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Das Spaniensouvenir

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01.10.2002
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Das Spaniensouvenir

Als Mara sich in Spanien das Bein brach und nach Deutschland ausgeflogen wurde, war es vorbei mit Sonne und Strand. Für Mara zumindest. Aber Jan sollte da bleiben. Allein an der Costa Brava, mit sechzehn - das wäre doch die Gelegenheit fürs erste richtige Abenteuer!

„Das hätte ich früher auch gern gemacht“, sagte sie in munterem Tonfall zu ihrem protestierenden Sohn, dessen anhängliche Fürsorglichkeit sie heimlich rührte. „Und schade, um unsere tollen Zimmer wäre es doch auch.“

Jan ahnte, dass es ihr nicht wirklich um die Zimmer ging. Und Mara wusste, dass Jan sie durchschaute. Aber es reichte, wenn sie nach Hause musste. Und das schon am zweiten Urlaubstag.

Abends im Hotel fühlte sich Jan todmüde und gleichzeitig so allein wie noch nie. Es war ein Fehler gewesen, hier zu bleiben. Wie gern er jetzt Maras Stimme hören würde! Er sah sich in seinem Zimmer um. Alles um ihn herum war ungewohnt grell. Seit Mara weg war, schien sich alles zu verändern. Das Bett kam ihm noch weicher vor, das nach oben dringende Gelächter durch die weit offenen Fenster noch lauter. Die Party draußen hörte nie auf. Die Leute hier konnten bis zum Frühstück durchfeiern. Und vielleicht war es der zweite Fehler an jenem Tag, als er beschloss, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen, in die immer noch flirrende Hitze.

Wenn Mara damals gewusst hätte, was passieren würde, nach ihrer Abreise - aber sie würde es nie erfahren. Von ihm zumindest nicht. Und auch nicht von Mila. Obwohl Mara ihn bei Mila selbst angemeldet hatte, besorgt, mit einer leichten Vorahnung, nach dieser Spaniengeschichte. Noch im Krankenhaus hatte seine Mutter sich um alles gekümmert, sie fand, dass er Gespräche bekommen sollte, acht schreckliche Wochen war das jetzt her.

Mila sah gar nicht aus wie eine Psychologin und sie sprach mit ihm wie mit einem Erwachsenen. Als ob noch alles in Ordnung wäre. Als hätte er nicht einen heimlichen Mitbewohner im Kopf. Der immer etwas sagen mußte, wie eine verschluckte Bauchrednerpuppe.

Oft spielten Mila und er nach ihrer Stunde Tischtennis. Jan starrte auf ihre leicht hüpfenden Brüste, sie registrierte es lächelnd, aber sie kannte auch nicht die Kommentare seines Untermieters. Jan überlegte, ob er das Tourettesyndrom entwickelte oder schizo wurde, auf jeden Fall konnte es nur etwas Uncooles sein, sein lästiges Spaniensouvenir.

Leider konnte man die Stimme nicht einfach ausschalten wie den Toaster. Den konnte man zur Not gegen die Wand hauen. Ertränken wäre auch eine Lösung. Besonders nach der Meerschweinchengeschichte, die ihm eine Sonderstunde bei Mila eingebracht hatte. Die Stimme hatte ihm Ungeheuerliches eingeflüstert. Das Meerschweinchen, das durch die Fingerfarbe seines kleinen Neffen gerobbt war, hatte buntgefärbt vor ihm gelegen.
Und während Jan es sorgfältig mit Babyshampoo badete, befahl sie ihm doch tatsächlich, es zu ertränken!

„Und natürlich wurdest du gebissen!“, meinte Mila und in ihren tröstendprofessionellen Blick mischte sich etwas Schalk „und nicht die Stimme. Nicht gerade fair.“ Mila haute gar nichts um.

„Stimmen kann jeder hören“, sagte sie, während sie ihm noch eine Tasse von ihrem tollen Mila-Cappucino eingoss. „Das ist nicht das Privileg von ein paar Verrückten.“

Jan musste lachen, wenn auch etwas freudlos.

„In bestimmten Situationen hört fast jeder Stimmen“, fuhr Mila weiter aus. „Hochseefischer zum Beispiel oder Extrembergsteiger.“

Aber er war weder Hochseefischer, noch Extrembergsteiger.

Jan dröhnte sich lautstark mit Youtube-Songs zu, während er recherchierte, was die Stimme ironisch kommentierte.
Kopfhörer - was für eine passive Bewältigungsstrategie! Aber das Lachen sollte ihr schon in der nächsten Therapiestunde vergehen.

Auch Jan war von Milas Vorschlag geschockt.

Und Mara war noch entsetzter. Mittlerweile war sie - zumindest in groben Zügen - über Jans Spanienproblem informiert, auch wenn er ihr die häßlichsten Details lieber verschwieg. Besonders von der Nacht, in der sie ins Krankenhaus kam.

„Mila ist noch so jung“, sagte sie „ so frisch von der Uni. Lass dich nicht für solche Ideen mißbrauchen.“

„Aber es wäre doch cool“, entgegnete Jan. „Eine Antistigmatisierungskampagne ist so wichtig.“

Mara nahm ihm in die Arme: „Mach keinen Fehler.“

Jan fragte sich später, ob Mara Recht hatte. Eigentlich wollte er sich nicht outen.

Zwei Wochen später besuchten Mila und er eine Klasse in der Nachbarstadt, wo ihn hoffentlich niemand kannte.

Es war ein Mittwoch, 12. 00 Uhr, Pädagogik-Leistungskurs. Hier würde es aufmerksam zuhörende Gutmenschen geben. Jan hatte die Nacht zuvor nicht schlafen können. Aber als er später vor der Klasse stand, fühlte er sich überraschend locker. Ein paar der Mädels schauten ihn freundlich an. Die Kleine in der ersten Reihe lächelte ihn sogar an und für Momente sah er sich durch ihre Augen: ein durchtrainierter Mann mit dunklen, etwas widerspenstigen Locken. Es könnte alles so schön sein. Und er war erleichtert, dass sein Untermieter diesmal keine Kommentare von sich gab. Dabei hätte er bei der süßen Kleinen durchaus Grund gehabt.

„Das hast du toll gemacht!“, lobte Mila ihn später anerkennend, während sie ihn zu einem Eis einlud. „So souverän und eloquent. Ich bin mir ganz sicher, dass du bald alles überstanden hast:“

Jan freute sich, auch wenn er bezweifelte, dass alles „gut“ würde. Aber immerhin hatte er eine nie für möglich gehaltene Mutprobe bestanden.

Zuhause kochte Mara ihm sein Lieblingsessen und er war vom Prosecco glücklich benommen, als er sich später bei Facebook einloggte. Doch er wurde schnell so nüchtern wie ein Abstinenzler.

Jan traute seinen Augen nicht.

Das konnte doch nicht wahr sein!

Den Begriff Shitstorm hatte er bisher für ein Phänomen gehalten, das mit ihm nichts zu tun hatte.

Und jetzt las er von dem Besuch des „missionierenden Stimmwunders“. Und wegen der „Stimmenkanone“ würde man noch die Klausur verhauen. Und die häßliche „Dreadlockfotze“ führte dressierte Patienten vor. Ein heimlich geschossenes Handyfoto zeigte, wie er unvorteilhaft sein Gesicht zu einem „verführerischen Lächeln“ verzog, wie jemand anzüglich kommentierte und 61 Likes nach sich zog.

Auch die Kleine wurde in den Dreck gezogen, was Jan empörte.

Oder steckte sie mit drin?

Ein unangenehmer Schwindel erfasste ihn.

Jan fragte sich, wie schnell, man ihn geoutet hatte.

Er hatte seinen realen Namen in der fremden Schule doch gar nicht genannt.

Vielleicht war er Mila herausgerutscht, im Lehrerzimmer, vor der verdammten Stunde.

Mila konnte so unvorsichtig sein, so unbedacht.

Mara hatte Recht gehabt. Mila war einfach zu unprofessionell.

Und er würde nicht nur ein Hühnchen mit ihr rupfen, sondern einen ganzen verfluchten Hühnerstall.

Von wegen: Stimmen seien etwas Hilfreiches, wie ein Frühwarnsystem vor einem Tsunami. Als ob Maras Beinbruch und sein großer Absturz ein Tsunami gewesen wären.

Am liebsten hätte Jan geheult, aber das hätte Mara auf den Plan gerufen, sie hatte eine Antenne für sowas und er hatte weder Lust auf ihren sorgenvollen Blick, noch ihre reuevollen Selbstvorwürfe.

Sie hatte ihn ja nicht allein lassen wollen.

Und außerdem wusste er, dass sie sich ihr Bein nicht beim Wandern gebrochen hatte, sondern im Swimmingpool.

Mißlungene Verführungsversuche lagen in der Familie, was Mara nie zugeben würde.

Ob er die Kleine noch mal wiedersehen würde?

Auf dem Foto, das jetzt in der Chronik auftauchte, sah sie so unwiderstehlich aus wie am Morgen und was sie schrieb, ließ ihn zittern, sie war nur einen Klick entfernt und er bedauerte fast, dass sein Untermieter nicht mehr da war und ihm ein aufmunterndes Hey, Kumpel, nimm sie dir zuraunte.

 
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Hallo petdays,

ich stehe etwas ratlos vor dieser Geschichte. Anfangs finde ich es sehr unübersichtlich von den Örtlichkeiten und der Zeitschiene. Erst dachte ich, diese Mila sei sogar in Spanien.

Dieser Absatz z.B. finde ich ungünstig:

Die Leute hier konnten bis zum Frühstück durchfeiern. Und vielleicht war es der zweite Fehler an jenem Tag, als er beschloss, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen, in die immer noch flirrende Hitze.

Wenn Mara gewusst hätte, was passieren würde - aber sie würde es nie erfahren. Von ihm zumindest nicht. Und auch nicht von Mila. Obwohl Mara ihn bei Mila selbst angemeldet hatte, besorgt, mit einer leichten Vorahnung, nach dieser Spaniengeschichte. Noch im Krankenhaus hatte seine Mutter sich um alles gekümmert, sie fand, dass er Gespräche bekommen sollte, acht schreckliche Wochen war das jetzt her.


Du lässt diese Situation, wenn er nach unten geht, einfach hängen. Was wolltest du damit bezwecken? Über den zweiten Fehler wird man nie aufgeklärt.

Jan überlegte, ob er das Tourettesyndrom entwickelte oder schizo wurde, auf jeden Fall konnte es nur etwas Uncooles sein, sein lästiges Spaniensouvenir.

Es geht doch um Stimmen, die er hört. Wieso wird das denn Spaniensouvenir genannt? Also mir ist ja schon klar, dass er die Stimme wohl zum ersten Mal in Spanien gehört hat, aber ich komme nicht so recht damit klar, wie du das in dem Text einführst. Das hört sich so lächerlich an.

Mila als Psychologin ist für mich nicht glaubwürdig, besonders nicht mit der Aktion in der Schule.

Sehr ungünstig finde ich auch die Namenswahl Mara/Mila, denn das ist sehr ähnlich.

Also tut mir leid, petdays, ich kann so mit der Geschichte nicht viel anfangen. Du ziehst wahrscheinlich unfreiwillig das Problem mit den Stimmen ins Lächerliche und gehst auch in keinster Weise ernsthaft damit um. Wenn du das mehr als humorigen Text siehst, dann bitte nicht unter Gesellschaft taggen.

Zudem fehlt dem Text irgendwo ein roter Faden, da sind so viele Einzelszenen, die nicht gut zueinander in Beziehung stehen.

Vielleicht gibst du dem ganzen noch einen anderen Tenor? - dann würde ich hier gerne noch mal reinlesen.

Liebe Grüße
bernadette

 
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Ja verdammig aber auch, da bin ich selbst der Flüchtige, ich hoff Ihr drei könnt mich entschuldigen,

Perdita, dass ich Deinen Namen während des Komms im Kopf hatte (k. A., warum) und petdays, dass ich Perdita genannt habe, vor allem aber bernadette, die mich rechtzeitig vorm Ende der selbstauferlegten täglichen Stunde Internet noch wachrütteln konnte,

also korrekt:

Hallo petdays,

mir erscheint dieses Abenteuer des Jünglings auch für Dich ein Kampf zwischen alter und neuer Rechtschreibung zu sein, vom

Und Mara wußte, dass Jan sie durchschaute. Aber es reichte, wenn sie nach Hause musste
(wusste vs. dass und musste) bis hin zum
Und außerdem wußte er, dass sie sich ihr Bein …
Dabei ist die doppel-s Lösung eine der wenigen vernünftigen Änderungen zwischen 1996 und 2006, weil den Laut abbildende Lösung (zB musste [’mustə], Mus [’mu:s], wußte [’vu:stə]) dem Spruch, man schreibe wie man spricht näher kommt,
wobei
… Mara gewusst hätte, …
und selbstverständlich Du auch, wie’s korrekt zu schreiben wäre …

Kurz: Form und Inhalt stimmen überein, sind beide flüchtig!

Wer oder was treibt Dich da?

Den konnte man zu[r] Not

Hier nun streitengar die Fälle miteinander
… während sie ihm noch eine Tasse von ihrem ihren tollen Mila-Cappucino …
(oder sollen Ein- wie Mehrzahl dargestellt werden?

Und der Plural wird anglisiert

Mädels
obwohl er wie beim Möbel gebildet wirde: Das Möbel, die Möbel …

Und letztlich ist

immer ein verkürztes so (et)was

Also ruhig noch mal durchschau'n ...

Gruß und schönes Wochenende vom

Friedel,
der ja gerade selber auf der Flucht eingefangen wurde ...

 

Hallo Friedel und Bernadette,

Danke für eure ausführliche Beschäftigung mit dem Text. Eure Kritikpunkte werde ich mir genau anschauen.

Ein bisschen wollte ich stärker mit der Innensicht des Protagonisten arbeiten und deshalb auch viel Umgangssprachliches einbauen, wie zum Beispiel "Mädels", "sowas" oder "Spaniensouvenir". Jan wollte ich als humorvollen Typ kennzeichnen und nicht als Problemfall, obwohl er natürlich ein größeres Problem hat. Für ihn ist der humorvolle Umgang mit sich selbst ein Teil seiner Bewältigungsstrategie und hilft ihm, seine gllücklicherweise große Selbstsicherheit zu bewahren.

Aber vielleicht funktioniert all das besser, wenn man aus der Ich-Perspektive schreibt.

Die Zeitsprünge müsste ich wahrscheinlich tatsächlich mehr kennzeichnen.

Zweiter Fehler.
Der erste bestand darin, dass er allein dort geblieben war.

Der Text war ursprünglich viel länger und vielleicht hätte ich manches nicht herausstreichen sollen.

Solche Situationen wie in der Schule gibt es tatsächlich. Es gibt Bestrebungen innerhalb der Psychologie, das Stimmenhören als eigenständiges Phänomen außerhalb von Krankheitszusammenhängen zu betrachten, was für viele Leser wahrscheinlich ungewöhnlich klingt und die Psychologin schnell in ein unprofessionelles Blickfeld rücken lässt. Aber gerade das fand ich interessant, müsste ich wahrscheinlich noch mehr ausbauen.

Eine ursprüngliche Idee war, eine Perspektivfigur in der Geschichte die Vorbehalte gegenüber Milas Arbeitspraktiken zu teilen, so dass der Leser für seine Kritik und Unverständnis ein Ventil findet.

herzliche grüße petdays und ein schönes WE euch beiden!

 
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Hallo petdays,

mir erging es beim Lesen deiner Geschichte ähnlich wie bernadette. Ich blicke da nicht durch. Ich habe mir die halbe Geschichte lang den Kopf darüber zerbrochen, worum es sich bei diesem Spaniensouvenir handeln soll. Was ist in Spanien passiert, nachdem die Mutter weg war? Ich dachte da vorerst an Misshandlung oder irgendwas mit Drogen, aber das ist einfach vollkommen ins Blaue hineingeraten von mir. Auf jeden Fall hat die Psyche des Jungen darunter gelitten, das konnte ich mir zusammenreimen.

Dann, als die Psychologin Mila mit dem da daher kam

„Eine Antistigmatisierungskampagne ist so wichtig.“

(Ist das denn überhaupt ein korrektes Wort? Sollte das nicht eher Antistigma-Kampagne heißen?)

dachte ich auf einmal, ich bin nun in einer ganz anderen Handlung gelandet und ich hatte den Eindruck, dieses Spaniensouvenir sollte uns nur zur eigentlichen Thematik hinführen. Dafür wirkt es aber viel zu gewichtig.

Noch so ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind, vielleicht würde davon allerdings einiges wegfallen, wenn ich verstehe, was genau nun denn das Spaniensouvenir ist:

Allein an der Costa Brava, mit sechzehn - das wäre doch die Gelegenheit fürs erste richtige Abenteuer!

Wer sagt das?

Jan ahnte, dass es ihr nicht wirklich um die Zimmer ging. Und Mara wusste, dass Jan sie durchschaute.

Ich habe nicht die leisteste Ahnung, worum es dann in Wirklichkeit geht.

Wie gern er jetzt Maras Stimme hören würde! Er sah sich in seinem Zimmer um. Alles um ihn herum war ungewohnt grell. Seit Mara weg war, schien sich alles zu verändern.

Was ich nicht ganz verstehe: Jan scheint ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter zu haben. Warum wird diese im Text immer nur Mara genannt und nie "seine Mutter" (aus der Sicht von Jan geschrieben). Vor allem an dieser Stelle erscheint mir das nicht ganz plausibel, da er sie ja offensichtlich vermisst. Dieses nüchterne "Mara" würde mir mehr einleuchten, wenn er sich von seiner Mutter distanziert, was hier aber nicht der Fall ist.

Und vielleicht war es der zweite Fehler an jenem Tag, als er beschloss, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen, in die immer noch flirrende Hitze.

Und genau hier erfahre ich nicht, was passiert ist. Da sollte doch die Lösung um dieses Spaniensouvenir drinstecken, oder?

Wenn Mara damals gewusst hätte, was passieren würde, nach ihrer Abreise - aber sie würde es nie erfahren. Von ihm zumindest nicht.

Das finde ich verwirrend und dieses hätte, würde ... nicht schön. Überhaupt weil sie es ja dann später doch erfährt.

Oft spielten Mila und er nach ihrer Stunde Tischtennis.

Ich frag nach, weil ich das nicht weiß: Machen Psychologen so etwas wirklich? Oder macht Mila es, weil sie Jan dann gerne für ihre Zwecke gewinnen will? Das sollte dann schon mehr hervorgehoben werden.

Besonders nach der Meerschweinchengeschichte, die ihm eine Sonderstunde bei Mila eingebracht hatte. Die Stimme hatte ihm Ungeheuerliches eingeflüstert. Das Meerschweinchen, das durch die Fingerfarbe seines kleinen Neffen gerobbt war, hatte buntgefärbt vor ihm gelegen.

Für mich wird das leider immer verwirrender.

„In bestimmten Situationen hört fast jeder Stimmen“, fuhr Mila weiter aus. „Hochseefischer zum Beispiel oder Extrembergsteiger.“

Aber er war weder Hochseefischer, noch Extrembergsteiger.


Hat dieser Vergleich tatsächlich etwas mit der Krankheit zu tun? Oder sind Hochseefischer und Extrembergsteiger nur zufällig gewählt? Falls ja, warum?

Mißlungene Verführungsversuche lagen in der Familie, was Mara nie zugeben würde.

? Versteh ich nicht.

Du hast ja inzwischen schon einen Kommentar abgegeben, dazu möchte ich auch noch was sagen.

Jan wollte ich als humorvollen Typ kennzeichnen und nicht als Problemfall, obwohl er natürlich ein größeres Problem hat.

Also das mit dem humorvoll kann ich leider nicht nachvollziehen.

Der Text war ursprünglich viel länger und vielleicht hätte ich manches nicht herausstreichen sollen.

Das kann gut möglich sein, was ich mich aber eher frage, und du bestätigst es hiermit auch

Solche Situationen wie in der Schule gibt es tatsächlich. Es gibt Bestrebungen innerhalb der Psychologie, das Stimmenhören als eigenständiges Phänomen außerhalb von Krankheitszusammenhängen zu betrachten, was für viele Leser wahrscheinlich ungewöhnlich klingt und die Psychologin schnell in ein unprofessionelles Blickfeld rücken lässt. Aber gerade das fand ich interessant, müsste ich wahrscheinlich noch mehr ausbauen.

Eine ursprüngliche Idee war, eine Perspektivfigur in der Geschichte die Vorbehalte gegenüber Milas Arbeitspraktiken zu teilen, so dass der Leser für seine Kritik und Unverständnis ein Ventil findet.


was willst du uns mit deiner Geschichte eigentlich vermitteln? Wenn es darum geht, dieses Stimmenhören zu beleuchten, die Arbeitspraktiken der Psychologin anschaulich zu machen und welche Konsequenzen das heutzutage nach sich ziehen kann (Shitstorm), braucht es dann tatsächlich diesen verwirrenden ersten Spanien-Teil? Ich finde, du könntest dich hier einfach ausführlicher der eigentlichen Thematik widmen. Jan hört Stimmen und versucht, dieses psychische Phänomen (das keine Krankheit ist?) zu bewältigen. Die Geschichte könnte doch einfach an dieser Stelle beginnen. Wodurch dieses Stimmenhören entsteht (enstehen kann) möchte ich als Leser natürlich schon gerne wissen, aber dann entweder kurz und knapp oder so, dass ich es auch verstehe.

Die vielen unnötigen Absätze stören übrigens den Lesefluss ziemlich.

Also, petdays, ich möchte dir ganz ehrlich sagen, dass mich dieses Thema brennend interessiert und es würde mich deshalb wirklich freuen, wenn du deinen Text etwas entwirren könntest und vielleicht dein Hauptaugenmerk nur auf eine Handlung legst.

Wenn du dir diese Mühe machen möchtest, was ich hoffe, dann lese ich auch gerne die überarbeitete Version.

Grüße,
rehla

 

Hallo Petdays,

leider muss ich mich im großen und ganzen meinen Vorkommentator/innen anschließen, ich fand viele Aspekte der Story verworren, Bezüge und Gründe werden nicht so wirklich klar und dort, wo es Spannungen geben könnte, ist mit zwei, drei Worten dann seltsam die Luft raus.

Ich möchte aber auch etwas grundsätzlich Positives sagen: Ich finde die Geschichte hat viele schöne Aspekte und lohnenswerte lose Ende, die du, glaub ich, ganz gut einzeln aufgreifen und hier oder in einer anderen Geschichte gut verarbeiten kannst.

Ein Trauma steckt drin, irgendwas namenloses ist in Spanien passiert, doch darum geht es eigentlich gar nicht, sondern mehr um die Konsequenzen.

Familientragödie: „Mißlungene Verführungsversuche“, die kann man denke ich toll ausbauen und da etwas rausziehen.

Auch das Ende finde ich stark: Die bis dahin wortlose Stimme, die gerade durch ihre Abwesenheit plötzlich von Jan gehört wird.

Also, hier ist es vielleicht nicht ganz so rund geworden, aber beim nächsten Mal klappts dann!
Die sonnigsten Grüße sendet
heiterbiswolkig

 

Hallo Petdays,

Allein an der Costa Brava, mit sechzehn - das wäre doch die Gelegenheit fürs erste richtige Abenteuer!
So - und hier habe ich jetzt ein unterhaltsames Urlaubsabenteuer erwartet. Und was kommt, ist eine total unstimmige Geschichte, um eine schemenhaft beschriebene Psycho-Krankheit.

Was ich total nervig finde ist, dass es pausenlos von geheimnisvollen Anspielungen wimmelt, die aber nie aufgelöst werden!

Ein paar Beispiele:

Jan ahnte, dass es ihr nicht wirklich um die Zimmer ging.
:confused: Sondern?

Und vielleicht war es der zweite Fehler an jenem Tag, als er beschloss, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen
Warum? Wir erfahren es nie. Und überhaupt - was war der erste Fehler?

...auch wenn er ihr die häßlichsten Details lieber verschwieg.
hmm...auch dem Leser verschweigst Du diese anscheinend.

Und außerdem wusste er, dass sie sich ihr Bein nicht beim Wandern gebrochen hatte, sondern im Swimmingpool.
Wobei???

Mißlungene Verführungsversuche lagen in der Familie, was Mara nie zugeben würde.
:confused: Auch hier wieder sehr geheimnisvoll...Wenn einem laufend irgendwelche "aufregend" klingenden Andeutungen gemacht werden - und - nichts davon wird aufgelöst, dann ist das einfach nur frustrierend!

Und überhaupt würde ich gerne wissen, was in Spanien tatsächlich passiert ist...

Die Charaktere bleiben sehr blass, auch diese Mara/Mila-Sache, der Shitstorm(was hat der eigentlich mit der Geschichte zu tun?)...tut mir leid, ich konnte mit Deinem Text nichts anfangen. Vielleicht hast Du versehentlich auch alles Wesentliche rausgestrichen:D? Immerhin ist er flüssig geschrieben.

Viele Grüße,
Kerkyra

 

Hallo Petdays,

Ich möchte hier ganz wo anderes ansetzten. Dein Text war auch für mich schwierig zu lesen. am meißten störten mich die langen Sätze.

Und vielleicht war es der zweite Fehler an jenem Tag, als er beschloss, sich wieder anzuziehen und nach unten zu gehen, in die immer noch flirrende Hitze.

Das könnte man doch locker auf zwei kurze Sätze aufteilen.

Wenn Mara damals gewusst hätte, was passieren würde, nach ihrer Abreise - aber sie würde es nie erfahren.

Die Komma bringen hier nur Unruhe in den Text.

Obwohl Mara ihn bei Mila selbst angemeldet hatte, besorgt, mit einer leichten Vorahnung, nach dieser Spaniengeschichte. Noch im Krankenhaus hatte seine Mutter sich um alles gekümmert, sie fand, dass er Gespräche bekommen sollte, acht schreckliche Wochen war das jetzt her.

Zwei weitere, eher den Lesefluss störende, lange Sätze. Das zerhacken der Sätze durch zu viele Kommas kommt nicht gut.

Ansonsten ist schon so ziemlich alles gesagt ;-)

LG
BRM

 
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Hallo Petdays,

ich habe deine Geschichte wieder und wieder gelesen, was bei mir durchaus auch für die Geschichte spricht, denn ich kann einen Text auch gerne einmal weglegen und beschließen, dass ist mir jetzt zu anstrengend, zu ungeordnet, zu rätselhaft. Alles drei trifft auch auf deine Geschichte zu, dennoch hat sie mich übermäßig lange bei der Stange gehalten.
Sie gab mir eine Reihe "lose Textenden" in die Hand und eine Reihe von "Andeutungen", die mich interessieren würden, die ich gerne verknüpfen können würde. Ich muss nun nicht alle meine inhaltlichen Fragezeichen auflisten, kann mich da ausnahmslos an Rehlas Fragen anschließen.
Ich fände es bestimmt lohnend, die Geschichte etwas linearer zu erzählen, damit der Leser die zeitliche Abfolge greifen kann. Auch würde es helfen, wenn all die Andeutungen nicht ins Leere laufen würden, sondern der Leser sie irgendwo in der Geschichte anbinden könnte.
Auch solltest du JAN besser zeichnen und dir ganz klar über seine Charaktere sein. Mir kommt er weder selbstbewusst, noch humorvoll herüber. All seine Zweifel, seine Gedanken und Abwägungen, zeigen als einen Menschen mit Störungen und einer belasteten Psyche. Das dominiert für mich im Text, so dass ich die anderen Züge vielleicht nicht genug registriere.
Vielleicht gelingt es, die bestimmt interessante Textidee klarer auszugestalten.

Liebe Grüße Joanna

 

Buenas tardes petdays,

da ich gerade spanisch lerne und einen Sommerurlaub in Barcelona plane - liegt ja auch an der Costa Brava - dachte ich mir, diese Geschichte ist jetzt genau das Richtige. Leider hatte ich einige Probleme damit.
Es ist ja manchmal okay, Details im Dunkeln zu lassen, man muss da diesen gewissen Grad finden, dann ist das auch richtig gut. Hier jedoch wird zu wenig angedeutet. Weißt du, wenn du eine Szene beschreibst, wie er dann nach unten auf die Partymeile geht, Lloret oder so, weiß ja nicht, wo er ist, sich volllaufen lässt und auf die falschen Leute stößt und schließlich in einer Wohnung voller Junkies landet und dann Cut! Dann komme ich als Leser ins Grübeln: Hm, okay, vllt hat er eine Überdosis erwischt oder ein jemand hat ihn halbtot geprügelt. Das kann funktionieren. So kann alles Mögliche sein.

Wenn Mara damals gewusst hätte, was passieren würde, nach ihrer Abreise - aber sie würde es nie erfahren.
Und wir auch nicht. Schade.

Stimmen im Kopf. Schwieriges Thema. Man kann sich wohl nur sehr schwer in die Menschen hineinversetzen, die darunter leiden. Leiden, das tun sie, viele sogar so heftig, dass sie den Suizid als einzigen Ausweg sehen. Die Wissenschaft behauptet, dass zwischen fünf und 15 Prozent mindestens einmal im Leben Stimmen halluzinieren. Bei manchen tauchen sie nur vorübergehend auf, in Extremsituationen oder Einsamkeit, das beschreibt die Psychologin richtig. Andere, wie Jan, hören sie ständig, die Stimme(n).
Du hast versucht, dich den Thema leichtfüßig zu nähren, es auf humorvolle Weise aufzuarbeiten, und das ist völlig in Ordnung, nur war es mir etwas zu einfach gestrickt.
Viele gute Ideen lese ich da raus, nur werden sie nicht zu Ende geführt.

Sie hatte ihn ja nicht allein lassen wollen.

Und außerdem wusste er, dass sie sich ihr Bein nicht beim Wandern gebrochen hatte, sondern im Swimmingpool.

Mißlungene Verführungsversuche lagen in der Familie, was Mara nie zugeben würde.

Ob er die Kleine noch mal wiedersehen würde?

Ein eindringliches Beispiel, das sich aber im ganzen Text spiegelt. Beim Film unterscheidet man zwischen hard- und soft cuts. Die gibt es auch in der Literatur. Hard Cuts sind natürlich ein legitimes Stilmittel, aber wie bei jedem Stilmittel nutzen sie sich auch schnell ab. Man muss sich überlegen, wo so etwas Sinn macht. Die Gedanken sind mir zu abgehackt.

Wie gern er jetzt Maras Stimme hören würde!
So, wie ich das mitbekommen habe, ist Mara seine Mutter, oder? Das war extrem verwirrend mit Mara, Mila, Mama. Tu dir den Gefallen und ändere das. Das kann man nur machen, wenn die Charaktere keinen allzu großen Raum einnehmen. Wie bei "Hot Fuzz", wo es zwei Bullen gibt, die "Andys". Das ist in dem Fall aber witzig und die treten eh immer als Gespann auf und so.
Ich bin so verwirrt, weil ich mir dachte: Welcher sechzehnjährige Junge würde so über seine Mutter denken? Er hat doch kein Verhältnis mit seiner Mam, oder?

„Und natürlich wurdest du gebissen!“, meinte Mila und in ihren tröstendprofessionellen Blick mischte sich etwas Schalk „und nicht die Stimme. Nicht gerade fair.“
Wenn du hier ein ! setzt ist der Satz damit abgeschlossen. Das heißt: mischte sich etwas Schalk. "Und ...

Jan dröhnte sich lautstark mit Youtube-Songs zu,
Was sind Youtube-Songs? Du musst dich immer fragen, was notwendig ist, was deine Leser wissen müssen, was eine Figur näher bringt. Jeder Jugendliche hört Songs auf Youtube. Meine Oma hört Songs auf Youtube.

Den Begriff Shitstorm hatte er bisher für ein Phänomen gehalten, das mit ihm nichts zu tun hatte.
Unglücklich formuliert. Kriegst du sicher besser hin ;)

Und die häßliche „Dreadlockfotze“ führte dressierte Patienten vor.
:D Fand ich gut. Weil er sich vorhin noch als Schönling mit seinen Naturlocken beschrieben hat, zerstört das sein Selbstbild. Allerdings würde ich es im Konjunktiv halten. Und die hässliche Dreadlockfotze führe dressierte Patienten vor.
.
Und er würde nicht nur ein Hühnchen mit ihr rupfen, sondern einen ganzen verfluchten Hühnerstall.
Hier konnte ich seine Entrüstung richtig fühlen.

adiós

Hacke

 

Hallo petdays

Was Du hier vorlegtest, ist wieder mal etwas recht Unterhaltsames, nichts Alltägliches. Als Leser perlte das Geschehen mir nur so dahin. Doch die Kürze weist sich hier als erheblicher Haken. Nebst für mein Empfinden zu verknappten Darstellungen in einigen Belangen, wirkt es auf mich auch unvollendet.
Ein Shitstorm ist über den Protagonisten hereingebrochen, doch im Detail völlig intransparent weshalb. Waren es spontane, infame Ausrufe von ihm, die die Zuhörer provozierten? Andere Verhaltensausdrücke oder was? Eine vertiefte Darstellung wäre hier massgeblich. Die Wendung, welches dies für eine Geschichte und speziell für den Protagonisten bedeuten könnte, erscheint mir nur schwach ausgebildet. Auch in der Figurenzeichnung des Protagonisten liessen sich die Konturen noch verstärken, das Tourette ist dafür eine dankbare Vorgabe.

Anfänglich stolperte ich über die Begründung für die Heimkehr der Mutter. Ein Beinbruch ist an sich kein Hindernisgrund, den Platz an der Sonne zu räumen. Oder leidet sie an Osteoporose, ist der Bruch derart kompliziert? Ein Vorwand um ihn bei dieser Psychologin zu lassen, konnte ich nicht ausmachen. Wieso überhaupt eine Behandlung in Spanien beginnen, wenn sie in Deutschland leben. Das sind so Fragen, die der Leser sich nicht beantworten kann, da die Motivation dahinter nicht erkennbar wird.

Der offene Ausklang wäre durchaus tragbar, wenn da der Moment mit der „Kleinen in der ersten Reihe“ vertiefter zum Tragen gekommen wäre, so aber ist es einzig ihr Lächeln, das ihn nachhaltig bewegt.

Jetzt habe ich mir noch die Kommentare angesehen und festgestellt, dass die Begegnungen mit Mila und auch die Vorführung in der Klasse, rückblickend in Deutschland erfolgt sein müssen. Das zeigt sich zu wenig klar, ist mir im Nachhinein verwirrend, da ich eine Abgrenzung anscheinend überlas.

Deine nachfolgende Ausführung warf mir neue Gedanken auf, die mir im Hinblick auf das Geschehen nur mehr Fragen aufwirft als Lücken füllt:

Es gibt Bestrebungen innerhalb der Psychologie, das Stimmenhören als eigenständiges Phänomen außerhalb von Krankheitszusammenhängen zu betrachten, was für viele Leser wahrscheinlich ungewöhnlich klingt und die Psychologin schnell in ein unprofessionelles Blickfeld rücken lässt. Aber gerade das fand ich interessant, müsste ich wahrscheinlich noch mehr ausbauen.

Wenn ich mich recht erinnere, bist Du im Gesundheitswesen tätig und von daher prädestiniert, solch menschliches Erleben in Geschichten aufzugreifen. Hier fehlt mir aber eine Abgrenzung zwischen Psychologie und Psychiatrie, wenngleich Symptome oder Syndrome in etlichen Belangen fliessend sein können und in der Verfassung Betroffener auch sind. Stimmenhören kann verschiedene Ursachen haben, körperliche oder psychoreaktive. Bei Jugendlichen sind Entwicklungskrisen wie etwa Depersonalisations- oder Derealisationserlebnisse nicht so ungewöhnlich, doch muss die Ursache und Wirkung geklärt werden. Entscheidend sind die Ätiologie und die Genese, was beim Stimmenhören bis in die Neunzigerjahre zu einseitig gewichtet wurde. Auch wenn es nicht pathologisch definiert ist, muss von einer Störung ausgegangen werden. In Bezug auf den Protagonisten wäre da eine umfassende Abklärung geboten, sollte eine körperliche oder geistige Erkrankung ausgeschlossen werden, bleibt eine psychische Störung als Ursache. Die Behandlung durch eine Psychologin wäre folglich nicht falsch, doch frage ich mich, was sie in der Klasse in einem Pädagogik-Leistungskurs vorführen wollte. Stimmenhören drückt sich nicht sichtbar oder hörbar aus. Wäre es das Tourette-Syndrom, würde es sich sprachlich artikulieren nebst andern Merkmalen.
Dass sich eine Psychologin die ihren Uni-Abschluss erst hinter sich hat, blossstellen könnte, erscheint mir nicht so ungewöhnlich. Es entspricht der Realität, dass solche ohne direkte Begleitung ins kalte Wasser geworfen werden und eigenständig Fälle übernehmen müssen.

Aus meiner Sicht sollte für den Leser da doch einiges transparenter werden, ohne dass es an amüsanten Episoden einbüssen müsste. Und eben die Wendung, was eine Geschichte kennzeichnet, sollte markant zum Tragen kommen.

Trotz meiner kritischen Sichtweise habe ich es gern gelesen – auch wenn in Teilen missverstanden. :D

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo petdays,

mir hat die Offenheit, das Nicht-in-allen-Einzelheiten-Auserzählte der Geschichte sehr gefallen. Ich will nicht vorgekaut bekommen, was genau da dem Jungen an der Costa Brava passiert ist, das kann sich jeder Leser selbst überlegen. Und der missglückte Verführungsversuch im Swimmingpool ist ausreichend benannt. Wenn diese Unbestimmtheit Folge von Streichungen ist, waren die Streichungen für meinen Geschmack ganz richtig.

Die kursiven Sätze sind also von dieser „Stimme“. Das verstehe ich, frage mich aber, ob diese Stimme - die ja einen etwas amoralisch-lüsternen Impetus hat - wirklich so harmlos, schulbuchdeutsch formulieren sollte. Und ich würde gerne etwas mehr von ihr hören.

Diese Harmlosigkeit stört mich auch bei Formulierungen des personalen Erzählers:

Am liebsten hätte Jan geheult

Ach echt? „Am liebsten hätte Jan geheult“ ist die plausible Reaktion auf das Ausgestelltwerden durch die „Dreadlockfotze“ und den nachfolgenden „Shitstorm“ – u.v.a auf die nachträgliche Blamage vor der „Kleinen“?

Wie gern er jetzt Maras Stimme hören würde!

Das angedeutete Motiv Maras Stimme vs. innere Stimme könnte man noch etwas mehr ausbauen. Überhaupt mehr mit Motiven/Metaphern der Stimme/Rede vor der Klasse/flüchtige Schriftlichkeit in Sachen Facebook vs. Schweigen/Nicht sagen usw. arbeiten.

Nicht ganz auf der Linie der anderen Kommentatoren: Offenheit beibehalten, sprachlich und motivisch zuspitzen, das wäre mein Tipp.

Beste Grüße
Svevo

 

Lieber Svevo,

Das angedeutete Motiv Maras Stimme vs. innere Stimme könnte man noch etwas mehr ausbauen. Überhaupt mehr mit Motiven/Metaphern der Stimme/Rede vor der Klasse/flüchtige Schriftlichkeit in Sachen Facebook vs. Schweigen/Nicht sagen usw. arbeiten.

Nicht ganz auf der Linie der anderen Kommentatoren: Offenheit beibehalten, sprachlich und motivisch zuspitzen, das wäre mein Tipp.


> Damit kann ich sehr viel anfangen und gibt mir viel Inspiration bei der Neubearbeitung! Danke. :)

beste Grüße, Petdays

 

Liebe Rehla, lieber Anakreon, Hacke, Heiterbiswolkig, Kerkyra, Joenna und BRM (ich hoffe, ich habe niemand vergessen),

ganz herzlichen Dank für eure intensive, ausführliche Auseinandersetzung mit dem Text, das hilft mir bei der weiteren Konzeption weiter. Ich mag gern Texte, wo man zwischen den Zeilen lesen kann, aber hier waren die Lücken wohl zu groß.
Die Zeit-,Ort-,Perspektivbezüge werde ich noch mehr verdeutlichen müssen und auch manch anderes stärker ausbauen.
Die Idee, mehrere Texte aus diesem zu machen, wäre wahrscheinlich die sinnvollste. Aber trotzdem liebe ich die Herausforderung, mich an diesem "schwierigen Stück" noch etwas "abzuarbeiten"....;)

Es freut mich, wenn der eine oder andere, den Text in neuer Fassung nocheinmal lesen möchte, das weiß ich als Feedback sehr zu schätzen und spornt mich an. Auch dafür vielen Dank!

liebe Grüße, + ein schönes WE, petdays

 

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