Das Spiel
Das Spiel des Lebens
„Kommen Sie herein!“, sagte dieser kleine, ziemlich schräge Mann, der mir die Tür öffnete. Er war der Butler von Lord Simon Biggs. Biggs hat mich in seine Villa eingeladen, mich, John Blood, einen einfachen Lokaljournalisten aus einer einfachen Gegend. Ich habe keinen blassen Schimmer was ich hier soll.
Ich laufe einen Gang entlang, an dessen Ende ein großer Saal zu sein scheint.
Als ich den Saal betrete, sehe ich, das ich nicht der einzige bin, dem die Ehre zuteil wird, Lord Biggs zu Auge zu bekommen. Nicht viele haben ihn in den letzten Jahren gesehen. Er lebt sehr zurückgezogen. Allein in dieser großen Villa, allein mit dem ganzen Geld. Er ist ein sehr reicher Mann.
In der Mitte des Saales stand ein Mann in einem weinrotem Anzug. „Herzlich Willkommen meine Gäste. Mein Name ist Lord Simon Biggs.“
Das ist er also; ein Mann, der den Luxus lebt. Ein Mann, der einmal ganz anders wahr. Er war ein Mann des Volkes. Er gründete mit 19 Jahren seine eigene Firma, und zwar das heute größte Computerunternehmen der Welt, CyberShot!
CyberShot entwickelte damals den ersten Computer mit vollkommener künstlicher Intelligenz. Doch dann hagelte es Schicksalsschläge auf ihn ein. Sein Sohn wurde im Alter von 10 Monaten entführt und niemals wiedergesehen. Seit dem lebt er zurückgezogen in seiner Villa am Stadtrand.
Und Heute? In seinen Augen brennt ein, niemals erlöschendes, Feuer der Trauer und Verzweiflung.
„Gentlemen. Ich will keine großen Reden schwingen, sondern gleich zur Sache kommen.“ fuhr Mr. Biggs fort, „Seit einigen Jahren schon veranstalte ich jedes Jahr am gleichen Tag ein Spiel. Dieses Jahr, und zwar heute, werden Sie an meinem Spiel teilnehmen. Der Sieger erhält 1 Million! Cash!
Ich würde jetzt gern erst einmal die Teilnahmeliste durchgehen, bevor ich zu den Regeln komme. Quentin Rodrigez, ein Zehnkämpfer.“ „Ja hier, Sir.“ „Leutnant Commander Jim Kirky.“ „Ja, Sir.“ „Und zu guter Letzt, John Blood, ein Klatschreporter.“ „Journalist, verdammt noch mal, ich bin ein gottverdammter Journalist!“ Ja klar, ich bin ein kleiner Klatschreporter bei einem lokalem Revolverblatt, aber ich bin ja erst am Anfang. Das heißt aber noch lange nicht, dass mich jemand Klatschreporter nennen darf. Da raste ich sofort aus. Ich sehe mich nun mal als Journalist.
„ O.K., Journalist! Wie dem auch sei, kommen wir nun zu den Regeln. Sie müssen durch ein virtuelles Labyrinth hindurch. Dabei müssen Sie sich gegenseitig abschießen. Natürlich nicht wirklich. Jeder von Ihnen bekommt eine Pistole; Treffer werden durch leichte Elektroschocks simuliert!“ Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Ein Spiel also. Damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Aber da muss ich jetzt durch! Aber es wird sehr schwer, angesichts solcher Konkurrenten. Rodrigez, der Zehnkämpfer, wurde
3. bei der letzten Olympiade.
Er ist ein sehr kräftiger, sportlicher und verbissener Typ, hat aber nicht gerade viel im Kopf!
Kirky hingegen ist ein sehr cleverer und kampferprobter Soldat, der sich seine Sporen im letzten Krieg und in vielen Geheimeinsätzen verdient hat.
„Lass das Spiel beginnen!“
Ich komme in einen weiteren großen Saal, der aber nicht so prunkvoll ausgestattet ist, wie der zuvor. Er ist dunkel staffiert und irgendwie mysteriös.
Ich marschiere durch eine enge Gasse. Alles sieht so echt aus, ist aber eine Illusion aus dem Computer. Mit der Waffe im Anschlag laufe ich weiter. „Hasta la Vista, Schweinebacke!“ „Wetten dass nicht, Chilifresser!“ PENG!
Kaum hatte ich Rodrigez gesehen, gehört und ihm geantwortet, betätigte ich den Lösezug der Knarre und schoss ihm genau zwischen die Augen. Oh mein Gott, er gelogen, Biggs hat gelogen. Die Knarren sind echt. Jetzt liegt Rodrigez vor mir, Blut läuft aus dem Loch in seiner Latinovisage. Blut! Überall Blut!
Es hilft alles nichts, ich muss weiter! Ich renne jetzt im Labyrinth herum, immer höher, schneller und immer weiter.
AHHHHHH! Mein Bauch, überall Blut! Ich drehe mich um und vor mir steht Kirky. Ich drück ab, immer wieder, drei, vier Mal. Blutüberströmt liegt er vor mir, kotzt den letzten Hauch Leben aus seinen kalten Überresten heraus.
Schwerverletzt schleiche ich in Richtung Ausgang. Jetzt weiß ich, dass alles, was man so sagt, gar nicht stimmt. Von wegen, mein Leben zieht an meinem inneren Auge vorbei. Ich denke nur an das, was mir meine Mutter letztes Jahr auf der Beerdigung meines Vaters beichtete: „Du bist ein Waise; wir sind nicht deine Eltern! Du wurdest als Baby gefunden, ganz allein! Du wurdest in meine Obhut gegeben. Ich dachte, du hast das Recht es zu erfahren.“!
Endlich, ein Tor, besser gesagt ein großes Portal, direkt vor mir! Ich öffne es und schleiche hinein. Ich hinterlasse dabei eine Spur des Blutes, eine Spur der Gewalt, des Todes.
Es ist eine Kathedrale! Ich sehe einen Gang, an dessen Ende ein riesiger Altar steht. Über ihm hängt ein Kruzifix aus purem Gold, mit Brillanten und Edelsteinen besetzt. Ich bin jetzt fast am Altar, kann aber nicht mehr. Ich falle auf die Knie. Aber da, eine Stimme, die zu mir spricht. „Ich wusste, in den ganzen Jahren, in denen ich dieses Spiel austrage, kann nur eine bestimmte Person auf dieser schnöden Welt bis hierher kommen. Man sieht, ich hatte Recht. Du bist hier! Halleluja!“
Es ist Biggs, dieser Drecksack. Aber meint er? Könnte es sein...? Natürlich! Er sagte doch, er würde das Spiel immer am Selben Tag austragen. Und jetzt fällt wir ein, dass heute vor 20 Jahren sein geliebter Sohn verschwand. Oh mein Gott!
Könnte es sein...?
„DADDY“