und ihre Wangen. Sie zog ihren kopf damit er leichter an ihrem Hals kamm. Mit der kleinsten Rutschung der Rauhe rund um seiner Lippen nach unten, sammelten sich Farben in ihren verschlossenen Augenliedern: Blau, rot, gruen...
Ein kleines Maedchen mit unordentlichen Haaren, matschigen Haenden oeffnete die Haustuer. Sie war hungrig. Sie ging zum Wohnzimmer um eine Schokolade zu nehmen. Vor der Tuer hoerte sie ein Stoehnen. Sie erschrak. Die Mutter war doch an der Arbeit?! Das Stoehnen wurde lauter, lauter. Eine weibliche Stimme! Dann hoerte sie eine maennliche Atmung, das Quietschen der Sofafeder! Vorsichtig oeffnete sie die Tuer. Vater hatte nur ein Hemd an und drueckte eine nackte Frau. Er schlief auf sie und...
Sie hatte die Frau schon vorher mit ihrem Vater im Kinderspielplatz gesehen. Vater hatte ihr gesagt, dass die Frau seine Freundin ist. Seine Spielkameradin?! Sie wunderte sich. Immer, wenn sie auf dem Sofa sprang, schimpfte Vater, dass die Feder des Sofas kaputt geht! Aber jetzt war er so mit dem Spielen beschaeftigt, dass die Feder fuer ihn egal war. Das Quietschen der Feder, das Stoehnen der Frau und die Atmung des Vaters wurden immer heftiger. Und dann sah sie, dass...
Sie oeffnete ihre Augen und schrie:
"Nein! Nein!"
Sie stoß Christian zur Seite, deckte ihr Gesicht mit ihren Haenden und schmiss sich auf dem Sessel.
"Anna! Was ist los?"
"Nein! Naehere dich nicht an mich, Christian!
Christian kniete vor sie.
"Nein! Christian, komm nicht nah"
Christian streichelte zaertlich ihre Haare.
"Hab ich dir weh getan?"
Sie antwortete mit einer heisernen Stimme unter ihren Haenden:
"Nein! Nein!"
"Ich libe dich, Anna! Anna. Ich liebe dich!"
Christian legte seine Stirn auf ihr Knie:
"Ich liebe dich, Anna!"
Sie zog ihre Haende von ihrem Gesicht runter, ihre Traenen fielen auf Christians kurzen Haaren. Sie hob Christians Kopf und hielt es vor ihrem Gesicht.
"Christian! Wenn du mich liebst, dann spiele niemals mit mir!"
ENDE
LENA BERGMANN