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Das Solo

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11.01.2008
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Das Solo

Das Solo
Mein Herz pochte immer schneller und ich bekam nun richtig Lampenfieber. Normalerweise bekam ich nie Lampenfieber, aber jetzt stand ich da und in ein paar Sekunden würde ich auf die Bühne gehen und mein erstes Solo tanzen. Wenn das nicht Grund genug war, aufgeregt zu sein. Schon seit vielen Jahren hatte ich Ballett getanzt und endlich ging mein Traum in Erfüllung: ein Solo für mich!
Jetzt endete die Gruppe vor mir, die einen Jazztanz präsentiert hatte, und alle eilten von der Bühne. Dann betrat ich die Bühne und als ich die Blicke des Publikums auf mir spürte, begann ich am ganzen Körper zu zittern. Wie sollte ich da nur einigermaßen gut tanzen? Doch es gab kein zurück mehr, denn plötzlich setzten die ersten Töne des Liedes ein und ich fing an mich dazu zu bewegen. „Jetzt die Pirouette und dann in die Arabesque.“, dachte ich. Schon nach den ersten Takten führte ich meine Schritte sicherer aus und wurde eins mit der Musik und meinem Körper.

In der lauen Frühlingsnacht spazieren wir nebeneinander. Heute haben wir uns zum ersten Mal alleine getroffen und ich habe richtig Schmetterlinge im Bauch. Da greift er plötzlich nach meiner Hand, die sich warm und gut anfühlt. Dies ist eine absolut neue Erfahrung für mich, was mich noch aufgeregter macht. „Ich begleite dich noch bis zum Bäcker, wenn du magst“, sagt er nun in die Stille hinein. Überrascht und erfreut zugleich antworte ich ihm: „Das würdest du wirklich machen? Das liegt doch gar nicht auf deinem Weg!“ Schüchtern lächelnd meint er darauf: „Für mich ist mein Weg da, wo du bist.“ So gehen wir zusammen weiter bis zum Bäcker mit dem gelben Dach und dem originellen Osterschmuck in Schaufenster. Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter bis zu mir nach Hause und ich bleibe stehen. Vorsichtig blicke ich auf in sein Gesicht und wir schauen uns für einen Moment, der mir wie viele Stunden vorkommt, an. Dann beugt er sich langsam vor und ich gehe einen Schritt auf ihn zu. Sanft streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann küsst er mich. Sofort fängt es an, überall in meinem Körper zu kribbeln und ich kann seine nassen Lippen auf meinen spüren. Wie süß sie schmecken. Aber alles kommt mir so unwirklich vor...

Lauter, tosender Applaus setzte ein, nachdem die letzten Schäge der Musik verklungen waren und ich meine Endpose eingenommen hatte. Doch einige Zeit lang wusste ich gar nicht, wo ich war. War ich nicht noch eben bei meinem Date gewesen? Wo war ER hin verschwunden? Erst jetzt erkannte ich, dass ich meinen Tanz aufgeführt hatte und dies mein Applaus war. Noch etwas verwirrt verbeugte ich mich, während ich allmählich verstand, was passiert war. Es stimmte also: Tanzen ist Träumen mit den Füßen!

 

Hallo Lilie!

Willkommen auf kg.de!

Ein sauber geschriebenes Erstlingswerk hast du hier abgeliefert. Das lässt sich gut lesen.

Kleinigkeiten:
"die Arabesque.", dachte ich." => Der Punkt am Ende der wörtlichen Rede muss weg, wenn der Satz, wie hier, noch weiter geht.
"die letzten Schäge der Musik" => Ein l fehlt.

Inhaltlich: Ich würde sagen, Tanzfans könnten damit mehr anfangen als ich. Mir kommt der Übergang vom Tanzen zum Träumen etwas zu plötzlich, vielleicht könntest du den Text allgemein ein wenig ausbauen.
Sonst ist der Text ganz nett.

Grüße
Chris

 

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